Cover

Die Spottdrosseln haben Weihnachten am Wickel

 

 

 

 

Cecilia: Sammlungsbüchse

In der Kirche geht der Klingelbeutel um:

Adveniat!

 

Wer möge kommen?

Der Deutsche, der deutschsprechende Deutsche. Der König aus dem Abendland.

 

In der Sakristei legt Herr Seehofer die Beichte ab

und hofft auf Absolution.

Er hatte nämlich kein Problem damit,

sich an’s Rednerpult zu stellen und in breitem Bayrisch zu fordern:

"Die Ausländer miss’n deitsch rrredn."

 

Jetzt haben sie in der Volkshochschule für ihn einen Kurs belegt:

„Deutsch für Bayern“.

 

 

Cecilia: Deutschland hat ein Format - heute: Weihnachts-Talk

 

Der Ochs, der Esel und das Gnu

die riefen sich den Elch hinzu.

 

Sie saßen da in ihrer Pracht

und lobeten die Weihenacht.

 

Gestreift nur wurde in der Runde

die eigentliche frohe Kunde

 

von der Geburt des Lamms.

Sie jedoch dachten an den Wanst:

 

die Einzelhändler, Gastronomen

und die Hersteller von den Drohnen.

 

Das Krokodil, es schwanzelt her

und trägt in Maule ein Gewehr.

 

Da sagen alle: S’ist geschenkt!

Die Welt, sie hat nicht umgeschwenkt.

 

Und immer dreister sind die Köpfe

und immer blöder die Geschöpfe,

 

zurechtgefeilt, berechenbar -

der Spielzeug-Waffen Follower-Schar.

 

Sie like-n lauthals, wie im Traum,

die Drohne unter’m Weihnachtsbaum.

 

 

 

Cecilia: Gänseklein

„Warst du in den Tropen, so wie du aussiehst?“

 

„Nein, ich komme direkt aus dem Rohr.

Schnell, die Hyaluronsalbe! Ich age vor mich hin.“

 

„Knackig biste ja.“

 

„Aber nicht spritzig.“

 

„Ist auch nicht deine Aufgabe.“

 

„Jawoll, Herr Gänserich.“

 

 

Weihnachtliche Vorstellungen von Helga


 

Weihnachten muss gedichtet werden. Unbedingt, sonst wird es kalt auf Erden.

Bei allem, was droht, vom Himmel zu kommen, wird mir hier unten jetzt ziemlich beklommen.

Das Christkind, die Engel und der Weihnachtsmann, so heißt es, kämen bald mit Geschenken an.

sie können durch den Tann wandern, Säcke schleppen und Schlitten fahren zu den andern.                   

Hauptsache ich werde auch diesmal verschont und in dem Fall wieder mit Missachtung belohnt,

dann geht es mir gut und ich genieße das Fest,

im Zuhause in Ruhe, in Zweisamkeit, ganz ohne Gäst'.

Wir sitzen verträumt vor dem Tannenbaum, genießen die Stille im halbdunklen Raum,

wir essen was Gutes und trinken was Feines, unterhalten uns leise und über ein Kleines

tauchen wir ab ganz ohne Tamtam, fern läuten die Glocken BimBam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 Bild „ Auf einer Bank im Winter“

 

 

Auf meiner Bank herrscht Eiszeit. Auf meiner auch. Sie haben mein Konto eingefroren. Wo bringst Du dein heißes Geld hin? Es gibt immer noch Trauminseln.

 

 

 

Bild „Jahrmarkt im Winter“

 

 

Das Licht der Weihnachtsmärkte beleuchtet nichts Wichtiges. Es ist der Rummel, der nur so scheint als hätte er mit Weihnachten etwas zu tun.

 

 

Bild „ Spaziergang im Schnee“

 

 

Im Schnee zu gehen ist besser als ins Glühweinglas zu sehen. Man sieht auch weiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsaubere Verse zum Fest

 

Es dunkelt schon bald

Meier den Sack festschnallt

Denn keiner weiß wie es ist

Wenn von oben der fromme Christ

Alles vergisst und gierig frisst

Was gespart im Sacke

Kacke!

Die Wirtschaft boomt und blitzt

Aber all über all ein Geier sitzt

Und droben aus dem Himmelstor

Schaut mit großen Augen

Der Finanzamtmann hervor

Doch auf den Tannenspitzen

Arschlöcher singend sitzen

und unter Schmerzen

Wunderkerzen ferzen

Alle Jahre wieder

Kommt ein Christuskind

Auf der Erde bieder

Menschen selig sind

Schenken bis die Börse leer

Nehmen, geben, leben, das scheint fair

Doch Christuskind und Weihnachtsmann

Lächeln oben und erhöhten heuer

Streng für jedermann die Steuer

Weihnachten im Sacke

Ricke, racke

Zähne wackeln

Knacke, knacke

Goldne Nüsse gibt es nicht

Aber Müller, Meier, Schulze

Glauben ja an jede Schnulze.

und alle, wandeln, alle

mit Halleluja in die Falle

 

 

 Dieses Jahr

 

Das Jahr ist vergangen mit Zittern und Bangen.

Auf dass es besser werde, auch für die außerhalb der Herde.

Alle wollen ins Licht, auch der kleine Wicht.

Auf dass es besser werde, auch für die außerhalb der Herde.

Geschenke, milde Gaben überall und im heiligen Haus.

Auf dass es besser werde, sonst ist es aus.

 

Jedes Jahr geht mir die Weihnachtszeit auf die Nerven, aber ich halte es aus und halte mich raus.

Dieses Jahr habe ich gar keine Nerven für Weihnachtszeit, ich schalte ab und geh' aus dem Haus.

Krähen und Maulwurfshügel sind mir viel lieber als goldene Engelsflügel.

 

Und komm ich Nachhause ist mir so heimelig,

ich zünd' ein Kerzlein an und wärme mich,

an meinen warmen Gedanken für Dich...

Ob sie Dich erreichen?...

Im Fernsehen kriegen sie sich.

Dank und Mahnung in der Vorweihnachtszeit

 Oh, weihe nicht die Nacht den Tränen, den bitteren; geh aus dem Haus, den Sack gefüllt!

Dem Einzelhandel fehlst grad du.

Stehst du am Weinschank, dem glühenden,

und fühlst ein leises Sehnen im Gemächt, ein Streicheln an der Hüft, wie Engelshand;

und gibst dich hin, so wisse:

Der Taschendiebe Zunft hat hier ihr Eldorado aufgetan.

Sie erleichtern dich auf’s Schwerste;

du musst nun nicht mehr an den schnöden Mammon denken,

all die Dinge können weiterhin in den Ladenregalen verstauben.

Ein Akt der Freiheit, des Konsumverzichts, wenn auch erzwungen.

 

Nur eines: Ella, deine Frau, wird es dir nicht danken.

 

Cecilia

 

 

 

 

 

 

 

 

Dank den Folterern

 

Kurz vor der Veröffentlichung eines Berichts über CIA-Foltermethoden macht der frühere Präsident George W. Bush klar, dass er hinter den damaligen Verhörbeamten steht. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten die Mitarbeiter des US-Geheimdiensts Gefangene in Verhören mit Methoden wie Waterboarding oder Schlafentzug gefoltert. Damals war Bush US-Präsident.

"Wir können uns glücklich schätzen, Männer und Frauen zu haben, die bei der CIA hart für uns arbeiten", sagte Bush nun in einem CNN-Interview. "

Bei so viel Dank und Anerkennung wird einem doch ganz warm im Advent.

 

Mahnung: Die "Deutschpflicht" nur für Migranten?

Endlich wird das einmal thematisiert.

„Grieß Eahna!“

"Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen.“(sagt der CSU-Politiker und kann nicht einmal D(d)eutsch schreiben...)

man kennt das und verzeiht es...ja mei -Des isch wia Wasser!‘

„Pfiat ina Got!“

In der neuen Version des Leitantrags heißt es jetzt:

"Wer dauerhaft hier leben will, soll motiviert werden, im täglichen Leben Deutsch zu sprechen".

Na bitte, geht doch. Gilt das aber für alle Menschen, für diejenigen, die in Bayern und auch im Rest Deutschlands leben? Man weiß es nicht.

 

Immerhin, es besteht Hoffnung im Advent.

 meint Helga

 

Und nicht zuletzt

 

Wir wünschen allen Menschen ein friedliches und ein frohes Weihnachten.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.12.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /