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I.


Hoch oben auf den Berge Horeb saßen einst vor langer Zeit zwei Engel in einem weißem Gewand. Sie saßen dort drei Tage und Nächte lang und schauten auf das Antlitz der Menschheit zu ihren Füßen hinab. Als die Sonne des vierten Tages hoch am Himmel stand, da ertönte ein lauter Donnerschlag und einer der Beiden sprach:
-„Hör Elias dies war die Stimme der Welt. Sie beschuldigt dem Menschen an ihrem langsamen Untergang:“
-„Du hast Recht Helios mein Bruder, dies war die Welt, jedoch beschuldigt sie die Menschheit nicht. Es war nur ein Stöhnen, da sie erkannte, dass sie sterben wird.“
erwiderte Elias und für eine gewisse Zeit lang herrschte wieder Ruhe auf dem Berge Horeb und die Engel sahen weiter auf die Menschheit hinab.

II.


Abermals ertönte da ein Donnerschlag und es begann heftig zu regnen.
Und Helios sprach mit zorniger Stimme zu Elias:


-„Sieh Bruder!
Nun weint die Welt, jedoch erweichen die Tränen niemals des Menschenherz.
Glaube mir mein Bruder, es ist der Mensch der die Welt tötet.
Er trägt die alleinige Schuld an ihren Untergang.
Er beraubt sie ihrer Schätze und vergiftet sie zum Dank.
Er, - der Mensch- , ist der Mörder!
Er allein!
Und die Welt weint, weint weil sie weiß, dass ihr Ende naht.
Doch zuvor wird sie sich an der Menschheit rächen.
Ihre Tränen werden zum strömenden Fluss, der den Menschen vom Anblick ihrer Selbst vertreiben wird. Sie wird erzittern und der Menschen Werke unter Geröll und Schutt begraben. Oh ja sie wird es ihren Mördern heimzahlen so gut sie kann. Ihre Rache wird fürchterlich sein und ohne Gnade, denn der Mensch kannte auch keine als er die Klinge für die Wunden und schließlich dem Ende der Welt schmiedete.“


III.


Elias jedoch schaute hinauf zu Himmel und fing einzelne Regentropfen mit den Mund bevor er seinem Brüder in die klaren hasserfüllten Augen sah und sagte:
- „Oh Bruder, es sind wahrhaftig Tränen!
Sie schmecken bitter!
Mein Herz möchte am liebsten mit den Schlagen aufhören, so bitter schmecken sie.
Jedoch ist es nicht der Mensch der die Schuld an ihrem Untergang trägt.
Der Mensch ist schuldig seiner Undankbarkeit ihr gegenüber gewiss mein Bruder.
Gewiss!
Oh ja sieh sie dir an, die Menschen, wie sie die Bäume fällen und die Ozeane vergiften.
Sie schmiedeten die Klinge, doch wer gab ihnen den Stahl?
War es nicht die Welt die ihnen ihre Schätze gab?
Du hast Recht, die Welt weint, sie weint, weil sie weiß dass ihr Ende naht.
Ihre bitteren Tränen erweichen nicht des Menschen Herz?
So haben sie denn deines erweichen lassen?
Wenn ja wo ist deine Traurigkeit?
Das Einzige was ich in dir sehen und hören kann ist Hass und Zorn.
Zorn auf den Menschen der Schuld sein soll an ihrem Untergang.
Doch wer war es, der die Zellen schuf aus denen er besteht?
War es nicht die Welt?
Wer war es, der ihnen das Feuer brachte mit dem sie die Bäume verbrannten und die Wälder rodeten?
War nicht auch dies die Welt?
Gab sie den Menschen nicht die Mach sich zu erheben, in dem sie die stärkeren und größeren Wesen tötete?
Oh ja dies alles war die Welt.
Sie selber schmiedet die Klinge für ihre Wunden!
Und nun weint sie, weil sie weiß, dass es ein Fehler war den Menschen zu gebären."

Da blieb sein Gegenüber stumm und während die Welt weiterhin weinte, brach die vierte Nacht über sie herein.

~Ende~


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Tag der Veröffentlichung: 21.12.2008

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