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Warum der Graureiher keine Meisenknödel frisst

Eine Fabel von Helga

 

Wenn wir unseren Rundgang durch die Felder vornehmen, sehen wir oft einen Graureiher stehen. Er steht so herum und rührt sich nicht. Der geschulte Vogelfreund weiß, was er macht: er ist auf der Jagd nach geeignetem Fressen. Graureiher fressen einzelgängerisch. Sie werden wissen warum. Die Welt ist futterneidisch und schnappt mitunter fette Happen einem armen Graureiher, der nicht ganz so wehrhaft ist, vor der Nase oder besser vor dem Schnabel einfach weg. Die eigenen Leute tun es. Man nennt das innerartliche Aggression und es kommt gelegentlich sogar zu Tötungen eines konkurrierenden Reihers. Der Reiher muss fliehen und fliegen. Das betrübt einen friedliebenden Menschen, der gerne sein Brot teilt. Tränen fließen.

Nun, es ist Winter und es dürfte der Vogel gar nicht bei uns auf der Wiese stehen. Eigentlich stehen sie ja auch eher im Feuchten herum, um etwas Lebendes graureihermäßig zu erschnappen. Er wird auf der drögen Wiese kaum ein Fröschchen finden, was ihm vor dem Schnabel herum hüpft. Vielleicht lebt da noch ein spätes Käferchen aber sonst liegen dort nur Hundewürste.

Wir machen uns Sorgen, zudem wissen wir auch, dass ein Graureiher eine verkümmerte Bürzeldrüse hat. Im Winter ist das nicht so toll. Am Ende friert er, ist hungrig und alt, konnte nicht mehr rechtzeitig von hier wegkommen.

Der arrrme Grraurrreiher! Keiner scheint hier an den hungrrrigen Grrraurrreiher zu denken und an ein Frrressen für ihn. Die Menschen denken nur an Meisenknödel, die man im eigenen Garten an die Bäume hängt. Dafür gibt es Angebote, die uns erstaunen: zum Beispiel den Premium-Ganzjahresmeisenknödel, abwechslungsreich, mit Beeren oder mit Insekten. Bei Amazon kann man sie zu 100 Stück online bestellen. Oder man entschließt sich die Meisenknödel selber herzustellen (Rezepte bei „Frag Mutti“), man hätte dann Bio-Meisenknödel, ganz ohne Geschmacksverstärker. Es ist darauf zu achten, dass man den Rindertalg vom Biofleischer kauft, denn sonst frrrrisst die arrrme Meise, so wie wir, auch alle Antibiotika in sich rein. Dann ist es aus mit der Meise bei Meisenkatarrrrrh.

Wir haben das alles so nicht gewusst als wir einen Plan ausheckten. Menschen wollen Tieren in Not helfen. Wir erwerben also 100 grüne Meisenknödel mit Insekten bei Amazon, befestigen sie an 100 grünen Plastikstöckchen und rammen diese in die trockene Wiese, gut erreichbar für einen hilfebedürftigen Graureiher. Wir haben ein schrecklich gutes Werk getan, doch der seltendämliche Graureiher schaut die Meisenknödel nicht einmal mit seinem verkümmerten Bürzel an. Ist er nun schlau, blöd oder einfach nur ein seltsamer Vogel, der mit unserer Hilfe nicht klarrrrkommt?

Er sollte sich besser integrrrieren und gefälligst unsere Meisenknödel picken, dann würde es doch gut sein. Wäre er aber so noch ein Graureiher? Aber darum geht es eben nicht und nie.

Am Rande: In Bayern gilt eine Gaureiherverordnung: in einen Umkreis von 200 Meter um geschlossene Gewässer darf geschossen werden. Man hörte, dass dort die Graureiher in ihrer Not auf Meisenknödel umgestiegen sind. Ob sie es überlebten, weiß keiner, gleichwohl die Grrraurrreiher wissen es. Das kann zum Problem werden. Man erwägt den Schießbefehl auszuweiten. Die deutschen Länder sind sich nicht einig.

 

Nun, es ist inzwischen eine Bewegung entstanden, die Meiknöda, auch eine Gegenbewegung, die sich Grrrraida-Bewegung nennt, Regierungsmitglieder marschieren mit, denn sie sind gegen die Plastikstöckchen. Man werde anordnen, dass nur abbaubare und nachhaltige Materialien zu verwenden sind. Der Rindertalg kann bedenkenlos aus allen Supermärkten eingesetzt werden, da der Rinderwahnsinn wirksam bekämpft sei.

 

Man hörte nun auch, dass die Bürrrrzel der Grrrraurrrreiher bedeutungslos wären. In unserem Land braucht man intakte Bürzel, denn ohne Schmiere läuft wenig. Wir wollen nur Fachgraureiher mit einer gut funktionierenden Bürzeldrüse. Der Bedarf wird gerade ermittelt, knurrrrrt der Minister.

Ich muss reihern.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie lieb die deutsche Meise ist

 

Ein Reiher jüngst am Weiher stand

ein Fischer das befremdlich fand.

Was will der graue, fremde Reiher?

Am Ende legt er hier noch Eier.

Ein Bayer findet fremde Reiher dreist.

In seiner Schrift es deutlich heißt,

man kann sie jetzt erschießen,

des Reihers Blut soll fließen.

Wie lieb ist doch die deutsche Meise,

erfreut auf ihre süße Art und Weise.

Sie zwitschert freundlich,

pickt am Knödel.

So ist es recht,

meint Michel Dödel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beobachter

 

Man hörte von Vogelbeobachtern, die nur beobachten, keinesfalls die netten Piepmätze essen. Wobei es Länder gibt, wo auch diese gegessen werden, auch wenn nichts dran ist. Hühner, Enten, Puten, Gänse sind etwas ganz anderes. Sie singen nicht. Ihre Stimmen klingen schrecklich. Sie sind keine Vögel im Sinne eines Vogelschützers. Man darf sie essen, denn deshalb werden sie gehalten, zudem sichern sie Arbeitsplätze und dem Unternehmer ein gutes Einkommen, vorausgesetzt, die Viecher haben ein Dach über dem Kopf, man sieht sie nicht und ausreichend Medizin wird gegeben, um den Schlachttermin lebend zu erreichen.Nicht dass wir keine Vogelbeobachter, Schützer, Zähler und Beringer benötigen, denn der Artenschutz muss sein, doch wer wagt es, die Ernährervögel, die so selten nicht sind, zu beobachten? Man muss sie nicht zählen und nicht beringen, nur hinschauen, ob es ihnen gut geht, bis sie geschlachtet werden. Es reicht nicht, den guten Tote – Vögel – Händler zu mahnen. Man muss ihm das Handwerk legen, ihn beim Namen nennen und ihn für seine Missetaten bluten lassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesang

 

Alle Vögel sind schon da,

alle Vögel, alle.

Singt ein frischer Kinderchor.

Hühner tauchen ein im Chlor.

Gackern, schnattern, piepen,

bunte Eier Ostern in den Kiepen.

Dicke Geiereier in den Nestern,

milde spenden nun die Schwestern.

Ein Gewissen gibt es nicht

,Richter richten im Gericht.

Man beobachtet und ringt

freut sich, wenn ein Piepmatz singt.

Lalalalalalala.

 Helga

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Appell

 

Die Karpfen wähnen sich sicher im Trüben.

Es gibt feine Traditionen, hüben wie drüben.

Wir halten sie so hoch, wir halten sie ganz fest,

wie der Erlkönig sein Kind im grausen Wind.

Ist die heilige Zeit nun gekommen und sie kommen

voller Hoffnung vertrauensvoll angeschwommen,

dann wird blutig geschlachtet und nicht geachtet,

dass Fische im Wasser auch Kreaturen sind.

 

Zum Schluss kommt der Tod,das Geschrei ist groß.

Was ist zu tun, wie sag' ich es den Kindern bloß.

Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?

Niemand, schreien sie laut und greifen ihn an.

Ach, wäre doch das große und kleine Wasser klar,

die Fische sicher, auch unsere liebe Kinderschar,

ach, wären die alten Traditionen gut für jeden.

Die Menschen endlich klug und bereit zum Reden.

 

 

Helga

 

Du hast 'ne Meise, Arche Noah

 

 

 

 

Du hast ne Meise

Cecilia

 

Die Ameise hatte es satt.

 

 

 

 

 

 Alle paar Minuten kam einer daher, sprühend vor Witz – natürlich in Anführungsstrichen -, und nannte sie „Bemeise“. Der nächste „Cemeise“. Ein Bart bis unter die Knie!

 

Sie setzte sich unter einen Kohl. Jetzt hatte sie alle an der Nase herumgeführt.

 

„Wie, ohne Flügel?“

 

„Auf den Flügeln der Fantasie.“

 

 

 *

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hochzeit auf der Arche Noah

Cecilia 

 

 

 Der grüne Laubfrosch, dem es - mit aller Anstrengung und nach endlosen fantasiebeflügelten Versuchen - nicht gelungen war, den Kuss einer Dame abzustauben, schaute sich verzweifelt um; da fiel sein Blick auf die Kröte, die vergebens versuchte, die glatte Wand

hinaufzuklettern. 

 Der grüne Prinz nahm flugs das Blümlein ins Maul, das die Mimose ihm schwesterlich vor die güldene Linse geworfen hatte. So vorbereitet, machte er der Unke seinen Antrag. DIN A4, mit einem Durchschlag und links gelocht.

 

Der Erfolg war durchschlagend; so explosiv, dass selbst die Fledermaus, ein Durchhänger erster Güte, ein Auge riskierte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Spogida oder Spodrogida? Egal....wir kommen wieda!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.01.2015

Alle Rechte vorbehalten

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