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Prolog

Ein kühler Luftzug stieß die weißen Seidenvorhänge auseinander und enthüllte die Schönheit der Nacht. Nun schien der Mond hell in ein Zimmer, was von großem Reichtum sprach. Aus feinem Kirchenholz gefertigte Möbel füllten das sonst aus goldweiß bestehendem Zimmer mit Farbe. Ein junges Mädchen, dessen blondes Haar im Schein einer einsamen Kerze gold schimmerte, saß an einem zierlichen Tisch und fuhr mit einem seidigen Tuch über ihr elfenbeinfarbenes Gesicht. Ihre grünblauen Augen sprachen von jugendlicher Ungezähmtheit, doch auch von wachsender Intelligenz. Sie strahlten eine Vorfreude aus, als hätte sie ihr ganzes Leben auf diesen Moment gewartet.
Plötzlich legte sich ein Schatten über den hellen Schein des Mondes und ließ das junge Mädchen aufschrecken. Eine dunkle Gestalt, die einzig durch ihre Umrisse zu erkennen war, blieb zwischen den zwei Seidengardinen stehen, die die Tür begrenzten.
Eine dunkle Stimme, die ein tief sitzendes Verlangen hervorrief, ertönte. Sie sprach ruhig und langsam, doch genauso verführerisch und gefährlich zugleich.
„Cecilia Francesca di Cicarelli“, sprach er genüsslich. Seine tiefe Stimme erfüllte den gesamten Raum und berührte ihre Sinne wie eine weiche Feder.
„es ist mir eine große Freude, sie endlich kennen lernen zu können.“
Ihre vorher verspürte Angst und ihr Schrecken über das plötzliche Auftauchen des jungen Mannes wurde durch den sanften Klang seiner Stimme in ihr tiefstes Inneres verband. Ein Schleier legte sich über ihre Sicht und sie war nicht mehr Herr ihrer Sinne. Unbewusst stand sie auf und trat in die Mitte ihres Zimmers, um den Fremden Willkommen zu heißen.
Mit einer leichten Geste bat sie ihn einzutreten. Seine anmutigen Bewegungen waren voller Vorsicht, als würde er es kaum wagen, ihr entgegen zu treten, doch auch voller Erwarten, sie endlich zu sehen. Mit einem leichten Schritt, der einem kleinen Sprung ähnelte, trat er aus dem Licht des Mondes und es erstrahlte/ entfaltete seine ganze Pracht. Seine feinen Züge spiegelten eine gute Herkunft und sein ordentliches Haar sprach von gutem Benehmen. Alles an ihm war aus gutem Hause und dennoch strahlte er eine gefährliche Aura aus. Wenige Sekunden später stand er vor dem wunderschönen Mädchen und ergriff ihre Hand. Einen Moment huschte ein erschreckendes Funken über ihre Augen, doch als sein Blick ihren ruhig erwiderte, verschwand es. Er hauchte einen Kuss auf ihre Hand, unterbrach jedoch ihren Blickkontakt nicht und lächelte sie dann an.
„Darf ich um diesen Tanz bitten?“
Wie in Trance stimmte Cecilia mit einem Nicken zu und einen Augenblick später erklang eine langsame Melodie wie aus dem nichts. Sie hätte sich wundern sollen, woher die Musik stammte, doch in diesem Moment zählte nichts, außer dem attraktiven Fremden, der sie nun in die Arme genommen hatte und zu tanzen begann.
Sein Stil war elegant, der eines guten Tänzers, doch seine Beweglichkeit fast zu schnell für menschliche Augen. Das Lied begann schneller zu werden, der Tanz der Beiden immer Ausgelassener und die Intensität seines Blickes immer stärker, bis es plötzlich verstummte. Nun ruhte sein Blick fast hungrig auf dem ihren. Ein Verlangen lag darin, welches Cecilia noch nie gesehen hätte, geschweige denn kannte. Es verunsicherte sie, der Schleier schien sich aufzulösen, doch dann erklang eine Stimme aus den Tiefen ihrer Selbst, eine Stimme, die sie schon vorher eingenommen hatte. Seine Stimme.
Cecilia


Der Schleier kam langsam zurück und ihre Sinne begannen zu schweben. Langsam näherten sich die Lippen des Fremden der ihrer. Sein Blick glühte und entfachte einen angebornen Fluchtinstinkt in ihr, doch der Klang seiner Stimme fesselte sie.
Cecilia, hai più bella di tutti i fiori.


Seine Worte erfüllten ihr Innerstes mit Wärme und trotz ihres anfänglichen Unbefallen konnte sie seinen nächsten Schritt kaum erwarten, doch seine Lippen näherten sich nun nicht mehr den ihren, sondern schnellten blitzschnell zu den Venen ihres Halses.
Ein stechender Schmerz durchzuckte sie, ausgehend von der Stelle, an der die Zähne des Fremden ihre zarte Haut durchtrennt hatte.
Der tödlich glühende Blick, in dessen Tiefen ein fremdes Verlangen lag, war das Letzte, was Cecilia sah, ehe sie in einen tiefen Schlaf fiel.


Fortsetztung folgt...

Impressum

Texte: Alle deutschen Rechte liegen bei mir, der Autorin. Kopieren des Verlaufes des Romans verstößt gegen das Gesetz und werden mit Geld- und Freiheitsentzug bestraft.
Tag der Veröffentlichung: 04.03.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Franziska. x3 Dieses Buch widme ich meiner besten Freundin, die immer an mich denk und immer für mich da ist. Ich liebe dich, kleine Maus. :*

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