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"Autsch ! Verdammt, was soll das denn ?" Ich blickte mich um, um den Übeltäter ausfindig zu machen, doch ich konnte niemanden sehen. Überrascht über diese Erkenntnis, blickte ich mich erstmals nach dem harten Gegenstand um, welcher mir an den Kopf geworfen wurde. Es dauerte nicht lange bis ich ihn gefunden hatte. Ich bückte mich und hob den schweren Stein vom Boden auf. Ich betrachtete ihn ausführlich, bevor ich ihn wieder wegwarf. Was sollte das denn bitte ? Als der Stein auf einem Fleck in der dunk'len Gasse landete, blitzte er jedoch einmal rot auf. Ich zog die Augenbrauen zusammen und ging wieder zurück in die Dunkelheit, um mir den Stein nocheinmal anzusehen. Es sah aus als ob jemand etwas in rot leuchtender Schrift d'raufgeschrieben hätte. Ich kniete mich auf den Boden und hob den Stein auf. Ich erschrack und ließ ihn wieder fallen. Der Stein war voller Blut ! Ich rappelte mich auf und wich einige Schritte von der roten Pfütze zurück. Da, in der Dunkelheit war überall Blut ! Was war da passiert ? Ich sah in die Dunkelheit und ich spürte regelrecht wie mein Herz anfing zu rasen. Ich konnte nichts erkennen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein leises Klirren und ein leises Fluchen. Ich rannte los ! Ich musste hier weg. Egal, was hier passiert war, derjenige, der damit was zu tun hatte, war immer noch da ! Während ich in die dunk'le Gasse rannte, bückte ich mich schnell nocheinmal und hob den Stein auf, dann rannte ich nur noch. Nach einigen Sekunden war ich vollkommen von der Dunkelheit umhüllt. Es war eisigkalt und ich konnte nichtmal mehr die Hand vor Augen erkennen. Was war hier los ? Ich blieb stehen und schnappte nach Luft. Wieso war ich bloß hierher gekommen ? Plötzlich hörte ich wieder ein Knacken und das war viel näher als das Geräusch von eben. Ich unterdrückte einen Schrei und rannte wieder los. Im nächsten Moment stolperte ich über etwas weiches, warmes und schlug mit dem Kopf auf den Steinen auf, dann sah ich nur noch schwarz. ...




Kapitel 1

Eine wichtige Entscheidung

Ich schlug die Augen auf und ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Kopf. Ich zuckte unmerklich zusammen und öffnete erschöpft meine Augen. Wo war ich ? Was war passiert ? Wer war ich denn überhaupt ? "Oh nein!" Ich wusste was passiert war. Ich hatte mein Gedächtnis verloren, aber wieso ? Ich musste ja einen Unfall gehabt haben. Ich schüttelte den Kopf, in der Hoffnung dadurch einen freien Kopf zu kriegen, aber nichts geschah. Ich seufzte nur als ich die Schmerzen an meiner Stirn spürte. Ich tastete sie vorsichtig ab und spürte die nasse Wärme an meiner Hand. Blut. Moment. Jetzt erinnerte ich mich an das viele Blut, ich war gestolpert. Mehr wusste ich nicht mehr. Meine Augen gewöhnten sich sehr langsam an die Helligkeit. Wie lange lag ich wohl schon hier? Ich sah in die Gasse zurück, aber nichts war mehr da. Kein Blut. Ich schüttelte wieder verwirrt den Kopf und im nächsten Moment erinnerte ich mich an den Stein. Ich schloss erschöpft die Augen und tastete meine Umgebung einfach nach dem Stein ab. Schließlich hatte ich ihn gefunden und jetzt überwindete ich mich auch und rappelte mich auf. Als ich stand, lehnte ich mich erschöpft an die kalte Steinmauer und besah mir den Stein. Nichts Besonderes. Eben nur ein Stein, aber irgendwie wusste ich, dass irgendetwas mit dem Stein nicht stimmte. Aber was nur? Ich steckte den Stein vorsichtshalber in meine Hosentasche und sah an mir runter. Mein T-Shirt war voller Blut und meine Hose genauso. Verdammt, was war passiert ? Ich hatte Angst. Vielleicht hatte ich ja jemandem wehgetan? Ja, so musste es gewesen sein, denn ich war nicht verletzt bis auf meine Kopfverletzung und die konnte unmöglich für so viel Blut gesorgt haben. Es gab also nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder hatte ich versucht jemanden zu retten oder aber ich hatte jemandem wehgetan. Aber warum sollte ich das tun? Ich hatte keinen Grund irgendjemandem wehzutun. Ich verspürte keinen Hass auf irgendeine Person. Mein Leben war geradezu perfekt. Ich hatte einen Nebenjob, der mich voll beanspruchte und kam super in der Schule zurecht, außerdem war ich in meine erste eigene Wohnung gezogen - naja, dazu war es eigentlich zu früh, aber zuhause hatte ich es nicht mehr ausgehalten. Obwohl an dem Auszug meine Eltern Schuld waren, verspürte ich keinen so großen Hass auf sie, dass ich ihnen wehtun würde. Ganz im Gegenteil, wir kamen seit ich ausgezogen war eigentlich sogar richtig gut miteinander klar. Also gab es keinen Grund für mich, gewalttätig zu werden. Okay, jetzt zur anderen Möglichkeit. Vielleicht hatte ich bloß irgendjemandem geholfen. Aber wo war diese Person dann ? Immerhin konnte ich mich an eine Menge Blut in der Gasse erinnern und weder die Gasse war voller Blut noch irgendein toter Körper war hier zu sehen, der blutüberströmt war. Eigentlich gar niemand. Ich war allein und alle Anhaltspunkte bis auf das Blut und der Stein waren verschwunden. Seltsam... . Ich atmete tief durch und versuchte mich an irgendetwas von gestern zu erinnern. Irgendetwas, was mir helfen konnte, aber mir fiel wirklich gar nichts mehr ein. Ich seufzte enttäuscht und entschied mich dafür, mich erstmal von diesem Blut zu befreien und mir meine Wunde anzusehen, dann würde ich weiterüberlegen.
Als ich nach gut einer Stunde endlich den Weg nach Hause gefunden hatte, traf es mich wie einen Schlag. Ich hatte es vergessen ! Einfach vergessen ! Ich seufzte, atmete tief durch und schloss so schnell wie möglich meine Wohnungstür auf, um unter die Dusche zu kommen. Heute war Sonntag und sonntags war es Sitte, nein eher Pflicht, bei meinen Eltern aufzutauchen und sie zwei Stunden beim Abendessen zu ertragen. Eigentlich hätte man davon ausgehen können, dass ich mir nach diesen Ereignissen wirklich um andere Dinge Gedanken machen sollte, aber ich kannte meine Eltern und mein Leben würde nur um einiges Grausamer verlaufen, wenn ich heute nicht bei ihnen auftauchen würde. Sie konnten wirklich lange nachtragend sein und da war ein kurzer Gedächtnisverlust nun wirklich kein Problem gegen. Sie konnten mir mein Leben zur Hölle machen.
Ich schloss die Tür hinter mir und hackte das Vorhängeschloss ein, um sicherzugehen, dass ich wenigstens hier sicher war. Man durfte mich nicht falsch verstehen, ich war nicht paranoid, bloß vorsichtig und das waren in meiner Welt sehr große Unterschiede. Ich hätte jedenfalls allen Grund paranoid zu sein, denn mir passierten dauernd schräge Dinge. Vor einiger Zeit zum Beispiel, als ich in der U-Bahn saß, kam ein pechschwarz gekleideter Mann auf mich zu und stellte sich mir vor. Einfach so. Danach hatte er sich auf dem Platz neben mir niedergelassen und mich die ganze Fahrt lang schweigend angestarrt. Und das war bloß eines der seltsamen Dinge, die mir passiert waren.
Wer sollte da denn nicht wenigstens ein kleines bisschen paranoid werden ?
Bevor ich es jedoch wagte, mich von der Tür wegzudrehen, tastete ich hektisch mit meinen Händen die linke Wand ab, um den Lichtschalter zu finden und für die Erleuchtung zu sorgen.
Erst dann wagte ich es und drehte mich von der Wand ab, um meine Wohnung in Augenschein zu nehmen. Reine Vorsichtsmaßnahme natürlich. Nachdem ich also sowohl unter dem Bett als auch hinter den Vorhängen nachgeschaut hatte, ging ich zufrieden und entspannt in das Badezimmer, um endlich diesen Dreck loszuwerden. Ich hatte noch ganze acht Stunden, um mich auf den Besuch bei meinen Eltern vorzubereiten und noch eine Runde zu schlafen. Das müsste genügen.

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Tag der Veröffentlichung: 18.07.2010

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