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Ein Tag.

Piep, piep, piep…. Es ist 5:50 Uhr der Traum ist noch nicht vorbei, der Wunsch halb wach im Bett weiter noch ein paar Minuten zu liegen ist geradezu übermächtig. Zu schön war das Gefühl, das man mal wieder geträumt hat und im Wachzustand ihn mit seinen eigenen Gedanken fortsetzen konnte. Doch Pauls Gewissen wusste, das er es verschlafen würde wenn er nicht bald auf den Wecker schaut. Mit aller Kraft zwang er seine von Depressionen geplagten Arme, die davon jeden Morgen schwer wie Blei im Bett lagen, nach dem Wecker zu greifen und im halbdunkel versuchte er die Zahlen abzulesen. „Wenn jetzt jemand rein kommt, und das Licht anmacht, ist er tot noch bevor sein Finger sich vom Lichtschalter löst. Wie war der Traum noch mal? Ach Mist, sobald man sich bewegt ist er schon so gut wie weg. Warum schaffe ich es einfach nur nicht ihn mit in meinen kompletten Wachzustand mitzunehmen? Verfluchte scheiße!“ Paul stand auf, der Wecker zeigte 6:15 Uhr, genug Zeit vertrödelt, immer dieser Stress am Morgen. Im Halbschlaf tastet er sich durch die Wohnung, findet seine Sachen. „Hm, ja geht noch, das Deo wird’s schon richten.“ 6:35 Uhr zeigt die Uhr im Auto. „Wie bin ich hier her gekommen? Na gut, CD an, beim ausparken für ein paar Sekunden konzentrieren.“ Mitten auf der Autobahn, kurzzeitiger Wachzustand. „Oh man, kann der nicht aufpassen! Und warum ist mein Unterbewusstsein nicht in der Lage das selbst zu regeln? Ich war grad so schön in Gedanken versunken.“ Die Sonne geht auf. Sie scheint durch das Fenster an seinem Arbeitsplatz. Paul wird wach. Der dritte Kaffee ist schon halb lehr. Ein Kollege zwingt ihm ein Gespräch auf obwohl Pauls Gesichtsausdruck ganz klar sagt: Jetzt nicht man! Er quatscht ihn mit irgendwelchem Mist, von den nervigen Angewohnheiten seiner Alten und das er gestern mal wieder seine drei halbe geschafft hat, zu. Da Paul schon mal wach ist, pflichte er ihm sein Beileid zu und den Glückwunsch zu seiner erbrachten Leistung, nur um endlich wieder gedankenverloren seine Arbeit zu verrichten. Es ist Mittag, Paul ist nun gewillt in die Welt der Lebenden einzutreten. Um sich seiner lebenden Arbeitsumgebung zu stellen und um den damit verbundene Ameisenmühsal des Alltags die geforderte Aufmerksamkeit zu schenken. Er geht die halbe Stunde draußen spazieren. „Ah Sauerstoff. Mal sehn, was werd ich mir gleich zu Essen holen?“ Pauls Tagträume wischen die Konzentration weg, zu unwichtig um dafür Zeit zu verschwenden. Kauend befindet er sich auf dem Rückweg. „Die Bedienung sah heute mal ganz nett aus. War bestimmt ne Praktikantin. Mist jetzt muss ich den Müll mitschleppen. Warum hab ich auch nur so ein scheiß gewissen, das mir wegen jeder Kleinigkeit auf den Sack geht. Mann könnte fast schon meinen es wäre krankhaft.“ Wieder auf Arbeit. Die Kollegen fangen wie jeden Nachmittag die alltäglichen hätte, würde, könnte Diskussionen an. Paul brummt der Kopf. Soll er sich wirklich daran beteiligen. Das würde für ihn bedeuten, sich mit seinem Job auseinander zu setzen. „Nein danke, heute nicht. Es sind die immer selben Themen und wie jedes Mal kommt am Ende nichts dabei raus. Entscheidungen werden halt nicht von Mitarbeitern getroffen. Hach, Kotz. Fast hätte ich mich selbst in eine Gedankendiskussion verstrickt. Puh glück gehabt, abgewürgt.“ Die Nachmittagssonne nähert sich ihrem Abstieg. An diesem Nachmittag hat ihn keiner weiter gestört. Zeit den Abgang zu machen. Paul sitzt im Auto, dreht die Musik ein bisschen lauter. „Ab geht’s“ mit Vollgas nach Hause. Paul macht die Wohnungstür auf. „Wie hast du das nur wieder geschafft? Hast du dein Handy mitgenommen?“ Er fühlt es in seiner Jackentasche. Der Rechner fährt hoch. Paul gießt sich ein Glas Cola, Whiskey zusammen. Mails gecheckt, im Forum steht nichts beantwortungswertes. Im Fernsehen läuft mal wieder nix, und Pauls Serien kommen erst Morgen. Login. „Mal schaun was heute Abend noch geht. Genug Leute sind ja on.“ Es ist 24:37 Uhr als Paul wieder auf die Uhr schaut. „Mist, ich sollte langsam Pennen gehen.“ Paul macht noch das Fenster auf und legt sich schlafen.

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Tag der Veröffentlichung: 10.04.2010

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