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„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

Mahatma Gandhi



Erstes Kapitel
Marcel



Marcel war im Begriff, die Treppe zur Untergrundbahn hinab zu gehen. Dumpfe Geräusche aus dem Tunneleingang brachten ihn zum Halten. Lauschend stand er in der Mitte der Treppe. Da wieder! Ein gedämpfter Schrei. Von weit her schien er zu kommen, oder wie durch eine dicke Wand gefiltert. Es kam von da unten, aus dem Tunnel. Mit einem Mal tauchten zwei Menschen auf, rannten die Treppe empor, an ihm vorbei. Dann noch einer, gefolgt von einer Gruppe von drei Frauen und einem Mann. In den Gesichtern sämtlicher, an ihm vorbei zur Erdoberfläche eilenden Menschen, stand Schrecken und Angst geschrieben, so deutlich, wie mit schwarzem Bleistift auf weißem Blatt gezeichnet. Marcel kannte diesen Gesichtsausdruck. Er sah ihn immer wieder, jeden Tag von neuem. Hier in dieser Stadt gab es so viel, wovor man sich fürchten musste. Schleppende Schritte aus dem Tunnel, erregtes, lautes Atmen. Wimmern. Da kam noch einer! Erst eine Hand, die das metallene Geländer umklammerte, dann kam der Körper zum Vorschein. Ein gebrechlicher Körper, der sich Treppenstufe für Treppenstufe hochzog. Der alte Mann sah ihn auf der Treppe stehen. „Helfen Sie mir, junger Mann, helfen Sie mir hoch!“ Marcel schüttelte den Kopf, er konnte nicht. Da hinabgehen kam jetzt nicht mehr in Frag,e. Warum ein Held sein? Helden gibt es heutzutage nicht mehr. Und die wenigen, die es sind sterben schnell und unbemerkt. Es wird einer der Überfälle sein, von den Untergrundmenschen, den Drogenabhängigen. Man hörte ihre Schritte und ihr erregtes Keuchen aus dem Tunnel. Überstürzt drehte Marcel sich um und eilte die Treppe hoch auf die Straße. Wieder einmal war er einer Gefahr entronnen. Aber wie jetzt nach Hause kommen? Sollte er sein Glück mit dem Bus versuchen? Sie fuhren so selten und unregelmäßig. Vielleicht hatte er ja heute Glück. Der junge Mann machte sich auf den Weg zum Bahnhof, von dem die wenigen Busse ihre gefährlichen Fahrten durch die Stadt starteten. Es war noch nicht dunkel, ein grauer, kühler Abend, unter einem bewölkten Himmel. Kaum jemand war noch zu Fuß unterwegs, die Gehwege waren wie ausgestorben. Umso gedrängter und reger war der Verkehr auf den Erd- und Luftstraßen. In den Autos und den kleinen, behänden fliegenden Gefährten, den sogenannten Airshuttels, einer noch neuartigen Erfindung des letzten Jahres, war man sicher vor den Gefahren, die in der Stadt lauerten. Vor Überfällen, vor Gewalttaten. Auf den Straßen hingegen ging es langsam vorwärts, so dicht gedrängt fuhren die Autos hinter- und nebeneinander her. Man nahm diesen Nachteil in Kauf, so kam man langsam, aber wenigstens lebendig an seinem Ziel an. Die Reichen und Mächtigen waren in der Luft unterwegs, in den Airshuttels - größere und kleinere aus durchsichtigem Plastik bestehenden Kapseln, die sich, unten von Düsen angetrieben, schnell und behände durch die Luft bewegten. Die Mittellosen gingen zu Fuß, im Gestank der Abgase, im Lärm der sich neben ihnen und über ihnen fortbewegenden motorisierten Fahrzeuge. Sie gingen schnell, aufmerksam und wach, überall konnten Gefahren lauern, vor denen man ausweichen musste oder flüchten, wenn nötig. Marcel kam wohlbehalten am Bahnhof an. Er hatte Glück. Karl fuhr. Karl, der mutige, wackere Busfahrer. Marcel erkannte ihn an seinem Bus wieder, an dem gelben Bus, mit der aufsichtserregenden Werbung eines Shuttlefabrikanten auf beiden Seiten: „Im Jahr 2011 fliegend zum Ziel: Das Airshuttle“
„Hey!“ begrüßte Marcel den Busfahrer, als er erleichtert in den Bus einstieg. „Hallo Marcel, es geht gleich los.“ Karl, ein grauhaariger, schmächtiger Mann mit einem sauber rasierten Gesicht und Brille, war ein ehrgeiziger, dickköpfiger Busfahrer. Ob aus Pflichtgefühl, Berufsstolz oder aus purem Trotz gegen die Verhältnisse, er fuhr weiterhin und ließ sich nicht einschüchtern. Seine Passagiere waren heilfroh, dass er sie durch die dunklen Gegenden, auch gegen Abend, nach Hause fuhr. Er kurvte treu und zuverlässig seinen grell-farbigen Bus durch die Stadt, sogar durch die Stadtgebiete, die niemand mehr fahren wollte. „Wo kommen wir denn hin, wenn euch niemand mehr nach Hause fährt!“ sagte er zu Marcel und den anderen dankbaren Passagieren, die in diesen Gegenden wohnten. Marcel saß hinter ihm und betrachtete seinen gebeugten Rücken, den gedrungenen, in die saubere, blaue Dienstuniform gekleideten Oberkörper mit einem Gefühl von Sympathie. War Karl eine Art Held, einer der wenigen Helden, ein Held des Alltags? Einer der sich für andere Menschen einsetzte? Naja, es war ja auch sein Job, seinen Bus von A nach B zu fahren. Seine Pflicht. Sein Verhalten war so gesehen nicht heldenhaft, er tat nur etwas, was seine Kollegen nicht taten, aus Faulheit und aus Feigheit. Einer von diesen Kollegen trat an die Seitenscheibe des Busses heran. Ein dicker Mann, auf einem Hamburger genüsslich kauend. Karl öffnete das Seitenfenster und die beiden wünschten sich einen guten Abend. „Du fährst die Route wieder?“ Karl nickte nur. Der Dicke meinte mit vollem Mund, dass Karl lebensmüde wäre. „Warum machst du das, nicht unsere Verantwortung, die da oben...“ - wahrscheinlich, vermutete Marcel, meinte er damit die Obrigkeit - „...sollen in der Stadt erst mal aufräumen, für Ordnung sorgen, dann können wir auch wieder unsere Busse fahren.“ Karl entgegnete, dass seine Passagiere auch in der Zwischenzeit noch zur Arbeit und nach Hause müssten. Sie laufen zu lassen wäre verantwortungslos. So gefährlich. Der Dicke hatte den letzten Rest des Hamburgers hinuntergeschluckt und zündete sich eine Zigarette an. „Nicht unsere Verantwortung.“ sagte er wiederholt. „Nicht unsere Verantwortung.“ Er bot Karl eine Zigarette an und die beiden rauchten und redeten über alltägliche Dinge.
„Deiner Frau, geht es ihr gut?“ Marcel stutze, hatte Karl eine Frau?
„Nun,“ sagte Karl „mehr oder weniger. Die Arme hat Probleme mit der Gesundheit. Fortgeschrittene Diabetes, sagen die Ärzte, und die Medizin ist so teuer geworden. Die Gesundheitskassen bezahlten ja gar nichts mehr heutzutage.“ War es deswegen, dass Karl die gefährlichen Routen fuhr, bekam er extra Geld, diese Routen zu bedienen, die niemand sonst mehr machen wollte?
„Irgendwann kommst du von da nicht mehr zurück.“ prophezeite der Dicke ungnädig und drückte seine Zigarette mit dem Fuß auf dem Asphalt aus. „Pass auf dich auf, und wenn du Gesindel siehst, lass die Tür zu und drücke aufs Gas. - Man sieht sich!“ Karl kurbelte das Fenster hoch und schloss die Tür. Mit freundlicher, leicht ironischer Stimme sprach er in den Lautsprecher: „Es geht los, meine lieben Passagiere, dies ist die Route 34 zur alten Papierfabrik. Wenn jemand aussteigen will, Knopf drücken. Ist es mir zu riskant zu halten, fahr ich weiter und halte an der nächsten Station. Tut mir leid, aber reine Vorsichtsmaßnahme. Ich bin für die Sicherheit aller im Bus verantwortlich. Ihr kennt das ja schon!“ - „Klar, Karl!“ rief einer hinten im Bus, „Wir sind echt froh, dass du überhaupt noch fährst, sonst müssten wir laufen oder ein Taxi nehmen, und dafür fehlt mir auf jeden Fall das Geld.“
Die Fahrt durch die abendliche Stadt begann. Anfangs ging es sehr langsam, die Straßen waren verstopft. Marcel schaute von oben auf Autos und in die am Bus vorbei-fliegenden Airshuttles. Darin müde aussehende, einsame Männer und Frauen, nur selten Paare. Auf der ca. 15- minütigen Fahrt durch das Zentrum der Stadt sah Marcel nur ein Fahrzeug mit Kindern drin. Ein Junge und ein Mädchen, die erschöpft in sich zusammengerollt auf dem Rücksitz schliefen. Als sie das Zentrum verließen und auf der holprigen Straße in Richtung der großen und ärmlichen Wohngebiete im Ostteil der Stadt fuhren, ging es zügiger voran. Die Gegend war geprägt von hohen, leer stehenden Industrie Gebäuden, unbeleuchteten, verwahrlosten Parks und sich in einem, zum größten Teil sehr schlechten Zustand, befindenden Wohnblöcke. Desto weiter man vom Zentrum in den Ostteil der Stadt kam, desto hässlicher und befremdender wurde die Gegend. Es war inzwischen dunkel geworden. Marc schaute aus dem Fenster und lauschte dem Gespräch eines älteren Ehepaares, das direkt hinter ihm saß. „Ich verstehe nicht warum sie sagen, dass wir kein Geld mehr für diesen Monat bekommen würden. Meine Rente ist schon seit Jahren 568 Euro im Monat. Jetzt sagen sie, sie wäre gekürzt auf 350 Euro.“ Ja, Liebster. Die Dame sagte, wir sollten froh sein, dass wir überhaupt noch Geld kriegen würden. In anderen Ländern könnte man damit nicht mehr rechnen. Z.B. in Ungarn habe der Staat überhaupt kein Geld mehr. Bankrott“ „Hat sie das gesagt? Was für ein Blödsinn. Ungarn geht mich nichts an! Wir sind Deutsche und Deutschland war schon immer besser als Ungarn.“ „Den Schmuck Liebster, vielleicht sollten wir den Schmuck verkaufen. Beim Manninger bekommen wir sicherlich einen guten Preis dafür.“ „Nein, Klara, den Schmuck verkaufen wir nicht, daran haben wir uns schon die letzten 50 Jahre gehalten. Wir werden noch sparsamer leben müssen. Und ich werde persönlich mal hingehen, morgen. Du brauchst keine Sorge haben, Klärchen, wir kriegen das schon irgendwie hin.“
Marcel fand den Wortwechsel zwischen den beiden Alten belustigend und er grinste vor sich hin. Alte Liebe. Kann man sich gegenseitig noch lieben nach so vielen Jahren oder war man nur zusammen, um sich gegenseitig die Krücken zu tragen? Die Heizung unter dem Fester verströmte ihre heiße, trockene Luft gezielt gegen seinen rechten Unterschenkel. Marcel rückte genervt etwas vom Fenster weg. Zwei Stationen noch und dann war er endlich Zuhause. Die nächste Station war ein einsamer, von ungepflegten und zum größten Teil ungenutzten Schrebergärten, umgebender Wohnblock. Die Straße, beleuchtet von nur wenigen Straßenlaternen, führte kerzengerade durch diese verlassene Gegend. Mehrere Passagier wollten bei dem Wohnblock aussteigen, doch der Busfahrer hielt nicht. „Tut mir Leid Leute“, sagte er bedauernd und gedämpft in das Mikrofon.
Eine Erklärung warum er nicht hielt, brauchte er nicht hinzuzufügen, denn es war allen Passagieren offensichtlich. Sie konnten es alle mit eigenen Augen sehen. Eine einzelne Person, die aus dem Gestrüpp des Schrebergartens aufgetaucht war, rannte schon seit einer Weile neben dem Bus her. Man verfolgte sie mit den Augen. Der Mann war halbnackt. Er hatte nur eine zerrissene Trainingshose an. In den Händen hielt er eine dicke Metallstange, mit der er, weit-ausholend, durch die Luft schlug. Ein dumpfer Knall, als die Stange die Außenseite des Busses traf. Ein verängstigtes Raunen ging durch den Bus. So schnell er konnte rannte der Mann neben dem Bus her. Karl fuhr schneller und ließ so die unheimliche Gefahr hinter sich zurück. „Es ist die Wut“, flüsterten mehrere der Passagiere hinten im Bus. „Wieder einer von ihnen!“ Sie konnten recht haben, überlegte Marcel. „Gibt es da eigentlich jetzt Medizin dagegen?“ fragte eine laute Männerstimme in den Bus hinein. „Nee, nee, die gehen immer noch alle drauf zum Schluss, nicht heilbar.“ Das stimmte. Gestern hatte Marcel etwas darüber im Internet gelesen: „Die unbekannte Krankheit breitet sich aus, eine Art epidemische Verrücktheit. Niemand kann sie stoppen.“ Er versuchte sich an Einzelheiten zu erinnern. Sie war als eine neuartige, weltweit sich ausbreitende Geisteskrankheit charakterisiert worden. Die Symptome waren immer die gleichen und der Fortgang dieser eigenartigen Gestörtheit unaufhaltsam: Starke innere Depressionen, die sich dann zu einer nach Außen gerichteten Aggression entwickelten. Zum Schluss rasten die Befallenen aus und bekommen eine unkontrollierte Zerstörungswut gegen alle und alles. Sie verlieren dann vollkommen die Besinnung, ihr Zustand ähnelt Tollwut bei Tieren. Im Endstadium ihrer Krankheit sind sie eine große Gefahr für ihre Mitmenschen und verlieren in ihrem brutalen, aggressiven Verhalten jegliche Form von Eigenkontrolle.
„Die Polizei hat schon mehrere von diesen Wahnsinnigen abgeknallt“ kommentiert jemand im Bus und lacht hämisch. „Die einzige Medizin, die noch hilft. Und zwar sofort!“ Manche schließen sich dem unangenehmen Lachen an, aus dem die unterdrückte Angst der Menschen heraus-zuhören ist. Eine gespielte Heiterkeit. Das ältere Ehepaar hinter Marcel seufzt und die Alte sagt besorgt: „Was gibt es da zu lachen? Weinen sollte man! Die Welt ist verrückt geworden.“
Zwei Stationen später hält der Bus bei Marcels Wohnblock und Marcel steigt aus. Er entschließt sich bei Jurij noch etwas einkaufen zu gehen.

Zweites Kapitel
Jurij

Marcel geht an seinem Wohnblock vorbei, den kleine Gehweg runter, zwischen dem dreckigen, abgenutzten Kinderspielplatz und dem kleinen Tannenwald. Der schmale Kiesweg führt zu dem breiten, leer-stehenden Parkplatz des Kaufhauses „Sonnenabend“, das man vor Jahren dicht gemacht hat. Zuwenig Umsatz und zu viel Kriminalität waren die Gründe gewesen. Trotz Proteste der Anwohner war das mehrstöckige Gebäude, von einem auf den anderen Tag, geschlossen worden. Alle Ladenbesitzer hatten das Weite gesucht, außer einem: Jurij. In der leer-stehenden, mit der Zeit mehr und mehr verwahrlosten Kaufhausanlage, betrieb er weiterhin seinen kleinen Lebensmittelladen, im Erdgeschoss des großen, dunklen Gebäudes. Der sture Mann hatte sich verbarrikadiert. Die Tür zu seinem Laden ist aus Stahl und außer einem kleinem Fenster zur Vorderfront hin, ist der Laden ringsum umgeben von Betonwänden. Nach 18.00 bedient Jurij nur noch durch das Fenster. Und nur die Kunden, die er kannte. Fremde wurden von ihm draußen stehen gelassen. Es war eine lebensnotwendige Maßnahme. Diese Gegend war vor alledem abends und nachts gefährlich. Jungen-banden treiben sich, besonders nach Einbrauch der Dunkelheit, herum. Und eine offene Tür war für sie eine willkommene Einladung zu einem Überfall. Auch Marcel musste vorsichtig sein. Es wäre nicht zum ersten mal, dass jemand hier ausgeraubt worden wäre. Schnell, nach allen Seiten Ausschau haltend, sputete sich der junge Mann über den öden Parkplatz zum Kaufhaus. Die bunte Leuchtreklame über Jurijs Laden, in dem großen, sonst überall dunklen Gebäude wirkte lächerlich - ein kümmerliches Überbleibsel von Licht und Leben inmitten abgestorbener Trostlosigkeit und Leere. Marcel geht zur Tür und betätigte den Klingelknopf. Ein schriller Ton dringt von innen durch die metallene Tür nach draußen. Marcel wartet ungeduldig und schaut sich immer wieder nach hinten über die Schulter. Die Tür geht auf. Jurij begrüßt ihn mit einem munteren Lächeln. „Na, Marcel wie geht’s?“ „Danke, gut“ Nachdem sein Kunde eingetreten ist, schließt der Besitzer schnell wieder die Tür, bevor er gemächlich zurück zu seiner Theke geht. Marcel nimmt sich von den voll-gestapelten Regalen was er haben will. Es gibt alles was man so im Alltag braucht. Sehr ordentlich und gewissenhaft sind die zwei, eng nebeneinander aufgestellten Regale, mit Waren gefüllt. Die Behälter, Dosen und Gläser waren allesamt mit der Vorderseite nach vorne auf den Regalen platziert worden, so das der Kunde die farbigen Aufschriften zu Gesicht bekommt. Von Essenswaren bis zur Zahnpasta hat Jurij alles. Mit einer Tafel Schokolade, einer Tüte Süßigkeiten und einem Brot im Arm geht Marcel zur Theke und legte die Waren ab. Jurij registriert sie in der Kasse, packt sie in eine Tüte und überreicht die Tüte seinem Kunden, mit einem herzlichen: „Bitteschön!“
„Kannst du das auf die Liste schreiben?“, fragt Marcel etwas verlegen. „Bin gerade mal wieder pleite“
„Nur, wenn du mir noch ein wenig Gesellschaft leistest, junger Mann. Komm, setz dich hin, ich spendiere dir ne Dose Cola.“
„Ok,“ willigt Marcel ein und setzt sich auf den Hocker, vor der Theke. Dankend nimmt er die gekühlte Dose entgegen, die Jurij aus dem Kühlschrank geholt hatte, öffnet sie und trinkt. Als er da sitzt empfindet er wieder mal, wie wohl er sich bei Jurij fühlt. Bei diesem offenen und freundlichen Menschen. Jurij ist anders. Ausländer, aus der Ukraine und ein wenig merkwürdig, aber wer ist das heutzutage nicht! Marek mag seine Persönlichkeit. So positiv. Und Jurij sieht nett und gemütlich aus: Stämmiger Körperbau, ein nach oben hin geschwungenes Bärtchen über dem Mund, große dichte Augenbrauen und fast schwarzes, volles Haar. Er läuft gerne in altmodischen Kleidern herum und redet und bewegt sich mit viel Ruhe und Gelassenheit. Da er im Hinterraum seines Ladens wohnt hält er sich mehr oder weniger Tag und Nacht hier auf, was zeitweise sehr einsam sein kann. Der gesellige Mensch freut sich auf jeden Besuch. Ohne Kunden hat er nur einen kleinen, an der Wand über der Theke hängenden Fernseher als Gesellschaft, in dem, von morgens bis abends, ein Nachrichtenkanal läuft. Im Gegenteil zu Marcel schwatzt Jurij sehr gerne und wenn die beiden im Laden zusammen saßen war es hauptsächlich der Ukrainer, der das Gespräch führte.
„So spät noch unterwegs?“ fragte Jurij.
„Ja, ich war heute wieder beim Arbeitsamt. Drei Stunden gewartet und beim Gespräch sagt mir die Frau Dinge, die ich schon alle selber weiß. Die hat mir nicht weiter geholfen.“ Die beiden reden über die Arbeitslosigkeit und dann sagte Jurij: „Wir müssen an Gott glauben und die Hoffnung nicht verlieren.“
Das Gespräch wechselte, wie so oft bei ihnen, über zur Religion. „Ich finde es komisch“ sagt Marcel, „Dass du heutzutage immer noch an Gott glaubst. Ich meine, guck dir die Welt an. Eine einzige Katastrophe! Hamburg ist Venedig geworden, ich hab gestern wieder Fotos im Internet gesehen – alles steht Meter-hoch unter Wasser, die fahren da mit Booten herum und die Gebäude fallen in sich zusammen.“
„Na, im Gegenteil zu Venedig ist das ja noch alles ganz harmlos“ lächelt Jurij, „Venedig gibt es nämlich gar nicht mehr, lieber Marcel.“ „Nein?“ „Nein, die Stadt ist eine Unterwasserstadt, eine Geisterstadt, da hausen jetzt die Tiere des Meeres, die Stadt ist völlig vom Meer verschluckt worden, wie so viele Hafenstädte heutzutage.“
„Die Naturkatastrophen sind eine Sache, Jurij. Aber weißt du warum alles ganz sicher zur Hölle geht? Wegen der Feindschaft in der Welt. Wenn der Krieg zwischen den Staaten des amerikanischen - europäischen Bündnisses und dem muslimischen Teil der Welt einmal ausbricht, ist es vorbei. Im Internet steht beide Seiten sind dabei aufzurüsten, im großen Stil. Biologische, chemische Waffen, alles. Wie kannst du da noch an Gott glauben?“
Jurijs Gesicht ist ernst, verständnisvoll und nach wie vor ruhig und gelassen.
„Gerade jetzt sollte man an Gott glauben und sich für das Gute einsetzen. Das ist auch unser Kampf, Marcel. Der Kampf für die Liebe und das Leben spielt sich auch hier ab, jeden Tag. Wir dürfen nicht aufgeben und müssen voller Wille und Entschlossenheit gegen Unrecht, Egoismus und Gleichgültig ankämpfen. Gegen die Dämonen, die uns im Alltag jeden Tag begegnen, lieber Marcel.“
Marcel schweigt. Dämonen...ha! Mit Hörnern auf dem Kopf und glühenden Augen? Ein Witz! Am Anfang, als die beiden sich kennenlernten, hatte er Jurij in allen seinen Ansichten widersprochen, sie in Zweifel gestellt. Er hatte immer nur gelächelt und gespottet über Jurijs religiöse Ansichten und breit gegrinst jedesmal, wenn Jurij Bibeltexte zitierte. Jetzt aber, nach vielen und langen Gesprächen und Diskussionen, die sie zusammen geführt hatten, hörte er Jurij aufmerksamer und interessierter zu als früher. Dessen Erfahrungen, Meinungen und Ansichten über die Welt, über Religion und über das menschliche Leben konnte er sich nicht gänzlich entziehen. Und doch blieb der Unglaube, und ein Rest Spott. Eine Skepsis, die, sobald Marcel Jurijs Laden verlassen hatte, Überhand nahm.
„Was meinst du mit Dämonen? Echte Dämonen?“
„Ja, Marcel, gestern ist mir wieder einer begegnet. Eine Frau betrat den Laden und sie kam zur Theke und schimpfte und keifte unentwegt und als sie vor mir stand, an der Kasse, habe ich zu ihr gesagt: ´Schaue mir in die Augen!´ und nach langen sich Sträuben hat sie es getan und ich sah den Blick des Dämons. Ich sagte: ´Dämon, verlasse den Körper dieses Menschen!´ Und mit einer fremden Stimme sagte die Frau zu mir: ´Nein, niemals, nicht bevor diese Seele voller Wut und Finsternis ist.´ Und die Frau ist gegangen. Den ganzen restlichen Tag und die darauf-folgende Nacht habe ich dann an sie gedacht, an das Gute in ihr und für sie gebetet und dann...“ Jurij schaute drein, als hätte er gerade den ersten Platz in einem Marathonwettbewerb gewonnen, „...Er hat sie verlassen.“ „Wie weißt du dass?“ „Weil er mich am Morgen besuchte, der Dämon, nicht aber um Milch und Brot zu kaufen“. In Jurijs Augen blitzte der Schalk dann kehrte wieder die sanfte Ruhe und tiefer Ernst zurück. „Er war sehr wütend. Graue, schwere Schatten an der Decke und der Raum gefüllt von einer heißen, drückenden Luft, ich konnte kaum atmen. Ich spürte, er war es. Er wollte mir schaden, aber es gelang ihm nicht und ich habe ihn mit dem geistigen Knüppel aus meinem Laden verwiesen!“
Marcel versetzte dieser Bericht in eine nachdenkliche Gemütsstimmung, die zwischen Betroffenheit und Spott schwankte. Hatte Jurij das wirklich erlebt oder war es reine Einbildung? Es war eigentlich egal, ich gehe nach Hause! Seine Cola-Dose war leer- aus dem Fernehen summte unablässig die Stimme des Nachrichtensprechers und verkündigte seine schlechten Nachtrichten.

Drittes Kapitel
The virtuell World

Es war spät, schon nach 21.00 Uhr, als Marcel Jurijs Laden, mit seiner Tüte unter dem Arm, verließ. Inmitten auf dem leeren Parkplatz leuchtete einsam eine einzelne Laterne. Marcel ging schnell auf sie zu, durchquerte ihren grellen Lichtkreis und verschwand dahinter in der Dunkelheit. Seine einzige Orientierung waren jetzt die Lichter aus den Fenstern, der ein paar hundert Meter entfernten Wohnblöcke. Seine Füße fanden auch im Dunklen den bekannten Pfad, hoch zu seinem Wohnblock. Das Gespräch mit Jurij beschäftigte ihn. Immer dieses Gerede von Gut und Böse, ärgerte er sich. Wer sagt eigentlich was Gut oder was Böse ist? Jurij, etwa? Das ist doch letztendlich immer subjektiv. Außerdem ist man nicht Böse, wenn man gleichgültig ist. Wenn man weder Gutes noch Böses tut, ist man neutral. Oft hinterließen die Gespräche mit Jurij eine solche innere Unruhe in Marcel. Selten aber, wie es jetzt der Fall war, hatte er das Bedürfnis sich zu rechtfertigen. Ein Bedürfnis, das er schnell von sich abwarf: Ich bin ein Mensch mit einer weißen Weste, weder Gut noch Böse! Das beruhigte sein Gewissen.
Ein nahes Geräusch aus der Dunkelheit. Marcel schreckt zusammen und bleibt abrupt stehen. Bevor er sich zu irgendeiner Handlung entschließen kann steht jemand vor ihm. Marcel starrt erschrocken die, wie aus dem Boden gewachsene Gestalt, an. Ein Mann mittleren Alters, in dreckigen, zerschlissenden Kleidern, das Gesicht ist bärtig, verschwitzt und verstört. Erleichtert atmet Marcel aus, als er ihn wiedererkennt. Es ist nur Stephan, der verrückte, harmlose Irre aus dem Nachbarwohnblock.
„Marcel!“ hört man ihn mit zitternder, hoher, Fistelstimme flüstern. „Marcel, der dritte Krieg wird ausbrechen! Nostradamus, der große Prophet, hatte uns schon im 15-Jahrhundert davor gewarnt: ´Wenn die zwei am Nordpol sich zusammengeschlossen haben wird Angst und Grauen im Osten entstehen...´ Damit, Marcel, meinte er das Bündnis zwischen USA und Europa, und die Angst vor diesem Bündnis in der muslimischen Welt. Es geschieht alles wie er es vorausgesehen hat, es passiert weil wir Menschen es nicht verhindert haben, vielmehr es herbei provoziert haben mit unser Lebensweise, von Generation zu Generation. So haben wir den Blutmann, von dem Nostradamus schon in seinen Prophezeiungen sprach, willkommen geheißen: ´Gefolgt von Massenmord und Betrug. Dieser Feind aller Menschen wird schlimmer sein als alle anderen, in Eisen, Feuer, Wasser, blutig und unmenschlich´. Der Blutmann ist der Antichrist, Marcel! Aber er ist nicht einer, nicht ein Mensch. Blutmänner sind viele, überall sind sie, überall!“
„Ist schon gut,“ sagt Marcel, lässt den Verrückten einfach stehen und geht schnell weiter.
Das Stephan total durchgedreht ist, daran gibt es für Marcel kein Zweifel. Wer irrt sonst durch die Dunkelheit, Nacht für Nacht und faselt von Tod und Verderben? Beim Wohnblock angelangt arbeitet er sich langsam die vielen Treppenstufen hoch zur 5. Etage, in der seine kleine Wohnung liegt. Im Gang riecht es nach zubereitetem Essen und altem Fett. An der Eingangstür seiner linken Nachbarwohnung vorbei gehend, kann er laute Stimmen zweier sich streitenden Menschen hören. Und das Geschrei eines Kleinkindes. Marcel bleibt vor der Eingangstür lauschend stehen. Die beiden Idioten streiten sich schon wieder und das Kind heult. Immer das gleiche! Auf dem Fußabtreter unter der Tür leuchtet es in rosa Schrift: „Willkommen bei der Familie Petersen!“ Hier wäre ein Therapeut, ein Beziehungsberater, am meistens willkommen. Marcel schmunzelt in sich hinein. Eine weibliche Stimme kreischt hinter der Tür, laut und auch im Gang gut vernehmbar: „Du sitzt arbeitslos rum und bist die ganze Zeit in dieser verdammten, virtuellen Welt, und wir haben kein Geld!“ Aha, sein werter Nachbar war also auch in der virtuellen Welt unterwegs. Wie er sich dort nannte? Schlechter Vater, oder lausiger Ehemann? „Ist doch gar nicht wahr!“ verteidigte sich der Mann hinter der Tür. Es klang wenig überzeugend. Marcel geht zu seiner Wohnung und schloss sich ein. Kurze Zeit später hatte er ein Fertiggericht im Micro erwärmt und aufgegessen. Hastig, als wäre er in Eile, stellte er das Geschirr in die Spüle und entsorgte die Packung des Fertiggerichts mit einem gezielten Wurf in den Mülleimer. Dann widmet er sich seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Computer, auf dem Schreibtisch. Machte ihn an, loggte sich ins Internet und riss gleichzeitig die Tüte Süßigkeiten auf, aus Jurijs Laden. Mit geübten Handgriffen setzte er sich einen, aus schwarzem Plastik, den ganzen Kopf und das Gesicht bedeckenden und umschließenden Helm auf und loggte in die virtuelle Welt, die den schmeichelhaften Namen trägt: „The bether World.“ Voller Vorfreude und mit erhöhtem Pulsschlag schreibt er seine Anmeldedaten in das Anmeldekästchen: Ein Passwort und seinen Benutzername: „Marcel 007.“ Und drückt „Enter.“
Im gleichen Augenblick erwacht Marcel 007 in der virtuellen Welt in seinem Bett, in seinem Haus, einem großem luxuriösen Apartment. Marcel, vor dem flimmernden Bildschirm, sah jetzt nicht etwa eine kleine sich bewegende Figur auf dem Bildschirm, er sah und fühlte sich sozusagen von innen heraus, wie in der Wirklichkeit, als ein lebender Mensch. Der Helm machte diese Wahrnehmung möglich. Für diese Zaubermaske und die virtuelle Welt reklamierten die Hersteller mit verheißungsvollen Versprechungen: „Tauche ein in eine bessere Welt. Erlebe, fühle, spüre alles, als wäre es Wirklichkeit! Lebe ein besseres und ideales Leben!“
Marcel 007 macht es sich in seiner schönen Wohnung bequem. Zog sich aus und begann sein Genussprogramm nach altbekannter Abfolge. Es begann mit einem langen, warmen Bad in einem Marmor Pool. Danach aß er eine ausgiebige Mahlzeit, die er sich beim Hausservice bestellt hatte. Gefolgt wurde die Mahlzeit von einer mehrstündigen Ruhezeit im „Entertainment- Raum, in dem er sich Filme anschaute. Als es ihm zu langweilig wurde machte er sich bereit in die Stadt zu gehen. Telefonisch traf er eine Verabredung mit seinen virtuellen Freunden, Georgio und Sebastian. Ein Italiener und ein Deutscher aus der weiten Welt des Internets. Sie treffen sich in der Bar: „Virtuell Love.“ Halbnackte Frauen laufen von Gast zu Gast, andere tanzen in Glaskästen. In flauschigen Sofas sitzen junge Männer. Marcel 007 kommt ins Gespräch mit einer hübschen Frau. Sie setzte sich zu ihm, nachdem er ihr Geld zwischen ihre nackte Haut und ihren G-streng gesteckt hatte. Marcel 007 fühlt sich frei, wild und stark. So fühlt man sich hier in der virtuellen Welt.
Das Gespräch zwischen ihm und der jungen Frau begann so, wie es zwischen den Nutzern von: „The bether World“ sehr oft begann: „Hallo! Ich bin Gisela 2089“ „Bist du im realen auch eine Stripperin, hübsch wie ne griechische Göttin, hast ein Puppengesicht und so tolle blonde Haare?, fragt Marcel 007 und grinst die gut-aussende, blonde, junge Frau an. Gisela 2089 erwiderte lächelnd: „Nein. In real mache ich einen furchtbar öden Bürojob und habe dunkelbraune Haare. Das hier macht mir natürlich viel mehr Spaß. Und außerdem verdiene ich viel mehr! Hier in der virtuellen Welt verdiene ich an einem Abend mehr, als in einer Woche in der realen Welt.“ „Das ist cool,“ fand Marcel 007, „und das diese Welt so realistisch ist. Die 20 Euro, die ich dir jetzt gebe,“ er steckte ihr das Geld zwischen den Büstenhalter, „hast du im gleichen Augenblick in Real auf deinem „Connect the Worlds Konto.“ „Ja, danke.“ Sie streichelt seinen Arm, von da wandert ihre Hand zärtlich zur seinen Schultern. Er fühlt ihre warme Haut auf seiner und ein wunderbares Energiegefühl im Kopf - ein herrliches Gefühl, das seinen ganzen Körper durchströmt.
„Hier ist einfach alles besser“, setzt Marcel fort. „Es gibt keine Idioten und Hamburg steht hier nicht unter Wasser.“ „Steht Hamburg unter Wasser?“ mischte sich Sebastian in die Unterhaltung der beiden, ein. „Ja in real, wusstest du das nicht? Die Dämme brachen. Eine enorme Welle, tausende von Toten. Es kam überraschend.“ „Überraschend?“ lachte Georgio, sich aus der Umarmung einer Frau lösend. „Ich bin Journalist, in ´the real World´ und ich sage euch, Leute: Das hat nichts mit Überraschung zu tun, vielmehr mit „niemand weiß mehr was zu tun ist.“ Unser Staat, mehr oder weniger alle Staaten und Regierungen haben die Kontrolle verloren. Die wirkliche Welt ist nichts mehr als ein erbärmlicher Sauhaufen!“, lachte der Italiener. „Da geht alles drauf! Und bis dahin gilt es Spaß zu haben! Prost darauf!“ Er trank sein Glas leer. „Das wurde uns alles vorhergesagt,“ sagte Marcel 007, „schon vor Jahrhunderten. Wir haben aber nicht reagiert“ „Bist du Student?“, fragte Gisela 2089 neckisch. “Ich mag Männer die klug sind.“ „Ja“, log Marcel „Ich studiere Theologie und Philosophie...“ Ein eintöniges, vibrierendes Warngeräusch meldete sich in Marcels Kopfhörer und unterbrach das Gespräch. Er kannte diesen Ton nur zu gut. Sein „Connect the world Konto“ war leer. Um weiter in dieser schönen Welt mit Sabine im Arm plaudern zu dürfen, musste er zu einer Bank in der virtuellen Welt und sein Konto aufladen. „Ich komme wieder“ versprach Marcel 007 und verließ schnell das Lokal, auf der Suche nach einer Bank.
Die Stadt war, trotz Nachtzeit, hell und verschwenderisch erleuchtet, die Straßen voll von virtuellen Menschen. Alles war wie immer sauber, geordnet und ansprechend. „Wahnsinnig, der Unterschied zwischen der realen Welt und dieser Welt, dachte Marcel 007, als er durch die gepflegten Straßen schlenderte, zur Bank. Hier war die Welt noch in Ordnung! Lachende und fröhliche Menschen kamen ihm entgegen, überall in der virtuelle Welt waren sie unterwegs, in einer Welt des Vergnügens und der Sorglosigkeit.
„Hallo“, sagte die junge, vollbusige Frau am Bankautomaten und drehte sich zu Marcel 007 um.
„Ich bin SexyJanicke 6349. Hast du Lust mich kennenzulernen?“
Marcel kannte schon eine Janicke. In seiner Etage seines Wohnblocks, direkt ihm gegenüber, wohnte eine Janicke. Eine ca. 50-jährige Frau, alleinstehend und alles andere als jung und hübsch.
Gut möglich, dass sie auch hier herum-geisterte. Lieber vorsichtig sein. Außerdem wollte er zurück zu Gisela 2089.
„Nein, jetzt nicht, vielleicht ein anderer Mal.“
Die vermeintlich junge Frau lächelte stumpf und ging aus der Bank.
Marcel musste zu seiner Enttäuschung am Automaten feststellen, dass er Gisela 2089 und seine virtuellen Freunde heute nicht mehr wiedersehen würde. Sein Konto, mit dem er sein virtuelles Konto aufladen wollte, war leer. In real. Die Zeit, die ein Nutzer der virtuellen World zu Verfügung hatte, um sein Konto aufzuladen, lief auch in wenigen Sekunden ab. „Verehrter Nutzer, leider ist ihre Zeit in der ´Bether World´ abgelaufen, besuchen Sie uns bald wieder“ , informierte ihn eine nette, weibliche Stimme aus dem Kopfhörer. Marcel 007 musste die „Bether World“ verlassen - es wurde schwarz um ihn und er nahm den Helm ab. Es kam kein Geld vor nächster Woche, das Konto war sogar überzogen. Zu Essen hatte er auch nichts mehr. Der gute Jurij wird mich schon nicht verhungern lassen. Der junge Mann machte den Computer aus und legte sich ins Bett.

Viertes Kapitel
Die Botin des Lichtes

Es war am frühen Vormittag, als sie mit dem Auto zu den armseligen und vom Stadtzentrum weit außerhalb-gelegenen Wohnblöcken fuhr. In eine Gegend der Armut und Hoffnungslosigkeit. Aber besonders zu diesen Menschen galt es die Botschaft des Lichts zu vermitteln, Menschen, die keinen Halt und Hoffnung mehr hatten. Ich werde ihnen heute den Sinn und die Liebe zum Leben zurückgeben!
„Geht hinaus in die Welt zu jedem Menschen, ob alt oder jung, ob arm oder reich und überbringt ihm die Botschaft des Lichts, das dieser Mensch zu uns findet.“ Diese Worte, eine klare Aufforderung von ihrem Führer, dem heiligen Sahib, ging ihr durch den Kopf, als sie die holperige Straße zu dem großen, leeren Parkplatz, unterhalb der Wohnblöcke, hinunterfuhr. Sie parkte den Wagen. Mit Befremdung und Melancholie betrachtete sie das massive, leer-stehende Kaufhaus, das an dem Parkplatz grenzte. Die eingeschlagenen Schaufenster, die verrammelten Türen, die alten Reklameschilder und Plakate aus der Zeit, als das Kaufhaus noch in Betrieb war. Auf den Reklameschildern wurde immer noch für Waren und Dienste geworben, die hier schon längst nicht mehr existierten. Überall breitet sie sich aus, diese tote Leere, dachte die junge Frau, in dem sie aus ihrem Auto ausstieg. Da fiel ihr auf, dass nicht das gesamte Kaufhaus geschlossen und unbelebt war. In der ersten Etage ging jäh eine Tür auf. Ein kleiner Mann kam heraus, streckte sich ausgiebig und gähnte, bevor er wieder durch die Tür im Inneren des Gebäudes verschwand. Doch ein offenen Geschäft? Neugierig ging sie darauf zu. Auf dem, von Innen mit einer weißen Wand verkleideten Schaufenster des kleinen Ladens, stand mit großer Schrift: „Jurijs Lebensmittelladen. 24 Stunden geöffnet“ Darunter, in etwas kleinerer Schrift: „Bitte hier klingen.“ Ein Pfeil zeigte auf den Klingelknopf neben der Eingangstür. Da die Tür offen war ging sie hinein. Ein Mann stand hinter seiner Theke, damit beschäftigt Flaschen aus Getränkekästen in einen Kühlschrank einzuordnen. Als die junge Frau hereinkam drehte er sich zu ihr um, sichtlich erstaunt, und wünschte ihr einen guten Morgen.
„So früh bekomme ich eigentlich nie Besuch. Hier in der Gegend steht niemand vor Mittag auf“.
„Guten Morgen. Ich bin nicht von hier. Ich wohne nicht hier.“
„Oh“, sagte der Verkäufer, ohne in seiner Arbeit inne-zuhalten. „Besuchen Sie jemanden?“ „Ja, das kann man so sagen“, antwortete die junge Frau lächelnd. „Ich werde alle besuchen, die hier in den zwei Wohnblöcken wohnen. Ich bin von der Vereinigung „Das Licht“ und eine Botschafterin. Meine Aufgabe ist es unsere Botschaft der Liebe und des Lichts an die Menschen zu vermitteln“. „So, so, und ich bin Jurij“, sagte der Mann hinter der Theke, sich aus seiner knienden Haltung erhebend und der jungen Frau über die Theke die Hand reichend. „Früher, in meinem Heimatland Ukraine, war meine Aufgabe nicht unähnlich deiner. Ich war ein Priester. Nun, eigentlich bin ich das immer noch, ein Priester verkleidet als Händler. Das hat seine Vorteile und in einem Laden hören einem die Menschen viel besser zu als in einer Kirche.“ Jurij lächelte charmant und drückte seiner Besucherin fest die Hand. „Es ist schön, dass du gekommen bist. Ich habe schon von dieser Vereinigung gehört. „Sahib, ein Inder, ist eurer Anführer, nicht wahr?“ „Ja“, bestätigte die junge Frau. Jurij fiel die fast krankhaft dünne Gestalt auf, ihre kurzgeschorenen Haare und der direkte Blick aus blass-blauen, Augen. Ein Blick voller Ehrlichkeit und kindlicher Unschuld. Ihre Stimme klang hell, klar und rein, wie die Töne von vibrierendem Glas. Die schlanke junge Frau schaute in ein freundliches und offenes Gesicht, in sanfte, braune und aufmerksame Augen und freute sich: Dieser Mann hatte eine gute Aura um sich, das spürte sie. Er war einer von ihnen. „Ich bin Sabine Singh, Botschafterin des Lichtes.“
„Nun, Sabine Singh, Botschafterin des Lichtes, hier etwas zu Stärkung.“ Er nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlfach und gab sie ihr. „Du wirst es gebrauchen.“ „Soll ich denn nichts bezahlen? Wasser ist doch heutzutage so teuer geworden.“ „Nein, ist schon gut. Das was du vor dir hast wird anstrengend und entmutigend sein. Aber es ist gut, dass du gekommen bist. Die Menschen hier haben Licht und Hoffnung bitter nötig.“ „Vielen Dank“, sagte Sabine und nahm die Flasche entgegen. „Wenn die Arbeit getan ist, komme ich zurück und erzähle dir wie es gegangen ist.“ Jurij nickte. „Viel Glück wünsche ich dir!“ Er gab ihr nochmals die Hand, legte seine andere Hand auf die ihrige. Als die junge Frau gegangen war, sagte Jurij halblaut zu sich selbst: „Sie ist es! Nun ist sie gekommen. Alles beginnt mit ihr“.
Sabine Singh ging zu dem ersten Wohnblock und klingelte an der ersten Tür in der untersten Etage. Niemand öffnete. An der zweiten Wohnungstür wurde ihr, nach langem und ausdauerndem Klingeln, geöffnet. Ein unrasierte Mann, im Schlafanzug, blickte sie unter dichten zusammen gezogenen Brauen misstrauisch an. Was sie denn wolle, sie habe ihn geweckt. „Das tut mir Leid. Ich bin Sabine Singh von der Vereinigung ´Das Licht.´ Wir suchen Mitstreiter, die uns im Kampf gegen die sich in der Welt immer mehr ausbreitenden Dunkelheit und Gleichgültigkeit gegen Unrecht, Leid und Verfall unterstützen.“ „Sie wollen Geld?“ brummte der Mann missmutig. „Ich habe kein Geld.“ „Nein“, beeilte sich die junge Frau zu versichern. „Nicht mit Geld wollen wir von unseren Mitmenschen unterstützt werden, vielmehr mit der Kraft ihrer Geistes und ihres Körpers. Die Seelen- und Körperkraft eines Menschen ist viel mehr Wert als all sein Geld.“ „ Ich bin alt, krank und schwach und meine Seele hat der Teufel, ich habe sie ihm verkauft,“ sagte der Alte boshaft und knallte die Tür zu. Sabine Sing ging von Tür zu Tür, von Etage zu Etage, klingelte und brachte ihre Botschaft vor, wann immer ihr geöffnet wurde. Es war frustrierend. In dem gesamten Wohnblock wurde sie abgewiesen, nur eine alte Frau bat sie herein und lud sie sogar zu einem Kaffee ein. Kaum hatte Sabine sich auf das staubige, graue Sofa ins Wohnzimmer der Alten gesetzt begann ihre Gastgeberin beinah ununterbrochen zu reden. Über ihr Leben und über die Welt. Ein Redestrom, den Sabine Singh geduldig über sich ergehen ließ. Hier war ein Mensch, der sehr einsam war und Gesellschaft brauchte. Jemanden, der zuhörte. Und sie unterbrach die alte Frau nicht.
„Glauben sie an Gott?“, fragte die Botschafterin des Lichtes, in einer Verschnaufpause der Alten. „Mein liebes junges Mädchen. Ich glaube an Gott, ja, aber mein Leben ist so freudlos, so einsam und leer geworden, was macht es da noch für einen Unterschied...? Früher war mein Glaube noch stärker. Jetzt ist Gott nicht mehr bei mir, ich fürchte, Gott hat mich auch verlassen.“ Sabine versuchte ihr von ihrer Vereinigung: „Das Licht“ zu erzählen und wie diese sich für eine bessere Welt einsetze. Doch die Alte schüttelte unwillig mit dem Kopf. „Mein junges Mädchen, diese Welt ist verloren, es macht kein Sinn mehr zu kämpfen. Man kann nichts erreichen. Ich sehe es im Fernsehen jeden Tag. Alles verfällt, ein Wahnsinn, der sich überall ausbreitet. Es hat alles keinen Sinn mehr. “
Und dann redete sie wieder über ihr Leben und keine Versuche Sabines das Thema wieder auf ihre Botschaft zu bringen fruchteten. Die junge Frau blieb noch eine Weile bei der traurigen Alten, bevor sie sich verabschiedete. Auf der Treppenstufe, vor dem Eingang des anderen Wohnblocks, gönnte sie sich eine kleine Pause. Von der Flasche trinkend, die der freundliche Verkäufer ihr geschenkt hatte, saß sie da, in die Vormittagssonne blinzelnd und dachte über das gerade Erlebte nach. Soviel Feindschaft und Zorn in diesen Menschen war. Warum sind alle hier so unfreundlich? Alle außer der alten, depressiven Frau. Der Unmut gegenüber ihr tat ihr weh. Es schmerzte sie, dass die Menschen sie abwiesen und ihr nicht zuhören wollten. „Ihr werdet zu dunklen Plätzen kommen, da ist kein Funke Licht mehr und die Finsternis hat große Macht über die Menschen, die dort leben. Und euer Kampf um diese Menschen wird aussichtslos scheinen, aber last euch nicht entmutigen in eurem Bemühen, denn die, die in Finsternis leben, hoffen aus tiefstem Herzen auf jemand, der ihnen den Weg zum Licht zeigt.“
Diese Worte, ihres Führers Sahib, sprach Sabine in ihrem Innerem jetzt nach, mehrmals. Das gab ihr neues Vertrauen und neue Kraft. In dem anderen Wohnblock will ich wenigstens einen für die Sache unserer Vereinigung gewinnen! Ich gebe nicht auf, bevor ich das geschafft habe. Alles werde ich machen damit man mir zuhört. Alles!
In der zweiten Etage des Wohnblocks öffnete ihr ein junger Mann – verschlafen, nur mit einem Pyjama bekleidet stand er an der Tür. Sabine stellte sich vor und bat hereinkommen zu dürfen. Warum nicht, komm rein. In der kleinen Wohnung sah es unordentlich aus: Sachen lagen auf dem Boden, in der Küchenecke stand dreckiges Geschirr. Um den Computer herum, auf dem Schreibtisch, am einzigen Fenster, häuften sich leere und halb-volle Süssigkeitstüten.
Sabine setzte sich in das schwarze Ledersofa und wartete geduldig auf den junge Mann, der mit den Worten: „Muss mich nur schnell anziehen“ im Bad verschwunden war. Bekleidet, frisch geduscht, mit nassen Haaren, kam er heraus und setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel. Die beiden jungen Menschen betrachteten sich interessiert. Wie alt wird er wohl sein? Er hat ein schönes, aber sehr müdes, blasses Gesicht, mit dunklen Rändern unter den Augen. Etwas in ihm ist schön und gut, aber sein Blick... Wie er mich anschaut. Instinktiv konnte sie diesen Blick deuten - da war Spott und etwas anderes, das sie nicht beschreiben konnte oder wollte. Warum hat er mich rein-gelassen? Natürlich weil seine Seele auf der Suche ist! Seine Blicke hätten ihr etwas anderes verraten können, doch sie dachte nie etwas Schlechtes von einem Menschen und vor allem nicht von einem, den sie gerade erst getroffen hatte. Er schaute sie genau und prüfend an. Ihren schlanken Körper, erahnte ihren kleinen Busen unter der weißen Bluse und betrachtete die langen, unter dem weitem Kleid verborgenen Beine. Mädchen mit kurzen Harren verlieren so viele ihrer Reize. Sie wirken dann oft so hart, stark und unnahbar. Aber bei ihr war es anders. Sie war trotzdem mädchenhaft und anziehend, so voller Leben, jung, offen und wehrlos. Und schöne Augen hatte sie. Als schaue man in zwei Lichtquellen. Das passte zu ihrem Namen: Sabine Singh, Botschafterin des Lichtes. Eine Sekte sicherlich, sie wird mir was verkaufen wollen, oder versuchen mich dazu zu überreden ihrer Sekte beizutreten. Warum nicht ein bisschen mitspielen?
„Ich bin nicht von einer Sekte“ sagte sie, als hätte sie seine Gedanken erraten. „Wie heißt du?“ „Marcel“, sagte der junge Mann. „Und wie alt bist du?“ „27. Und du?“
„23. Wie gesagt, ich bin nicht von einer Sekte. Unsere Vereinigung heißt das Licht und unser Ziel ist es, die Liebe zurück zu den Menschen zu bringen, denn nur die Liebe kann noch unsere Welt retten. Vielleicht hast du ja schon von uns gehört. Wir sind eine weltweite Vereinigung und unser Führer ist Sahib, der Heilige. Hier in Deutschland ist Herr Matheu unser Leiter und wir leben alle in einem Dorf nahe Berlins. Ein Zusammenleben, das von all den negativen, von Menschenhand geschaffenen Einflüssen, befreit ist. Die einzige Energie, die wir nutzen, ist die Energie der Liebe.
´The village of Love´, das Dorf der Liebe, nennen wir es.“
„Machte ihr da viel Liebe und deswegen heiß es so, nach dem Motto: ´Make love, not war?´, grinste Marcel, halb im Sessel liegend, die Füße auf dem Wohnzimmertisch abgestützt.“
„Was meinst du damit?“ Sabine sah Marcel erstaunt und fragend an, da war wieder dieser unangenehme Ausdruck in seinen Augen.
„Wir lieben uns alle auf geistiger Ebene.“
„Ich meine, ob ihr da viel Sex habt?“ Marcel tat ernst, und sah die junge Frau herausfordernd an. Obwohl sie merkte, dass seine Frage provozierend gemeint war, beantwortete sie sie. „Körperliche Liebe geschieht bei uns zwischen zwei Menschen, die sich sehr lieben, es ist so bei uns, wie es überall sein sollte. „Aber darüber will ich nicht mit dir reden“. Viel lieber wollte das Mädchen, das Gespräch von diesen, für sie unwichtigen Fragen wegführen, zurück zu ihrem eigentlichen Anliegen. „Hast du dir schon einmal über die Welt, wie sie jetzt ist, Gedanken gemacht? Über die Gesellschaft in der du lebst? Der heilige Sahib sagt, die Menschen haben die Welt dahin gebracht, wo sie jetzt ist und nur sie allein können die Welt wieder heilen.“
„Heilen, warum heilen, ist die Welt denn krank?“, fragte Marcel scheinbar ahnungslos. Sabine, die Botschafterin des Lichtes, stutzte. In aufrechter Haltung, die Beine im Schneidesitz saß sie auf dem Sofa, Marcel gegenüber und bemühte sich diesen jungen Mann zu verstehen. Erneut war sie sich nicht sicher, wie sie seine Frage einordnen sollte. War das ernst gemeint oder reine Provokation? Wenn die Frage ernst gemeint war, wusste dieser junge Mensch nur sehr wenig Bescheid über die Verhältnisse in der Welt. Oder stellte er sich nur unwissend? „Und Viele, die euch begegnen, auf euren Wanderungen, werden unwissend und blind sein über das Leid in dieser Welt, es ist eure Aufgabe ihnen die Augen zu öffnen, das sie sehen und wahrnehmen was um sie passiert.“ Sahibs Worte halfen ihr die richtige Antwort zu finden. „Ja, Marcel, diese Welt ist krank und die Gesellschaft in der wir leben, du und ich, ist krank. Schwer krank, sagt Sahib. Du musst dir doch nur die Nachrichten anhören: Der drohende Weltkrieg, die vielen furchtbaren Naturkatastrophen. Soviel Armut, soviel Leid in dieser Welt und wenn du vor deine Tür gehst siehst du eine Gesellschaft, in der sich eine große Finsternis ausgebreitet hat und jeder nur an sich selber denkt. Wenn es so weiter geht, warnt Sahib uns, wird die Welt sehr bald Zugrunde gehen und mit ihr die Menschheit. Aber die Menschen können dieses Unheil noch abwenden, wenn wir uns zusammen in Liebe und Fleiß an die Arbeit machen. Willst du uns dabei helfen Marcel? Mahatma Gandhi, der mit friedlichen Mitteln sein Land die Freiheit gab, sagte: ´Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt!´
Marcel gefiel dieses so für ihre Sache engagierte Mädchen. Er fand es niedlich und angenehm, wie sie sich um ihn bemühte und sich für ihre Vereinigung anstrengte. Er wollte ihr Licht, ihre Wärme, ihren Körper spüren. Vielleicht würde sie die Leere in seinem Leben füllen?
„Ich möchte dich und deine Vereinigung gerne näher Kennenlernen. Gehst du mit mir heute Abend Essen? Ich zeige dir die Stadt.“
Sabine freute sich, da sie an-nahm, dass es ihr gelungen war, ein inneres Interesse in ihm zu wecken und den, in jedem Menschen vorhandenen, bei manchen durch materialistisches Streben verkommenden Wunsch, für das Gute in der Welt zu kämpfen. Aber darf ich seine Einladung annehmen? Ja! Denn in Herr Matieus ´Handbuch für die Botschafterinnen des Lichtes´ stand geschrieben: „Als Botschafterin des Lichtes, scheue keine Mittel um eine verlorene Seele zum Licht zurückzuführen, denn deine Reize und deine Schönheit hat dir Gott gegeben, damit du sie für das Licht einsetzt.“
„Klar doch, das wäre toll“, sagte Sabine, „gerne.“


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Texte: ©spreemann2012 Alle Rechte beim Autor!
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2012

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