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Hauptcast

Abigail Davis - neu in Minneapolis. Selbstbewusst, zielstrebig, interessiert sich sofort für den eigenbrötlerischen Liam.

 

Melissa Mills - Blondine, modebewusst, Jungsschwarm. Abigail erkennt, dass mehr hinter Melissas Fassade steckt, wird ihre beste Freundin.

 

Jordan Scott - mit Melissa befreundet. Frauenschwarm, Gerechtigkeitsfanatiker.

 

Liam Carter - Eigenbrötler, Einzelgänger. Welches Geheimnis verbirgt er?

 

Shan Jinjin - genau wie Abigail neu in Minneapolis

 

Bennet King - Jordans bester Freund

 

Mary Davis - Mutter von Abigail, Pfarrerin

 

James Davis - Vater von Abigail, Autor

 

 

Erkenntnisse

 

 

Guest Starring

 

Vanessa Felt

 

Chris Wyers

 

Mrs. McCain

 

Madison Dattilo

 

Special Guest

 

Helene Stein

 

Abby saß im Geschichtskurs von Mrs.McCain. Die Lehrerin war Mitte fünfzig, etwas übergewichtig undsehr ernst. Eigentlich lachte sie nie, fand Abby, die die Lehrerinseit etwa zwei Wochen kannte.

 

"Hat jeder sein Thema für dasReferat nächste Woche?" fragte Mrs. McCain streng.

 

Nicken.

 

"Bei dir habe ich noch nichtseingetragen." sagte die Lehrerin, als sie von ihrem Zettelaufblickte und Abigail ansah.

 

"Oh. Ja, ich nehme dann den Holocaust im Nationalsozialismus." antwortete Abby.

 

Mrs. McCain nickte.

 

Ein Papierkügelchen traf Abby am Kopf.

 

Sie drehte sich um, um den kindischenIdioten zu sehen, der sowas macht.

 

Sie blickte auf Chris Wyers, denschulbekannten Nazi, der leider den gleichen Geschichtskurs besuchte.Er trug prinzipiell Springerstiefel.

 

Er machte eine Geste. Er führte seinenDaumen von rechts nach links an seinem Hals entlang.

 

Will er mir etwa die Kehle durchschneiden? dachte Abby.

 

Kopfschüttelnd wendete sie sich wieder Mrs. McCain zu.

 

In der Pause suchte sich Jordan Scottzielstrebig die Sitzbank auf dem Highschoolgelände aus, die er immerbenutzte, um sein Frühstück zu verzehren. Sie lag etwas abseits vomeigentlichen Geschehen, weswegen sie wenig genutzt wurde. Nicht aberheute. Heute saß ein Mädchen mit langen, dunklen Haaren auf derBank und sortierte einige Papierstücke, die ihr offensichtlichruntergefallen waren.

 

Schnell war Jordan heran und half ihr.

 

"Danke." sagte das Mädchenmit einem Lächeln.

 

"Darf ich?" fragte Jordan unddeutete auf das freie Stück auf der Bank.

 

"Klar."

 

Er setzte sich.

 

"Sonst sitze ich immer hier."sagte er.

 

Das Mädchen packte schnell die Blätterzusammen. "Entschuldige, ich wusste nicht..." Sie wollte schnell aufstehen, doch Jordan hielt sie auf: "Nein, nein, sowar das nicht gemeint."

 

Er reichte ihr die Hand. "Jordan Scott."

 

Sie nahm lächelnd seine Hand. "Madison Dattilo."

 

Und so aß Jordan sein Frühstück inGesellschaft von Madison, die, wie er erfuhr, diese Woche noch ein Vorstellungsgespräch in der Universität von Minneapolis hatte.

 

Damit verging die Pause wie im Flug.

 

"Wir könnten ja heute Abend ins Kino gehen und ein wenig weiterplaudern!?" schlug Jordan vor.

 

Madison überlegte.

 

"Ich rufe dich nach der Schule an." sagte sie nur.

 

*

 

 

 

Abby war nach dem Unterricht mit ihren neuen Freundinnen Melissa, Vanessa und Jinjin auf dem Weg nachdraußen. „Hast du Mrs. McCain nichts gesagt?" fragte Jinjin, sie spielte auf Chris Wyers Gesten an. „Ach!" winkte Abby ab.„Von solchen Idioten, das ignoriert man!"

 

„Ich hätte es gemeldet." meinteMelissa. Sie hatten den Ausgang erreicht. Die Freundinnen verabschiedeten sich, es dämmerte schon. Abby ging um die Ecke, alssie das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Sie drehte sich um, da warniemand. Abby lief weiter, diesmal schneller. Wieder hörte sieSchritte hinter sich.Sie drehte sich um, da stand Chris Wyers. 

„Chris!Du hast mich zu Tode er..." Da hatte er sie schon am Halsgepackt und drückte sie gegen die Hauswand. 

„Du wirst dein dummes Propagandareferat zurückziehen. Oder nicht halten, deineEntscheidung." drohte er.

„Sonst was?" antwortete Abby röchelnd.

Chris drückte stärker zu, Abbys Panik wuchs. 

„Es wäre besser für dich. Sehr viel besser!" Chris lächelte sie diabolisch an. Offenbar genoß er die Situation.

 

Da wurde er plötzlich von einer Handnach hinten gerissen. Abby hustete, als Chris sie losgelassen hatte. 

 

Chris wurde von der Person auf den Boden geworfen.

 

"Lass das Mädchen in Ruhe,verstanden?" schrie ihr Retter.

 

Abby erkannte, dass Liam Carter ihrRetter war.

 

"Verschwinde, oder ich vergessemich!" 

 

Chris Wyers rappelte sich auf und rannte davon.

 

Liam drehte sich zu Abby um.

 

"Alles klar?" fragte er.

 

"Ich glaub schon." Sie sah Liam in die Augen. Sehr schöne Augen, fand sie.

 

"Soll ich dich nach Hause bringen?" fragte er.

 

Abby sah ihn an. Fast hätte sie gesagt, dass das traumhaft wäre, doch sie antwortete stattdessen: "Das wäre nett."

 

Liam brachte sie bis nach Hause vor dasPastorenhaus.

 

Der Überfall von Chris steckte ihrnoch tief in den Knochen.

 

Im Bett tauschte sie noch lange mitLiam WhatsApp-Nachrichten aus. 

 

*Wollen wir vielleicht am WE ins Kinogehen?* war Liams letzte Nachricht.

 

Abbys Herz pumpte. War das eine Einladung zum Date? Sie war sehr aufgeregt.

 

*

 

Einige Stunden vorher hatte Madison sich tatsächlich bei Jordan gemeldet und sie gingen zusammen ins Kino.

 

Eine Filmkomödie.

 

"Das war ein sehr schöner Abend, Jordan. Das hatte ich lange nicht." sagte Madison nach demKinobesuch.

 

"Wir können das gerne wiederholen."

 

Madison sah Jordan in die Augen. "Das wäre schön."

 

Jordan brachte Madison mit seinem alten Auto nach Hause.

 

"Kommst du noch mit rein?"fragte sie.

 

Jordan zögerte. "Ich möchte dich jemandem vorstellen."

 

Jetzt war er neugierig. Jemandem vorstellen?

 

Sie gingen in das Haus, in dem Madisonwohl zusammen mit ihren Eltern wohnte.

 

Es war schon alles dunkel. 

 

Madison führte Jordan zu einem Babybett.

 

Ein kleiner Säugling schlief darin.

 

"Darf ich dir River vorstellen?"

 

Jordan sah ihn an.

 

"Dein Brüderchen." kombinierte er.

 

"Nein, River ist mein Sohn."

 

Jetzt war Jordan baff. Madison warRivers Mutter. Sie war nur ein Jahr älter als er.

 

"Wow." sagte er.

 

"Möchtest du nicht weglaufen?" fragte Madison.

 

"Eigentlich wollte ich dich fragen, ob wir nächste Woche wieder ausgehen können."

 

Jetzt war es Madison, die "Wow"sagte.

 

"Wieso wow?" fragte Jordan.

 

"Naja, normalerweise ist das der Zeitpunkt, wo man mir lebwohl sagt."

 

Sie brachte Jordan noch zur Tür, woJordan ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückte.

 

*

 

"Ihr wusstet es?" fragteJordan am nächsten Tag während der Pause in der Highschool.

 

"Klar, Madison hat einen Sohn.Weiß die ganze Schule." antwortete Melissa.

 

Jordan und Melissa saßen zusammen mitJinjin,Vanessa und Bennet auf der Wiese auf dem Highschoolgelände.

 

Abby war in der Ferne zu sehen, sie unterhielt sich mit Liam, was Melissa argwöhnisch beobachtete.

 

"Was wirst du jetzt tun? Triffst du dich wieder mit ihr?" fragte Jinjin.

 

"Warum nicht?" entgegneteJordan.

 

"Naja, überleg mal, was so ein Baby alles braucht. Madison hat sicher nicht viel Zeit für dich. Wäre ich du, würde ich mir das überlegen." sagte Madison.

 

"Gut, dass du nicht ich bist."

 

Abby ließ Liam allein zurück und kamzu ihnen herübergelaufen. Dabei strahlte sie über das ganzeGesicht.

 

Jinjin lächelte zurück und sagte: "Dahat aber jemand Schmetterlinge im Bauch."

 

"Liam und ich treffen uns heuteabend wieder. Wir fahren allein aus der Stadt raus." sagte sie strahlend.

 

Melissa sah sie skeptisch an. "Pass auf dich auf, Abby."

 

Abbys Gesichtsausdruck wurde ernster."Was hast du nur, Melissa?"

 

"Nichts, ich will nur nicht, dasses am Ende damit schlecht geht."

 

"Es geht mir damit sehr gut,Melissa."

 

Sie setzte sich zu ihnen, dann seufztesie. "So ein Mist, ich hatte noch überhaupt keine Zeit, mich ummein Referat zu kümmern."

 

"Was für ein Thema?" fragte jetzt auch Bennet, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte.

 

"Holocaust im Nationalsozialismus.Ich weiss noch nicht, wie ich anfangen soll."

 

"Da hab ich vielleicht was fürdich. Vorrausgesetzt, die Person ist dazu einverstanden." sagteMelissa.

 

"Was?" fragte Abby.

 

"Ich sag dir morgen Bescheid. Unsere Nachbarin, eine alte Frau, ich glaube 98 Jahre alt, saß damals im Konzentrationslager. Vielleicht wäre sie ja sogar bereit,dich in der Schule zu unterstützen." antwortete Melissa.

 

Abby strahlte wieder. "Das wär'ja genial, ich würde mit einer Zeitzeugin in der Schule auftauchen."

 

*

 

Am Abend fuhren Liam und Abby wieversprochen aus Minneapolis raus. Liam fuhr sein Auto an einen Platzin einem Waldstück, von dem man einen guten Blick über den ganzenHimmel hatte. Es war bereits dunkel, der Sternenhimmel war glasklarzu sehen. Ebenso erstrahlte der Vollmond im vollen Glanz.

 

Liam hatte ein Cabrio und hatte dasDach heruntergelassen.

 

Sie sahen zum Himmel.

 

"Es ist sehr schön hier."sagte Abby.

 

"Deswegen bin ich hierhergefahren. Wenn ich schlecht drauf bin, fahr ich oft hierher."erklärte Liam.

 

Abby sah Liam an.

 

"Liam?"

 

Er sah zu ihr.

 

"Hab ich mich eigentlich schonbedankt, dass du mich von diesem Nazi gerettet hast?"

 

"Ja, schon viel zu oft."sagte er.

 

Er sah wieder zum Mond.

 

Abby ließ ihren Blick auf ihm. 

 

Liam spürte das und sah wieder zu ihrund sie sahen sich tief in die Augen.

 

Dann küssten sie sich.

 

Abby war in diesem Moment derglücklichste Mensch der Welt.

 

*

 

Am nächsten Tag trafen sich Abby undMelissa vor ihren Schulspinden. Vanessa war wie so oft mit Melissa'sAnhängsel. 

 

Abby sah Melissa erneut mit ihrempenetrant glücklichen Gesichtsausdruck an.

 

"Oh nein. Sag nicht..." sagteMelissa, Abby schwieg grinsend.

 

"Er ist dein Freund?" fragteVanessa.

 

"Japp." antwortete Abby knapp.

 

Melissa rollte mit den Augen. "Ach übrigens, unsere Nachbarin, Mrs. Stein, würde dich gerne bei deinemReferat unterstützen. Du müsstest allerdings heute Abend zu ihr kommen. Ist also nichts mit Date heute." sagte Melissa.

 

"Mrs. Stein hat sicher nichts dagegen, wenn ich jemanden mitbringe." entgegnete Abby lächelnd.

 

Der Schultag verlief relativereignislos.

 

Jordan Scott war heute allein zu Hause,da seine Eltern beide Termine hatten. Er war gerade über seinen Schulsachen, als es klingelte. Er ging zur Tür und öffnete.

 

Es war Madison. Sie hatte River auf demArm, ausserdem eine große Tasche.

 

"Jordan, ich habe einRiesenproblem. Mein Babysitter ist ausgefallen, meine Eltern sind nicht da und ich habe das Uni-Gespräch. Bitte, bitte, kannst duRiver nehmen, nur heute nachmittag?"

 

"Äh, ja klar."

 

Es ging sehr schnell, sie erklärte,dass Windeln und Fläschchen in der Tasche waren, außerdemBabytücher und was man sonst so brauchte, dann war sie auch schonweg.

 

Die Wahrheit war, Jordan wusste nichtsüber Babys. Schon bald fing der Kleine an zu schreien.

 

Jordan beschloss, seinen Freund Bennetanzurufen. Dieser war nach 10 Minuten bei ihm und zusammen versuchtensie, das Beste aus der Situation zu machen.

 

*

 

Jordan und Bennet waren schweißgebadet,als Madison nach etwa zwei Stunden kam, um den Kleinen abzuholen. 

 

"Alles gut gelaufen?" fragte sie.

 

"Sicher!" log Jordan. Bennetschoß die volle Windel, die mitten im Flur lag, ausser Sichtweite.

 

"Okay." sagte Madisonunsicher, die die beiden durchschaut hatte.

 

"Tut mir leid, ich hatte sonstniemanden."

 

"Kein Ding, wir habens jaüberlebt." sagte Jordan.

 

Madison lächelte. "Wir könnengerne heute abend was unternehmen, meine Mutter kann auf Riveraufpassen." 

 

"Gerne." strahlte Jordan.

 

Eine Stunde später waren Jordan undMadison mit dem Auto unterwegs. 

 

Sie parkten vor einem Park in derStadt.

 

"Jordan?" frage Madison.

 

"Ja?"

 

"Versteh mich nicht falsch. Ichmag dich total gerne. Es macht mir Spaß, mit dir unterwegs zu sein.Aber ich habe im Moment so einen Stress, dass ich mir nicht sicherbin, ob ich wirklich bereit dazu bin, eine Beziehung einzugehen."

 

Jordan sah nach unten auf seineAutopedale.

 

"Jetzt bist du total enttäuscht."sagte sie.

 

"Nein - ja. Natürlich bin ichdas. Aber ich versteh dich auch."

 

Er sah sie an.

 

"Ich will mich nicht aufdrängenoder aufdringlich sein. Wenn du willst, kannst du mit mir ausgehen,und wenn nicht, dann nicht. Es ist ok. Es muss ja nicht Liebe sein."

 

Madison lächelte. "Ich hattesolche Angst vor diesem Gespräch."

 

Er berührte ihre Schulter. 

 

"Das musstest du nicht."

 

Sie umarmten sich.

 

*

 

Eine Woche später hielt Abigail Daviesihr Referat. Der wohl emotionalste Teil ihres Referats war der, alssie am Ende das Wort an Mrs. Helene Stein übergab, derHolocaust-Überlebenden.

 

"Danke, Abigail." sagte dierüstige 98-Jährige. 

 

"Ich bin heute hier, weil ich das Konzentrationslager überlebt habe und weil diese Gräueltatenniemals vergessen werden dürfen." Ihr Blick streifte daraufhinwie zufällig den Blick von Chris Wyers, der ihrem Blick nichtstandhalten konnte und sofort woanders hinsah. Die Lehrerin, Mrs.McCain, schien wie der Kurs sehr fasziniert von Mrs. Stein zu seinund lauschte ihren Worten...

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.06.2021

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