Mein erster Tod
Der Wind pfiff durch die schmalen Gassen von Venedig. Die Stadt über dem Wasser schien so friedlich im Glanz der Sonne. Die Gebäude glänzten in einem scheinbar mysteriösen Licht. So verzauberte die Stadt mich auf ein weiteres. Diese Stadt vermittelte einen eine innere Ruhe und ließ mich vergessen, was ich nicht mehr ertragen konnte. Diese verfluchte Schlampe. Sie hatte nur mit mir gespielt, um mich zu Verletzten. Und das mein sogenannter bester Freund noch dahinter steckte. So oft bin ich ihm beigestanden und dann ist dieses verruchte Schwein nichts als nur Dreck.
Mit einem Seufzer wandte ich mich der See zu. Ich sollte aufhören noch daran zu denken. Sollten sie gemeinsam ruhig verrotten, egal wo, Hauptsache nicht in meiner Näher. Mit schnellen Schritten marschierte ich am Steg entlang. Der Wind wurde etwas stärker. Ich zog meinen Kragen etwas höher, um etwas mehr vor dem Wind geschützt zu sein. Ich hatte mir fest vorgenommen nie wieder mich auf eine Frau einzulassen und mir nie wieder Freunde zu finden. Meine Laune besserte sich mit jedem Schritt. Ich wohnte hier seit nur einer Woche, aber ich hatte mich hier sofort wie Zuhause gefühlt. Die Menschen hier schienen nett zu sein, obwohl ich wusste, dass keine Stadt der Welt, kein einziger Mensch perfekt ist. Mein Weg führte mich zum Hafen. Eigentlich ging ich nur planlos durch die Gassen und Straßen. Als ich beim Schiffssteg angekommen, lehnte ich mich an der Mauer vor mir an. Ich betrachtete das Meer, die Schiffe und die Vögel. Ich ließ mich vom Rauschen der Wellen wiegen.
Plötzlich drang etwas an mein Ohr. Es war durch das Geräusch der Wellen nicht sehr laut, aber ich hörte es eindeutig. Automatisch bückte ich mich vor. Schaute runter in das Wasser. Etwas schwamm darin herum. Ohne auch nur eine Sekunde weiter zu denken, sprang ich ins Wasser. Ich bekam unangenehmer weise das salzige Wasser in die Nase. Ich probierte so wenig Wasser wie möglich zu verschlucken. Die Wellen rissen mich hin und her. Ich verlor für einen Moment den Überblick. Ich nahm von weitem Schreie und Stimmen war, jedoch waren diese Reize unbedeutend für mich. Ich entdeckte etwas einige Meter vor mir im Wasser schwimmen. Wieder hörte ich schwache Laute davon. Ich schwamm mit all meiner Kraft darauf zu. Ich war leider aus der Übung. Und so fluchte ich lautlos vor mich hin, während ich dem Ding immer näher kam. Mit Mühe und Not ereichte ich das Objekt. Es war ein Jotsack gewesen, welcher zugeschnürt war. Etwas bewegte sich da drinnen. Ich schnappte mit den Sack und probierte irgendwo an Land zu kommen. Hilflos paddelte ich im Wasser herum. Das salzige Wasser schlug mir immer wieder gegen das Gesicht, so dass meine Augen leicht brannten. Ich überlegte mir das Bündel los zu lassen, aber ich konnte es nicht tun. Auf einmal stieß mein Kopf gegen etwas Hartes. Etwas benommen wich ich zurück, was sich nicht als einfach erklären ließ. „Mein Herr. Nehmen sie meine Hand!“, rief eine Stimme zu mir. Noch immer Benohmen griff nach dem Objekt welches sich zu mir streckte. Ich erwischte es. Sofort schloss sich die Hand um meine und jemand zog mich mit viel Kraft aus dem Wasser. Mir tat alles weh, nachdem mich der Herr in die Gondel zog. Ich lag am Boden und schnappte nach Luft. Das Bündel lag neben mir und noch immer bewegte sich etwas darin.
Der Gondelfahrer half mir mich aufrecht zu setzten. „Sie hatten Glück, mein Herr.“, sagte er zu mir. Ich nickte nur schwach. Ich blickte mich um und wie von der Tarantel gestochen stürzte ich mich über den Sack. Etwas unsanft öffnete ich den Stoff und griff hinein. Ich erspürte ein nasses Fell und zog es heraus. Natürlich vorsichtig. Ich blickte erschrocken in das Gesicht einer kleinen Katze, welche mich mit heißerer Stimme anraunzte. Der Mann hinter mir legte mir ein Tuch um, damit ich nicht fror und meinte: „Deshalb sind Sie also hierein gehupft. Da hat das Kätzchen doch mal Glück gehabt. Sie sollten es auch wärmen.“
Ohne einen Widerspruch zu geben, tat ich wie der Mann gesagt hat. Ich wickelte das Katzenkind in das Tuch ein. Es zitterte am ganzen Leib. Ein jämmerlicher Anblick. Doch es erinnerte mich an mich selbst, als das mit meiner Ex-Freundin passiert ist. Ich konnte es nicht verstehen. Welch ein Unmensch. Ich hoffe der wird in der Hölle schön schmoren. Ich legte das Tuch ganz ab um die Kleine darin schön einzuwickeln, damit sie nicht mehr fror. Vielleicht Bildete ich es mir nur ein, als ich in der Gondel zum Steg gebracht wurde. Aber ich glaubte jemanden leise aus dem Wasser fluchen zu hören, aber natürlich bildete ich es mir nur ein. Bin noch nicht so richtig bei Bewusst sein. Eins wusste ich. Mein altes verletztes Ich war gestorben, auch wenn ich noch lebte. Ich hatte mich verändert und dies verdankte ich im Großteil, der kleinen Katze.
Tag der Veröffentlichung: 28.05.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
an meine gute Freundin Lucija