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Kapitel 1.

Es war Montag morgen, als Tyler das Klassenzimmer betrat und lautes Gerede und Gelächter ihm entegegen schlug. Genervt verzog er den Mund. Wie konnte man nur, um diese Zeit, schon so ausgelassen sein? Er spürte bereits ein dumpfes Pochen in der linken Schläfe, welches ein Vorbote von quälenden Kopfschmerzen war. Na klasse!

Schlurfend ging er zu seinem Tisch in der hinteren rechten Ecke des Klassenraumes, ließ sich auf den Stuhl fallen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Seit drei-einhalb Wochen hatte er nicht mehr ordentlich geschlafen, ständig lag er abends wach und starrte die Decke über sich an, oder er wachte mitten in der Nacht schweißgebadet auf. Das alles hatte erst begonnen, seit dieser Sache mit Alex...

Ein lautes Grölen riss Tyler aus Gedanken, an etwas, dass er lieber auf ewig verdrängt hätte. Ein Junge, hatte den Klassenraum betreten. Er war schmal gebaut, hatte blonde Locken und treuherzige braune Rehaugen. Logan...

"Hey, Kleiner, alles Gute zum siebzehnten!", rief Samuel, einer der Jungs, die sich sofort um ihn geschaart hatten und ihm auf die Schultern klopften.

"Na, wie fühlt man sich so, mit einem Jahr mehr auf dem Buckel?", fragte Toby, der sogar noch kleiner war als Logan, jedoch mit nur einem Blick aus seinen tiefblauen Augen, hinter seiner schmalen Brille, einen Kerl wie einen Baum zur Salzsäule erstarren lassen konnte, wenn er wollte.

Logans Augen hatten unterdessen zu strahlen begonnen. Er schüttelte Hände, lächelte, und bedankte sich bei allen die ihm gratulierten.

Nur einer machte keine Anstalten, auch nur ein glückwünschendes Wort über die Lippen zu bringen.

Tyler hatte die ganze Szene von seinem Platz aus beobachtet. Jetzt sah er, wie Logans Augen direkt auf ihm lagen. Das wäre der Perfekte Moment gewesen, "Happy Birthday" zu sagen, doch er hob nur die Augenbraue und funkelte den kleinen Blonden an. Dachte Logan tatsächlich, er würde ihm gratulieren? Er, Tyler, dessen Glück dieser, wie ein Unschuldengel aussehende Typ, ausgelöscht hatte, wie eine Kerze im Wind? Der tickte wohl nicht mehr richtig!

Mit einem wütenden Schnauben, wandte Tyler sich ab, die befremdeten Blicke der umsitzenden Schüler gar nicht beachtend. Sollten die doch denken was sie wollten!

"Du, Logan?", fragte ein Mädchen und tippte dem Gefragten auf die Schulter.

"Hm?", wandte auch er endlich das Gesicht von Tyler weg, und ließ den verletzten Ausdruck, der kurz darauf gelegen hatte, hinter einem Lächeln verschwinden.

"Kannst du mir die Karten für diese Woche legen? Weißt du... ich wollte nur wissen..."

Sie verstummte und errötete. Logan nickte nur lächelnd und zauberte wie aus dem Nichts, einen Stapel Karten hervor, die er mit eleganten Bewegungen seiner langen schlanken Finger, zu mischen begann.

Bei dem leichten, raschelnden Ton, der dadurch verusacht wurde, zuckte Tyler, der seinen Kopf auf die Hände gelegt und die Hände in den kurzen dunkelbraunen Haaren vergraben hatte, zusammen und richtete sich ruckartig auf. Dieses Geräusch ließ etwas in seinem Inneren schmerzhaft vibrieren, doch dieses Gefühl wich plötztlich einer unbändigen Wut.

Pah! Zukunft lesen, Beziehungsberatungen und dieser ganze andere Stuss! Noch bervor er wusste was er tat, sprang er auf, wobei sein Stuhl nach hinten umfiel und mit einem lauten Krachen auf dem Boden aufschlug. Mit einigen großen Sätzen war er an dem Tisch, an dem Logan, das Mädchen und viele ihrer neugierigen Beobachter saßen, und wischte die Karten, die der Kartenkünstler kunstvoll ausgebreitet hatte, mit einer auslandenden Handbewgung vom Tisch.

Daraufhin packt er Logan am Kragen und zog ihn zu sich hoch. Er war ungefähr einen Kopf größer als der Blonde. Ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Tyler spürte wie das Blut durch seine Adern rauschte, während er in die erschrocken aufgerissenen Augen seines Gegenüber starrte.

Für einige Sekunden war es totenstill im Klassenraum. Nicht einmal das Atmen der anwesenden Personen war zu hören, als hätten alle gleichzeitig die Luft angehalten. 

"Glaubst du nicht, das ist ein bisschen kindisch und lächerlich?", zischte Tyler, der ihn wieder ein Stück von sich weghielt, nicht fähig, lauter zu sprechen. Seine Hand begann leicht zu zittern. Dieser Kerl mache ihn so wütend, brachte ihn so unglaublich aus dem Gleichgewicht...und das hasste er. Logan antwortete nicht. Er war blass und seine braunen Augen riesengroß geworden.

"Habe gehört, dass du heute siebzehn geworden bist. Solltest du nicht mit diesem ganzen albernen Esoterik-Quatsch langsam aufhören? Denkst du tatsächlich, alles, was du dir dadurch vorlügst, wird wahr?", mit jedem Wort wurde Tylers Stimme wieder lauter und sicherer. Er packte auch den Kragen wieder fester und zog Logan noch näher heran.

"Hast du eine Ahnung, dass du mit diesen Sachen mehr Unglück anrichtest, als das du Freude bringst?"

Logans Unterlippe fing an zu beben, während seine Augen schon beinahe wirr glänzten, aufgrund der Tränen die sich in ihnen zu sammeln begannen. Die letzten Worte hatte der Größere so leise und nah an seinem Ohr gesagt, dass nur er sie hören konnte. Wie ein Pfeil bohrten sie sich in sein Herz. Die Verachtung in der Stimm des anderen schnürte ihm die Kehle zu.

Plötzlich war sein Kragen wieder frei, denn sein Kumpel Samuel, hatte sich endlich von dem Schock erholt, aufgerafft und Tyler von ihm weggezogen.

"Sag mal, was geht den mit dir ab, Mann?", fuhr er den langen, dunkelhaarigen an und schob ihn noch weiter von Logan weg. Währenddessen, hatte Toby beruhigend eine Hand auf dessen Arm gelegt und Logan legte erleichtert seine eigene darauf. Das hatte ihn überrascht. Oder nein, gewissermaßen wusste er genau, warum Tyler so sauer war. Doch diese intensive Reaktion hatte er nicht erwartet. In Tylers blaugrauen Augen, hatte nicht nur Wut, sondern der pure Hass geflackert. Tief empfundener abgrundtiefer Hass, wie ihn nur jemand empfinden kann, der etwas, für ihn sehr Bedeutsames, verloren hatte.

"Lass mich gefälligst los!", knurrte Tyler und wand sich in Samuels Griff, der jedoch viel breiter gebaut und stärker war als er, weshalb er keine Chance hatte.

"Nur, wenn du deine Griffel von Logan lässt, Mistkerl!", knurrte Logans Kumpel zurück. Nach einigem hin und her ließ er Tyler los. Dieser rieb sich die Handgelenke, an denen sich rote Abdrücke abzuzeichnen begannen, die von Samuels festem Griff herrührten.

Er machte keine Anstalten, Logan noch einmal anzufassen. Doch er warf ihm nur noch einen durchbohrenden Blick zu, bei dem es Logan kalt den Rücken hinunter lief.

"Mit dir bin ich noch nicht fertig!"

Langsam ging Tyler zu seinem Platz zurück, hob den Stuhl auf und setzte sich. Na toll, jetzt hatte er auch noch vor der gesamten Klasse das Gesicht verloren. Aber seinen letzten Satz hatter er ernst gemeint. Logan würde noch dafür büßen, was er getan hatte, dass schwor er sich. Langsam strich er sich mit der Hand über das Gesicht und atmete tief durch. So gut es ging versuchte er, sein rasendes Herz zu beruhigen. Logan war so nah gewesen, dass er sogar dessen leicht nach Räucherstäbchen riechenden Duft eingeatmet hatte. Bei der Erinnerung setzte sein Herz einen Schlag aus, nur um danach in doppeltem Tempo weiterzugaloppieren. Beruhig dich!, ermahnte er sich selbst, denn plötzlich hatte er dass Gefühl, das da noch eine andere Sache war, als seine Wut, die ihn so in Wallung versetzte. Schnell verdrängte er den Gedanken, bevor er sich darüber klar werden konnte, was es war. Denn er spürte, dass er vermutlich nicht erfreut über die Antwort wäre...

 

Unterdessen wurde Logan von seinen Freunden getröstet. Sie kannten nicht die gesamte Geschichte, aber sie spürten, dass er litt. Samuel bombardierte ihn mit Fragen, bis sich Toby einschaltete, der ein viel besseres Einfühlvermögen besaß und Samuel barsch in die Schranken wies. Danach beschränkte dieser sich darauf, seinem Freund mit seiner riesigen Pranke die Schulter zu tätscheln. Toby nahm Logan kurz in den Arm und sagte, dass schon alles Gut werde, was dieser gerne geschehen ließ. Nur das tatsächlich alles besser werden würde, daran konnte kaum mehr richtig glauben.

 

Kapitel 2.

"HÖR NICHT AUF IHN!!!!"

Keuchend fuhr Tyler aus dem Schlaf auf. Sein weißes T-Shirt, dass er zum Schlafen trug, klebte schweißnass an seinem Oberkörper. Mit zitternder Hand strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ein Albtraum. Schon wieder. Immer und immer und immer wierder der gleiche. Dieselben Personen, die das selbe sagten und die selbe Stelle, an der er aufwachte.

Er schwang die Beine über die Bettkannte und lief schwankend ins angrenzende Bad. Dort angekommen, spritze er sich eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht. Danach warf er einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken. Eine erbärmliche Gestalt sah ihm entgegen, mit tiefen Schatten unter den Augen.

Mit einem Seufzer wandte er sich ab. So konnte das nicht weiter gehen! Er holte ein frisches T-Shirt aus dem Kleiderschrank und legte sich wieder ins Bett. 

Doch was er auch tat, er kam nicht zur Ruhe. Immer wieder sah er die Bilder aus seinem Traum vor sich.

 

Es war ein sonniges Wochende und ein Jahrmarkt hatte in der Stadt stattgefunden. Überall waren bunte Zelte und Buden aufgebaut, zwischen denen Wimpelketten in allen Farben hingen. Es roch nach allerlei verschiedenen Köstlichkeiten und das Lachen von Kindern lag in der Luft. Doch das Beste war die Hand, die seine fest umschlossen hielt. Es war Alex's Hand, die Hand des liebevollsten und herzlichsten Menschen dieser Welt. Alex war ein Jahr älter als er und ging auf eine andere Schule. Sie hatten sich bei einem Schulprojekt kennengelernt, sich später auch privat verabredet und waren schließlich ein Paar geworden. Das hatte Tyler selbst überrascht, er hatte davor nicht im geringsten daran gedacht, jemals etwas mit einem anderen Kerl anzufangen, doch nachdem er sich in Alex verliebt hatte und seine Liebe erwidert wurde, fühlte er sich, wie der glücklischste Mensch unter der Sonne. Doch er hatte keine Ahnung, wie zerbrechlich dieses Glück gewesen war, denn so hoch wie er darin flog, so tief war er kurz darauf gefallen.

Alex zog ihn an seiner Hand zwischen den Zelten hindurch und seine Augen leuchteten, wo immer sein Blick auch hinfiel. Manchmal ließ er Tylers Hand los und lief einige Schritte voraus, nur um sich dann zu ihm umzudrehen und ihn mit dem schönsten Lächeln, dass Tyler kannte, dazu aufzufordern, sich zu beeilen.

Nach einigen Stunden hatte Tyler sich erboten, ihnen etwas zu trinken zu besorgen, was Alex gerne annahm, denn es war schon Mai und die Sonne brannte heiß von Himmel herab. Wenige Zelte entfernt gab es einen Stand, an dem frischgemachte Limonade verkauft wurde und Tyler besorgte zwei Becher. Als er zu Alex's Standort zurückkehrte, war dieser nicht mehr dort. 

Suchend blickte Tyler sich um. Ganz ihn der Nähe stand ein lilafarbendes Zelt, mit einem Schild davor, auf dem in schnörkeligen Buchstaben stand: "Werfen Sie einen Blick in ihre Zukunft". Es war ein Zelt, in dem ein Wahrsager aus der Hand las und Karten legte und was die noch so alles taten. 

Tyler wusste sofort, dass er Alex dort finden würde. Sein Freund fuhr ziemlich auf diesen Kram ab. Also ging er zu dem Zelt, schlug das Tuchbeiseite, welches den Eingang bedeckte und  trat ein. Durch das Flackern von unzähligen Teelichten herrschte ein schummriges Licht. In der Mitte des Zeltes lagen bunte Kissen, auf denen er die Gestalt von Alex, gegenüber einer anderen Person ausmachen konnte. 

Den Wahrsager hatte sich Tyler als alte Frau mit langen Fingernägeln, die in bunte Tücher gehüllt war vorgestellt. Daher war er überracht, als er stattdessen einen Typen in seinem Alter dort sitzen sah. Und das war noch nicht alles: er kannte ihn. Es war Logan. Sie gingen in den selben Jahrgang, auf der selben Schule und hatten sogar einige Kurse gemeinsam.

Tyler wollte etwas sagen, doch sein Mund klappte nur auf und er brachte kein Wort heraus. Die Athmosphere war seltsam. Etwas Unheilvolles lag in der Luft. Er schüttelte den Kopf. Sicher war das nur wegen des Ambientes. Doch dann sah er Alex's Gesicht. Es war blass und er hatte die Augen weit aufgerissen. 

"Hey alles in Ordnung?", fragte Tyler, während er sich hinunterbeugte um seinen Freund an der Schulter zu berühren. Dieser zuckte jedoch ganz plötzlich zusammen und wich vor ihm zurück. 

"Was hast du denn?"

Panik schlich sich in seine Stimme.

"...nicht ernst...", murmelte Alex vor sich hin.

"Was hast du gesagt? Ich kann dich nicht verstehen! Hat er dir etwas getan? Sprich mit mir!!!"

Als Alex schließlich sprach, war seine Stimme seltsam tonlos und zitterte leicht.

"Er hat meine Zukunft mit den Karten gelegt... Ich habe nach meiner Zukunft in der Liebe gefragt. Die Karten sagten, du wirst mir untreu sein...."

Er hob den Blick und sah Tyler nun direkt in die Augen. In den Seinigen spiegelten sich die verschiedensten Gefühle. Fassungslosigkeit, Schmerz, Wut, Trauer. 

"Du sähest mich nur als Experiment, sagt er. Weil du eigentlich nicht auf Männer stehst. Das du mir das Herz brechen wirst. Es sei denn... ich löse mich von dir aus eigener Kraft. ... Er sagt, die Karten lügen nicht."

Seine Stimme war immer leiser geworden, bis die letzten Worte nur noch als ein kaum zu erahnendes Hauchen über seine Lippen kam. Und noch ehe Tyler die Worte ganz verstehen konnte, hatte sich Alex auf dem Absatz umgedreht und war aus dem Zelt gerannt.

Wie erstarrt stand Tyler da, unfähig sich zu rühren und Alex hinterher zu laufen. Für fast eine Minute war es totenstill. Dann fuhr Tyler zu Logan herum, der seinerseits stocksteif, auf den Kissen saß. 

"WAS HAST GETAN, DU DÄMLICHES ARSCHLOCH!!!!" 

Noch nie in seinem Leben war er so wütend gewesen. Alex bedeutet ihm so viel! Er war immer ein Lichtblick an dürsteren Tagen gewesen. Noch nie hatte er so innig für einen anderen Menschen empfunden. Und dieser... Widerling von einem Wahrsager, hatte Alex diese bescheuerten Flausen ins Ohr gesetzt! Tylers ganzer Körper bebte, so sehr musste er an sich halten, seinen Gegenüber nicht sofort ins Jenseits zu befördern.

Logan hatte sich unterdessen aufgerappelt und sah ihn hilflos und erschrocken an.

"Aber...er...ich habe doch nicht...", stammelte er.

"Macht es dir Spaß Beziehungen zu zerstören? Fühlst du dich gut, wenn du das tust? VERDAMMT, ICH LIEBE IHN!!!", so direkt hatte Tyler diesen letzten Fakt noch niemandem gegenüber erwähnt und bei dieser Erkenntnis, loderte die Wut in ihm auf wie eine Flamme, in die man Benzin geschüttet hat. Er ballte seine Fäuste und wandte sich halb ab, um sich unter Kontrolle zu bringen. Die Worte die er nun vernahm, wollte er kaum glauben.

"Er hat dich nicht verdient. Er ist ein hinterlistiger Mistkerl", sagte Logan ganz leise, mit zitternder Stimme.

Das brachte das Fass entgültig zum überlaufen.

"ICH HASSE DICH!!!", mit diesen Worten holte Tyler aus. Logan hob seinen Kopf den er bisher gesenkt gehalten hatte. 

Die beiden sahen sich direkt ihn die Augen, als Tylers Faust Logan im Kinn traf.

 

Das war der Moment, an dem er jede Nacht hochfuhr. 

 

Tyler rollte sich auf die Seite und kniff die Augen zusammen. Doch das letzte Bild seines Traumes wollte nicht aus seinem Kopf verschwinden. Der Moment in dem Logan den Kopf hob, hatte sich auf seiner Netzhaut eingebrannt. Tylers Herz schlug wieder schneller. Denn das Gesicht des Blonden, war von Tränen übertströmt gewesen.

Kapitel 3.

Atemlos rannte Tyler auf das Schulgebäude zu. Er konnte tatsächlich nach dem Traum noch zur Ruhe finden , nur um heute morgen festzustellen, dass er verschlafen hatte. Einen letzten Entschluss, fasste er noch bevor er weggedämmert war: Er würde heute Logan zur Rede stellen und auch noch einmal versuchen mit Alex zu reden.

Zu seiner Enttäuschung musste er widerum feststellen, dass Logan heute nicht in der Schule war, sondern von Toby als krank fehlend, angekündigt wurde. 

Dann blieb nur noch mit Alex zu reden als Möglichkeit für heute übrig. Doch dafür musste er warten, bis  die Schule vorbei war. Quälend langsam zogen sich die Stunden dahin und er war froh, als die Schulglocke endlich das Ende des Unterrichts verkündete.

Bis zu Alex's Schule waren es 15 Minuten mit dem Bus. Vor dem Tor des Gymnasiums angekommen holte er tief Luft. Auch Alex musste jetzt Schulschluss haben, jedoch war er vermutlich noch mit seiner Theater-AG beschäftigt. Noch einmal atmetet er tief ein und aus, während er sich in Gedanken Mut zusprach. Er konnte das schaffen! Heute wird er mit Alex sprechen!

Im Flur der Schule fragte er ein paar Mädchen, wo der Raum der Theater-AG sei und setzte sich in die ihm genannte Richtung in Bewegung. Dabei ignoriere er das Kichern und Flüstern, welches er hinterließ.

An dem Raum angekommen blieb er vor der verschlossenen Tür stehen. Aus irgendeinem Grund, konnte er sich nicht überwinden, die Klinke hinunterzudrücken und durch die Tür zu gehen. Die Entscheidung, was er tun sollte, wurde ihm im nächsten Moment jedoch abgenommen, als er Stimmen näher kommen hörte. Auch die Stimme von Alex war darunter. Mit wenigen Schritten war er um die nächste Gangbiegung verschwunden. Kaum einen Wimpernschlag später kam Alex mit noch zwei Typen um die Ecke. Warum versteckte Tyler sich? Er war schließlich hier um mit Alex zu reden, oder nicht?

"Hast du den Text zu heute gelernt?", fragte Typ 1 den anderen.

"Ja klar, aber ich fürchte, ich schauspiele nicht gut genug für diese Rolle", antwortete Typ 2. "Alex, kannst du nicht diesen Part übernehmen? Ich meine, seit dieser Wette wissen wir schließlich, dass du am besten schauspielen kannst!"

"Ach ja, aprospros Wette! Was ist denn nun aus diesem Kerl geworden, den du verarscht hast? Lässt er dich endlich in Ruhe, oder rennt er dir immer noch hinterher, wie ein verlassenes Schoßhündchen?"

Alex lachte. Doch dieses Lachen, war nicht das, was Tyler von ihm kannte. Es war kalt und schickte ihm eisige Schauer den Rücken hinunter.

"Scheinbar hat er es endlich geschnallt. War echt nervig, dass ich mir ne neue Handynummer zulegen musste, weil er andauernd angerufen hat. Doch ich schätze das ist ein Beweis dafür, wie überzeugend meine schauspielerischen Fähigkeiten sind. Ach ja, Chris, du schuldest mir noch 30 Euro schließlich hab ich diesen Vollidioten rumbekommen, also hab ich die Wette gewonnen."

Die Tür zum Theater-Raum fiel hinter den dreien ins Schloss. Tylers Hände schmerzten, so sehr hatte er sie zu Fäusten geballt. Er konnt es nicht fassen! Er hatte Alex einfach nicht mehr erreichen können, nach der Sache in dem Wahrsagerzelt. Jetzt war ihm auch klar, wieso. Alles war nur ein Spiel gewesen. Eine Wette. Ein grausam inszeniertes Stück, welches ihm das Herz gebrochen hatte.

Eigentlich sollte er jetzt fuchsteufelswild hinter Alex herjagen. Doch seine Gedanken wurden von einer ganz anderen Person dominiert: Logan! Er musste mit ihm sprechen! Jetzt gleich! Denn langsam glaubte er, einen bösen Fehler gemacht zu haben.

 

*******

 

Logans Adresse fand er über einen seiner Mitschüler heraus, der mal zu dessen Geburtstagsparty eingeladen war. Er wohnte mit seinen Eltern in einem Einfamilienhaus am Stdtrand, mit einem gepflegten Vorgarten in dem bunte Blumen blühten. Das Haus passte gut zu Logan, stellte Tyler fest. Es hatte etwas weltfremdes, märchenhaftes an sich. Drei weiße Stufen führten zur grünlackierten Eingangstür hinauf und um zu klingeln, musste man an einer altmodischen Klingelschnur ziehen.

Wenige Sekunden, nachdem er geklingelt hatte, hörte Tyler  Schritte, die sich der Tür von der anderen Seite närherten. Sein Puls schnellte in die Höhe.

Die Tür wurde geöffnet und er sah einem überraschten und leicht erschrocken aussehenden Logan in die braunen Augen. Logan versteifte sich bei seinem Anblick und als er fragte, was Tyler wolle, klang seine Stimme brüchig.

"Ich muss mit dir sprechen. Tut mir leid, dass es so plötzlich ist. Kann ich rein kommen?", Tyler konnte selbst nicht fassen wie nervös er war. Er schüttelte kurz den Kopf, um sich zur Ordnung zu rufen.

"Mh", murmelt Logan nur zustimmend und öffnete die Tür noch ein Stück weiter, damit Tyler eintreten konnte.

Er lotste ihn bis in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer, mit einem roten Sofa und passenden Sesseln. Auf einem der Sessel schliefen drei winzige Kätzchen, eingewickelt in eine flauschige Decke. 

Beide Jungs standen nun in der Mitte des Raumes. Eine unangenehme Stille lag in der Luft.

"Setz dich doch", bot Logan Tyler an, worauf dieser nickte, sich jedoch nicht von der Stelle rührte.

Wieder Schweigen. Logan ging zu dem Sessel mit den Kätzchen und deckte sie wieder richtig zu, da die Decke beinahe heruntergerutscht war.

Tyler räusperte sich.

"Also, ich wollte dich was fragen. Du... es ist wegen der Sache in dem Zelt. Du weißt doch noch...?"

Logan drehte sich wieder zu ihm um und nickte, sah ihn jedoch nicht an. In Tylers Kopf arbeitete es. Was sollte er jetzt fragen? So weit hatte er noch gar nicht gedacht.

"Was genau ist passiert, bevor ich das Zelt betreten habe?"

Logan zögerte. Es schien als versuchte er abzuschätzen, was und wie viel er sagen sollte. Schließlich seufzte er.

"Ich habe ihm keine Karten gelegt. Aber er kam in das Zelt und hat mich gebeten so zu tun, als hätte ich es getan. Er hat mir sogar Geld dafür geboten. Alles was ich tun sollte, ist dir erklären was das Ergebnis unserer Sitzung gewesen war." Logan schluckte. Nervös spielten seine Finger mit dem Saum seines weiten T-Shirts, welches er über einer blauen Jogginghose trug.

"Ich habe ihn abgwiesen. Doch bevor ich ihn hinausschicken konnte, standest du plötzlich im Zelt... und ... dann hat er einfach ... nun er hat geredet und ich war so ...überrascht das ich nichts tun konnte. Und dann... wurdest du so wütend...und...", Logan holte zischend luft und brach ab. Sein Blick war die ganze Zeit fest auf einen Punkt auf dem Boden gerichtet, während er schluckte, als hätte er einen Kloß im Hals. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell als bekäme er kaum Luft.

Tyler nickte langsam. Eigentlich war es die ganze Zeit offensichtlich gewesen. Kartenlegen? Als er in das Zelt kam, hatten er nirgendwo Karten ausgebreitet liegen sehen. Und Logan hatte selbst so erstarrt dagesessen, nachdem Alex das Zelt verlassen hatte. Plötzlich kam sich Tyler wie der letzte Idiot vor. Warum war es ihm nicht aufgefallen? Eine Woge von Mitleid überrollte ihn. Den Blonden hatte er ganz schön fertig gemacht.

"Ich muss mich entschuldigen. Ich...hatte kein Ahnung", jetzt war es an ihm, hilflos zu gucken. Dann erinnerte er sich plötzlich an seinen Traum.

"Damals kurz bevor ich dich... geschlagen habe -  Wieso hast du da geweint?"

Kapitel 4.

 "Wieso hast du da geweint?"

Diese Frage hatte Tyler schon so viele Nächte lang beschäftigt, ohne das er je eine plausiblere Erklärung, als das Logan ein Angsthase ist, gefunden. Doch auch das, hatte er nie wirklich glauben wollen. 

Logan war zusammengzuckt und seine Gesichtsfarbe wechselte erst zu schneeweiß und dann zu scharlachrot. Was war das denn für eine Reaktion? Nun war Tylers Neugierde geweckt und er übersah einfach den Fakt, dass er offensichtlich ein Thema anschnitt, welches dem Blonden unangenehm war.

"Nun sag schon! Warum hast du geweint?"

Jetzt fing Logan an sich zu räuspern und murmelte schließlich leise vor sich hin.

"Was hast du gesagt?", fragte Tyler, worauf Logan erneut etwas flüsterte.

"Du musst lauter sprechen! ich kann dich nicht..."

"Weil ich dich liebe!",rief Logan nun wütend und sah Tyler direkt ins Gesicht. Alles war still. Eines der Kätzchen bewegte sich im Schlaf. Erneut breitete sich Schweigen aus. Doch diemal war es anders. Es war, als läge Spannung in der Luft, so stark, das Tyler meinte es Knistern hören zu können.

"War das alles was du wissen wolltest? Dann kannst du ja jetzt gehen!", schnappte Logan trotzig, mit hochrotem Kopf und wollte aus dem Zimmer rauschen. Dazu musste er jedoch an Tyler vorbei, der blitzschnell den Arm ausstreckte und ihn festhielt.

"Was hast du gesagt?", natürlich hatte er es genau gehört, aber sein Verstand konnte die Worte kaum erfassen.

"Hast du es immer noch nicht verstanden? Ich dachte ich war laut genug gewesen! Vielleicht musst du mal was mit deinen Ohren..."

Weiter kam er nicht, denn einem plötzlichen Impuls folgend hatte  Tyler ihn an sich gezogen und küsste ihn - direkt auf dem Mund. Der Kleine keuchte erschrocken auf, doch er wehrte sich nicht. Nach einer Weile strich Tyler vorsichtig mit seine Zunge über Logans Lippen. Zuerst zuckte der Blonde zurück, aber Tyler legte ihm den Arm um die Hüfte und zog ihn noch fester an sich. Damit zerbarsten augenscheinlich Logans Hemmungen, denn er öffnete seine Lippen für die forschende Zunge des Größeren und legte ihm seinerseits die Arme um den Hals.

Tyler war nicht mehr in der Lage zu denken. In seinem Gehirn gab es nur noch ein Hochgefühl wie tausend explodierende Farben. Nach einigen Minuten lösten sie sich widerwillig voneinander. Sie sahen sich an. Ihre Gesichter hatten sich gerötet, ihre Augen glänzten und ihr Atem ging nur stoßweise.

Ohne ein Wort zu sagen, nahm Logan Tyler an der Hand und zog ihn zu einer Treppe, diese hinauf, einen Flur hinunter und in einen Raum. In dem Raum standen ein Schreibtisch ein Schrank und ein großes Bett. Diese steuerten die beiden an.

Noch bevor sie es erreichten, hatte Tyler seine Jacke und Logan sein T-Shirt nicht mehr an. Ständig küssten sie sich, nur mit der Unterbrechung, als auch Tylers T-Shirt sich zu den anderen Klamotten auf dem Boden gesellte. Er drängte Logan auf das Bett und platzierte sich über ihm. Sein Körper schien zu kochen und das Zentrum der Hitze, bildete sich um seine Körpermitte herum. Es erregte ihn so sehr, Logan unter sich liegen zu sehen. Wieder küsste er den Blonden und knabberte an dessen Ohr, was diesem ein kleines Stöhnen entlockte.

Logan wurde rot und schlug sich die Hände vor den Mund, doch Tyler, dem bei dem Laut ein wohliger Schauer den Rücken hinunter gelaufen war, schüttelte den Kopf, nahm die Hände von Logans Gesicht und fixierte sie mit seinen eigenen neben dessen Kopf. Tyler wollte unbedingt mehr hören, mehr spüren.

Er küsste sich an Logans Hals hinunter zu dessen Brust. Die Küsse waren nur federleichte Berührungen und Logan began schon nach kurzem, sich Tylers Liebkosungen entgegenzudrücken. Langsam arbeitet sich Tyler nach unten vor. Die Hitze war schon beinahe unerträglich. Logan wand sich unter ihm vor Verzückung. Nie hatte Tyler geglaubt, eine solche Lust verspüren zu können. 

Schließlich öffnete er das Band, welches Logans Jogginghose zusammenhielt. Durch den dünnen Stoff der Hose, war auch Logans Erregung schon deutlich zu spüren. Tyler zog ihm die Hose mitsamt Boxershorts über die Hüfte. Logan war so wunderschön wie er da lag.

Er wollte sich verdecken. Doch Tyler hielt ihn mit sanfter Gewalt davon ab und betrachtete ihn. Wieso war ihm nie aufgefallen, wie anziehend Logans Erscheinung war. Er legte die Hand auf Logans Errektion. Dieser wimmerte Laut auf und drückte sich der Berührung reflexartig entgegen. Tyler verstärkte den Druck seiner Hand und fuhr den Schaft immer auf und ab. Das war zu viel für Logan, welcher der Spannung nicht mehr stand halten konnte. Er kam mit einem unterdrückten Stöhnen. 

Tyler küsste ihn. Wieder und wieder. Aber er wollte mehr, viel mehr.Er löste den Kuss und sah Logan an. Dieser sah ruhig zurück, nur um die Beine kurz darauf noch ein bisschen weiter zu öffnen. Tyler schluckte.

"Ich habe noch nie...", seine Stimme war rau vor Begierde.

"Ich auch nicht, aber ich vertraue dir", antwortet Logan und küsste ihn.

"Hast du...?" Logan nickte und deutete auf eine Schublade. Tyler erhob sich vom Bett und öffnete die Schublade des Schrankes. Er kehrte mit eine tube Gleitgel und einem Kondom zurück. Doch dann blieb er ein Stück vom Bett entfernt stehen. Ihm war eine Idee gekommen. Er stellte sich so, dass Logan vom Bett aus einen guten Blick auf ihn hatte und schloss die Augen. Langsam öffnete er den Knopf seiner Jeans. Ein Keuchen war vom Bett her zu hören und ein Lächeln glitt über Tylers Züge. Dann mit einem schnellen "zip" öffnete er den Reißverschluss. Darufhin ließ er, quälend langsam,  die Jeans mitsamt Unterwäsche von seiner Hüfte gleiten. Nun stand er völlig nackt vor Logan und öffnete die Augen. Als er sah, wie Logans Körper auf seine kleine Vorstellung reagiert hatte, musste er grinsen. Der Blonde, der seinen Blicken gefolgt war errötete als er sah , dass seine Körpermite wieder stand wie eine eins. Plötzlich war Tyler wieder über ihm und küsste ihn leidenschaftlich. Sein Zunge eroberte den Mund des Blonden, der sich noch nie so begehrt gefühlt hatte. Dann hörte er das leise Klicken, mit dem die Tube Gleitgel geöffnet wurde und kurz danach einen Finger, der nach seinem Eingang tastete. Logan durchlief ein Zittern, worauf Tyler ihm beruhigend am Ohr knabberte. Der Druck des Fingers verstärkte sich und durchdrang schließlich den Muskelring. Logan stöhnte auf.

"Alles in Ordnung?", fragte Tyler und sah besorgt in die braunen Augen.

"Ja...Mehr... Mach weiter!", war alles was Logan herausbrachte. Tyler nahm noch einen weiteren Finger hinzu. Als er mit den Fingern den Glückspunkt traf, an dem Logan es am meisten fühlen konnte, stöhnte dieser laut auf und drückte sich den Fingern entgegen. Die ersten Lusttropfen bildeten sich auf seiner Spitze und er konnte seine Stimme kaum noch zurückhalten. Auch Tylers Glied pochte nun schon beinahe schmerzhaft, aber er musste sich zurückhalten, weil er Logan nicht wehtun wollte. Mit dessen Körper so eng an seinem, zittern und bebend vor Erregung, musste er seine ganze Willenskraft aufbieten, um sich zu kontrollieren.

"Nun...mach schon!" Dieser Aufforderung Logans kam er gerne nach. Er nahm noch den dritten Finger und spreizte sie in Logan um ihn zu dehnen.

Dann zog er sie hinaus, rollte sich das Kondom über und rieb seine Errektion, sowie Logans Eingang mit Gleitgel ein.

Dann legte er sich Logans Beine über die Schultern und platzierte sich vor seinem Eingang. Seine Eichel drückte dagegen und durchstieß schließlich den Muskelring. Beide stöhnten auf. Langsam stieß Tyler weiter vor. In Logan war es so eng! So heiß!

"Beweg dich... bitte!"

Tyler konnte nach diesen Worten nicht mehr an sich halten. Er zog sich beinahe ganz aus Logan heraus und stieß wieder zu. Logan schrie auf als Tyler dabei seinen Punkt traf. Tyler zielte nun immer wieder auf diese Stelle und Logan bewegte sich seinen Stößen engegen.

"Ich ...bald...!"

Logan wimmerte auf.

Nach einigen weiteren Stößen kamen er und Tyler gleichzeitig. Es war ein Orgasmus, der sie wie ein Tsunami überrollte. 

Kapitel 5.

 Völlig erschöpft zog sich Tyler aus Logan zurück. Sie säuberten sich notdürftig mit Taschentüchern und blieben danach aneinandergekuschelt liegen. Langsam holten sie die Ereignisse der letzten Stunde ein. Wie war das nur passiert? Tyler und Logan? Das hätte Tyler nie geglaubt.

Besorgt sah Logan ihn an. Angst lag in seinen Augen und eine Spur Verzweiflung.

"Bereust du es?", fragte er leise, doch das Zittern in seiner Stimme, war unüberhörbar.

Tyler schüttelte nachdenklich den Kopf. Er konnte nicht glauben, was er gerade gemacht hatte. Hasste er Logan nicht noch an diesem Morgen? Obwohl er ja schon länger eine Ahnung hatte, dass da was nicht stimmte. Denn tatsächlich, wenn er jetzt zurückdachte, hatte ihn auch des Nachts nach weniger Zeit, nicht mehr Alex sondern Logan wach gehalten. Über Logan hatte er die ganze Zeit nachgedacht. Jede einzelne Nacht. Und jede Stunde des Tages. Dreieinhalb Wochen lang. Müde fährt er sich mit einer Hand über das Gesicht.

"Es ist sehr ... überraschend."

Logan versteift sich ein wenig und ein leichtes Zittern erfasst seinen Körper. Instinktiv drückt Tyler ihn enger an sich. Die Kleine hebt den Kopf und sieht ihn an. Tyler lächelt.

"Aber es war unglaublich schön. Ich weiß ja nicht wie du das siehst, aber ich wäre einer Fortsetzung nicht abgeneigt. Doch vielleicht sollten wir uns erst mal besser kennenlernen. Ich bin eigentlich niemand, der sich in so eine Sache dermaßen hineinstürzt."

Logans Augen strahlten und er nickte heftig. Seine Freude war ihm anzumerken. Dann wurde er rot.

"Kommst du mit duschen?", fragte er dann schüchtern. Tyler konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der kleine war einfach zu süß. Sogar seine Ohren hatten die Farbe von Tomaten angenommen. Tyler stieg vom Bett und hob Logan auf seine Arme, als wäre dieser eine Prinzessin oder ähnliches. Der Blonde fing sofort an zu strampeln und zu protestieren, doch Tyler ließ sich nicht beirren und trug ihn ins Bad.

Erfrischt zogen sie sich wieder die Klamotten an und gingen hinunter in den Wohnbereich. Tyler war sich nicht sicher, was er jetzt tun sollte. Eigentlich hatte er noch keine Lust zu gehen und offenbar sah Logan das genauso.

"Hilfst du mir die Kätzchen zu füttern? Es sind Waisen und ich ziehe sie mit der Flasche auf." Logan holte ein paar kleine Fläschchen und ließ sich vor dem Sessel nieder. Tyler setzte sich neben ihn. Logan nahm einer der winzigen Tiere und legte es Tyler in die Hände. Es war rotgetigert, flauschig und sah so zerbrechlich aus. Tyler starrte es ganz fasziniert an, als es anfing, aus der Flasche zu saugen. Nach einer Weile schaute er auf und sah wie Logan sich mit einem anderen Kätzchen beschäftigte und verlor sich in seinem Anblick, denn der Blonde faszinierte ihn nicht weniger. Da fiel ihm etwas ein.

"Du sagtest du liebst mich. Warum?", fragte er ganz unverblümt.

Wieder wurde Logan rot. 

"Das... Nun ja, du weißt vielleicht, dass ich nicht immer in dieser Stadt gewohnt habe, sondern mit meinen Eltern hergezogen bin. Und einmal hast du mich kurz nach dem Umzug gerettet. Ich meine, du hast es sicherlich schon längst vergessen."

"Ich habe dich gerettet?", Tyler runzelte die Stirn.

"Ja. Naja, ich mag solche Sachen wie Kartenlegen und so. Mochte ich schon immer und einmal haben sich ein paar Ältere lustig über mich gemacht und ich bin irgendwie in eine Prügelei verwickelt worden. Doch dann warst du plötzlich da und hast sie in ihre Schranken gewiesen. Tja, da hab ich wohl angefangen mich in dich zu verlieben..."

Vage meinte Tyler sich an diese Sache zu erinnern. Dann zuckte er zusammen.

"Moment mal! Das ist bestimmt 5 Jahre her!"

Erneut errötete Logan.

"Es ist auch eher so Stück für Stück passiert, dass sich diese...Gefühle entwickelt haben. Ich habe dich beobachtet wenn du auf dem Schulhof warst. Und im Unterricht. Und irgendwann sind meine Blicke dir ganz automatisch gefolgt. Aber ich dachte du stündest nur auf Mädchen, und würdest mich hassen, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe...Aber dann war da diese Sache mit... Alex und teilweise habe ich mich gefreut, weil es hieß das ich vielleicht auch eine Chance hätte, aber gleichzeitig tat es so weh, weil du so glücklich mit ihm warst."

Er wollte Tyler das Kätzchen wieder abnehmen um es in die Decke zu wickeln, aber es hatte sich in Tylers Jacke eingekuschelt und deshalb ließ er es auf Tylers Schoß liegen.

"Und dann war da die Sache in dem Zelt", nahm Logan den Faden wieder auf. "Es hat mir das Herz gebrochen, dich so verletzt zu sehen. Und ich hatte solche Angst, als du sagtest, dass du mich hasst...", an dieser Stelle brach seine Stimme. Er sah aus, als würde er am liebsten gleich in Tränen ausbrechen.

Tyler streckte die Hand aus und fuhr ihm durch das Haar. 

"Das tut mir leid. Aber mir geht es gut. Besser als ich es selbst für möglich gehalten hätte. Und du bist wohl der Grund dafür."

Logans Herz machte ein Satz und er dachte, es müsse ihm vor Freude aus der Brust springen.

Sie spielten noch eine Weile mit den Kätzchen, bis sich Tyler verabschiedete. Zum Abschied küsste er Logan, der unschlüssig dagestanden hatte. Als er den Kuss löste, leuchteten Logans Augen seine Mund war zu einem wunderschönen Lächeln geformt.

 

In dieser Nacht konnte Tyler das erste mal seit langem wieder ruhig einschlafen, nur um am nächsten Morgen peinlich berührt festzustellen, dass er einen feuchten Traum gehabt hatte.

Mehrere Tage vergingen, an denen er sich jeden Nachmittag mit Logan traf. Sie machten allerlei Sachen, lernten sich besser kennen.

Nach einer Woche, wurden sie schließlich von Toby und Samuel auf ihre Beziehung angesprochen.

Tyler und Logan staunten nicht schlecht, als man sie plötzlich danach fragte.

"Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass wäre uns entgangen oder?", fragte Toby mit amüsiert hochgezogener Augenbraue.

"Wir sind Logans beste Freunde und wussten natürlich schon die ganze Zeit, auf wen er abfuhr. Ich meine offensichtlicher ging es doch kaum. Ständig hat er dir hinterhertgestarrt, Tyler. Und dann seht ihr euch plötzlich so oft und Logan rennt rum mit einem Gesicht wie ein Honigkuchenpferd. Da hat sogar Samuel geschnallt, das da was läuft."

Alles in allem hatten die beiden nichts gegen die Beziehung. Es gab zwar die obligatorischen Mordandrohungen, falls Tyler Logan unglücklich machen sollte, aber sie wurden mit einem Augenzwinkern ausgesprochen. Sie nahmen Tyler nett in ihre Clique auf und gratulierten zum neuen Beziehungsstatus.

An diesem Abend, war das frisch gebackene Paar zu Logan nach Hause gegangen und weil Logans Eltern verreist waren, blieb es nicht sehr lange jugendfrei. 

Fest aneinander gekuschelt lagen sie in Logans Bett. Der Blonde hatte seinen Kopf auf Tylers Arm gelegt.

Er war schon fast eingeschlafen als Tyler etwas murmelte. Mit einem Ruck hob Logan den Kopf.

"Was hast du gesagt?"

"Gar nichts. Du musst dich verhört haben."

"Sag es noch mal!", Logan zerrte an dem Arm des Brünetten.

"Vergiss es!"

"Bitte!"

"Hach...Schon gut...Ich...liebe dich...", sagte Tyler und seine Wangen röteten sich.

"Ich dich auch!"

Stürmisch küssend und lachend fiel Logan über seinen neuen Freund her.

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Tag der Veröffentlichung: 24.01.2015

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