Cover

Leseprobe

Der Fall Pegasus

Geflügelte Katastrophe

zwischen Liebe, Mord und Sternenstaub

Impressum

Herausgeberin

Hera N. Hunter

c/o autorenglück.de

Franz-Mehring-Str. 15

01237 Dresden

Kontakt

+41 76 499 7447

kontakt@heranhunter.ch

www.heranhunter.ch

Erscheinungsdatum

1. Auflage

In dieser Publikation befinden sich Links und Verweise auf Webseiten Dritter. Wir übernehmen keine Haftung für deren Inhalte, da wir sie uns nicht zu eigen machen. Wir verweisen lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung.

Alle Handlungen und Personen sind von den beteiligten Autoren frei erfunden.

Jede Geschichte ist das geistige Eigentum des jeweiligen Autors. Es gibt keine Verknüpfungen zwischen den Geschichten.

Lektorat

Alfe Berlin

A Novel Unique

Dirk Osygus

Hera N. Hunter

Rich Schwab

Seitenhieb

Korrektorat

Alfe Berlin

Hera N. Hunter

Rich Schwab

Buchsatz

Hera N. Hunter

Cover

Freya Rue York

Testleser

Nicola Nüchter

Kyara Richards

Lars Bloege

Sandra Halbe

Copyright

Alexandra Moor Pegasus - Pfeil trifft Pumps

Alfe Berlin Pegumbo

Ali Sen Jäger oder Gejagte?

Hera N. Hunter Wie alles Begann

Hera N. Hunter War nicht meine Schuld

Mariella König Aurora - Ein Pegasus in New York

Mia Lucius Pegasus - Dunkle Schwingen

Rich Schwab Sieben Venusmuscheln

Susanne Rackwitz Verschwunden in Jax

Sylvia Kaml Geflügelte Fa(e)lle

Yvonne Salzinger Violetta Siebenstein

Yvonne Wundersee Detective Pegasus

Verwendete Elemente

Shutterstock_763854238

Shutterstock_726299104

Shutterstock_717487411

Shutterstock_631507634

Shutterstock_630926663

Shutterstock_581299387

Shutterstock_579260494

Shutterstock_378060532

Shutterstock_66991828

Shutterstock_38317915

Shutterstock_1064131955

Shutterstock_1257396538

Shutterstock_1208248987

Shutterstock_1285365238

Shutterstock_1477040318

Shutterstock_1499058860

Shutterstock_1855825573

Shutterstock_1478866898

Shutterstock_1133569250

Inhaltsverzeichnis

Wie Alles begann

11

Sieben Venusmuscheln

17

Detective Pegasus

35

Pegumbo

65

Aurora – Ein Pegasus in New York

75

Verschwunden in Jax

95

Geflügelte Fa(e)lle

121

Pegasus – Dunkle Schwingen

147

Violetta Siebenstein

173

Pegasus – Pfeil trifft Pumps

201

Jäger oder Gejagte?

231

War nicht meine Schuld

259

Wie Alles begann

Griechische Mythologie

Wiedergabe:

Hera N. Hunter

Medusas Schönheit, die sogar Poseidon, den Gott des Meeres, in ihren Bann gezogen hatte, war für sie selbst ein Fluch. Und ihr Verhängnis.

Obwohl sie ihn ablehnte, nahm er sich, was er nicht haben sollte: Medusa!

Als Athene sie und Poseidon beim Koitus entdeckte, verwandelte sie die Schöne in ein Biest.

Schlangen ersetzten Medusas Haarpracht. Grüne Schuppen erschienen im einst makellosen Gesicht. Die Iriden formten sich zu denen einer Kobra. Ihr Blick versteinerte die Sterblichen.

Es blieb ungeklärt, ob Athene dies aus Ekel getan hatte oder weil sie Medusa vor weiteren Vergewaltigungen hatte schützen wollen.

Indessen ahnte niemand, dass ein Samen in Medusa keimte.

Medusa verbrachte Jahrhunderte in Höhlen, weit von anderen Lebewesen entfernt. Dennoch konnte sie ihr Dasein nicht ungestört fristen.

Menschen kamen, um die Abscheulichkeit abzuschlachten. Keinem konnte es gelingen. Sie alle wurden zu Stein, lange bevor sie zu ihr gelangen konnten.

Mit jedem Jahr, das verging, wuchs Medusas Sammlung an Menschenskulpturen.

Hass verwandelte sie auch innerlich in ein Monster.

Eines Tages hörte Medusa Schritte. Sie hallten von den Steinwänden wider.

Ein vertrauter Geruch stieg ihr in die Nase. Ein Geruch, den sie hasste. Kalt und metallisch. Blut. Göttliches Blut! Nicht das irgendeines Gottes, sondern seines, Poseidons, ihres Vergewaltigers.

In Rage griff sie die Menschen an, die gekommen waren, um sie zu vernichten.

Mit Schwertern attackierten die Krieger das Monster.

Es knisterte und knirschte, wenn einer von ihnen sich in kalten Stein verwandelte. Angst und Schmerz verzerrten ihre Gesichter. Die Körper versteinerten, die Lippen zu einem Schrei geöffnet. Todesangst festgehalten in grau schimmerndem Marmor.

Nach und nach tötete Medusa sie alle. Alle, bis auf das Götterkind. Einen Halbgott!

Sie entdeckte ihn in einem der Gänge. Ihr den Rücken zugewandt, hielt er in der Hand einen Schild. Das goldene Metall zierte das Abbild der Göttin, die sie verflucht hatte.

Güldener Glanz spiegelte Medusas Augen. Augen, die in die des Halbgottes starrten. Doch ihr Blick vermochte nicht, ihn zu versteinern.

Was Medusa auch tat, der Halbgott widerstand ihr. Ihre Wut nahm ihr die Sicht. Ihr Verstand wurde vom Wunsch nach Rache beherrscht.

Ihr Verderben schwang sein silbernes Schwert.

Medusas Blut tropfte auf den Boden. Aus der Stelle, wo einst ihr Haupt gesessen hatte, zwängte sich ein Körper. Pechschwarzes Fell, vier Hufe und zwei Schwingen, die den Körper eines Pferdes tragen konnten. Pegasus war geboren. Der Sohn Medusas und Poseidons.

Jahre vergingen, in denen Pegasus in Freiheit flog. Doch diese sollten nicht von Dauer sein.

Der Held Bellerophon bekam von einem König den Auftrag, die feuerspeiende Chimäre zu töten.

Ein Seher verkündete ihm, er bräuchte das geflügelte Ross.

Um es zu fangen, müsste Bellerophon im Tempel der Athene schlafen. Dieser tat wie ihm geheißen.

Im Traum erschien ihm eine Göttin, die ihm ein goldenes Zaumzeug aushändigte. Und der Seher verriet ihm, wo Pegasus zu finden wäre.

Am Ufer des nahen Flusses stand Pegasus und trank, während sich Bellerophon ihm nährte. Auf leisen Sohlen schlich er auf dem Ross zu.

Mit einem Sprung landete er auf Pegasus’ Rücken. Seine linke Hand ergriff die glänzende Mähne. Mit der Rechten legte er ihm das Zaumzeug an.

Auf Pegasus’ Rücken kämpfte der Krieger gegen die Chimäre. Und siegte.

Nach mehreren misslungenen Versuchen, ihn zu töten, glaubte der König, Bellerophon wäre ein Liebling der Götter. Daraufhin gab er ihm seine Tochter zur Frau.

Einige Zeit später wurde Bellerophon übermütig. Er schwang sich auf Pegasus’ Rücken und flog in Richtung des Olymps.

Erzürnt ob des Hochmuts des Kriegers sandte Zeus, der mächtigste aller Götter, eine Fliege.

Als die Fliege Pegasus stach, warf er Bellerophon ab.

Der Krieger fiel in die Tiefe und landete in einem Rosenbusch, was ihn verkrüppelte und erblinden ließ.

Und wenn der Pegasus nicht gestorben ist, löst er (oder sie) Kriminalfälle und jagt Fettnäpfchen im Galopp.

Sieben Venusmuscheln

Rich Schwab

Das Stöhnen ging Pegasusi durch und durch.

Ein heiseres, raues Stöhnen, das hinten in Vladas Kehle bis tief in ihrer Brust vibrierte. Gleichermaßen weit weg wie so nah, dass Pegasusi es an ihrer Zunge, in ihrer eigenen Brust fühlen konnte, bis in ihre Lenden hinein. Ihren Schoß.

Das Verlangen, Vladas Zunge jetzt – sofort! – dort zu spüren statt um ihre eigene herumspielend, überfiel sie so heftig, dass ihr selbst ein Seufzer entfuhr. Ihre Finger krallten sich in Vladas Nacken, ihre andere Hand zog Vladas Hüfte näher an sich heran. Langsam schob sie ein Knie zwischen die Schenkel der Nachtschwärmerin …

Da stieß Vlada sie von sich. »Nein!«, keuchte sie atemlos und leckte ein Speichelbläschen aus ihrem Mundwinkel. »Oh! Oh, mein Gott, Susi!«, kiekste sie dann – der Stoß war wohl ein wenig zu heftig gewesen. Vielleicht hatten aber auch die sechs Cocktails (›Venusmuschel‹, laut Getränkekarte ›Perfekt für den St8 in 1 sinnliche N8‹) Susi ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht, von der immer noch ungewohnten Gravitation auf diesem merkwürdigen Planeten Erde ganz abgesehen. Jedenfalls lag Pegasusi, Detektivin Rang II, unterwegs im Sonderauftrag des Rates des Planeten Little Venus, nun mit hochgerutschtem Rock zwischen zwei Barhockern auf dem Boden, und das Poltern hatte den Versuch, Krabber unauffällig zu beschatten, endgültig zum Scheitern verurteilt.

Prompt schaute Krabber, der mit zwei wesentlich jüngeren Nachtschwärmerinnen auf einer Polsterbank in einer der Nischen saß, zur Bar herüber und erhaschte einen Blick auf die Tätowierung an Susis entblößtem Schenkel. Eine stilisierte dunkelrote Vulva über zwei gekreuzten blauen Dolchen, das Signum, das alle Bewohnerinnen von Little Venus ab dem zwölften Lebensjahr mit Stolz trugen.

Krabber, der schon zwei Mal dort gewesen war, kannte es.

Enttarnt.

Er sprang auf und griff in die Innentasche seiner Jacke.

Oh nein!, dachte Susi, jetzt keine Schießerei hier drinnen! Aber er förderte nur ein paar Geldscheine zutage und ließ sie seinen Gespielinnen in den Schoß flattern. Mit wenigen Schritten war er an der Tür, wandte sich dort noch einmal kurz um, zwinkerte Susi zu, ein halb mitleidiges, halb verächtliches Grinsen im fetten Gesicht, und verschwand in die Nacht hinaus.

»D-das tut m-mir so leid«, stammelte Vlada und half ihr auf.

»Mir auch«, knurrte Susi und winkte dem Barkeeper mit zwei ausgestreckten Fingern. Krabber jetzt zu folgen hatte keinen Sinn. Nicht nur wegen der sechs Venusmuscheln: Der Jagdeifer würde sie sofort wieder verwandeln, und was für eine noch peinlichere Vorstellung wäre es, als Pferd mit zwei Flügeln in der Schwingtür einer obskuren Bar in Hamburg steckenzubleiben … Ich krieg dich schon noch. Mach ich mir also erst mal einen schönen Abend.

»Warum sagst du ›nein‹?«, fragte sie Vlada. Die lief rot an und schien dringend einen langen Schluck des siebten Cocktails zu brauchen.

»Na ja …«, flüsterte sie endlich verlegen, »ich bin eine Transe.«

»Eine was?!?« In Susis Kopf schrillten Alarmglocken. Transfidelier waren nicht gerade das, was man sich auf ihrem Heimatplaneten Little Venus für einen One-Night-Stand aussuchte. Beim Austausch von Körpersäften infizierten sie ihre Partner (oder Partnerinnen – sie waren genauso wenig wählerisch wie Susi) mit mutierten Enzymen, die im besten Fall eine vierwöchige tiefe Depression auslösten, im schlimmsten Fall jahrelange Persönlichkeitsspaltungen, die auch schon zu Suiziden geführt hatten.

»Eine Transe«, wiederholte Vlada. »Ich habe …, ich habe einen …« Sie öffnete einen Knopf am Bund ihres schwarzen Lackleder-Minirocks, klappte den Latz zur Seite und zeigte, was sie hatte.

»Also bitte, junge Frau!«, quäkte der Barkeeper. »Das ist vulgär!«

Pegasusi wandte sich stirnrunzelnd zu ihm um – und musste kichern: Er selbst trug auf seiner ölig glänzenden braunen Haut nichts als ein weitmaschiges weißes Netzunterhemd, das ihm bis knapp auf die Oberschenkel reichte. Die Spitze seines hochgebundenen, im Schwarzlicht der Bar neongelb leuchtenden Penisfutterals endete weit über seinem Nabel.

Vielleicht sollte ich mal wieder herkommen, sinnierte Susi bei dem Anblick amüsiert. Widmete sich dann aber weiter Vlada und deren Anatomie. Auch nicht übel, dachte sie, bevor die Nachtschwärmerin den Rock wieder zuknöpfte. Um gleich darauf den Reißverschluss ihres ebenfalls schwarzen, hautengen Lackleder-Tops zu öffnen und Susi einen Blick auf ein Paar überraschend fülliger Brüste zu gönnen.

»Eigentlich ein Zwitter«, murmelte Vlada. Zog den Reißverschluss wieder hoch und trank einen weiteren ausgiebigen Schluck. »Nur damit du’s weißt«, sagte sie mit festerer Stimme. »Und keine unliebsame Überraschung erlebst.«

»Was soll denn daran unliebsam sein?«, fragte Susi lächelnd – und insgeheim erleichtert: Kein Transfidelier, keine Gefahr. Sanft strich sie mit einer Fingerspitze über Vladas Unterlippe und ließ den vorsichtshalber gelockerten Lasertaser hinter ihrem Rücken wieder in das Halfter unter ihrer Bluse gleiten. Das hätte eine weitaus unappetitlichere Überraschung werden können …

Sie beugte sich vor, um nach ihrem Drink zu greifen. Zuerst hörte sie hinter sich ein Klappern, dann ein kurzes feines Zischen. Und im gleichen Moment aus der Nische gegenüber ein hysterisches Kreischen. Sie fuhr auf ihrem Hocker herum – das Kreischen kam von einer der Gespielinnen Krabbers, die voller Entsetzen auf das starrte, was von der anderen übriggeblieben war.

Verdammt! Das war’s dann wohl mit dem schönen Abend …!

»Ich hatte das Halfter nicht richtig getroffen, der Taser war zu Boden gefallen, und ein Schuss hatte sich gelöst«, sagte sie in einem muffigen Büro über der Davidswache. »Einfach ein dusseliger Unfall.«

»Mit Todesfolge«, brummte der Kommissar.

Susi zuckte mit den Schultern. »Eine Nachtschwärmerin …«

»Na ja«, sagte er. Nachtschwärmerinnen galten als Landplage, seit die Menschen vor einigen Jahren Creszta IV kolonisiert hatten und Tausende von ihnen den Diskriminierungen und Verfolgungen dort auf die Erde entflohen waren und mit ihrem attraktiven Aussehen und ihrer freizügigen Sexualität Männlein und Weiblein verrückt machten. Als Außerirdische fielen sie nun mal nicht unter die menschlichen Schutzgesetze; eine Nachtschwärmerin zu töten war nicht schlimmer, als eine Mücke zu erschlagen.

»Trotzdem …« Zum wiederholten Mal drehte der Kommissar Susis Holocard zwischen den Fingern, als könne er dieser damit mehr entlocken als die sparsamen Informationen, die sie für Betrachter ohne Autorisierungsfingerabdruck preisgab. »Was wollten Sie denn eigentlich in dieser Kaschemme?«, fragte er. »Was wollen Sie überhaupt in unserer Stadt?«

»Na, was trinken«, erwiderte sie schnippisch. Kam aber dann zu dem Schluss, es sei vielleicht besser, sich kooperativ zu zeigen; was sie momentan überhaupt nicht brauchen konnte, waren tagelange Verhöre und Untersuchungen. Sie hatte schließlich einen Auftrag. Und außerdem war da immer noch dieses Ziehen und Vibrieren in ihren Lenden. Vlada … »Und Krabber beschatten«, fügte sie widerwillig hinzu.

»Krabber?« Der Kommissar lachte lauthals. »Wollen Sie mich verarschen? Der alte Ganove sitzt seit einem Jahr bestens versorgt im Knast!«

»Sind sie sicher?«

Etwas in ihrer Stimme schien ihn zu verunsichern. Er hackte auf seine Computertastatur ein, starrte auf den Monitor – und wurde kreidebleich. An seiner Schläfe bildeten sich Schweißperlen. Er blickte Susi an, und während seine Gesichtsfarbe zu Violett-Rot mutierte, verwandelte sich sein Ausdruck von gönnerhafter Überlegenheit über Entsetzen zu purer Verzweiflung.

»Woher wissen Sie …?«

Susi stand auf und nahm ihm ihre Holocard ab.

»Dann kann ich jetzt wohl gehen, wie?«

»Aber …« Schwer atmend ließ er sich in seinen Stuhl zurückfallen.

Sie tätschelte seine Hand. »Keine Bange«, sagte sie. »Ich kriege ihn.«

»Hans-Albers-Platz vier«, presste der Barkeeper schwitzend hervor.

»Geht doch«, sagte Pegasusi, nahm ihren spitzen Dolch von seinem Penisfutteral und schenkte dem Jungen ein strahlendes Lächeln. »Danke, Süßer. Was kostet der Kaffee?«

»Geht aufs Haus«, knurrte er.

»Wow.« Sie zog ihn am Kinn zu sich heran und küsste ihn hart auf den Mund. »Vielleicht sieht man sich mal wieder.«

»Hoffentlich nicht«, hörte sie ihn hinter ihrem Rücken murmeln und grinste in sich hinein. Wart’s ab, dachte sie und verließ die Bar.

Das Haus an sich war schon kein schöner Anblick gewesen – ein dunkelgrauer Kasten mit abblätternder Fassade und einem heruntergekommenen Second-Hand-Laden im Erdgeschoss, Unmengen von Müll und Urinpfützen im dunklen Treppenhaus –, aber als sie Vladas Ein-Zimmer-Appartement gefunden und sich mithilfe des Tasers Eintritt verschafft hatte, musste selbst die hartgesottene Detektivin schlucken. Rasch öffnete sie das Fenster und schnappte erst einmal ein paar tiefe Atemzüge lang frische Luft.

Die Nachtschwärmerin lag auf einer türkisfarbenen Bettcouch, nackt, auf dem Bauch. Auf der Rückenlehne waren fröhlich in den Raum starrende Stofftiere und Puppen aufgereiht – nur Vladas abgetrennter Kopf zwischen ihnen störte das heimelige Bild. Die toten Augen weit aufgerissen, das Gesicht schmerzverzerrt. Eine breite rostbraune Blutspur war von ihrem Hals hinab in die Polsterlehne eingesickert. In die Haut am Rücken der Toten waren Buchstaben eingeritzt – vier Worte, die auch ohne Emoji grausamen Spott ausstrahlten.

TIT FOR TAT, BABY stand da. Wie du mir, so ich dir.

Ein Gruß von Krabber, dessen Partner Narenjew die Begegnung mit Pegasusi nicht überlebt hatte.

Und die vierte Leiche, die er Susi hinterließ, seit sie vor einem Monat seine Spur aufgenommen hatte. Siebzig Millionen Kilometer von ihrem Heimatplaneten entfernt. Siebzig Millionen Kilometer und neunundzwanzig Jahre, die sie in die Vergangenheit zurückreisen musste, um zu verhindern, dass Krabber ihre Heimat überfallen konnte, um dort die Herrschaft an sich zu reißen. Und, wie er in einem leichtsinnigen Tweet geprahlt hatte, Little Venus zum irdischen Silvesterfest 2050 in ›ein Paradies für Milliardäre‹ zu verwandeln. Ein Paradies, in dem die Superreichen der Erde nach einem Dreihunderttausend-Dollar-Flug unbehelligt von Armut und Neid, Hunger und Krankheiten ›ihr langes Leben genießen‹ konnten.

Indem sie die knapp dreitausend Bewohnerinnen zu Sklavinnen machten, von deren weit fortgeschritteneren wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen und Methoden sie nur profitieren – und dreihundert Jahre alt werden konnten.

Über dreißig Mitglieder der internationalen ›Ein-Prozent‹-Gruppe hatten bereits mehrere Milliarden Dollar in das Projekt investiert, und Krabbers ›Hyper Factory‹, in der die Raumschiffe für den Transport der Emigranten – beziehungsweise Eindringlinge – gebaut werden sollten, wuchs Tag für Tag, geführt von Strohmännern.

Also hatte der Rat von Little Venus eine vierköpfige Einsatztruppe losgeschickt, von der nun nur noch Pegasusi übrig war – jede bisherige Begegnung mit Krabber hatte eine von ihnen das Leben gekostet.

Mit einem Seufzer des Bedauerns schloss Susi sanft die Augen der Nachtschwärmerin und verließ das deprimierende Haus. Unschlüssig stand sie eine Weile im Gewühl der St.Pauli-Touristen herum, schaute dann zum nächtlichen Himmel auf. Viele Sterne waren nicht zu sehen, wegen all der Lichter um sie herum, aber sie konnte körperlich spüren, wo Little Venus blass vor sich hin blinkte.

»Wo ist er?«, flüsterte Susi.

Sechs Stunden stand sie anschließend dort, fast so unerschütterlich wie die Statue von Hans Albers ihr gegenüber, ließ sich anrempeln und betatschen, wehrte nur mit unmissverständlichen Blicken und einem gelegentlichen ›Verpiss dich!‹ einige Männer ab, die scharf auf eine Nummer mit ihr waren, und einige Prostituierte, die eine Konkurrentin in ihr wähnten. Als der Nachthimmel sich mit einem orangeroten Schlierenmuster zu schmücken begann, musste sie gerade einen zugekoksten Zuhälter verscheuchen, indem sie ihm den Dolch an den Schritt drückte und ihm anbot, ihn mit seinen eigenen Kronjuwelen zu füttern. Da kam die Nachricht.

BRANDENBURG.

Ein paar übriggebliebene Betrunkene rieben sich verstört die Augen, eine ältere Hure kreischte hysterisch auf, und der Zuhälter schwor allen Drogen ab, als die merkwürdige Frau sich mitten auf dem Bürgersteig in ein strahlend weißes Pferd verwandelte, dem dann auch noch Flügel mit vier Metern Spannbreite wuchsen. Nur wenige Augenblicke später hob das Wesen ab, streifte noch ungeschickt eine Stromleitung, stieg dann schwankend in den roten Himmel auf und verschwand gen Osten.

»Du bist schnell«, sagte Krabber. Seine Stimme klang sehr theatralisch in dieser fast leeren Halle.

»Und gut«, erwiderte Susi, nun wieder in ihrer menschlichen Gestalt.

Er nickte beifällig. »Verdammt gut. Wirklich schade, dass du auf der falschen Seite stehst.«

»Na ja …«, sagte Susi, zog eine zweifelnde Grimasse und schaute an sich herab. »›Stehen‹ ist wohl was anderes …«

Ein dickes Seil führte von einem Eisenträger etwa vier Meter über ihr von hinten zwischen ihren Schenkeln hindurch, vorn zwischen ihren Brüsten hoch einmal um ihren Hals herum zu den gefesselten Handgelenken über ihrem Kopf und von dort wieder zu dem Träger. Halb hing sie an den gestreckten Armen, halb ritt sie auf dem Seil. Ihre Füße schwebten eine Handbreit über dottergelben Fliesen, in deren Ecken in leuchtendem Rot ›Hyper Factory‹ eingraviert war. Ihre Arme und Schultern schmerzten, ihre Vulva brannte, und im Hinterkopf plagte sie ein dumpfes Pochen. Sie hatte sich beim Anschleichen an Krabbers Büro von hinten niederschlagen lassen wie eine Amateurin.

Zumindest stellte es sich für ihn so dar.

Mit lüsternen Blicken tastete er ihren nackten Körper ab.

»Vollkommen«, murmelte er und leckte sich über die Lippen. »Eine echte kleine Venus.«

»Vielen Dank«, sagte sie. »Wenn ich jetzt noch einen Drink haben könnte …?«

Er lachte. »Damit du mir in deinen letzten Minuten noch meinen schönen neuen Fußboden vollpinkeln kannst? Nein, Schätzchen, da muss ich dich leider enttäuschen. Du wirst dort hängen, bis du deinen letzten Atemzug getan hast. Und ob du dabei vor Durst, vor Hunger, vor Angst, Wut, Heimweh oder an einem Herzinfarkt krepierst, ist mir völlig gleichgültig. Und deinem widerspenstigen Weibervölkchen daheim wird das hoffentlich eine Lehre sein. Sie werden nämlich dabei zusehen.«

Er trat einen Schritt zur Seite. Hinter ihm stand eine Videokamera auf einem Stativ, ein junger Mann im dottergelben Overall, den roten ›Hyper Factory‹-Schriftzug auf der Brust, fummelte daran herum. »Zwölf Terabyte Speicher«, erklärte Krabber. »Das dürfte reichen – selbst wenn es dir gelingen sollte, länger als drei Tage zu überleben.«

»Schau’n wir mal«, sagte Susi, warf mit einem Ruck ihre Füße nach hinten, krümmte ihren Körper, soweit es unter diesen Umständen ging, und brachte ihn zum Schwingen. In ihren Schultergelenken knackte es hörbar, aber es gelang ihr, immer weiter vor- und zurückzuschaukeln. Sie schloss die Augen und stieß nach einigen Sekunden bei jedem Vorwärtsschwung ein genüssliches Stöhnen aus.

»Was soll das denn?«, fragte Krabber konsterniert.

»Na ja, dann will ich es mir zum Abschied wenigstens noch ein bisschen schönmachen«, sagte sie. »Vergiss nicht: Ich komme von Little Venus. Sexuelle Befriedigung ist uns sehr wichtig. Ist quasi unser Lebenselixier.« Sie schaute zu ihrem Schoß hinab. »Und dieses – ah …! – raue Seil drückt und – ah …! – reibt an ein paar sehr empfindsamen Stellen …«

»Du bist verrückt«, knurrte Krabber. »Komplett durchgeknallt.« Und starrte fasziniert auf ihren Schoß.

»Ah …, aah …!«, stöhnte Susi.

»Hör auf!«, befahl er wütend.

»Jetzt? Aufhören? Wer ist denn hier durchgeknallt? Ah-aah …!«

Mit drei Schritten war er bei ihr, ohrfeigte sie links und rechts, packte grob ihre Hüften und brachte ihren Körper zum Stillstand. Und schaffte es nicht, die Hände wieder von ihr zu lösen. Seine Nasenflügel weiteten sich, als er den Geruch wahrnahm, der vom Schoß seiner Gefangenen aufstieg. Sein Atem ging schwer.

»Ja. Echter Sex wäre natürlich noch besser«, sagte Susi und ließ einen Speichelfaden aus ihrem Mundwinkel sickern. »Viel besser, Krabber.« Sie hob einen Fuß und streichelte damit seinen Schoß. »Oder beschränkt sich deine Potenz aufs Geldraffen und Morden?«

»Halt’s Maul!«, schrie er und hieb ihr die Faust in die Magengrube.

»Ah ja!«, stöhnte sie. »Ich wusste, dass du es etwas … grober magst! Ja, gib’s mir, Krabberchen! Mach’s mir, tu mir weh!«

Eine Weile starrte er sie an. Schwer atmend, bebend. Rote Flecken im Gesicht vor Wut und Gier. Dann drehte er sich um.

»Läuft?«

»Läuft«, bestätigte der junge Mann an der Kamera und schaute ausdruckslos zu Boden.

»Du kannst gehen«, sagte Krabber mit einem herrischen Kopfnicken. Kurz darauf fiel eine Metalltür am Ende der Halle ins Schloss.

»Du willst es?«, fragte Krabber und starrte Susi in die Augen. Schöne Augen, eigentlich, dachte sie. Ein dunkles Grün, mit winzigen goldenen Sprenkeln. Augen, die so gar nicht zu dem speckigen runden Gesicht passen wollten, zu den Hängebacken und den drei Kinnen, die ohne sichtbaren Hals auf den schmalen Schultern saßen. Die wiederum nicht mit dem monströsen Bauch harmonierten und den unförmigen dicken Schenkeln.

»Und ob ich es will«, flüsterte Susi. Ein Ruck ging durch ihren Körper, wieder knackten ihre Schultergelenke, als sie die Beine spreizte, sie hochschwang und hinter Krabbers Nacken kreuzte. Sie zerrte seinen Kopf mit ihren Waden zu sich heran, stieß ihr Becken vor, verschloss seinen Mund und seine Nase mit ihrem Schoß und spannte die Oberschenkelmuskeln an.

Gedämpft klang Krabbers zorniges Brüllen zwischen ihnen, verzweifelt krallte er sich in ihre Schenkel, kratzte tiefe Furchen in ihre Haut, wand sich, hieb blind mit den Fäusten nach ihr. Sie spürte eine ihrer Rippen knacksen, presste die Beine noch enger zusammen.

»Und. Ob. Ich. Es. Will«, stieß sie hervor. »Und. Ob.«

Irgendwann, lange danach, ließ Krabbers Gegenwehr nach, wurden seine Zuckungen schwächer, hörten schließlich völlig auf.

Mit zitternden Schenkeln lockerte sie den Druck, löste die Umklammerung und stieß Krabber von sich. Er landete auf dem Rücken und schlug hart mit dem Hinterkopf auf die Fliesen. Jetzt hast du sie doch noch versaut, dachte Susi. Dann lag er still da. Sein Gesicht grau-blau, die Zunge hing ihm halb abgebissen aus dem Mund, die so unpassend schönen Augen starrten gebrochen an die Decke.

Susis Körper war ein einziger Schmerz. Ein zittriger Seufzer überkam sie. Eine ganze Weile ließ sie sich einfach hängen, so locker es irgend ging, konzentrierte sich darauf, ihren Puls zu beruhigen und mit langen, tiefen Atemzügen die Schmerzen wegzuatmen.

Schließlich war sie so weit, ihre Lage näher in Augenschein zu nehmen. Sie schaute an sich herab, dann nach oben, untersuchte mit Blicken jeden Millimeter des Seils und die Schlinge um ihre Handgelenke, forschte nach irgendeiner Möglichkeit, sich befreien zu können.

Keine Chance.

»Tja«, sagte sie endlich laut. »Keine Chance.« Sie sah zur Decke der Halle hinauf, durch das Dach und die grauen Wolken über Brandenburg hindurch, und suchte mit ihren Gedanken die feinen Antennen von Little Venus, siebzig Millionen Kilometer weit weg. »Tja«, wiederholte sie. »Vielleicht vor Hunger, vielleicht vor Durst.« Sie warf einen kurzen Blick auf Krabbers Leichnam. »Vor Wut wohl nicht – die hab ich ja gut abreagiert. Ganz sicher nicht vor Angst. Aber ganz bestimmt mit Heimweh.«

Sie wehrte sich heftig dagegen, aber trotzdem lief ihr eine Träne die Wange hinab.

»Tja«, sagte sie zum dritten Mal in Richtung Weltraum. »Aber ich hab’s geschafft, Leute. Wenigstens das. Macht’s gut.«

Noch einmal atmete sie tief durch, dann hielt sie die Luft an.

Bis sie ohnmächtig wurde.

Als sie zu sich kam, war ihr kalt. Als läge sie nackt auf nackten Fliesen.

Mühsam öffnete sie ein Auge. Erkannte die Hallendecke weit über sich. Starrte auf den Eisenträger, an dem kein Seil mehr hing. Sie lag auf nackten Fliesen. Öffnete auch das andere Auge und erkannte nun über sich das rote, schwitzende Gesicht des jungen Kameramanns, der gerade dabei war, ihre Handfesseln mit einem Taschenmesser zu zersäbeln.

»Was …?«, stöhnte sie leise.

»Was für ein furchtbares Arschloch«, sagte er, löste das letzte Stück der Fesseln, massierte ihre wundgescheuerten Handgelenke und sah ihr in die Augen. »Aber nun ist er tot. Endlich. Das ist gut. Und Sie leben. Das ist sehr gut.«

Du hast aber auch schöne Augen, dachte Pegasusi. Dunkelbraun, mit noch dunkleren Sprenkeln. Und eine fein geschnittene Nase, in einem hübschen Gesicht.

»Mein Prinz«, flüsterte sie. »Solltest du mich jetzt nicht wachküssen?«

Das Rot in seinem Gesicht vertiefte sich.

»Sie meinen …?«

»Ja«, sagte sie, »das meine ich«, und schlang einen Arm um seinen Nacken.

Rich Schwab

Jahrgang 1949, Musiker seit 1969, Autor seit 1992.

Ausführlichere Infos auf www.richschwab.de.

Detective Pegasus

Yvonne Wundersee

Wir müssen schnellstens zum Tatort.« Ich fegte die Kleider vom Sofa.

»So ein Mist! Wo ist mein Handy?«

Ich ließ mich auf die Knie hinab und schaute darunter, doch zwischen den Bergen aus Schnipseln, Flusen und Bonbonpapier war nichts zu erkennen.

»Hast du schon in der Küche gesucht?«

Ich stand auf und sah mit Grausen zu den Stapeln schmutziger Teller und Tassen.

»Wie soll ich da das Handy finden, Motti?«

»Vielleicht, indem du die Küche aufräumst?«

Die katzengroße Riesenmotte flatterte aufgeregt um mich herum. Sie hatte ihr oberstes Beinpaar energisch in die Hüften gestemmt und die Fühler angriffslustig nach vorne gestreckt.

»Du hast ja Recht«, versuchte ich meine beste Freundin zu beruhigen, »aber ich habe jetzt keine Zeit aufzuräumen. Es gab einen Überfall auf die Zauberbank. Wir müssen dahin, solange die Spuren noch frisch sind.«

Motti drehte sich beleidigt um.

»Ich halte es nicht länger in diesem Chaos aus.«

»Ich nehme mir einen Tag frei, wenn dieser Fall geklärt ist, und räume alles auf. Versprochen!«

Ich schnappte mir die pelzigen Flügel der Motte und zog sie an mich.

»Komm schon, du bist doch meine beste Spürnase. Was soll ich denn ohne dich machen?«

Motti schlüpfte durch meine Finger, klein wie eine Mücke, hob ihre schillernden Facettenaugen und fand meinen bittenden Blick.

»Hör schon auf, mich so anzusehen. Du weißt, dass ich diesem Blick nicht widerstehen kann.«

»Bitte, Motti.« Ich schob meine Unterlippe vor und setzte meinen flehendsten Dackelblick auf.

»Also gut. Suchen wir dein Handy.«

Motti seufzte einmal schwer und stürzte sich, groß wie eine Wühlmaus, auf einen Haufen dreckige Wäsche, der sich in der Zimmerecke auftürmte.

Eine halbe Stunde später trafen wir beide an der zentralen Zauberbank von Emmeranda ein. Nirgends wurden mehr Zauber verwahrt. Sie hatten einen wahnwitzigen Wert.

In der Welt von Emmeranda war niemand von Geburt an magisch.

Die Wissenschaft schritt immer weiter voran. Sie erschufen immer neue Möglichkeiten, Probleme der Menschheit auszumerzen. Die Bevölkerung kaufte sich immer neue Veränderungen der DNA, die sie Zauber nannten, als würden wir uns ein neues Auto kaufen. Die Kliniken, die auf Genmanipulationen spezialisiert waren, schossen wie Pilze aus dem Boden. Trotzdem gab es lange Wartelisten.

Es gab einfache Zauber, wie die kleine Telekinese, mit der man Gegenstände auf geringe Distanz bewegen konnte, oder auch riesige Zauber, wie die Wandlungsfähigkeit, für die Menschen ein Vermögen bezahlen mussten. Mit ihr konnte sich der Träger in ein spezielles Tier oder ein fantastisches Wesen verwandeln.

Große Zauber zu nutzen erforderte immer die Vorbereitung des Trägers. Das geschah durch die vorherige Verbindung des Trägers mit vielen kleinen Zaubern. Trotzdem ging nichts ohne ein hohes Maß an Konzentration. Für mich war das nichts. Diese ganze Zauberei war doch nur Blödsinn, um seine eigenen Schwächen zu überspielen.

Die Menschen wurden mit jedem verbundenen Zauber fauler. Anstatt ins Fitnessstudio zu gehen und den dicken Bauch abzutrainieren, kaufte man sich einen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Autoren der Anthologie
Bildmaterialien: Freya Rue York
Cover: Freya Rue York
Lektorat: Monica Becker, Rich Schwab, Alfe Berlin, Hera N. Hunter
Korrektorat: Rich Schwab, Alfe Berlin, Hera N. Hunter
Satz: Hera N. Hunter
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2022
ISBN: 978-3-7554-2062-0

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /