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Blut ist dicker als Buttermilch

Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich Willy Rose selbständig. Er eröffnete in Dorsten, am Nordrand des Ruhrgebietes, eine Eier-, Butter- und Käsegroßhandlung. In den ersten Nachkriegsjahren boomte sein Unternehmen, in diesen Jahren verdiente er damit viel Geld, ihm und seiner Familie ging es gut, ihm, seiner Frau Lotte und den beiden Söhnen Willy und Heribert. In Dorsten baute er ein Einfamilienhaus, welches ausreichende Keller- und Lagerräume für seinen kleinen Lebensmittelgroßhandel einschließlich zweier Lieferwagen-Garagen und einer PKW-Garage hatte. Einige Jahre später baute er noch ein Mehrfamilienhaus mit einer großen Gaststätte, um sein Alter und das seiner Frau Lotte finanziell abzusichern. Im Alter wollten sie von den Mieteinnahmen leben, denn eine Rentenversicherung hatten sie als Selbstständige nicht.

Als sich der Eier-, Butter- und Käse-Großhandel aufgrund veränderter Marktverhältnisse nicht mehr lohnte, gab Willy Rose ihn auf und eröffnete statt dessen in seinem Einfamilienhaus, welches in der Nähe des Stadtzentrums lag, ein Einzelhandelsgeschäft mit Lebensmitteln. Sein Büro im Erdgeschoß und die Lagerflächen im Erdgeschoss gab er auf und errichtete darin seinen Lebensmittelhandel. Seine Wohnung beschränkte sich nun auf das Obergeschoss. Bei seinem Geschäft handelte es sich um einen Discount-Laden, einen sogenannten grauen Handel. So nannte man damals in den 1950er und 1960er Jahren diese Billig-Lebensmittelläden, weil es keine „normalen“ Geschäfte waren, aber auch keine „schwarzen“ Geschäfte. Es waren Geschäfte ohne jeden Schnickschnack, sie waren einfach billig, es gab keine Verkäufer, keine Kundenberater, nur Hilfskräfte, welche die Regale wieder auffüllten, oft fehlten sogar Regale, es fehlten Tüten oder Verpackungsmaterial. Es kam nur darauf an, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, Service gab es nicht. Meistens wurden die Waren in Lagerhallen einfach aus den Kartons heraus verkauft. Diese grauen Discount-Läden sind später, als die großen Discounter wie ALDI oder Lidl marktbeherrschend geworden waren, wieder völlig vom Markt verschwunden.

Willy hatte kein Personal, er selbst kümmerte sich um den Wareneinkauf, die „Präsentation“ der Waren im Laden, das heißt, er kümmerte sich darum, wo und wie die Kartons platziert wurden; seine Frau Lotte unterstützte ihn dabei und war darüber hinaus für die Kasse zuständig.

Willy Roses „Discount-Laden“ war

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 07.08.2013
ISBN: 978-3-7309-4110-2

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