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Kapitel 1



Beren lief in der brennenden Sonne des Nachmittags über die Felder von Deronin. Er war mal wieder als Laufbote im Auftrage seines Vaters unterwegs. “Wer auch sonst”, dachte er sich verbittert, denn so war er mal wieder mehrere Tage von Zuhause weg und durfte der Gräfin von Nuhirion seines Vaters übertriebene Schmeicheleien überbringen. Nicht dass er sich nicht über ein paar Tage Erholung von seinem Vater freuen würde, doch eigentlich wollte er doch mal etwas anspruchsvolleres machen als den Laufboten spielen oder sonstige niedere Arbeiten, denn sein Vater Berethor angesehener Paladin und Herrscher über die Feste Donnerkopf in Deronin hätte eigentlich genug Handlanger für solch einen langweiligen Auftrag. Anscheinend war er aber der Meinung, dass Beren sich erst einmal beweisen sollte. “Fragt sich bloß wann”, denn mittlerweile war er beinahe erwachsene 17 Jahre alt und wollte eigentlich in seinem Leben noch etwas werden anstatt nur als Bote durch die Gegend zu rennen. Er wusste es noch nicht aber er würde schon bald die Möglichkeit bekommen. Schneller als ihm lieb ist.


Seine nächsten zwei Tage bestanden daraus sich 14 Stunden am Tag durch Gebüsche zu schlagen oder über die hügelige Landschaft Nuhirions zu steigen, indem er mittlerweile angekommen war. Seine restliche Zeit verbrachte er mit dem Training mit seinem Streitkolben Mortatus. Dieser hatte schon seinem Opa gehört, der damit viele Schlachten geschlagen hatte zu Zeiten, wo die bösen Völker noch mächtiger waren. Er war aus edlem Mithril von einem zwergischen Schmied geschaffen worden und besaß daher eine Menge Verzierungen. Mit seinen reich gesäten schillernden Diamanten war er ziemlich auffällig und daher wurde Beren schon oft auf ihn angesprochen. Eine Waffe von solch einem Aussehen und wert war für einen sechzehnjährigen recht außergewöhnlich.

Den in der Sonne glänzenden Kopf der Waffe durchzogen die Farben des Nordlandbündnisses und am Stiel der Waffe waren die verschiedenen Flaggen und Bilder der Herrscher der Länder eingebrannt, auch wenn die Bilder nicht mehr aktuell waren, waren sie doch ein schönes Andenken an die Zeiten des brüderlichen Zusammenhalts des Nordlandbündnisses.
Dieses Bündnis garantierte allen Mitgliedern Unterstützung im Falle eines Angriffes der Elben, Orks oder den wilden Menschen der Berge, die mittlerweile von den zwielichtigen Elfen aufgestachelt wurden und so wie eine Plage die Dörfer des Bündnisses reihenweise plünderten. Daher war in der letzten Zeit im ganzen Bündnis riesige Aufrüstungen im Militär und Verteidigungsanlagen durchgeführt worden, doch gegen diese schnellen Raubzüge waren die einzelnen Grafen und Herrscher relativ Machtlos. Die Angreifer kamen meist nachts in einem Überraschungsangriff, der vor allem für die nachtsehenden Elfen von Vorteil war, und genauso schnell wie sie kamen waren sie auch meist wieder weg. Mittlerweile waren auch Gerüchte über bevorstehende Belagerungen von einzelnen Festen des Bündnisses aufgekommen, wovon Beren jedoch nicht viel hielt, da die bösen Völker weder in der Überzahl waren noch besondere Belagerungstechniken vorzuweisen hatten und sich daher wohl auch noch nie getraut hatten eine Feste anzugreifen. “Wäre auch zu schön wenn”, dachte er sich sarkastisch, denn dann hätte er endlich seine lang ersehnte Gelegenheit Mortatus auszutesten und sich endlich vor seinem Vater zu beweisen. Da es aber sehr unwahrscheinlich war, dass je etwas interessanteres passieren würde als das sein Vater bei der Gräfin von Nuhirion ein wenig Erfolg haben würde schlug er sich seine Träumereien lieber schnell aus dem Kopf.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.06.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An Annika gewidmet ;)

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