Es war einmal ein Volk,
mitsamt einem noch nicht definierten Zeitgefühl
welches lebte in einem kleinen Dorf.
Nach jedem 7.ten Sonnenuntergang,
zelebrierten sie,
und zelebrierte sich
ein jeweils einzigartiges Fest
der Zusammenkunft
und der Musik.
Denn sobald die Arbeit erledigt war,
und die Sonne
hinter dem einzigem Berg
versank,
marschierte mit stolzem Schritte,
und alles zu sich hinziehender Aura,
ein alter Mann durch das Dorf,
die angesehenste Persönlichkeit
der ganzen Provinz.
Er war Zauberer,
und Meister der Töne,
besaß eine Unzahl an merkwürdigen Gerätschaften
die er an diesen Abenden blies,
in geheimnisvollen Rhythmen darauf trommelte,
oder über zarte Fäden unbekannten Materials
mit feinem Fingerschlage darüber fuhr.
Mit jeder Darbietung erhöhte sich die Anzahl der Dorfbewohner,
und erweitete sich die Anzahl seiner Zuhörer,
seine Bekanntheit im Land erhöhte sich mit jedem Tag,
alles strömte herbei,
und lauschte voller Ehrerbietung.
Sie mussten hierbei alle
ihre Augen schließen,
während der Meister in einem kleinen Pavillon
verhangen von feinstem Stoffe
verschmelzend mit seinen Instrumenten
Bewegungen vollführte,
saß, stand oder sogar tanzte,
ausgeleuchtet von einem Kreise aus kleinen Lagerfeuern,
welche aufs Genaueste auf Zuschauer
und Tonmeister abgestimmt,
und von einem extra berufenen Feuermeister
betreut waren,
während der alte Meister
in vollkommener Freiheit
seine Kunst zelebrierte.
Alle Kinder des Dorfes
wandelten die ganzen Tage
nur in bangem Erwarten
auf die nächste Darbietung,
unter der Sonne dahin,
es sei denn es regnete,
dann lauschten sie jener Musik
der Tropfen auf den Zelten,
und träumten mit geschlossenen Augen
vor sich dahin,
oder beobachteten fasziniert die feinen
und verletzlichen Wassertropfen,
die an der Zeltplane abflossen,
einzeln, klein und unmerklich,
oder zu größeren Strömchen verbunden,
um unbemerkt in der ewigen Erde zu versinken.
Ihr ganzes Leben hatte nur
zwei Augenblicke lang Sinn,
zuerst als Ton,
dann als Nahrung für die Wunder
aus Mutter Erde.
Konnten die Knaben
keine solchen Naturschauspiele bewundern,
konzentrierte sich ihre Faszination
vollkommen auf den Musikmeister,
und einer um den anderen
ahmte ihm nach,
schritt stolz und wissend,
mit diesem berühmten und unberührbarem
Lächeln vollkommen innigen Glücks dahin,
Viele wollten sich bei ihm beliebt machen,
oder ihn auch nur beobachten,
sie brachten ihm feinste Speisen,
und erfüllten jeden Wunsch,
noch vor dem Aufblitzen in seinen Augen.
Eines Tages,
würde er nämlich
einen begabten Knaben zu sich rufen,
und ihm alle Geheimnisse der Musik verraten,
ihn als Nachfolger einführen.
Für den Rest seines Lebens
wäre nun jener Auserwählte
emotionaler Führer der ganzen Gegend,
alle würden nur im Rhythmus
seiner letzten Darbietung
ihre Tage verbringen,
stets bewundernd von ihm reden,
und alle würden hinfiebern
und sich endlos freuen
auf die nächste siebente Nacht.
Tag der Veröffentlichung: 13.10.2009
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