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Es war ein recht kühler Tag, an dem wir unsere Koffer packten. Es wurde schon langsam Abend und ich war jetzt fast fertig. Nur meine kleinen Habseligkeiten wie Zahnbürste, Shampoo und so weiter fehlten noch. Aber die würde ich erst morgen einpacken. Meine Mutter dagegen stopfte mal wieder alles in ihren Koffer, was ihr in die Finger kam. Jetzt kämpfte sie damit, ihn zuzukriegen. "Soll, ich dir helfen, Mama?!", rief ich aus der Küche, als ich sie fluchen hörte. "Ja, das wäre überaus nett, mein Schatz!", antwortete sie und ich ging ins Schlafzimmer. "Ich weiß ja nicht, ob das überhaupt eine gute Idee war..?!", sagte sie plötzlich, als wir den Koffer endlich mit viel Mühe zugekriegt hatten. "Was meinst du??" "Naja, diese Schiffstour." Eine Weile schwiegen wir. "Aber es war doch deine Idee!" "Ja schon, aber.." "Also jetzt hab ich echt keine Lust auf nen Rückzieher!", schnaufte ich und stapfte aus dem Zimmer. Als meine Mutter vor ein paar Wochen den Flyer von dieser Schiffsfahrt nach Australien gesehen hatte, war sie sofort begeistert. Woher kamen jetzt ihre plötzlichen Zweifel? Wenigstens wurden wir dann etwas von dem schweren Schicksalsschlag meiner Vaters abgelenkt. Er war bei einem Autounfall gestorben, es war alles so schrecklich, dass ich immer wieder versuche, diesen Tag zu vergessen. Also hatte sie mich damals zu diesem Abenteuer überredet, nicht ich sie! Und außerdem hatte ich mich jetzt wirklich gefreut. Wir würden viele Wochen dorthin brauchen, aber das war nicht so schlimm, denn das Riesen - Schiff, auf dem wir reisten, war ungefähr doppelt so groß, wie das Hotel, in dem wir im letzen Jahr waren. In dem Flyer war alles genau beschrieben: Es hatte 3 Speisesääle, einen großen Pool, 556 Zimmer und sogar ein Fitnessstudio. Die Entscheidung meiner Mutter war damals sofort gefallen. Und jetzt wollte sie plötzlich einen Rückzieher machen, nur einen Tag vorher?! Oh nein, nicht mit mir! Ich wollte auf dieses Schiff. Aber vielleicht ist das alles nur wegen der Verwirrung, die der Unfall meines Vater bei meiner Mutter im Kopf ausgelöst hatte. Bestimme würde es sich wieder legen und sie würde in einer guten halben Stunde wieder Feuer und Flamme für den morgigen Tag sein. Das hoffte ich jedenfalls. Beim Abendessen schwieg sie. Als ich es nicht mehr aushielt, fragt ich : "Man Mama, wieso willst du denn jetzt plötzlich nicht mehr??!" Erst schaute sie mich komisch an, dann sagte sie: "Du weißt es doch auch! Dein Vater hätte es nicht gewollt!" Ich schluckte. Mein Vater hätte es nicht gewollt?! "Aber...aber, wieso? Was erzählst du denn da, Mama?!, stammelte ich verständnislos. "Er hätte nie gewollt, das wir auf so ein Schiff gehen und uns in Gefahr begeben." "Aber da ist doch überhaupt keine Gefahr! Die Wahrscheinlichkeit, das dieses Schiff wie die Titanik gegen einen Eisberg donnert und sinkt, ist gleich null! Das weiß du doch!" Sie schaute immer noch so komisch. Ich stöhnte und schob meine Essen weg. Obwohl es so lecker war, hatte ich plötzlich keinen Hunger mehr. "Ich geh jetzt ins Bett", sagte ich, "Entscheide dich bitte bis morgen, ja?!" Und damit ließ ich sie alleine am Küchentich zurück, legte mich ins Bett und lass eine atemberaubende Geschcichte von einem Jungen, der allein im Jungel überleben musste.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war erst 7 Uhr. Ich hatte schlecht geschlafen. Immer wieder musste ich an die Worte meiner Mutter über meinen Vater beim Abendessen denken. Da hörte ich plötzlich Schritte. Hatte Mama sich etwa für die Reise entschieden und war bereits wach?! Ich betete im Stillen, während ich mich aus dem Bett hievte und zur Tür tapste. Als ich die Tür öffnete, schwabbte ein großer Schwall von Zufriedenheit durch meinen Körper. Der ganzen Flur war voll mit Koffern und Reisetaschen und mittendrin meine Mutter, die wahrscheinlich immer noch überlegte, ob sie nicht doch was vergessen hatte. "Guten Morgen!", sagt ich und versuchte mir einen Weg durch die Koffer und Taschen zu meiner Mutter zu kämpfen. "Guten Morgen, meine Schatz! Hast du gut geschlafen?", fragte sich fröhlich. "Naja, es ging so. Wie es scheint, hast du dich doch noch umentschieden?!" "Oh ja, das habe ich! Wir werden auf dieses Schiff gehen und unser Leben genießen!" Ich grinste breit und umarmte meine Mutter. "Aber jetzt komm, du musst doch was frühstücken!", sagte sie und zog mich mit in die Küche.

Nach dem Frühstück packte ich meine restlichen Sachen ein. Dann luden wir alles ins Auto und fuhren zum Hafen. Dort mussten wir noch einige Minuten warten, bis das große Schiff kam. Aber als es endlich in den großen Hafen einlief, war ich regelrecht überwältigt! Es war noch viel größer als ich es mir vorgestellt hatte und allen stockte der Atem. Dann wurden erst unsere Koffer auf das Schiff gebracht, bevor ein netter junger Mann uns zu unserer Suite führte. Es war zwar ein langer Weg aus ziemlich vielen Gängen und Treppen, aber ich versuchte ihn mir halbwegs zu merken. Die Suite war ebenfalls riesengroß und mit einem Doppelbett ausgestattet. Es stand mitten in einem großen Raum und sah einfach nur prachtvoll aus. In der Ecke stand ein großer Tisch mit einem Stuhl, ein Sessel und noch ein kleines Tischchen, worauf sich eine paar Weintrauben und Nüsse befanden. Dann gab es noch eine geschlängelte Treppe, die in den zweiten stock führte. Dort waren ein hell eingerichtetes Bad und ein Zimmer, wo eine Sofaecke und ein großer Flachbildschirm waren. Wow! So ein riesengroßer Luxus nur für und zwei!!!! Ich ließ mich erstmal aufs Sofa fallen und schaltete neugierig den Fernseher an. Als ich durchseppte, wurde mir klar, das es sogar mehr Sender als bei uns zu Hause gab. Da leider aber nichts interessantes lief, ging ich zu einem der Fenster und konnte auf das Unterdeck sehen, wo jetzt gerade immer noch ein paar Passagiere das Schiff betraten. Da rief Mama von unten: "Ben, unsere Koffer sind da! Komm doch her!" Ich lief nach unten und fing gleich an, meine Seite des Schrank mit den Klamotten zu füllen. "Auf welche Seite möchtest du denn eigentlich schlafen?"; fragt ich Mama "Ach, mir ist es völlig egal. Entscheide du!" "OK, dann würde ich gerne auf der Fensterseite schlafen!" "OK, abgemacht. Dann fang ich jetzt auch mal an, meinen Koffer auszuräumen. Und übrigens, heute Abend ist ein großes Empfangsfest. Da gehen wir doch hin, oder?!" "Aber klar!" Als ich die wichtigsten Klamotten ausgeräumt hatte, legte ich mich auf meine Bettseite. Man hatte aus dem Fenster eine wunderschöne Aussicht, wir würden bald ablegen. Da ging plötzlich ein Ruck durch das Schiff, und ich sah aus dem Fenster wie die Leinen gelöst wurden. "Mama, wir legen ab!", rief ich und wir hasteten zum Fenster, um noch einmal einen letzten Blick auf unsere Heimatstadt zu werfen. Eigentlich müssten wir jetzt wie alle anderen an der Reling stehen und winken, aber wir würden ja eh niemanden vermissen.
Es war ein wunderbares Empfangsfest und das Beste war das Essen. Ich schlang so viel in mich hinein, wie es nur ging und setzte mich danach mit Mama auf die Terrasse des Schiff-Restaurants. Dort saß ein Mädchen in meinem Alter mit ihrem Vater am Tisch gegenüber uns. Sie hatte lange, braune Haare und hatte ein wunderschönes weißes Kleid an. Ich warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu, während Mama ihren Wein trank. "Diese blöden Raucher!"; sagt sie, als am Nebentisch jemand eine Zigarette anmachte. "Oh ja, da haben sie Recht!"; sagte plötzlich jemand. ES war der Vater von dem hübschen Mädchen! Ich hoffte inständig, das sie ins Gespräch kommen würden, damit ich das Mädchen näher kennenlernen könnte. Und siehe da, sie erhörten mein Gebet! Sie sprachen darüber, wie schädlich rauchen doch sei und warum es so etwas überhaupt gab. Das Mädchen schaute mich schüchtern an und ich schaute weg. Da sagte sie einfach: "Hi, ich bin Janet! Und wie heißt du?" "Öööhm..", ich räusperte mich verlegen, "ich heiße Ben. Wir wohnen in Suite Nummer 324. Und ihr? Wohnt ihr auch in einer Suite?" "Oh, gewiss, wir wohnen auch in einer Suite. Und zwar in Nummer 325." Das sollte doch ein Scherz sein, oder?! Sie wohnten in der Suite direkt neben uns? Anscheinend war es aber keine Scherz, denn sie blickte ganz normal drein. Mama hatte unsere Gespräch mitgehört und fing an zu lachen. "Ihr wohnt wirklich direkt neben uns? Ach, das ist ja ein Zufall!"; sagt sie und Janets Vater und Mama hoben das Glas, um anzustoßen. Janet und ich lächelten uns etwas verlegen an und ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte. Wo war denn eigentlich ihre Mutter? Oh mein Gott, sie würde sich bestimmt auch fragen, wo mein Vater war. Ich hasste solche Fragen. Hoffentlich würde sie sie nicht stellen.
Da kam die Bedienung und fragte, ob wir etwas zu trinken wünschten. Ich bestellte ein Cola und Janet nur bescheiden ein Wasser. Dann unterhielten wir uns noch ein bisschen über dies und das, und dabei erfuhr ich auch, das ich Vater bei der Presse arbeitete, aber auf dem Schiff zum Glück außer Dienst war. "Und was macht deine Mutter?", fragte sie. "Sie ist Eventmanagerin.", antwortet ich wie immer stolz. "Sie hat schon Feste für die ganz großen Leute im Showbiz geplant, ne Mama?!" "Was, äh, ja, natürlich!", sagt sie etwas abwesend, während sie die ganze Zeit auf ihr Handy starrte. Etwas beunruhigt trank ich einen Schluck von meiner Cola. Was hatte sie mit ihrem Handy? Irgendeine bestimmte SMS? Gerade als ich sie fragen wollte, packte sie das Handy wieder in ihre Tasche. "War nur eine SMS von Petra, sie hat mal wider Stress mit ihrem Mann.", erwiderte Mama nur auf meinen fragenden Blick. "Sag mal, Ben, hast du vielleicht Lust, einmal ganz kurz mit auf unsere Suite zu kommen?!", fragte Janet plötzlich, "ich möchte nur grad etwas holen." "OK", sagte ich erfreut. Natürlich wollte ich mit ihr auf die Suite, ich würde mit diesem Mädchen überall hingehen! Sie nahm sich den Schlüssel von ihrem Vater und wir gingen los. Bei der Suite angekommen, setzte ich mich erstmal auf einen Sessel. Alles sah hier genau so aus wie bei uns, nur irgendwie spiegel-verkehrt. "Was willst du denn holen?", fragte ich Janet. "Ein Fernglas!", antwortete sie. "Ein Fernglas??! Wozu das denn?" "Na, wozu wohl? Natürlich um Sachen zu beobachten! Ich liebe es, am Horizont nach besonderen Dingen Ausschau zuhalten. Und am Abend ist es besonders schön, wegen den vielen Sternen am Himmel." Dieses Mädchen gefiel mir immer mehr! Nachdem sie das Fernglas aus ihrer Tasche geholt hatte, gingen wir wieder runter. Sie gab die Schlüssel ihrem Vater und wir stellten uns auf dem Oberdeck an die Reling. Nachdem sie einige Zeit mit dem Fernglas am Nachthimmel herumgeschweift war, reichte sie es mir. Eigentlich war ich ja gar nicht so ein Typ, der mit dem Fernglas am Himmel nach einem Ufo oder was auch immer Ausschau hielt, aber jetzt wollte ich ihr gerne diesen Gefallen tun. Ich setzte das Fernglas an und schaute zum Mond, der von ein paar Wolken verdeckt wurde. Und ich muss sagen, es sah atemberaubend aus! "Wow!", flüsterte ich und schweifte weiter nach links, um mir all die schönen Sterne anzuschauen. "Wunderschön, nicht?!", fragte Janet. "Ja, du hast Recht! Es ist wirklich wunderschön!" Ich reichte ihr das Fernglas wieder und blickte nachdenklich auf die Schaumkronen des Wasser, die das Schiff verursachte. Plötzlich bemerkte ich einen Schatten. Erst dachte ich, es sei der Schatten von uns, aber dann fiel mir auf, das er herumzuckte und sich bewegte. "Gib mir das Fernglas! Schnell!!!", sagte ich zu Janet und sie gab mir bereitwillig das Fernglas. Doch leider konnte ich jetzt auch nicht viel mehr erkennen, außer das der Schatten etwas vergrößert war. "Beobachtest du gerade diesen Schatten dort?!", fragte Janet. "Ja! Weißt du, was das sein kann??" "Vielleicht ein Delfin?" "Aber dafür ist es doch ein bisschen zu klein, oder?!" Plötzlich sprang etwas so überraschend aus dem Wasser, das ich fast das Fernglas fallen ließ. Janet kreischte erschrocken auf. Doch ich konnte nur noch starren! Das Wesen sprang aus dem Wasser, drehte eine Schraube in der Luft und ließ sich dann wieder ins Wasser fallen, und das mehrmals hintereinander. Schnell richtete ich das Fernglas darauf. Und das was ich dann sah, war einfach nur unfassbar. Das Tier ähnelte wirklich einem Delfin, aber trotzdem war es ganz anders. Es hatte viel längere Flossen und dafür eine kürzere Heckflosse. Sein Kopf sah ein bisschen aus wie der einer Robbe, nur irgendwie schöner. Seine Farbe war von einem tiefen dunkelblau. "Janet, das musst du dir ansehen!", raunte ich und gab ihr das Fernglas. "Wow, Ben, sieh dir das nur an!", flüsterte sie. Da ließ sich das Tier wie schon zuvor wieder ins Wasser fallen, doch tauchte dieses Mal nicht wider auf. "Es ist weg!", stellte Janet betrüpt fest, der Schatten war nirgends mehr zu sehen. "Schade! Es war das atemberaubendste und schönste, was ich je im Wasser gesehen habe!" "Ich glaube, es war gar kein wirkliches Tier, sondern wir haben es gerade erst neu entdeckt! Ben, stell dir das mal vor!" Oh, wie ihre blauen Augen leuchteten! Ich hätte noch Stunden mit ihr hier stehen können, doch da hörte ich eine vertraute Stimme : "Ben! Janet! Kommt her!" Vollkommen in Gedanken versunken gingen wir zurück zu unseren Eltern. "Ich glaube, wir gehen jetzt ins Bett!", sagte Mama und zog mich mit. Auch Janet und ihr Vater wollten schlafen gehen. "Gute Nacht, Ben.", sagte sie. "Gute Nacht, Janet." "Gehen wir es morgen wieder beobachten?" "Ja, wenn es morgen wieder da ist!" "OK, dann bis morgen!" "Ja, bis morgen."

Am nächsten Tag trafen wir die beiden auch gleich wieder beim Frühstück. Janet hatte sich die Haare heute zusammengeflochten und trug ein rotes Kleid. Wir setzten uns mit ihnen zusammen an einen Tisch. "Und, wie hast du geschlafen?", fragte ich Janet. "Ganz prächtig, und du?", antwortet sie. "Auch ganz gut. Nur das das Schiff manchmal ein bisschen gewackelt hat." Dann verlief der Tag eigentlich ganz ruhig, ich erkundete mit Janet zusammen das Schiff, und Mama und ihr Vater lagen die ganze Zeit auf dem Deck und tranken Champagner. "Ich hoffe, es kommt heute Abend wieder!", sagte Janet, als wir in der gleichen Reling wie gestern Abend standen. "Es war einfach so.. so...spannend! Wir müssen mehr darüber rausfinden!" "Vielleicht könnten wir mal im Internet schauen?! Ich habe dort drüben eben ein Internetcafe gesehen.", schlug ich vor. "Aber wir wissen doch nicht einmal, wie es heißt!" "Lass es uns wenigstens versuchen. Es kann ja sein, das wir es unter anderen Suchbegriffen finden!" "Na gut.", lenkte Janet ein und wir gingen zum Internetcafe. Nachdem wir über eine halbe Stunde bei GOOGLE BILDERN gesucht hatten, hatten wir immer noch nichts gefunden. Deprimiert ließen wir den nächsten an den Computer. "Man, sowas blödes!", schimpfte ich. "Wir stellen uns heute Abend einfach wieder zur gleichen Zeit an die Reling und halten Ausschau, einverstanden?!", fragte Janet. Ich nickte. Am Abend trafen wir uns nach dem Abendessen zur gleichen Zeit am Deck. "So, und jetzt abwarten.", sagte ich. Nach ungefähr 5 Minuten erblickte ich wieder den Schatten im Wasser. Oder war es doch nur Einbildung? "Janet! Siehst du ihn auch?" "Ja! Los, das Fernglas!" Und, da war es wieder, genau wie am Abend davor! Es begann wieder mit dem gleichen Schauspiel und diesmal hatte ich außerdem schlau vorgesorgt: Ich hatte meine Kamera eingesteckt! Erst machte ich ein paar Bilder, dann filmte ich es, bis es wieder ins Wasser sprang. Dann sahen wir uns noch die Aufnahmen an und gingen auf unsere Suites. "Gute Nacht, Ben." "Gute Nacht, Janet. Hoffentlich kommt es morgen wieder." "Ja, das hoffe ich auch."
In der nächsten Woche sahen wir es noch 4 mal, aber manchmal kam es auch einfach nicht und wir standen stundenlang vergeblich an der Reling. Irgendwann waren wir der Meinung, wir müssten ihm einen Namen geben. Da uns kein wirklicher Name einfiel und wir ein Mischmach aus zwei Tieren blöd fanden, nannten wir es einfach "Wasserwesen". Ja, Wasserwesen.
...Was ansonsten noch geschah: Die nächsten Wochen auf dem Schiff verliefen wunderschön, nur leider sahen wir das Wasserwesen jetzt fast gar nicht mehr. Janet und ich verliebten uns ineinander und wurden ein Paar. Wir verbrachten jeden Tag auf dem Schiff zusammen und auch unsere Eltern freundeten sich sehr dick an. Das freute mich, denn nach Papas Tod war Mama immer sehr verschlossen gewesen. Irgendwann schrieb ich Papa einen Brief, indem ich ihm alles erzählte, was ich in den letzten Wochen erlebt hatte. Ich erzählte ihm von Janet, dem Wesen, Mama und Janets Vater... Natürlich schickte ich den Brief nicht ab, wohin auch. Sondern ich steckte ihn in eine Mappe, wo ich von nun an alle Erinnerungsstücke einhefte. So wie zum Beispiel einen süßen Brief von Janet, den sie mir eines Tages vor die Zimmertür legte. Dann hatten wir einen fast noch schöneren Aufenthalt in Australien, und die Rückfahrt verlief genau so wie die Hinfahrt. Am Hafen musste Janet wieder nach Gloucester, wo sie lebte, und wir nach Bristol. Es war der schrecklichste Abschied meines Lebens, aber Janet und ich würden natürlich in Kontakt bleiben. Über Briefe, SMS, oder Internet. Und vor allem in Gedanken. Zum Abschied schenkte sie mir einen Anhänger mit einem Herz und ich ihr einen Glücksstein. Ich vermisste sie jetzt schon. Aber ich würde sie schon bald wiedersehen, das wusste ich ganz sicher.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.09.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für den tollen Autor, der mir die Anregung für dieses Buch gegeben hat!

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