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Kapitel 1

Nachdem wir das Bandenquartier gefunden hatten- waren wir erstmal glücklick. Jetzt konnte es losgehen!
Das mussten wir natürlich feiern!
Direkt am nächsten Tag, ganz egal wie kalt es war, gingen wir wieder zum Baumhaus. Wir hatten uns extra Tee und ein paar Schokocookies besorgt und es uns wieder in den Kissen gemütlich gemacht. Es war ziemlich windig und irgendwie nasskalt. Jede von uns hatte Gummistiefel an, aber wir freuten uns trotz des schlechten Wetters riesig.

"Also Leute, ihr wisst ja was jetzt noch fehlt? Wir haben uns, ein Quartier...aber keinen Namen! Vorschläge?", sprudelte es aus mir heraus.
Die anderen nickten mir zustimmend zu. Wir brauchten etwas, was zu uns passte.
"Wie wärs mit..Freche Mädchen?", meinte Sophie.
"Haha ja, wir sind frech, wir sind Mädchen..das passt!", sagte ich und wir hoben alle symbolisch unsere Teetassen.
Auf Sophie war einfach Verlass, sie hatte immer die besten Ideen. Wir kannten uns schon sehr lange und sie ist einfach meine beste Freundin seit dem Kindergarten.

"Boahr, ist das kalt..!", maulte Antje und vergrub ihre Nase in ihrem Schal.

"Aber hey, überlegt mal, was wir hier alles im Sommer machen können, da freue ich mich schon riesig drauf...abends noch im Baumhaus sitzen, vielleicht können wir ja sogar mal hier übernachten?", träumte sie vor sich hin.
Ja, das klang echt nicht schlecht.
"Aber jetzt ist erstmal noch Winter, Antje.", sagte ich und fummelte an den Schnürsenkeln meiner Stiefel herum.
"Und der hat doch auch seine Vorteile oder nicht? Wie wärs wenn ihr heute Abend einfach erstmal alle bei mir übernachtet? Wir gucken noch ein paar Filme, trinken Kakao? Ist doch schließlich heute Freitag!"

Damit waren alle einverstanden, und da es echt kalt war und früh dunkel wurde, gingen wir schonmal los.
"Ich glaube, ich kenne eine Abkürzung!", sagte Madita. "Wenn wir nicht wieder über die Lichtung sondern am alten Schrottplatz vorbeigehen, geht es glaube ich schneller."
"Bist du dir sicher?", fragte ich. "In dem Teil vom Wald war ich noch nie.."
"Na und? Ach kommt schon! Ich dachte euch ist kalt und so sind wir schneller zu Hause."

Wir gaben ihrem Vorschlag nach, obwohl mir immernoch etwas mulmig zu mute war. Eigentlich hatten mir meine Eltern schon vor langer Zeit verboten, in diesen Teil des Waldes zu gehen, weil man nie wusste wer sich dort so am Schrottplatz herumtrieb und der Wald dort außerdem sehr dicht war.
Doch eigentlicht war es hier total ungefährlich. Als wir dem Schrottplatz näher kamen, schrie Antje plötzlich auf.
"Iiiih, hier liegt ein toter Vogel!", sie zeigte auf den totel Vogel, der mit weit geöffneten Augen und Blut am Kopf im Laub lag.
"OK, das ist echt eklig!", sagte ich, "lasst uns schnell weitergehen."
Doch da erschrak ich. Von oben kam auf einmal Gelächter. Aber von wo? Und was war das? Verwirrt blickte ich nach oben und konnte erst einmal gar nicht glauben, was ich da sah.
Hoch oben in den Baumwipfeln sah man Bretter, die über mehrere Bäume übergreifend, wie eine Plattform angeletg waren. Außerdem eine Leiter, die aber gerade hochgezogen war und...hey, das war ja auch ein Bandenquartier! Nur viel größer als unsers! Und immernoch: wo kam das Gelächter her?
Plötzlich tauchten vier schelmisch grinsende Jungs an der Leiter auf.
Antje zog neben mir hörbar die Luft ein. Oh Gott wie peinlich, die kannten wir auch noch!
Das waren Louis, Tom, Max und Jannik aus unserer Klasse! Na ganz toll. Und die wollten uns jetzt anscheinend Konkurrenz machen. Oder waren sie wohl schon vorher hier gewesen?

"Was gibt's denn so zu glotzen?", fragte Louis.
"Wir..äh..ich..äh..", stammelte ich rum. Warum fiel mir denn nur nichts passendes ein? Ich hatte doch sonst nie Hemmungen, den Jungs etwas an den Kopf zu werfen.
"Seid ihr etwa auch ne Bande? Ist ja tooooll!", rief Jannik höhnisch und die vier lachten wieder.
"Ja, und zwar ne viel bessere als ihr!", pfefferte Sophie ihnen entgegen und zog an meinem Arm. "Komm, wir gehen!", zischte sie.
Wie gesagt, auf meine beste Freundin war einfach immer Verlass.
Als wir außer Hörweite waren, flüsterte sie:"Du darfst den Louis auch nicht immer so anstarren. Dann merkt doch jeder sofort, dass du auf den stehst!"
"Ich steht überhaupt nicht auf den!", sagte ich etwas lauter, als ich eigentllich wollte, und wand mich aus ihrem Arm.

Als wir endlich bei mir zu Hause angekommen waren, mussten wir das erstmal verdauen.
Wir saßen in meinem Zimmer und jede hatte es ich gemütlich gemacht.
"Glaubt ihr, die werden uns Konkurrenz machen?", murmelte Madita.
"Wie meinst du das? Konkurrenz?", fragte Antje verwirrt. Irgendwie war sie immernoch am meisten grün hinter den Ohren von uns allen. Während ich mittlerweile so etwas wie die Anführerrolle übernommen hatte, war Madita zu unserem Schlaukopf und Sophie zum Bindeglied zwischen uns allen geworden.
"Naja mit Konkurrenz meine ich so...wie in diesen alten Büchern..Streiche undsowas."

Niemand sagte etwas. "Vielleicht war das auch alles ein blöde Idee mit der Bande..", murmelte ich in meinen Tee. Doch Sophie, die neben mir saß, hatte mich trotzdem verstanden. "Ach son Quatsch! Wisst ihr was? Ich finde das eigentlich ganz spannend! Stellt euch vor, wir spielen den Jungs richtig coole Streiche, und nicht sie uns! So müsst ihr das sehen! Abenteuer, Leute!"
Wir mussten alle lachen. Sie hatte ja auch Recht.
"Film gucken?", schlug ich vor. "Film gucken!", riefen alle 3 wie aus einem Mund.

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Tag der Veröffentlichung: 23.08.2013

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