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Regen




>>Eilmeldung! Bei einem Schusswechsel mit dem Sicherheitsdienst kamen nach Angaben des Cytronic Sprechers Edmund Hall, vier Rebellen ums Leben. Somit wären.....<<



Sam drehte das Radio leiser.
Er zündete sich eine Zigarette an und wandte sich dem Fenster zu. Der Saure grüne Regen, der gegen die Scheibe prasselte hatte einen beißenden Geruch, welcher sich durch die Isolierung fraß. Bis auf einen dicken Mann, der einen blauen Plastikanzug trug, war niemand mehr auf der Straße zu sehen. Seit der Nuklearen Katastrophe im Jahre 2057 reichte ein Konventioneller Regenschirm nicht mehr aus. „Der moderne Mensch trägt Schutzanzug und Maske“

Lautete der Slogan einer Textilfirma. Für nur 3000 Kredits konnte man sich vor dem Hautausschlag schützen, den der giftige Regen Auslöste. Die Welt war Umhüllt von schwarzem Smog.

Sam drehte sich gerade um, als Er sah, wie der Fettleibige Mann von der Straße sich gegen Drei Gestalten zu wehren versuchte. Sofort kamen Zwei Sicherheitsdrohnen summend Angeflogen. Mit einer Salve elektrischer Impulse brachten Sie den Dicken zu Boden. Diese Drohnen stammen von der Cytronic Corporation und sandten zu allen Seiten einen Intensiven roten Lichtstrahl aus, der auf der nassen Straße in alle Richtungen zerstreut wurde.
Die Drei Männer, die alle schwarze Schutzanzüge trugen, schafften den Regungslosen mühselig auf die Laderampe eines dunklen Trucks, welcher mit laufendem Motor in einer Seitenstraße wartete. >>Dieser ist aber besonders Fett! <<

lachte einer der Männer und hielt Ihm einen Taser in den Nacken. >>Fettes Schwein! <<. Der Mann verkrampfte, als der elektrische Strom durch seinen Massigen Körper floss. >>Hör auf du Idiot! Tot bringen die uns nichts! <<

rief ein anderer, während Er mit einem Gerät die Vital werte des Fetten prüfte. >>Scheiße! Der ist hin! <<

brüllte Er mit einer zornigen, durch die Atemmaske gedämpften Stimme.
>>Und was jetzt? Verdammt! Das gibt Ärger! <<

.
Die Männer sprangen auf die Ladefläche, wobei Einer gegen die Fahrzeughülle hämmerte. Die Sicherheitsdrohnen schwirrten laut summend die Straße entlang und verschwanden an der nächsten Kreuzung.
Als der Wagen langsam losrollte stießen Sie den schweren Körper von der Laderampe zurück auf die Straße.
Der massige Körper rollte zwischen die Mülltonnen, wo Er dann auch zum liegen kam. Der dunkle Truck war mittlerweile schon um die Ecke abgebogen, als Zwei Obdachlose, die sich das Schauspiel mit ansahen, angerannt kamen um den Toten Körper nach Wertsachen zu durchsuchen. Sam drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und ging zu seinem Schreibtisch. Er öffnete mit einem kleinen Schlüssel die mittlere Schublade und nahm eine Whiskeyflasche heraus.

Der Auftrag




26. Juni, 2123.
22 Uhr.

Noch immer Regnete es in Strömen.
Sam saß am Schreibtisch seines heruntergekommenen Büros im 3. Stockwerk der Deckard Street.
Sein Büro war nicht sonderlich Groß. 54m², eine Couch, ein Schreibtisch auf dem sich das Bildtelefon befand, eine Mikrowelle und ein kleines Badezimmer.
Alte Akten stapelten sich Meter hoch auf dem Fußboden.
Die Pinke Leuchtstoffreklame des Bordells unter Ihm flackerte in einem unregelmäßigen Intervall vor dem Bürofenster. Heaven´s Paradies zeichnete sich Spiegelverkehrt an der Wand neben seinem Schreibtisch ab.
Sam machte es sich mit einer Flasche Whiskey und Zigaretten bequem.
So wie jeden Abend.
Der Synthetische Whiskey half zu vergessen.
Seit längerem gab es keine Aufträge mehr. Die Leute hatten einfach kein Geld, um Ihn für seine Dienste bezahlen zu können.
Ab und zu bekommt Sam Finanzielle Hilfe von Mary. Mary Townshend. Seine Jugendliebe.
Sie arbeitet als Journalistin beim ansässigen Fernsehsender "Heaven City Regional“

.
Manchmal verschaffte Er ihr Informationen, wenn Sie diese für eine Story benötigte. Das brachte Ihm ein paar Kredits ein.

Sam fingerte nach der Whiskey Flasche, wobei Er die Schachtel Zigaretten von der Schreibtischkante stieß. Als Er sich hinunter beugte, um nach ihnen zu greifen, öffnete sich Knarzend seine Bürotür.
Durch das Flackernde Licht der Leuchtstoffreklame vor seinem Fenster, konnte Er eine zierliche Person ausmachen, die sich seinem Schreibtisch mit sanften Schritten langsam näherte. Hastig Griff Er in die Schublade, in der Hoffnung seinen Geladenen Revolver zu finden. Doch dieser befand sich in seinem Holster an der Garderobe.
>>Halt! Bleiben Sie wo Sie sind!!<<

Warnte Sam die unheimliche Gestalt, die nun schon bedrohlich nahe gekommen war. >>Helfen Sie mir! Bitte! <<

Erwiderte Ihm eine weiche Stimme, die Er einer Frau mittleren Alters zuordnete.
Er versuchte Ihr Gesicht zu erkennen. Doch vergebens. Durch das unregelmäßige Pinke Licht, konnte Er nur Ihren zierlichen Umriss wahrnehmen.
Sam griff nach dem Schalter seiner Schreibtischlampe.
>>Nein! Bitte! Lassen Sie das Licht aus! <<

Mahnte Ihn die fremde Person.
Er erschrak.
Sie griff in Ihre Handtasche und legte Ihm ein Covert auf den Schreibtisch.
>>Was wollen Sie von mir? <<

Fragte Sam die Person, die Er als eine schmächtige Frau identifizieren konnte.
>>In dem Umschlag sind 500 Kredits Reichen diese als Anzahlung? <<
>>500 Kredits<<

erwiderte Sam in seinen Gedanken. >>500 Kredits. Eine Stange Geld<<

dachte Er sich.
>>eine Anzahlung? Wofür? Was kann ich für Sie tun?<<
>>Bitte finden Sie meinen Mann. <<

Bat Sie Ihn.
Sam steckte sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Der blaue Qualm, der aus seinen Nasenhöhlen quoll, färbte sich Pink und sammelte sich an der Raumdecke.
>>Bitte setzen Sie sich doch. Rauchen Sie? Möchten Sie eine Zigarette haben oder etwas zu Trinken? <<

fragte Er sie.
>>Alles was Sie benötigen, werden Sie in diesem Umschlag finden. Und sagen Sie bitte niemandem, dass ich hier gewesen bin. Man wird nach mir Fragen. <<


Sie drehte sich um und verließ dann das Büro.
Sam war Perplex.
Er legte die Zigarette auf dem Aschenbecher ab, stand auf und hastete zur Türe, um doch noch einen Blick auf diese geheimnisvolle Frau zu erhaschen.
>>Verdammt!<<

dachte Sam, als Er über die Kante seines mit Brandlöchern übersäten Teppich stolperte. Schnell rappelte Er sich auf und ging benommen zum Treppenhaus.
Da hörte Er auch schon, wie die Hauseingangstüre zuschnappte.
Weg war Sie.
Auf dem Fußboden entdeckte Er die noch feuchten Schuhabdrücke.
Es waren Eindeutig Sportschuhe. Größe 39, vielleicht.

Er ging zum Schreibtisch und schaltete die Tischlampe ein. Er füllte sein Glas mit dem Rest des Whiskeys.
Mit dem halbvollen Glas setzte Er sich an den Schreibtisch und öffnete den Umschlag.
Zuerst nahm Er sich die Fünfhundert Kredits heraus, welche Er sich sofort einsteckte.
Danach zog Sam, ein Schwarz Weiß Foto aus dem Umschlag. Auf diesem waren Zwei Männer zusehen, die sich die Hand gaben. Das Alter des Linken schätzte Er auf Höchstens 50 Jahre.
Der Mann war Klein und rundlich. Auffallend war der zu große Kopf mit den ungepflegten Haaren. Er war mit einem schwarzen Anzug bekleidet und hielt in der Linken Hand eine Zeitung fest.
Der Kopf des Rechten Mannes wurde mit einem Rotstift eingekreist. Ein großer Stattlicher Mann mit einem strengen zur Seite gekämmten Scheitel. >>Das wird wohl die Person sein, um die es sich handelt<<

Dachte sich Sam.
Er nippte an seinem Glas und zog an der Zigarette, die schon bis auf den Filter herunter gebrannt war und süßlich roch.
Sam drehte das Foto um und entdeckte einen Namen. >>Martha Smith<<

.
>>Ist das die Frau von vorhin? <<


>>Diesen Kerl, den habe ich doch schon mal gesehen<<

.
Bis auf eine schwarze Limousine und ein Stück Gebäude war nichts weiteres zu erkennen.
Leider war auch das Kennzeichen des Wagens nicht Sichtbar.
>>Smith,.. Smith. Dieser Name... <<


Sam wühlte in dem Zeitungsstapel der sich neben Ihm auf dem Boden befand und zog die vorletzte Ausgabe heraus.
Nach hastigem Durchblättern der bis zur Hälfte zerrissenen Seiten, hatte Er den Artikel gefunden, den Er suchte.

"John Smith, Rebellenmitglied Tot "

-Am Freitagabend, dem 24. Juni, wurde vor der Bar " Vendetta"

, im Distrikt 2,
John Smith der als Rebell der Untergrund Organisation " Last Hope "

bekannt war,
von der Polizei exekutiert. Auf Ihm war ein Kopfgeld in Höhe von 5000 Kredits Ausgesetzt.
Der Hiesige Polizeichef Edmund Hall spricht von einem Erfolgreichen Einsatz gegen den Terrorismus.
John Taylor, Heaven Gazette

<<

Darunter war ein Fahndungsfoto zu sehen. Es war der Mann vom Schwarz Weiß Foto.


Das alles ergab für Ihn keinen Sinn. >>John Smith ist doch Tot<<

. Mit einem Schluck trank Sam sein Glas leer.
In seinem Kopf begann es sich zu drehen.
Er nahm sich seine letzte Zigarette aus der Schachtel, öffnete das Fenster und setzte sich auf die Fensterbank. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und Menschenmassen tummelten sich auf der Straße. Er sah, wie ein kleiner Junge die Handtasche einer Frau stahl.
Trotz vieler Zeugen interessierte es niemanden. Auch die Leiche des dicken Mannes, welche zwischen den Mülltonnen lag ist nun verschwunden.

Sam schloss das Fenster, ging zum Schreibtisch und löschte das Licht. Danach begab Er sich auf seine Couch und schmiss seinen Mantel in die Ecke, der auf Ihr lag.
Er legte sich hin und spielte den Abend in seinen Gedanken immer und immer wieder durch. Da waren so viele Ungereimtheiten die Ihn störten. Diese Frau.
John Smith.

Der Mikrochip


Es war schon 12 Uhr, als Sam mit einem dicken Schädel aufwachte.
Draußen war es nur bedingt Hell. Wie jeden Tag. Die Mittagssonne war blass und schien durch den schwarzen Dunst wie ein heller Vollmond.
Als Er sich aufrichtete, hörte Er neben dem Summen der Reklame, dass Getöse von der Straße. Er ging hinüber zum Schreibtisch und schaute sich das Schwarz weiß Foto nochmals an. >>Da muss noch etwas sein<<

sagte Sam zu sich. Doch Er kam einfach nicht darauf was es sein könnte.
Er steckte das Foto in den Umschlag zurück, griff nach dem Bildtelefon und wählte Marys Nummer. >>999 strich 105 strich 556<<

sprach Er zielgerichtet in die Öffnung des Bildtelefons, wo sich das Mikrofon befand.
>>Nummer wird gewählt<<

erwiderte Ihm eine sanfte weibliche Computerstimme.
Es klingelte eine Zeit lang, bis sich dann Marys Anrufbeantworter einschaltete.

>>Hallo, ihr seid verbunden mit Mary Townshend. Leider bin ich zur Zeit nicht da. Aber Ihr könnt mir gerne eine Nachricht hinterlassen<<



>>Hey Mary, ich bin es, Sam. Wir müssen uns heute unbedingt Treffen. Um 20 Uhr erwarte ich Dich im " Chinas Club ". Du wirs.....<<



Dann Piepte es und ein Besetztzeichen war zuhören. Der Anrufbeantworter war Voll, da Mary Ihn eine Zeit lang nicht abgehört hatte. >>5 Kredits werden von Ihrem Konto abgebucht. Vielen Dank, dass Sie unseren Service nutzen<<

sprach die Computerstimme zu Sam, als er die Auflege Taste mit dem Roten Kreis drückte. Er hoffte auf eine baldige Antwort von Mary, da Sie Ihm womöglich im Falle John Smith behilflich sein könnte. Durch Ihre Arbeit hatte sie viele Kontakte in der Stadt die Sie mit Informationen versorgten. Er schnappte Sich den Umschlag der auf seinem Schreibtisch lag und schnallte sich den Holster um. Den Muffigen Mantel legte Er sich über die Schultern und verließ dann das Büro um die Bar seines Freundes Pete auf zu suchen. Als Sam unten angekommen die Eingangstüre öffnete, kam Ihm ein Bettler entgegen, der auf der Treppe gesessen hatte.
>>Bitte ein paar Kredits. Ich habe Hunger<<

wimmerte Er. Sam schenkte Ihm keine Beachtung, stieß Ihn zur Seite und ging die Stufen zur METRO hinunter, welche sich nur 5 Gehminuten von seinem Büro befand. Er musste in den fünften Distrikt. Vorbei an Junkies und Sicherheitsroboter der Cytronic Corporation, welche dem Menschen verblüffend ähnlich sahen, erreichte Sam den Bahnsteig zur Magnetschwebebahn der Linie 260. Neben Ihm stand eine Frau, die Nervös auf Ihren, bis auf das Nagelbett herunter gefressenen, Nägeln kaute.
>>Nächster Zug Linie 260. Halten Sie Abstand zur Elektroschiene<< ertönte es aus den Lautsprechern.
>>Na endlich<<

dachte sich Sam, als der Zug nach 10 Minuten lautlos in den Bahnhof einfuhr. >>Identifikation bitte! <<

forderte Ihn eine kleine rote Box auf, die neben der Türe angebracht war und jeden Fahrgast nach seiner Persönlichen Identifikationsnummer abfragte. >>Sam Dalton. Null Zwei Eins Eins Acht Drei. Fünfter Distrikt<<

sprach Sam in den kleinen Metallkasten, der daraufhin grün blinkte. >>2,50 Kredits werden von Ihrem Konto gebucht Mr. Dalton. Vielen Dank! Identifikation bitte! <<

bedankte sich der Automat und forderte die Frau mit den zerkauten Fingern auf, sich zu Identifizieren.
>>Elsa<<

Sie schluckte kurz. >>Elsa Taylor. Acht Acht Fünf Sieben Neun. Distrikt Neun<<

.
Der Automat zögerte kurz und leuchtete darauf hin Rot auf.
>>Ungültig! Ihr Chip ist abgelaufen! <<

. Sofort kam ein Sicherheitsroboter angefahren und führte die verängstigte Frau ab, die sich mit Tritten versuchte zu wehren. Sie verschwanden in einem Raum der sich neben den Treppen befand. Auf der Türe stand " CT- Security "

. Dann hörte Sam einen durch die Türe gedämpften Schuss. Dann noch einen.

Seit dem Jahre 2100 muss sich jeder zweite Neugeborene und jeder dritte Bürger einen Mikrochip einsetzen lassen. Der Entzug dieser Maßnahme wird mit dem Tode bestraft. Eine Innovation der Cytronic Corporation hieß es Damals. Jeder Mensch bekam ein Sterbedatum einprogrammiert um die Überbevölkerung kontrollierbarer zu machen. Dem Wirt selbst ist dieses Datum unbekannt. Hat man also einen „Abgelaufenen“

Chip und gerät damit in eine Kontrolle, wird sofort Platz für einen neuen Menschen geschaffen.
Ein entfernen des Mikrochips war unmöglich, da er mit den Nervenbahnenden und dem Knochenmark verbunden ist. Allerdings konnte man sich Freikaufen. Für nur 800.000 Kredits kann der Chip in einer bestimmten Einrichtung der Cytronic um 5 Jahre verlängert werden.
Der Schwarzmarkt Boomte mit Geräten ,welche angeblich in der Lage waren die Sterbedaten hinauszuzögern. Für teure Kredits versteht sich.

Die Zug Türe war dabei sich zu schließen, als man aus dem Ersten Wagon erneut hörte >> Ungültig! Ihr Chip ist abgelaufen! <<

. Sam sah wie die Sicherheitskraft einen kleinen Jungen aus der Hand seiner Mutter riss. Mit aller Kraft versuchte Sie ihren Sohn aus den Armen des Roboters zu befreien. Verzweifelt Klammerte Sie sich an den Rücken der Sicherheitskraft, als Sie daraufhin einen elektrischen Schlag erlitt und Ohnmächtig zu Boden Fiel. Passanten, die sich das Spektakel mit ansahen waren weniger betroffen. Es schien, als empfänden Sie mehr Wut als Mitleid für das Kind, da sich die weiterfahrt um wenige Minuten verzögerte. Das Kind schrie nach seiner Mutter bis sich die schwere Metalltür hinter Ihm schloss. Wie zuvor bei Elsa hörte man zwei gedämpfte Schüsse.
Langsam setzte sich der Zug lautlos in Bewegung, als Er dann Drei Minuten später im 6 Kilometer entfernten Distrikt Fünf zum stehen kam.

Sam ging die Stufen hoch und passierte die Überdimensional große Bahnhofshalle, welche an die Art Deco der Neunzehnhundert vierziger Jahre erinnerte.
Eine große, um 11:38 Uhr stehen gebliebene Analoguhr zierte die Stirnseite dieses Monumentalen Baus. Durchsagen knarzten durch die Lautsprecher. Vor der Treppe zum Bahnsteig 67 kampierte eine Gruppe von Jugendlichen. Einige von Ihnen zappelten zu lauter elektronischer Musik, während die anderen Synthetische Drogen konsumierten und Passanten Anpöbelten.
Pete´s Bar war nicht mehr weit. Diese befand sich zwischen einem Asiatischen Schnellrestaurant und einem Antiquitätenladen auf der ersten Etage des Bahnhofgebäudes.
Sam bestieg den Lift. >> Erste Etage<< murmelte Er in das Mikrofon an der Lift wand. >>Sir, sie haben die erste Etage angewählt. Ist dies Korrekt? << antwortete Ihm der Computer. >> Korrekt! << erwiderte Sam.

Polternd setzte sich der glasige Lift in Bewegung und stoppte mit einem schrillen Quietschen im Ersten Stock. Die Bar befand sich genau gegenüber.


>>Hey Sam,Gott Verdammt siehst Du heute wieder Scheiße aus! << rief Pete hinter dem metallischen Tresen.
>>Halt die Schnauze und gib mir ein Bier<< erwiderte Sam Garstig.

Pete war ein Mann von stabiler Statur. Glatzköpfig und durch seine schräge Körperhaltung schien sein rechter Arm länger zu sein, als der linke. Im Grunde war Er ein Anständiger Kerl. Pete übernahm den Laden von seinem Vater, als dieser vor Zehn Jahren auf der Straße von Dealern Erschossen wurde.
Sam nahm einen Kräftigen Schluck von dem Synthetischen Bier, welches Pete Ihm in die Hand gedrückt hatte. Als Er in seinen Mantel Griff, bemerkte Sam, dass seine Kippen Packung leer war. Er stand auf, schob seinen Hocker bei Seite und ging Richtung Zigarettenautomat. 20 Kredits kostete eine Packung „ Northern Taste Synth, extra stark „. >>Kacke, kein Kleingeld<< motzte Sam, als Er die 5 Einhundert Kreditmarken sah.
>>Pete, kannst Du mir Wechseln? << rief Er Richtung Tresen.
>>Auf wie viel? << antwortete der rundliche Mann, der gerade ein Glas abtrocknete. Sam legte ihm die Hundert Kreditmarke auf den Tisch.
>>Hast Du im Lotto gewonnen? << fragte Pete lachend.
Sam gab Ihm darauf keine Antwort.
Pete warf die Hundert Kreditmarke in einen dünnen Schlitz seiner Kasse. Dann drückte Er wild ein paar Tasten und 10 kleinere Marken kamen unten heraus.
Pete schob Sam die Marken über den Tresen zu. Nochmals ging Sam zu dem Automaten.
>>Eines ist sicher, wenn ich nicht auf der Straße abgeknallt werde, dann krepiere ich am Suff oder den Kippen<< dachte Er sich.
Er warf 2 Zehnermarken in den Schlitz und wählte seine Sorte. Dann begab Er sich zurück auf seinen Platz. Sam schaute aus dem Lokalfenster hinaus, auf die Straße, während Er an seinem Bier nippte. Heller Weißer Dunst quoll aus den Kanälen. Eine junge Frau kreuzte Sams Blick und lächelte Ihm entgegen, als sein Empfänger zu Vibrieren begann. >> Eine neue Nachricht << ertönte es aus seiner Manteltasche.
Er holte den kleinen grauen Apparat hervor und betätigte die „ Play „ Taste.
Durch eine Kopplung zwischen dem Gerät und Sams Mikrochip in seinem Nacken, wurde die Sprachausgabe direkt in sein Mittelohr übertragen;

>>Dienstag, 27. Juni. -12:23Uhr. -Hallo Sam, auch schon Wach? Heute Abend kann ich nicht, bin an einer großen Sache dran, um 14Uhr habe ich etwas Zeit, dann warte ich im " Chinas Club " auf Dich. Tschau.<<

Es war Mary. Seine Mary.
Mary war nicht sonderlich groß, hatte schulterlange schwarze Haare und Sommersprossen im Gesicht. Andauernd Fuhr Sie wie im Zwang mit den Fingern durch Ihre pechschwarzen Haare.

>>Hey Kumpel, träumst Du?<< fragte Pete und schlug Sam mit der Flachen Hand auf den Hinterkopf.
Sam zündete sich eine Zigarette an und erzählte Ihm von seiner gestrigen Begegnung.
>>Gestern Abend, da kam eine Frau zu mir ins Büro und erteilte mir einen Auftrag. Nur blicke ich nicht durch, was Sie eigentlich von mir wollte. Ihren Mann sollte ich finden, doch dieser wurde vor einiger Zeit von der Polizei erschossen.<<
>>Sam, dass ergibt doch keinen Sinn. Jagst Du jetzt schon Gespenster nach?<< brachte Ihm Pete laut lachend entgegen.
>>Ja! Ich weiß! Eine komische Sache das alles. Nur legte Sie mir auch 500 Kredits als Vorauszahlung in einem Umschlag auf den Tisch. Sie scheint es wirklich ernst zu meinen.<<
Er holte den Umschlag aus seiner Manteltasche, zog das Foto heraus und legte es vor Pete auf den Tresen.
>>Wer sind diese Männer?<< fragte Pete und setzte sich neben Sam auf einen Hocker.
>>Wer der linke ist weiß ich nicht. Der Rechte ist John Smith. Der den ich finden muss.<<
sagte Sam und kratzte sich nachdenklich an seinem Kinn. >>Aber doch nicht "der" John Smith, oder? Ich meine, alle Welt hat doch gesehen wie Er von der Polizei verhaftet und darauf hin exekutiert wurde. Armer Kerl.<< sagte Pete mit leidiger Mine, da Er dabei an seinen Vater denken musste.
>>Ich treffe mich gleich mit Mary. Vielleicht weiß Sie ja mehr, oder kann mir wenigstens sagen, wen ich zu fragen habe.<<
>>Grüße Sie von mir. Ich werde mich mal umhören. Manchmal sitzt hier ein älterer Mann. Gruseliger Vogel. Hm.... Wie hieß der noch gleich? Eric, Eric...F...Fitch. Genau! Eric Fitch! Im Suff sagte Er mir, dass er zur Last Hope gehört. Ab und an sitzt Er dort drüben in der Ecke und beobachtet die Leute, die am Fenster vorbei gehen. Komischer Typ.<< sagte Pete.
Sam trank sein Bier aus, steckte das Foto in den Umschlag zurück und verstaute diesen wieder in seiner Manteltasche. >>Ok. Du horchst mal bei diesem Fitch nach und ich frage Mary, ob Sie etwas weiß. Wenn Du etwas neues hast, ruf mich bitte sofort an!<< sagte Sam und erhob sich vom Hocker.
>>Und Du zahlst beim nächsten mal endlich Deine Rechnung! 185,77 Kredits bekomme ich von Dir!<< rief Ihm Pete hinterher, als Sam die Bar verließ.

Kleine gelbe Pillen


14:06Uhr.
Ein leichter Schauer brach ein. Der Saure Regen biss auf der Haut. Die Menschen suchten nach Unterschlüpfe.
Zum Glück waren es nur noch wenige 100 Meter zum "Chinas Club". Von weitem konnte Sam schon Marys Wagen sehen. Einen Dunkel Roten CLT-200x. Brandneu. Schönes Modell.
Als Er den Laden betrat, sah Er Mary in eine der hinteren Reihe sitzen. Dabei Stützte Sie ihren Kopf auf der linken Hand ab und las die aktuelle Tageszeitung, welche vor Ihr auf dem runden Metalltisch lag. Die schwarzen Haare schimmerten in der Verrauchten bläulichen Ladenatmosphäre.


>>Hi Kleines<< flüsterte Er ihr ins Ohr.
>>Na endlich<< antwortete Sie und umarmte Sam.
>>Ich dachte schon Du kommst nicht mehr<<.
>>Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich hoffe Du verzeihst mir<<.
>>Ist doch kein Problem Sam<< sagte Sie zu Ihm lächelnd.
Marys lächeln glich dem Sonnenschein, den man nur vom Hörensagen kennt. Warm und behaglich.
Mary bestellte etwas zu Essen.
>>Ich muss Ihr unbedingt von Gestern Abend erzählen.<< dachte sich Sam.
>>Mary. Gestern Abend. Da Geschah etwas Merkwürdiges.<< sagte Er.
>>Es verirrte sich ein Klient zu Dir?<< Neckte Sie Ihn und strich sich durchs Haar.
>>Lustig! Aber ja! Ich bekam Besuch von einer Frau, die mich um einen Gefallen bat. Ich soll Ihren Mann finden<<
>>Dann hast Du also einen Auftrag? Das freut mich. Wer ist es denn? <<
Sam öffnete seine Schachtel Zigaretten die Er in Petes Bar erworben hatte, nahm sich eine heraus und steckte sich diese mit einem Streichholz an. Genüsslich blies Er den blauen Dunst aus seiner Nase.
>>Nun, das ist das Problem. Er wurde am Freitag von der Polizei Exekutiert<<
>>Verstehe ich das jetzt richtig? Du sollst also einen Toten finden? << fragte Ihn Mary verdutzt, während Sie etwas von dem gebratenen Huhn zu sich nahm.
>>Ich verstehe das doch selbst nicht. Kannst Du mir sagen, wohin die Leichen der Exekutierten gebracht werden? <<
Mary legte die Gabel bei Seite und beugte sich zu Sam hinüber. Mit einer Hand nam Sie ihren Pony zur Seite, welcher Ihr Gesicht verdeckte. >>Man sagt sich, dass die Toten zur CyTronic Corporation gebracht werden. << Flüsterte Sie leise.
>>Zur CyTronic? << Flüsterte Sam fragend zurück. >>Mary, kannst Du etwas für mich herausfinden? <<
Sam nahm einen Kräftigen Schluck vom Synthetischen Kaffee, den Mary für Ihn bestellt hatte.
>>Finde bitte heraus, was mit John Smith passierte<<
Mary riss Ihre schönen Nussbraunen Augen weit auf.
>>John Smith? Der John Smith? Nein Sam, du weist gar nicht worauf Du dich da einlässt. Du weißt schon, dass Er einer der Meistgesuchtesten Rebellen war? Der Polizeichef Persönlich sprach ein Wahnsinnig hohes Kopfgeld auf Ihn aus<<
>>Ja Mary ich weiß. Nur ist der Polizeichef auch der Boss der Cytronic Corporation und der Sicherheitsfirma. Wir müssen dieser Sache nachgehen! Etwas stimmt da nicht. Warum nur weiß niemand, was diese Firma eigentlich herstellt? Was ist Ihr Zweck?? <<
Sam häufte etwas Synthetischen Reis auf seine Gabel als von Draußen plötzlich ein schriller Ton durch die Straßen zog. Die Scheiben des Lokals fingen zu vibrieren an.
FALLOUT! Schrie einer der Ladengäste und packte Panisch nach seiner Jacke, welche sich hinter Ihm auf seiner Stuhllehne befand.
Sam griff in seine Linke Manteltasche und holte eine gelbe Kapsel hervor. Er biss drauf und schluckte Sie hinunter. Mary wühlte in Ihrer Handtasche.
>>Mary!! Beeile Dich! << fauchte Sam Sie an.
>>Ja! Ja! Mist! Ich glaube ich habe meine Fallout Kapseln vergessen! << sagte Sie mit zitternder Stimme.
Sam griff hastig in die Manteltasche und nahm seine letzte Kapsel hervor. Diese stopfte Er Mary in den Mund.
>>Und jetzt Beiß! <<
Sie zerkaute die Pille und schluckte diese hinunter.
Auch die anderen Leute im Lokal zerkauten Ihre Kapseln. Manche sogar zerkleinerten sie zuerst auf dem Tisch und zogen sich den feinen Staub durch die Nase. Als wäre Ihnen der Ernst der Lage nicht bewusst.
Von Draußen hing jemand mit weit Aufgerissenen Augen an der Scheibe. Es war ein alter Mann mit knittriger Plastikkleidung, der in Todesangst versuchte die Türe zu Öffnen. Die Türen jedoch verschließen sich Automatisch, sobald die Fallout Sirene ertönt. Damit ist der Raum hermetisch verriegelt. Nichts kommt hinein, oder heraus. Dennoch müssen die kleinen gelben Pillen geschluckt werden. Zur vorbeugung. Sie sollten verhindern, dass sich feinste Partikel des Regens in der Lunge festsetzen.
Der Gift grüne Regen peitschte gegen das Fenster. Menschen versuchten voller Panik in die Bars und Häuser zu gelangen. Zwecklos. Die Augen des Mannes begannen zu Bluten und quollen hervor. Kurz darauf sackte Er zusammen.
>>Ihm kann nicht mehr geholfen werden. Armer Teufel<< sagte Mary mit leiser Stimme.
>>Bist Du eigentlich bescheuert? << Brüllte Sam Mary an. Trotz des Tödlichen Fallouts aßen, tranken und tanzten die Lokalgäste Fröhlich weiter.
>>Wie konntest Du nur deine Kapseln vergessen? << Mary zuckte nur kurz mit der Schulter.
Sam nahm 200 Kredits aus seiner Tasche und ging zu einem Automaten, welcher sich an den WCs befand. „Fallout Kapseln“ stand auf dem roten Kasten. Dort waren Zwei Fächer vorhanden.
20 Stück 100 Kredits. 40 Stück 190 Kredits.
Sam warf 200 Kredits durch den Schlitz und zog am Rechten Fach.
Sofort kam eine 5er Marke durch den Auswurf heraus. Die 40 Kapseln und die 5 Kredits deponierte Er in seiner Hosentasche. Als Sam sich umdrehte um zum Tisch zurück zugehen, packte Ihn jemand an seinem Arm und zerrte Ihn auf das Herrenklo. Sam rutschte aus und landete mit seinem Gesicht in einer nach Ammoniak stinkenden Pfütze.
Ein großer bärtiger Hüne in einem schwarzen Anzug beugte sich über Ihn und fasste Ihm an die Kehle.
>>Dalton? Sam Dalton?<< Fragte Er mit einem irren Blick. Dabei trafen sich seine Augenbrauen an der Nasenwurzel.
>>Wer will das wissen?<<
Der kräftige Mann ballte seine Faust und Schlug diese mit voller Wucht in Sams Magen.
>>Sam Dalton? Ich frage Dich nicht noch einmal! << Er holte einen Polizeiausweis hervor und hielt Ihn Sam vor die Nase.
>>Was wollen Sie von mir?!<< Murmelte Sam mit Schmerzverzerrter Stimme, während Er gekrümmt auf dem Boden lag.
An der Toilettentür begann es zu Klopfen. >>Ey Du Arsch! Mach die Türe auf! <<.
Es war der Barkeeper, der auf Marys Anweisung hin nach dem Rechten schauen sollte. Sam war mittlerweile schon 10 Minuten verschwunden.
>>Sam Dalton, ich verhafte Sie wegen der Mitgliedschaft bei der Organisation Last Hope! Es wäre besser und Gesünder für Sie wenn Sie Kooperieren! <<
Sam wurde es schwarz vor Augen. Der Schlag in den Magen hatte gesessen.
>>Sam? Sam, bist Du da drin? Ist alles OK bei Dir? << Brüllte Mary durch die Geschlossene Türe.
Sam sammelte all seine Kräfte, holte mit dem linken Bein aus und trat seinem Angreifer die Beine weg, als dieser eine Spritze aus dem Mantel zog. Der Hüne rutschte auf dem glitschigen Boden aus und knallte mit dem Kopf gegen das Waschbecken. Sofort begann Er aus den Ohren zu bluten.
>>Der ist hin<< dachte sich Sam und raffte sich auf. Auf wackligen Beinen lehnte Er sich gegen die gekachelte Toilettenwand.
Dann Zwei Schüsse! Die Ladengäste schrien.
Ein Projektil kam durch die Türe und verfehlte Sam nur knapp. >>Mary? Mary! << rief Er Richtung Tür. Eines war Ihm sicher. So einfach kam Er hier nicht mehr heraus.
>>Dalton, nun machen Sie doch endlich auf. Es hat keinen Zweck mehr! << Rief jemand durch die Türe zum Toiletten Raum.
Sam reagierte nicht. Dann noch Zwei Schüsse. Kacheln zersprangen. Der Boden war Übersät von kleinen Keramik Splittern. Sam blickte in einen Spiegel, der sich über dem versifften Waschbecken befand. Dort sah Er, wie sich ein kleines Fenster in diesem wider gab. >>Ein Fenster! << Er beugte sich um die Ecke und packte nach dem Griff.
>>Ich muss hier irgendwie raus<< dachte Er sich, während Männer versuchten die Türe aufzutreten.
Plötzlich zersprang die Fensterscheibe und ein Schraubenschlüssel kam hindurch geflogen. >>Sam! Gib mir Deine Hand<< Rief eine Frauenstimme.

Es war Mary. Sam griff nach Ihrer Hand und zog Ihn in den Hinterhof. Im selbigen Moment hagelte es Projektile. Die Männer hatten die Türe aufgeschossen und stürmten in den kleinen Raum. >>Komm! Zum Auto! << schrie Mary. Sams linker Arm begann zu Schmerzen.
Ein Streifschuss.
Er war noch nicht ganz im Auto, da fuhr Mary mit quietschenden Reifen los. >>Hallo Frau Townshend, bitte vergewissern Sie sich, dass Sie angeschnallt sind. Ich wünsche Ihnen eine schöne Fahrt<< begrüßte der Bordcomputer die Beiden. Im letzten Moment konnte Sam die Flügeltüre Ihres roten Autos schließen. Im Rückspiegel konnte Er erkennen, wie sich die Männer aus dem Toilettenfenster lehnten und auf das rote Auto schossen.
Durch den Fallout Alarm war die Straße wie leergefegt. Hier und dort ein paar Leichen, von denen, die es nicht schafften. Schwarze Trucks hielten an der Straße und Männer mit Seuchenschutz Anzügen stiegen heraus. Sie sammelten die Toten Körper ein.
>>Was war da los, Sam? <<
Sam band sich mit dem Gürtel den linken Arm ab, um die Blutung zu stoppen.
>>Ich weiß es nicht. Es war die Polizei. Sie wollten mich verhaften. Haben irgendeinen Schwachsinn Behauptet<<
>>Die Polizei?<<
>>Ja. Angeblich wäre ich Mitglied bei den Rebellen. Wie kommen die nur auf diesen Schwachsinn? <<
>>Sam. Hast Du noch jemandem von Deinem Fall erzählt? <<
>>Naja, Dir und Pete<<
Mary bog in einer Seitenstraße ab. Sicherheitsdrohnen schwirrten wie wild durch die Gassen und scannten die Umgebung mit dem roten Licht nach Sams Mikrochip ab.
In einer Tiefgarage kam das Auto dann zum stehen.
>>Lass uns durch den Keller gehen<< schlug Mary vor.
Die Flügeltüren öffneten sich Automatisch, als Mary „ Türen auf „ sagte.
>>Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag<< Erwiderte der Bordcomputer.
Beide rannten zur Kellertüre. Sam biss sich die Zähne zusammen, der Arm war schwerer verwundet als gedacht. Mary zog Ihre Schlüsselkarte durch den Schlitz und die Türe öffnete sich. Durch das Treppenhaus liefen sie in den sechsten Stock. An Marys Wohnungstüre überkam Sam ein Gefühl der Übelkeit und sein Puls raste.
>>Scheiß Kippen<< Hustete Er. >>Scheiße ist mir schlecht<<.
Mary öffnete die Wohnungstüre und Beide betraten die aufgeräumte, bunt eingerichtete Wohnung. An der Wand waren Zeitungsschnipsel von Marys Recherchen an alten Fälle zu sehen.
Ein kleiner Hamster lief in seinem blauen Laufrad, als ginge es um Leben und Tod. Mary schloss die Türe hinter sich zu.
Sie zog Sam seinen Mantel aus und krempelte den Grau gestreiften Hemdärmel nach oben. Alles war voller Blut.
>>Ich könnte etwas zu Trinken vertragen<< Sagte Sam und nahm sich eine Zigarette aus der Tasche und klemmte sich diese zwischen seine Zähne. Trotz des starken Schmerzes im linken Arm zündete Er sich die Kippe mit seinen Streichhölzern an.
>>Feuer, Feuer. Verlassen Sie umgehend die Wohnung! << rief eine Computer Stimme.
>>Feuermelder Deaktivieren<< sagte Mary.
Mary hatte eine Nichtraucher Wohnung. In diesen Wohnungen reagieren die Computer auf die feinste Rauchentwicklung. Selbst das Anbrennen eines Stück Fleisches in der Pfanne würde umgehend den Feuerbekämpfungsmodus Aktivieren. Dabei öffnen sich an der Decke kleine Düsen, die einen reizenden Schaum versprühen würden.
>>Sam, ich Desinfiziere jetzt Deine Wunde. Das kann ein wenig Wehtun! << Warnte Mary.
Sie goss Ihm Synthetischen Gin über die Fleischwunde, welche nicht Besonders tief war. Sam Biss vor Schmerz auf die Zähne. Dann riss Er die Flasche aus Marys Hand und trank diese mit einem Schluck leer.
>>Jetzt geht es mir besser<< seufzte Er.
>>Du solltest Dich hinlegen<< sagte Mary, als Sie seinen Arm verband.
Sam rauchte seine Zigarette bis zum Filter herunter und legte sich dann auf das Sofa. Er blickte aus dem Fenster und sah die Helikopter, die mit Suchscheinwerfern die Gegend absuchten.
>>Hier bist Du erst einmal sicher Sammy<< sagte Mary und strich sich mit den Fingern durch Ihr Haar.
>>Sammy? So Hatte Sie mich schon lange nicht mehr genannt. Wie Damals zu unserer Schulzeit<< dachte Er sich.
>>Danke Mary. Du hast mir heute das Leben gerettet. Ich weiß wirklich nicht was los ist. Zuerst diese Frau. Dann dieser Polizist, der mir eine Spritze verabreichen wollte. Irgendwer hat es auf mich abgesehen. Nur Wer?<<
Das alles gab Ihm Rätsel auf.
>>Dieses Foto…. . Mary, in meinem Mantel befindet sich ein Umschlag. Bringst Du Ihn mir bitte? <<
Mary ging zur Garderobe, wo sie zuvor Sams Mantel hin gehangen hatte. Sie griff in die Tasche und holte den Umschlag hervor, welcher sich zur hälfte mit Blut voll gesogen hatte.
Sam öffnete das Couvert und zeigte Ihr das Foto.
>>Dieses Foto hat mir Martha Smith an jenem Abend gegeben. Hast Du etwas zum Vergrößern?<<
Mary ging zu Ihrem Schreibtisch, öffnete die unterste Schublade und nahm ein Vergrößerungsglas hervor, welches unter zerknülltem Papier lag.
Systematisch führte Sam das Vergrößerungsglas über das Foto, welches nun die kleinsten Details hervorhob. >>Merkwürdig<< sagte Sam, als die Lupe über der Zeitung des linken Mannes stehen blieb. >>Sehr Merkwürdig<<.
>>25. Juni 2123. Dieses Foto wurde nach Smiths Exekution aufgenommen! Wie ist das nur möglich...?<<
>>Das bedeutet, dass John Smith lebt<< unterbrach Ihn Mary.


Die Akte " JOHN - SMITH "



28. Juni, 2123.
08:30 Uhr.


Am Morgen darauf packte Mary das nötigste zusammen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei auch hier auftauchte.
>>Mary. Du meintest, du wärest an einer großen Sache dran. Was genau meintest Du damit? << fragte Sam, während Er sich ein Bad einließ.
>>In der Redaktion erhielten wir den Hinweis, dass eine neue Droge auf dem Markt sei. Sie ist Flüssig und ruft Halluzinationen hervor. Allerdings wissen wir noch nicht, wer Sie Herstellt und vor allem wo<<.
>>Diese Droge wird also gespritzt?<<
>>Sam, dass wissen wir nicht<<.
Sam hielt sich seinen linken Arm fest. Seine Wunde schmerzte noch immer. Der Druckverband hat sich über die Nacht mit seinem Blut vollgesogen.
>>Magst Du Toast und Rührei? << rief Mary von der Küche Richtung Badezimmer, in dem sich Sam befand<<.
>>Rührei? Von echten Hühnern? << fragte Sam lachend.
>>Natürlich nicht! Sehe ich so aus, als könnte ich mir so etwas leisten? << lachte Sie zurück.
>>Ja! Gerne! << erwiderte Sam und stieg in die Heiße Wanne.
Seit Ewigkeiten gibt es kein sauberes Wasser mehr. Deshalb besitzen die meisten Haushalte spezielle Filter, die die Giftstoffe so weit wie möglich aus dem Wasser ziehen. Dennoch ist Wasser nicht mehr das, was es einmal gewesen ist. Zum trinken war es völlig ungeeignet. Darum versuchte Sam seine Wunde so gut es ging nicht mit dem Wasser in Kontakt zu bringen, um eine mögliche Infektion zu vermeiden.

>>Morgendlicher Vogelgesang<< rief Mary dem Computer zu. Daraufhin ertönte ein fröhliches Gezwitscher aus den Lautsprechern, welche in jeder Ecke der Raumdecke angebracht waren. >>Muss die Welt damals schön gewesen sein<< seufzte Sie zu Sam, der sein Bad sichtlich genoss. >>All diese Tiere. Das warme Sonnenlicht. Sauberes Wasser<< fügte Sie hinzu.
>>Grünes saftiges Gras im Sommer und das rote Laub im Herbst<< meinte Sam, während Er den weichen Schaum durch die Gegend blies.
Es begann nach Rührei zu Duften. Sam schloss seine Augen und stellte sich vor, der Gestrige Tag wäre niemals geschehen. Er träumte von einer Bergwiese mit frischem klarem Bergquellwasser. Schafe die über das saftige Grün ziehen und dem kleinen Hund, der sich schwer tat die Herde zusammen zu halten. Die Sonne schien Ihm ins Gesicht. Wärme.
>>Sammy? Dein Frühstück wird kalt! << Riss Ihn Mary aus dem Traum.
Sam stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich seine frischen Sachen an, die Mary für Ihn hydrierte. Dann setzte Er sich zu Ihr an den Tisch, die schon mit dem Frühstücken begonnen hatte.
>>Vogelgesang AUS! << befahl Mary dem Computer, der sofort gehorchte.
>>Vogelgesang deaktiviert! 6 Kredits werden von Ihrem Konto gebucht. Vielen Dank das Sie unseren Service nutzen<< erwiderte der Computer mit sanfter Weiblicher Stimme.


Fortsetzung folgt....

Impressum

Texte: Daniel Spiller
Tag der Veröffentlichung: 04.03.2012

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