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Es war ein wonniges Knäuel Hunde, dass sich da vor uns herumbalgte.
Allerdings fiel unser Blick auf den Hund, der auf der Seite an den anderen vorbeischlich und sich aus dem Geschehen heraushielt.

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, keine neuen Haustiere mehr!
Immer wieder, wenn ein Tier von uns starb - und Haustiere sind ja auch so etwas wie ein Familienmitglied, fassten wir diesen Vorsatz.
Aber unsere Jüngste, sie wohnte zu dieser Zeit in der Mansarde unseres Hauses und war liebeskummerdurchschüttelt (meine eigene Wortkreation).
Auf jeden Fall flehte sie uns buchstäblich an, dass sie UNBEDINGT einen Hund bräuchte.
So kamen wir zu diesem Bauernhof auf dem sich das ganz oben beschriebenes Idyll abspielte
Unsere Schwiegertochter war es, die auf den Hund bzw. die Hündin, die auf der Seite lief hinwies.
Mein Mann war inzwischen von einem ganz schwarzen Wonneproppen in die Nase gebissen worden. Er sagte erst mal garnichts.
Seine Nase war übrigens noch einige Tage ganz schön rot und angeschwollen.
Die Eltern unserer Bella machten einen ganz sympathischen Eindruck. Der Papa ein Berner Senner, der sich gleich mal mit seinem ganzen Gewicht an meine Beine lehnte und die Mutter, eine Border-Collie-Hündin, die einen sehr eleganten Eindruck machte.
So kam also unsere Bella zu uns.
Der erste Morgen fing schon sehr gut an. Ich wollte Jenny in die Berufsschule fahren, als wir ein klägliches Jaulen hörten - es war eigentlich schon eher ein Schreien - und wir fingen zu suchen an.
Unter dem Fernsehsessel fanden wir Bella dann. Ihre Unterlippe hatte sich in einer Sprungfeder verfangen.
Es war ganz schön mühsam, sie zu befreien. Sie hat heute noch einen schiefen Mund!
Statt Jenny in die Schule, fuhren wir erst mal zu unserem Tierarzt. Bellas Lippe schwoll immens an und wir hatten Angst, dass sie gleich ersticken würde.
Die Tierärztin verpasste ihr erst mal eine große Spritze. Unsere Süße überlebte es - Gott sei Dank - und wir waren gleich mal 120 DM los.

Ansonsten ließ sich unser Zusammenleben mit Bella recht gut an.
Sie ist ein sehr penibler Hund. Sie schämte sich jedesmal schrecklich, wenn sie in die Wohnung pinkelte und war daher entsprechend früh stubenrein.
Noch heute hasst sie es, wenn man ihr bei ihrem "Geschäft" zuschaut.
Ihr Lieblingsplatz war unter unserem Ehebett. Irgendwie fürchtet sie sich vor allem und jeden.
Wenn unserer Leute nach Hause kamen und fragten:"Wo
ist Bella?", war die Antwort:" unterm Bett, wo sonst".
Irgendwann, war sie zu groß und kam nicht mehr ohne unsere Hilfe unter dem Bett vor. Wir mußten andauernd das Bett hochheben um sie zu befreien.
Na ja, jetzt liegt sie meistens auf dem Bett.
Sie brachte sich auch selbst bei Türen aufzumachen.
Seither müssen wir abschliessen, sonst macht sie sich womöglich noch auf, allein Gassi zu gehen oder sie öffnet allen, die draussen stehen die Tür.
Das hat aber auch seine Vorteile.
Da wir uns ab und zu mal aussperren, brauchen wir nur zu klopfen und Bella macht die Tür auf.
Sylvester bedeutet für sie natürlich der totale Stress. Die Knallerei ist wohl schrecklich für sie - aber wahrscheinlich nicht nur für Hunde .
Bella sitzt dann in unserem Gästeklo unter dem Waschbecken und es gehören wirklich Überredungskünste dazu, sie da rauszuholen.
Wir Menschen wissen garnicht, was wir diesen armen Tieren mit dieser Knallerei antun!
Sie ist ein sehr mitfühlender Hund. Noch bevor ich wußte, dass ich krank bin - mich nur so schwach fühlte und andauernd, wenn es ging im Bett lag - kam sie zu mir und schmiegte sich an mich. Auch, wenn ich von der Chemo kam, machte sie das. Und es hat mir so gut getan!

Ja, und dann ihr ausgeprägter "Hütetrieb".
Wenn unsere Kinder kommen oder wir Besuch haben, fängt sie an, uns zu "hüten. Keiner darf die "Herde" verlassen. Sie rennt dann kläffend um uns herum! Das ist zwar ganz lustig aber auch anstrengend.


Es gibt noch viel über unsere Bella zu erzählen. Aber das ein anderes Mal.


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Tag der Veröffentlichung: 03.04.2011

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