Ich ahnte es, aber ich denke die Gewissheit hören wollte ich nicht. Die ganzen Monate deiner Krankheit habe ich funktioniert. Mich ablenken, nicht daran denken stand an oberster Stelle. Wohl wissend das ich zu schwach gewesen bin mir einzugestehen das es deine letzte Zeit unter uns sein würde. Alles lief an mir vorüber obwohl du mir so viel bedeutet hast. Aus Angst und Schwäche war ich nicht in der Lage dich an deinem Krankenbett zu besuchen. Vielleicht war es die Hoffnung die mir vorspielte du wärst bald wieder der Alte. Obwohl mein Kopf längst wusste was passieren würde.
Ich schaue mir Bilder an und verzweifle dabei... so viel blieb ungesagt so viel ging mit dir. Stets warst du da ob Tag oder Nacht. Ich nicht... ich lies dich gehen allein, einsam? Einmal habe ich dich noch gesehen, an meinem 18 Geburtstag hast du es dir nicht nehmen lassen die vielen Stufen bis ins Dachgeschoss zu gehen um mir alles Glück dieser Welt zu wünschen. Ich war berührt, zu tiefst getroffen aber zeigen konnte und wollte ich es nicht. Von diesem Tag dem letzten an dem wir uns gesehen haben gibt es ein Foto. Ein Foto auf dem du in den Himmel schaust... wohl wissend das deine Zeit zu Ende ist. Ich habe es erst Monate später gefunden und ich bereue da nicht ein Wort gesagt zu haben. Aber was hätte ich auch sagen sollen. Angesichts deiner Situation wäre jedes Wort umsonst gewesen.
Wie lange du da gewesen bist erscheint mir plötzlich als ein kurzer Moment. Obwohl es doch so schöne Jahre, Monate, Tage und Stunden waren. Sekunden und Jahre zu wenig. Aber wie so manche Menschen sagen hat alles ein Ende. Ende was auch immer dieses Wort bedeuten mag. Ein Ende ist nicht in Sicht wenn ich an den schmerzlichen Verlust von dir denke. Aber sie haben vermutlich Recht. In einigen Monaten werde ich wohl zum normalen Tagesablauf zurück gefunden haben. Weil es so sein muss, weil das Leben weiter lebt. Es pullsiert genau in diesem Moment in dem kleinen schwarzen Fernseher auf meiner Schrankwand. Und genau in diesem Moment verfluche ich all diese Dinge die plötzlich so unbedeutent und egal sind. Probleme die Menschen den Kopf zerbrechen obwohl es viel schlimmeres gibt. Zumindest für mich in diesem Moment.
Der Mut und die Stärke mit der du deine Krankheit angenommen und eisern ertragen hast hat mich so überwältigt das ich dir kaum mehr in die Augen sehen konnte. Ich so klein, den Tränen nahe und schwach. Neben dir, einem gestandenen Mann in den besten Jahren, mit klaren Augen die so viel in ihrem Leben gesehen haben und vernarbten Händen von all der harten Arbeit die du geleistet hast. Bis zum Schluss hast du alles mit so viel Stolz getragen das es mich bei jedem Gedanken daran tief berührt. So oft habe ich nach deinem gehen ganz kleine Dinge vermisst die zuvor das normlaste und selbstverständlichste auf der Welt waren. Deine warme Hand auf meiner Schulter, deine sanfte Stimme die mir sagt das alles gut wird, deine liebevollen Augen dir mir aufmuntert zulächelten wenn ich traurig gewesen bin. Als ich die ersten Blumen an dein Grab brachte glaubte ich dies alles für immer verloren. Auf mich selbst hatte ich eine so große Wut wegen all der verschenkten Zeit. Jetzt brachte ich dir Blumen, jetzt wo du sie nicht mehr sehen und riechen oder anfassen konntest. Erst als ich dich verloren hatte wurde mir wirklich bewusst was von mir gegangen war.
Wer weiß wie lang die Trauer dauert...Tage...Monate...Jahre?
Jetzt weiß ich es besser, ich spüre deine warme Hand auf meiner Schulter wenn ich weine.
Ich höre deine sanfte Stimme leise flüstern das alles wieder gut wird wenn ich am Ende bin.
Ich sehe dein Lächeln wenn ich traurig bin und lächle einfach mit.
Ich weiß das du die Blumen sehen und riechen kannst, dich jede Kerze und jeder Besuch freut.
Wer weiß wie lang die Trauer dauert...Tage...Monate...Jahre?
Ich weiß was ewig dauert und nie vergeht...
Die Erinnerung an jeden kostbaren Moment den ich mit dir verbringen durfte. Danke
Texte: Rechte bei Soultime
Bildmaterialien: Rechte bei Soultime
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2013
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