An einem Wochenende im Monat ist meine Frau „unterwegs“. Das heisst, sie besucht ihre Mutter, trifft sich mit ihren Freundinnen - oder was auch immer.
Anfangs machte ich auf „sturmfreie Bude“. Meine Kumpels kamen. Leerten meinen Kühlschrank, meine Bierkisten und bestimmten, was im Fernsehen angeschaut wird. Irgendwann hatte ich davon genug und erklärte ihnen, dass meine Frau ihre Wochenendausflüge aufgegeben hat.
War das schön! Ich kam heim. Zog mir meine ältesten Klamotten an – oder auch garnichts – schaute mir Liebesfilme an. Ja – obwohl Mann – liebe ich diese Filme. Nicht mal meine, seit 20 Jahren Ehefrau, weiss das.
Endlich mal machen können, was ich will!
Und nun, das vergangene Wochende. Ich hatte mir gerade meine ältesten, ausgeleiersten Jogginghosen angezogen, es klingelte. Eine ganze Weile überlegte ich, ob ich öffnen sollte. Aber meine Neugier siegte wieder einmal.
An der Tür standen zwei Männer mit schwarzen Anzügen, weißen Hemden und Krawatte.
Solche Typen waren mir schon immer suspekt. Beinahe hätte ich die Tür wieder zugeschlagen aber einer der Männer war schneller als ich. Sein Fuß blockierte die Tür.
„Tut uns furchtbar leid aber wir haben eine Panne“, erklärte er freundlich.
„Klar, können Sie mein Telefon benutzen“, antwortete ich zuvorkommend.
„Nett von Ihnen, aber das bringt uns momentan auch nicht weiter“, meinte der eine der beiden, der offensichtlich der Sprecher war. Der andere beschränkte sich bisher auf ein freundliches und breites Lächeln.
Der "Sprecher" schaute auf meinen Couch-Tisch, auf dem sich etliche Lebensmittel befanden und meinte, „vielleicht könnten wir eine Kleinigkeit zu essen bekommen“.
Einen Moment lang fühlte ich mich an die „sturmfreien Tage“ erinnert, dann meldete sich doch meine gute Erziehung, die ich ja mal irgendwann genossen hatte und sagte „klar, was hätten Sie denn gerne?“
Der „Sprecher“ deutete auf die Plastikschüssel mit den Chips und meinte, „ das wäre nicht schlecht“. „Kein Problem“, meine Antwort und ich schob ihm die Schüssel hin. Er leerte die Chips auf den Tisch aus und verzehrte in einer unglaublichen Geschwindigkeit die Schüssel.
„Hätten Sie vielleicht noch eine für meinen Kollegen?“ fragte er.
Erstmal war ich einigermassen schockiert, dass er die Tupper-Ware meiner Frau aufgegessen hatte aber dann ging ich doch in die Küche und brachte ihm eine alte Schüssel, die wir sowieso entsorgen wollten. Auch dieses Teil wurde genauso schnell vertilgt wie die andere Schüssel.
„Möchten Sie vielleicht auch etwas trinken?“, fragte ich schließlich schüchtern.
„Ja hätten Sie etwas Öl da?“ Ich rannte in die Küche und kam mit dem Sonnenblumenöl aus dem Schrank zurück. „Nein, ich meine etwas mineralisches, Ihr nehmt das, glaube ich, für Maschinen“, sagte er.
Soviel hatte ich doch noch garnicht getrunken und ich träumte auch nicht. - Aber das glaubt mir mal wieder niemand. - Dachte ich erbittert.
Beim vorletzten Mal war eine Katze aufgetaucht, die systematisch unsere Sessel aufschlitzte und als meine bessere Hälfte auftauchte, spurlos verschwunden war. Natürlich glaubte mir meine Frau kein Wort. „Wer weiß, was ihr für wilde Partys gefeiert habt!“, warf sie mir vor.
Na ja, ich ging in die Garage und holte den Ersatzkanister Motoröl. Und zeigte ihn meinen eigenartigen Besuchern.
Mein Name ist „H8“, erklärte er mir.“Und mein Kollege ist C 21“.
Spätestens in diesem Moment wurde es mir klar, dass ich es nicht mit normalen Sterblichen zu tun hatte.
< DAS GLAUBT MIR MAL WIEDE KEINER>, war mein einziger Gedanke in diesem Augenblick.
H8 roch an dem Motorenöl, nahm einen Schluck und erklärte, „einfach köstlich!“.
Nachdem die beiden den Kanister geleert hatten, aßen sie ihn auch noch restlos auf.
Auf meine Frage, wo sie denn herkämen, bekam ich nur die kurze Antwort „von weit her!“
„Bis morgen dürfte sich unser Fahrzeug wieder aufgeladen haben, dürfen wir solange bei Dir bleiben?“ fragte H8. C21 grinste nur.
„Dein Kollege hat es wohl nicht so mit dem Sprechen?“, fragte ich. „ Der hat nur Probleme mit Fremdsprachen“, meinte H8.
„Ok, dann werde ich Euch mal Betten richten“, - aber H8 erklärte „das brauchen wir nicht, lass uns einfach hier und mehr brauchen wir nicht!“
Also ließ ich die beiden mit einem ziehmlich unguten Gefühl im Wohnzimmer und ging ins Bett.
An Schlaf war natürlich nicht zu denken.
Wenn die jetzt unsere ganze Wohnungseinrichtung aufessen oder schlimmeres.
DAS GLAUBT MIR JA EH WIEDER KEINER!
Schließlich schlich ich mich ins Wohnzimmer und hoffte irgendwie, dass der Spuk nun vorbei sei.
Tatsächlich waren die beiden nicht mehr zu sehen.
Dann entdeckte ich auf dem Fußboden zwei leicht vor sich hinglimmernde grüne Häufchen!
Blinzeln nutzte nichts, sie waren immer noch da. Grüne Götterspeise, die leuchtete.
DAS GLAUBT MIR JA EH NIEMAND!keuchte ich und ging endgültig zu Bett.
Am nächsten Morgen wachte ich recht spät auf und hoffte, dass alles nur ein Traum gewesen war. Im Wohnzimmer war niemand, in der Küche auch nicht und auch sonst nirgendwo.
War wohl alles nur ein Traum dachte ich.
Auf dem Wohnzimmertisch lag etwas, das mich wach werden ließ.
1000 Euro und ein Zettel
vielen Dank für Deine Gastfreundschaft! Als Entschädigung für Deine Anstrengungen!
Liebe Grüße H8 und C21
Na die können mich noch öfter besuchen!
Tag der Veröffentlichung: 03.09.2011
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