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Nach unserer Silberhochzeit hatten mein Mann und ich beschlossen, unsere Hochzeitstage nur noch ganz gemütlich zu zweit zu feiern. Schön ausgehen und es uns gut gehen lassen. Bis dahin war dieser Tag nämlich immer eine große Familienfeier. Das war Tradition!
Wir teilten unserem Nachwuchs unseren Entschluß mit, nur noch an "runden Zahlen" groß zu feiern. Aber wir stiessen auf erbitterten Widerstand. "Das geht nicht!", wurde uns kategorisch mitgeteilt. Auch auf unser Angebot, die "fünfer" auch zu feiern liessen sie sich nicht ein.
Nun gut, Anfang Januar war es nun mal wieder soweit. Unser Hochzeitstag jährte sich zum 36. mal.
Da unsere Familien-Stammwirtschaft auch nicht mehr das ist, was sie früher war, beschlossen wir also, daheim zu feiern.
Das bedeutet: am Samstag Kuchen backen, Braten vorbereiten, die Wohnung durchputzen, auch wenn sie eine halbe Stunde nach Ankunft der Gäste wie gehabt aussieht. Mein Mann macht einen Großeinkauf, er ist dann immer ganz in seinem Element, da er für sein Leben gern einkauft. Ich hasse Einkaufen, also ist das eine super Arbeitsteilung.

Der große Tag

Als erste steht am Sonntag dann unsere Tochter, Jule, mit ihrem Mann auf der Matte. Sie ist ganz schön schwanger und deshalb auch entsprechend hungrig. Sie umkreist sofort unser schönes Buffet und ladet sich gleich mal den Teller voll, obwohl das Buffet ja noch garnicht eröffnet ist. Aber mit Rücksicht auf ihren Zustand, sagen wir natürlich nichts.
Dann fällt unser zweiter Sohn, Conny mit seiner Familie ein. Emily, drei Jahre alt, inspiziert auch gleich mal den gedeckten Tisch und schnappt sich eines der Schokomuffins, die Jule mitgebracht hat.
Unsere Hündin, Bella, die es sich zur Aufgabe gemacht, das Buffet zu bewachen, bellt entsprechend empört, als sich Emily mit dem Muffin davon macht.
Mia, zehn Monate alt, krabbelt mit erstaunlicher Ge-
schwindigkeit von einem Zimmer ins andere und als sie Auge in Auge mit Bella dahockt, nehme ich sie doch lieber vorsichtshalber auf den Arm.
Nun kommt unser Ältester mit seiner Frau. Nach ausgiebiger Begrüßungszeremonie wird jetzt endlich gegessen.
Mein Mann und ich hängen auch schon total in den Seilen, weil wir so mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, dass wir noch garnichts gegessen haben.

Wie üblich ist der Geräuschpegel wieder erheblich, da bei uns irgendwie alle immer auf einmal reden. Das wird noch verschärft dadurch, dass Bella uns wachsam umkreist und sobald jemand das Zimmer verlassen möchte, bellend hinterherrennt.
Das ist so ein Tick von ihr. Mir wurde mal gesagt, das sei der Border-Collie-Anteil bei ihr. Da wir nun mal keine Schafe haben, hütet sie halt die Familie und sobald einer die "Herde" verlassen möchte, wird er sofort zurückgetrieben. Schließlich sperre ich Bella etwas genervt ins Schlafzimmer, worauf es einen Touch ruhiger wird.
Nachdem alle vorerst satt sind, wird noch mehr geredet. In unserer Familie wurde schon von jeher sehr viel geredet. Unser Schwiegersohn, eher der ruhige Typ, wird auch auffallend gesprächig, Es wird über Freunde, Verwandte, Reisen, Politik und natürlich Filme (immer noch das Lieblingsthema unserer Söhne) geredet.
Mir fällt schließlich auf, dass unsere Enkeltöchter verschwunden sind und ich mache mich auf die Suche nach den beiden. Da ich Emily kenne, schaue ich erst mal ins Bad. Und tatsächlich! Sie sitzt splitterfasernackt und laut singend auf der Toilette. Sie ist überzeugter FKK-Fan.
Neben ihr, auf dem Boden sitzt Mia und ißt Toilettenpapier von der Ersatzrolle. Schnell nehme ich Mia und bringe sie - trotz ihres lautstarken Protestes - zu ihrer Mama. Dann versuche ich Emily zu überreden, sich doch mal wieder anzuziehen.

Inzwischen haben unsere Leute festgestellt, dass sie wieder hungrig sind und fangen zu Essen an.
Conny und Andi diskutieren darüber ob "Mission impossible 3" ein super guter oder grottenschlechter Film ist.
Mein Mann und ich schauen uns halb genervt und amüsiert an.
Eine Weile später ist Emily wieder verschwunden und ich finde sie, natürlich wieder unbekleidet und laut singend auf der Toilette.
Auf meine Frage, ob sie das daheim auch immer so macht, meint mein Sohn "natürlich nicht, bei uns ist es im Bad auch nicht so warm wie bei euch!"

So gegen 20.30 Uhr finde ich dann Mia fest schlafend in unserem Ehebett. Damit beginnt der allgemeine Aufbruch."War super bei Euch! Wir müssen und bald mal wieder treffen!" Allgemeine Meinung.
(Aber bitte nicht bei uns! Meine Meinung!).

Beim gemeinsamen Geschirrspülen gehen mein Mann und ich den Tag noch mal durch.- Das machen wir schon immer so , obwohl wir eine Spülmaschine haben,
aber beim spülen und abtrocknenen kann man so schön
quatschen.
Unser Fazit:
"Es war wirklich wieder schön! Nächstes Jahr machen wir das wieder so!!!"

Impressum

Texte: all by me
Tag der Veröffentlichung: 11.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner Familie, die das Wichtigste in meinem Leben ist

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