1. Kapitel: Die neue Schule Erzähler: Soraja
Ich atmete dreimal tief durch, denn ich stand vor dem Dietrich-Bonhoeffer- Gymnasium
( kurz: D.B.G), meiner von da an neuen Schule. Damals mussten wir umziehen von Berlin nach Köln, weil meine Mutter in Berlin ihren Job als Lehrerin nicht mehr durchführen konnte. Ja, in dieser Schule unterrichtete sie schon seit 3 Wochen. Zuerst hatten wir mich im Hansa-Gymnasium und an anderen Schulen angemeldet, aber dort war kein Platz oder sonst was.
Als erstes suchte ich das Sekretariat, ich musste schließlich wissen in welchen Raum und in welche Klasse ich gehen sollte. Erst nachdem ich 10 min. gesucht hatte, fand ich das Sekretariat. Eine etwas streng aussehende ältere Dame saß an einem Tisch und las einen Bericht, der wie es schien mehr als 6 Seiten lang war.
Sie sah von ihrem Bericht auf, als ich in den Raum eintrat. Nachdem sie mich gemustert hatte und wusste, was ich wollte, sagte sie mir ich sollte in Raum A 101 gehen. Außerdem würde ich in die Klasse 7b kommen.
Verflixt! Der Unterricht hatte schon seit 15 min. begonnen. Es war leise auf den Korridoren. Raum A99, A 100 und endlich Raum A 101.Ich trat vor die Klassentür. Nach kurzem Zögern klopfte ich an die Klassentür. „Herein!“, rief jemand von drinnen. „Oh nein!“, dachte ich. Hier hatte gerade meine Mutter Unterricht. Vorsichtig öffnete ich die Tür und trat in die Klasse, alle Schüler sahen mich an und finge an zu lachen. Meine Mutter schenkte mir einen strafenden Blick. „Setz dich neben Alex, der gerade so schelmisch grinst“ Oh no, das war nicht fair. Überhaupt nicht. Sofort sprach er mich auf mein Bayern-München-Trikot an, dass ich an hatte. „Stehst du auf Bayern-München?“, in seiner Stimme war der Spott nicht zu überhören. Doch ich blieb cool, absolut cool. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich diese Frage schon ein Dutzend mal beantwortet hatte. „Ja“, antwortete ich gelassen. „Oh Gott“, war sein nächster Kommentar. „Oh Gott, oh Gott“, äffte ich ihn nach. „Sei froh, dass ich überhaupt an Fußball interessiert bin und außerdem, du benimmst dich wie ein Affe“. Für einen Moment hatte es ihm die Sprache verschlagen. Er nahm seinen Stift zur Hand und fing an, die vor ihm liegenden Blätter zu bearbeiten. „Falls du es wissen willst, ich mag auch die Wilden Kerle!“, fauchte ich und drehte mich von ihm weg. „Leise da hinten!“, rief meine Mutter. „Das gilt besonders für euch Soraja und Alex.“. Das war typisch meine Mutter. „Kennst du auch Heidi oder Biene Maja?“, fragte er immer noch mit Spott. „Nein, aber du scheinst dich da ja gut auszukennen“, setzte ich einen drauf. Der, der links von mir saß, hatte mit wachsendem Erstaunen zugehört. „Für welche Nationalmannschaft schwärmst du?“, wollte er von mir wissen. „Na unsere, ist doch klar“, antwortete ich. „Mensch Tobi, sei leise!“, zischte seine Nachbarin. „Oh, er darf wohl nicht mit mir sprechen, was?!“, giftete ich. Seine Nachbarin, ein Mädchen mit roten Haaren warf mir einen bösen Blick zu und wurde ein bisschen rot im Gesicht. „RUHE!“, schrie meine Mutter und den Rest der Stunde herrschte dann auch Ruhe. Auch ich bekam ein paar Blätter, die das Thema Kurzgeschichten behandelten. In der Fünfminutenpause ging Alex zu seinen Kumpels rüber. Erst jetzt bemerkte ich, dass er noch kleiner war als Tobi. Ein freundlich lächelndes Mädchen kam auf mich zu. „Hi, ich bin Laura.“, stellte sie sich vor. „Ich finde du hast dich gut gehalten neben Alex.“, lobte sie mich. „Danke.“, sagte ich. „Was ist mit mir?!“ Plötzlich stand er hinter mir. „Nichts, ich habe nur gesagt, dass du ein Weichei bist.“ Während ich dies sagte, guckte ich ihm direkt in die Augen. „Spielst du auch Fußball?“, fragte Laura und ignorierte Alex. „Natürlich, sogar sehr gut.“ Das stimmte auch. „So, so!“, mischte sich nun Alex wieder ein. „Das werden wir dann morgen im Sportunterricht testen. Wir spielen nämlich Jungen gegen Mädchen.“ „Na dann, ich freue mich schon darauf, euch verlieren zu sehen.“, spottete ich. „Also dann, bis morgen!“, rief er, als wir nach Schulschluss aus der Klasse stürmten. Als letztes verließen Tobi und ich den Klassenraum. „Ich finde, Alex war ziemlich gemein zu dir.“, versuchte er mich zu trösten, weil ich nun doch Tränen in den Augen hatte. „Stehst du auf den ersten FC Köln?“, fragte ich ihn. „Nein, ich bin für Bayern München.“, war seine Antwort. „Weiß Alex das?“ Diese Frage rutschte mir einfach so heraus. „Nein und bitte verrat es ihm nicht“., flehte er. „Ich schwöre bei Leon, dem Slalomdribbler, dass ich das für mich behalte“, schwor ich. Gerade wollte ich mich umdrehen, da fragte Tobi: „Ach ja, hättest du vielleicht Lust mit Alex und mir ins Kino zugehen?“. „Was guckt ihr denn?“, wollte ich wissen. „Alex wollte sich die Wilden Kerle 2 angucken, nur so zum Spaß versteht sich“, erklärte Tobi. „Ja ich komme mit, aber zuerst musst du mir verraten, ob du die Wilden Kerle genauso hasst, wie Alex“. Er blieb mir die Antwort schuldig, da meine Mutter den Gang entlang kam und ich gehen musste.
2. Kapitel: Das Spiel Erzähler: Tobi
Als wir Jungs aus der Kabine gingen, kam Corinna uns entgegen. Ich dachte: „Was will die denn schon wieder?!“ Ihr müsst nämlich wissen, dass Corinna und Henriette, genannt Henri, uns schon lange mit ihrer aufdringlichen Art nervten. Besonders beliebt war es bei ihnen, mich zu nerven. „Oh hallo Tobi“, fing sie mit ihrer Schleimtour an. „Wir werden euch heute schlagen“. Auf alles war ich gefasst gewesen, aber auf das nicht. „So“, fing ich an. „ Denkst du das....“. Alex rief in meine Worte rein: „Seht mal! Die wollen in Baby-Wilde Kerle-Trikots spielen!“ „Ja, wenn du davor Angst hast, dann renn ruhig weg“. Natürlich es war die Neue. Wie hieß sie noch, ach ja Soraja. Eigentlich bewunderte ich sie für ihre ehrliche und mutige Art, andererseits stand neben mir Alex und wenn ich jetzt für sie stehen würde, dann hätte ich mir den Außenseiterposten vorreserviert. Alex grinste. „Ach, da haben wir unser Fußballtalent“, spottete er. So langsam ging mir seine „coole“ Tour auf den Geist. „Es reicht!“, schrie ich. Was hatte ich getan, was jetzt? „Was reicht?“, fragte er mich mit einem fiesen Unterton. Verflixt, ich hatte Angst, aber Soraja half mir aus der Klemme: „Na, was reicht wohl? Deine feige Art anderen Menschen mitzuteilen, dass du ihr Chef sein willst. Weißt du was? Ich pfeif drauf und vielleicht tut Tobi das ja auch.“, fauchte sie. Ich bemerkte jetzt, dass das, was Soraja sagte richtig war und gerade das gab mir den Mut: „Soraja hat recht!“, schrie ich. „Du bist absolut fies, peinlich und dazu noch feige.“ Alex Gesicht wurde eiskalt: „Schön, wenn du das denkst, aber ich halte mich nicht für feige. Hiermit Tobi sind zwei Sachen klar: Erstens spielst du bei den Mädchen mit und zweitens bist du für mich gestorben.“ „Ist das alles?“, fragte ich kühl. „Du kannst mich mal!“ Ich rannte in die Turnhalle. Soraja legte mir den Arm auf die Schulter. „Ich wollte dir nicht weh tun“, sagte sie leise. „Quatsch, du hast mich aus Alex Klauen befreit“, erwiderte ich. „Natürlich spiele bei euch mit, aber ich habe kein Wilde Kerle Trikot“. Sie grinste. „Das kriegst du erst, wenn du mir sagst, was du von den Wilden Kerlen hältst“, forderte sie.
„Na ja, eigentlich finde ich sie ganz okay“, war mein Kommentar. Danach holte sie mir ein Trikot von Fabi Bau, dem schnellsten Rechtsaußen der Welt und der war der beste Freund von Leon, dem Slalomdribbler, dessen Trikot Soraja anhatte. Wir stellten uns auf. „Alles ist gut“, fing Soraja an. „Solange du wild bist“, ergänzte ich. Dann begann das Spiel: Der Ball flog auf das Feld und Laura passte ihn zu mir, doch ich verfehlte ihn. Jakob spielte auf das Tor zu. Blitzschnell kam Soraja angeschossen, schnappte ihm den Ball vor der Nase weg und passte zu Henri. Diese schoss unser erstes Tor. Alex warf sich gegen den Ball, aber es half ihm leider nichts. Später behauptete er, dass es daran gelegen hätte, dass sie das Trikot von Maxi „Tippkick“ Maximilian angehabt hatte. Der hat nämlich den härtesten Schuss auf der Welt. Jakob versuchte es noch mal, aber diesmal kam ihm Marie entgegen.(Die hatte das Trikot von Marlon, der Nummer 10 an.) Er passte zu Pablo und der schoss ein Tor. Alex und Pablo grinsten uns an. „Halbzeit!“, rief Pablo. „Zugegeben ihr seid nicht schlecht, doch wir sind besser. „Ihr gewinnt nicht mal in tausend Jahren gegen uns“, ergänzte Alex. „Das werden wir ja sehen!“, zischte Soraja. „Wenn wir gewinnen, dann spielst du das nächste mal bei uns mit“, forderte ich, an Alex gewandt. „Okay“, nahm dieser an und warf mir einen spöttischen Blick zu. Das Spiel ging weiter: Alex Mannschaft schoss noch drei weitere Tore, aber das war kein Problem für Soraja, denn während die Mannschaft noch vor Freude schrie, machte Soraja einen Fallrückzieher und traf das Tor. Jetzt war alles still. Zugegeben, das konnte sie gut und so langsam bekam ich wieder Angst. Ausgerechnet dann spielte Soraja den Ball zu mir. Doch dann passierte etwas unglaubliches: Ich verlor meine Angst und wurde schneller. Dann stand ich vor Alex Tor und trat gegen den Ball. Wie in Zeitlupe flog der Ball ins Tor. „Verflixt!“, schimpfte er. „Ihr seid besser als ich dachte“. Der Schuss in sein Tor, der dann folgte, kam von Corinna (Felix, dem Wirbelwind).
Es stand also 4:4. Soraja passte den Ball zu mir und ich ihn wieder zurück zu ihr. So ging das dreimal und dann schoss Soraja unser Siegertor. Alex knallte seine Torwarthandschuhe auf den Boden. „Sei nicht traurig“, versuchte ich ihn zu trösten. „Für uns bist du der beste Torwart der Welt“. Für einen Moment dachte ich, dass er sich auf unsere Seite stellen würde, aber er schrie mich nur an: „Ihr seid mir alle zu blöd!“ Mit diesen Worten rannte er aus der Halle. „Und was ist mit dem Film?!“, rief ich ihm hinterher. Doch er hörte nicht auf mich. Soraja und ich waren uns aber ziemlich sicher, dass er seine Meinung über uns bald ändern würde.
3. Kapitel: Im Kino Erzähler: Alex
Als ich am nächsten Tag aufwachte dachte ich nicht eine Minute daran ins Kino zu gehen. Es war Wochenende und meine ganze Familie war außer Haus, aber das war normal. Das war jedes Wochenende so und das hatte mich noch nie gestört. Schließlich hatte ich noch einen Computer oder einen Fernseher. Selbstverständlich hätte ich auch Tobi anrufen können, doch dieser Verräter interessierte sich sowieso nur für Soraja. Also würde ich das Wochenende alleine verbringen. Jedenfalls, wenn man nur eine doofe Schwester hat, so wie ich. Komischerweise fühlte ich mich an diesem Tag wirklich ziemlich einsam. Trotzdem ging ich alleine zum Bäcker und kaufte mir ein Brötchen und machte es mir in meinem Bett gemütlich. Ich dachte über die letzten Ereignisse nach und beschloss, nie mehr ein Wort mit Tobi zu wechseln. Gerade dieser stand nun aber vor meiner Haustür und klingelte. Widerwillig machte ich die Tür auf. Als ich merkte, wer mich besuchen wollte, schnauzte ich: „Was willst du?!“ „Ich, ich......“, fing Tobi an und verlor den Mut, weiter zu reden.
„Verschwinde!“, fauchte ich. Tobi stand nur da und starrte mich an. „Verdammt noch mal, ich sagte VERSCHWINDE“, wiederholte ich. Nur nützte das nichts. Endlich nahm er seinen Mut zusammen und fing an zu reden: „Genau das werde ich nicht tun. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass wir dich beim Kinobesuch dabei haben wollen.“ „Tja, dann könnt ihr lange warten“, stellte ich fest. „Willst du etwa kneifen?“, hakte er nach. Bevor ich antworten konnte, ging Caro meine ältere Schwester dazwischen. „Ich denke, kneifen gehört sich nicht“, sagte sie. „Misch du dich da nicht ein!“, fuhr ich sie an. Tobi entfernte sich ein paar Schritte. „Willst du abhauen?“, wollte ich von ihm wissen. „Nein, ich dachte nur, dass du vielleicht doch wieder mein Freund sein willst“. Weil er mich so bittend anguckte, konnte ich nicht anders, als mich wieder mit ihm zu versöhnen und ihn in unser Haus zu lassen. Wir machten es uns mit einem heißen Kakao auf meinem Bett gemütlich. „Gib ihr und den Wilden Kerlen doch noch eine Chance.“ Tobi lächelte mich an. Ich konnte nicht anders und nickte. „Magst du Soraja?“, fragte ich Tobi. Dieser errötete. „Aha, du bist in sie verknallt.“, stellte ich fest. „Es tut mir Leid, was ich getan habe.“ Ich schaute geknickt. Plötzlich fühlte ich, dass ich Soraja eigentlich mochte. Außerdem merkte ich, dass Tobi etwas bedrückte. „Was ist mit dir los?“, wollte ich wissen. „Nichts.“, meinte er. Überzeugend klang das nicht. Als er gehen musste, rief ich ihm nach: „Bis in zwei Stunden, im Kino!“ Um ein Uhr standen wir in der Schlange. „Magst du die Wilden Kerle immer noch nicht?“ Einst musste ich Soraja lassen: Sie ließ einfach nicht locker. „Nein, aber dich.“, flüsterte ich ihr in Ohr. „Alex!“, rief ich mich in Gedanken zur Ordnung, „Sie ist ein Mädchen! Du wirst doch nicht versuchen mit ihr zu flirten?!“ Außerdem hatte ich eine harte Konkurrenz namens Tobias Haffner. Soraja setzte sich zwischen Tobi und mich. Der Film fing an. Ich unterteilte den Film in drei Bewertungskategorien. Erstens: Die Musik. Zweitens: Die Schauspieler. Drittens: Die Handlung. Also begann ich mit der Musik: Ein bisschen kitschig, aber die Sänger geben das, was gefühlt wird, gut wieder. Trotzdem nicht mein Geschmack. Danach die Schauspieler: Die waren klasse, mehr brauchte ich dazu nicht sagen. Der erste Teil von dem Geld für das Stadion bis zu der ersten Liebesszene zwischen Gonzo und Vanessa überzeugte mich nicht wirklich. Doch der Rest war ganz okay. Soraja meinte, dass es die Wilden Kerle wirklich gäbe. Wenn das stimmte, dann waren sie bestimmt gut. Noch an diesem Abend lieh ich mir den ersten Teil aus, einfach nur um mit Soraja darüber reden zu können. Meine Schwester war darüber äußerst erstaunt. „Du guckst dir die Wilden Kerle an?“, wunderte sie sich. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte. „Was kann ich machen, um an sie heran zu kommen?“, wollte ich von ihr wissen. „Ja, gute Frage“. Sie setzte sich auf einen Stuhl und überlegte. „Sie ist doch ein Fußballfan, warum lädst du sie nicht einfach zu einem Fußballspiel ein?!“, schlug sie vor. „Eine gute Idee!“, schrie ich. Ich sah sofort in einer Fußballzeitschrift nach. Folgender Artikel stieß mir sofort ins Auge:
Das Spiel der Spiele- Der FC Bayern-München spielt gegen die Wilden Kerle
Die Wilden Kerle haben München heraus gefordert.....
Das gab es doch nicht. Ich müsste nur noch meine Eltern anbetteln mir noch zwanzig Euro zu geben und.....nein ich konnte es vergessen, denn wir fuhren ja in zwei Tagen ins Schullandheim. Wie sollten wir dahin kommen? Ich musste unbedingt mit Tobi sprechen und das morgen in der Schule. Bis dahin musste ich mich wohl gedulden und anfangen, meine Unmengen von Hausaufgaben zu erledigen.
4. Kapitel: Die Reise zum Schullandheim Erzähler: Tobi
Als ich an der Schule ankam, wartete Alex schon ungeduldig auf mich. Ich dachte mir schon, dass er mir irgendetwas sagen wollte. Zum Glück brauchte ich keine Angst mehr zu haben, dass ich einen Freund verlieren würde. „Tobi, ich brauche deine Hilfe“, fing er an und schob mich in eine Ecke. „Ja?!“, hakte ich nach. „Worum geht es denn?“. Er platzte mit seinem Plan heraus. „Das wird schwierig“, gab ich zu. „Ich denke darüber nach, wenn wir im Klassenzimmer sitzen“, versprach ich und wollte in die Klasse gehen, doch Alex hielt mich zurück. „Sag mal, wer von uns kriegt eigentlich Soraja?!“ Meine Güte ist der umständlich. „Das soll sie entscheiden. Im Grunde ist es doch nur wichtig, dass wir, egal was passiert und für wen sie sich entscheidet, zusammen halten“, gab ich als Antwort. Damit gab er sich dann zufrieden und wir eilten in den Klassenraum, da unsere Lehrerin für Geschichte schon den Flur entlang kam. Die Frage, die ich mir stellte war, wohin wir überhaupt fahren würden. Diese Frage sollte mir bald beantwortet werden, denn in der zweiten Stunde wollte unser Klassenlehrer Herr Mysteriös, wie wir ihn nannten, genau das mit uns besprechen. Er schlurfte wie immer in die Klasse und fing an zu reden: „Al-lso, es gä-äbe fol-lgen-nde Mög-gli-ich k-kei-iten wo wi-ir hin fah-hren kön-nte-ten. Entwe-weder nach Ber-erl-lin ode-er Mü- ünche- en.“ Natürlich stimmten Alex, Soraja und ich für München, aber daraus wurde nichts, denn die anderen aus unserer Klasse stimmten für Berlin. So ein Mist! Dann besprachen wir die Zimmeraufteilung. Alex und ich kamen mit Pablo und Jakob in ein Zimmer. Sorajas Zimmerkameradinnen sollten Henriette, Corinna und Laura sein.
Schwer bepackt stand ich am Tag der Abreise vor Alex, der mir noch etwas dringendes sagen wollte. Seiner Meinung nach sollten wir von Berlin nach München fahren. Soraja kenne ja den Berliner Bahnhof. Ich hielt den Mund, denn ich wollte ihm nicht seine wunderbare Vorstellung rauben. Es würde gar nicht gehen, war mein Gedanke. Wie sollten wir unbemerkt nach München kommen? Besonders, wenn Frau Krieger mit uns fuhr, die einen keinen Moment aus den Augen ließ. Schließlich waren wir so unerzogene Bengel.
Der Bus war nicht groß genug, deshalb stiegen Soraja, Corinna, Henri, Alex und ich in den kleineren Bus. Mir war der Busfahrer nicht geheuer: Er war relativ klein, hatte fast schwarze Augen, an den Armen sah man unzählige Warzen. Seine Nase war leicht nach rechts gebogen, seine Augenbrauen waren dünn, genauso wie seine Lippen. Erschreckend waren sein magerer Körper und seine wenigen fettigen grau-schwarzen Haare. Auch Corinna war der Busfahrer nicht geheuer. „Der sieht aus, wie ein Skelett.“, raunte sie mir zu. Wir setzten uns in die hinterste Reihe. Nach ein paar Stunden hielt der Busfahrer an. „Ich muss nur kurz was holen.“, sagte er und verschwand. Wir warteten mindestens drei Stunden auf ihn. „Wisst ihr was, ich glaube der lässt uns hier für immer stehen.“, meinte Alex. Henri erbleichte. „Das heißt er fährt gar nicht nach Berlin?!“, hakte Corinna nach. „So sieht es aus.“, stimmte ich Alex zu. „Quatsch, der kommt wieder.“, versuchte Soraja uns Mut zu machen. „Lasst uns abhauen.“, bestimmte Alex. „Was ist, wenn der Mann doch wiederkommt?!“, zweifelte ich. „Dann wäre er schon wieder hier.“, erklärte Henri. „Vielleicht ist ihm etwas zu gestoßen.“, vermutete Soraja. „Dann müssen wir das herausfinden.“, war Corinnas nächster Kommentar. Wir stiegen aus dem Bus aus und folgten der Richtung, in die der Busfahrer gegangen war. Nach ein paar weiteren Stunden beschlossen wir uns einen Schlafplatz zu suchen, da Alex und Corinna reich waren, würde unser Geld dafür reichen. Doch zuerst fanden wir kein Hotel und unsere Vorräte, die wir für die Fahrt dabei hatten, waren aufgebraucht. Na ja und deshalb suchten wir das erste Geschäft auf. Nach dem wir uns gestärkt hatten, fing Alex an zu sprechen: „Also, ich fasse zusammen. Wir befinden uns an einem undefinierbaren Ort, unserer Fahrer ist unauffindbar und ein Hotel ist auch nicht zu sehen“. Wir schwiegen. Plötzlich fing Henri an zu lachen. „Wisst ihr was, das Hotel befindet sich direkt vor unserer Nase!“, rief sie und deutete auf ein Gebäude auf dem in greller Schrift stand: Tristan Hotel
Sofort sprangen wir auf und liefen zum Hotel. Das Hotel hatte noch zwei Zimmer für uns frei. Natürlich waren wir müde vom stundenlangen rumlaufen, sodass wir uns sofort ins Bett legten. Nur war es für mich nicht leicht einzuschlafen, da mir zu viel im Kopf rumging. Wie sollte es hier jetzt weitergehen? Hatte ich eine Chance bei Soraja? Ich entschied, dass ich Alex Soraja schon gönnen würde. Vielleicht war das das Beste.
5. Kapitel: Die gemeine Falle Erzähler: Soraja
Am nächsten Tag wachte ich erst auf, als Alex und Tobi versuchten mich durchzukitzeln.
„Steh auf Faulpelz!“, Alex grinste spöttisch. Ich raffte mich hoch und zog mich im Badezimmer an. Erst dann bemerkte ich, dass ein Brief auf meinem Bett lag. Henri und Corinna warfen sich komische Blicke zu und kicherten. Oh man, was war denn mit denen los? Mal von Alex abgesehen, dessen Gesicht die Farbe einer Tomate annahm.
Tobi, der vorher nur schweigend in der Ecke gestanden hatte, rief Corinna und Henri zu:
„Kommt, wir gehen schon mal vor.“, und zog die beiden aus dem Zimmer. Ich öffnete den Brief und las ihn:
Liebe Soraja,
ich kann leider keine guten Liebesbriefe schreiben, doch da Tobi und ich vorher einen Jungen gefragt, wo wir uns befinden und wir in München sind, wollte ich dich zu einem Fußballspiel einladen. Deine Wilden Kerle spielen in ein paar Tagen gegen Bayern-München. Was ich dir eigentlich schreiben oder dich fragen will ist, ob du mit mir zusammen sein willst.
In Liebe Alex
Bevor ich Alex eine Antwort geben konnte, stürmte Henri ins Zimmer. „Keine Minute könnt ihr einen alleine lassen!“, murrte Alex. „Es ist etwas schreckliches passiert!“, berichtete Henri. „Hat man dir deine Schminksachen geklaut?!“, spottete Alex. „Nein, dieser Mann... dieser Fahrer hat Tobi gefangen genommen!“, stieß Henri hervor. „Wie...was...wieso?“, stammelte Alex. „Wir sind gerade in seine Arme gelaufen und er hat sich Tobi gekrallt. Wir sind ihm entkommen.“ Nun schauten Alex und Henri mich an, in der Hoffnung mir würde etwas einfallen, aber auch ich wusste nicht, was zu tun war. Wir beschlossen beim Frühstück zu beraten. Lange herrschte Schweigen, bis Corinna die Idee hatte. „Einer von uns braucht nur diesen Mann abzulenken, dann können die anderen Tobi befreien“.
Es wurde entschieden, dass ich den Fahrer ablenken sollte. Nun rannten wir zu dem Platz, wo der Bus geparkt war. Die anderen waren schon nicht mehr in Sichtweite, als ich den Fahrer auf mich aufmerksam machte. Der Mann stürmte auf mich zu. Mein Plan war, einfach in das nächste Haus zu rennen und um Hilfe zu bitten. Das nächste Haus war eine kleine Bar. „Helfen sie mir!“, rief ich dem Barmann zu. „Dieser Mann verfolgt mich.“ „Sie hat mich bestohlen!“, behauptete der Busfahrer. „Er ist ein Kindesentführer!“, schrie ich.
Doch der Barmann hielt mich fest und der Busfahrer packte mich am Arm und zog mich aus der Bar. „Noch ein Ton!“, drohte er. „Was ist dann? Denken Sie ich hätte vor Ihnen Angst!“, fauchte ich. Hoffentlich waren die anderen in Sicherheit. Der Mann wollte meine Taschen durchsuchen. „Gehen Sie nicht an mein Eigentum!“, protestierte ich. „Halt deine Klappe! Sonst passiert deinem Freund was!“, drohte er mir. „Tobi ist schon längst frei“, sagte ich kalt. „Und wie soll das gehen, wenn ich den Autoschlüssel habe?!“, triumphierte der Busfahrer. Daran hatten wir gar nicht gedacht. Er schubste mich in den Bus, in dem schon die anderen warteten. „Du warst unsere letzte Hoffnung“, stöhnte Henri. Bald würden wir hier vergammeln oder in weitere Ferne fahren. „Sagen Sie uns, was das soll!“, schrie Alex. „Das wird nur eine kleine Entführung“. Der Fahrer lachte. Tobi, Corinna und Henri schliefen bald ein, obwohl es erst Mittag war. Alex und ich saßen schweigend im Bus. Endlich traute ich mich das Schweigen zu brechen. „Ich muss dir noch etwas sagen“, fing ich an. Irritiert schaute Alex zu mir herüber. Ich setzte mich neben ihn.
6. Kapitel: Der fremde Held Erzähler: Alex
Es tut gut eine Freundin zu haben, wenn deine Zukunft ungewiss ist. Ich setzte mich zu Tobi, der gerade aufgewacht war. „Du bist mit ihr zusammen, oder?!“, fragte er. Tobi wusste einfach immer alles. „Ich weiß so wenig von ihr. Was kann ich sie fragen?“, fragend sah ich Tobi an. „Frag sie, was sie für Hobbys hat“, schlug dieser vor. „Aber das weiß ich doch.“, erklärte ich. „Dann frag sie, wo sie wohnt“, stöhnte Tobi. „Aber auch das weiß ich, sie wohnt in der Neusserstraße Nummer 28.“ Soraja sah zu uns rüber und wir verstummten. „Wir müssen verhindern, dass er losfahren kann“, meinte Soraja. „Dann sitzen wir hier immer noch drin“, murmelte Tobi. Der Motor sprang an. „Es ist zu spät!“, schrie Corinna. Jetzt musste uns schnell etwas einfallen. Ich versuchte es mit einem Trick, den ich aus einem Comic-Heft hatte. „Hier, ich habe ein Handy dabei“, behauptete ich.
Der Mann kam auf die Tür zu. „Wer von euch soll ein Handy haben?!“, rief er. Ich versuchte durch die Tür zu kommen, doch ein harter Gegenstand traf mich am Kopf.
Als ich aufwachte, hörte ich Stimmen von draußen. „Lass sie frei“; sagte eine fremde Stimme. „Nie im Leben“, entgegnete der Mann. „Was passiert hier?“, hakte ich nach.
„Anscheinend hat jemand unsere Schreie gehört“, meinte Soraja. Sie schien etwas aufgeregt zu sein. Ich wusste, dass ich die Stimme des Fremden schon mal gehört hatte.
Die Tür wurde aufgerissen und ein Junge, der ca. 13-14 Jahre alt war und längere, braune Haare hatte, kam herein. Soraja kriegte Stielaugen. Kannte ich den Jungen? War er eine Konkurrenz für mich? „Wo ist der Mann?“, wollte Henri wissen. „Der ist erst mal erledigt. Kommt schnell raus, sonst wacht der wieder auf. Ich bringe euch erst mal zu mir nach Hause.“ Der Fremde gab die Tür frei und wir gingen aus dem Bus. „Danke“, sagte Corinna zu dem Fremden. „Aber, wer bist du?“ Soraja verdrehte die Augen. „Das ist Marlon Wessel“, erklärte sie. Jetzt fiel mir auch auf woher ich den Typ kannte. Er hatte bei den Wilde Kerle Filmen mitgemacht. Wir mussten nicht weit bis zu Marlons Haus fahren. Natürlich nahmen wir ein Taxi. Dann standen wir vor einer schicken Villa, die sogar einen riesigen Garten hatte. Sie war mit braun-rötlicher Farbe angestrichen. Eines der unzähligen Fenster der Villa war erleuchtet. „Jetzt weiß ich, warum du ihn so angestarrt hast“, wandte ich mich an Soraja. Diese warf mir nur einen spöttischen Blick zu. Von innen war die Villa ganz gewöhnlich eingerichtet. Es gab ein Badezimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Esszimmer und drei Schlafzimmer. Eins davon bewohnten Marlons Eltern und die anderen beiden Zimmer gehörten Marlon und seinem Bruder, der Leon hieß, wie ich mich erinnerte. Ein Junge mit blonden Haaren kam in den Flur. Klar, dass war Leon Wessel- Masannek, der im Film den Markus spielte. „Wer um alles in der Welt sind die?!“, fragte Leon unfreundlich. „Niemand vor dem du dich fürchten musst“, erwiderte Marlon grinsend. Leon hielt den Mund, ließ uns aber nicht aus den Augen. Seine Skepsis konnte man an seinem Gesicht abzulesen. Marlon führte uns in sein Zimmer, das einen hellblauen Anstrich hatte. In seinem Zimmer stand ein riesengroßer Schreibtisch, auf dem sich Schulhefte stapelten, ein Bett und ein dunkelblauer Schrank. Danach zeigte er uns das Gästezimmer des Hauses, das ich eben bei der Aufzählung noch nicht entdeckt hatte.
In der Nacht schlief ich schlecht. Kurz vor Mitternacht wachte ich auf. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer. Ich sah, dass in der Küche Licht brannte und lugte durch den Spalt der Tür durch. Doch viel konnte ich auch so nicht sehen. Ich sah nur Marlon und seinen Vater die wahrscheinlich einen Film guckten. Lange Zeit stand ich nur da, bis ich auf die Toilette musste. Deshalb klopfte ich an der Tür. Marlon streckte den Kopf heraus. „Ach du bist es“, flüsterte er. „Ich würde gerne mal auf die Toilette“, wimmerte ich. „Nächste Tür“, erklärte Marlon und ich begab mich auf direkten Weg dorthin. Dort überlegte ich, was Leon wohl gegen uns haben könnte. Plötzlich hörte ich ein komisches Geräusch. Vorsichtig ging ich in die Richtung des Geräusches. Das Geräusch kam aus dem Wohnzimmer. Als ich beim Wohnzimmer ankam, war dort jedoch nichts. Schnell ging ich zur Küche und trat ein. Ich erzählte Marlon von dem Geräusch. Dieser lachte. „Dieses Geräusch kommt von Leon, der versucht euch rauszuekeln“, meinte Marlon. „Wieso tut er das?“, erkundigte ich mich. „Weil er keine Gäste mag, besonders keine weiblichen“, antwortete Marlons Vater. Marlon bot mir an mich zu setzen und wir guckten einen Film, den Joachim (Marlons Vater) während der Dreharbeiten gemacht hatte. Seit diesem Zeitpunkt wusste ich, dass der anfangs fremde Held ein guter Schauspieler und ein lustiger Junge war.
Hoffentlich hörte das mit Leon bald auf......
7. Kapitel: Leon und Fabi vs Soraja und Co. Erzähler: Tobi
Am Tag darauf kam ein Zettel zu mir rüber geflogen. Ich holte Soraja, Corinna, Henri und Alex, dann lasen wir folgenden Brief:
An die Gäste:
Habt ihr schon mal was von einer Wilde Kerle Prüfung gehört?! Wahrscheinlich nicht. Wir wünschen euch schön viel Angst.
Leon, der Slalomdribbler und Fabi, der schnellste Rechtsaußen
Das sollte Rache geben, schworen wir uns. Allerdings hatten wir erst mal anderes zu tun. Soraja wollte mit Alex Fußball spielen, Henriette wollte frühstücken, Corinna wollte mit Marlon pokern und ich wollte ins Bad.
Im Bad wartete die nächste Überraschung: Ich drehte den Wasserhahn auf eine erträgliche Temperatur, doch das Wasser, was aus dem Duschkopf kam, war eisig. Fluchend kam ich aus der Dusche und bemerkte, dass es Henri nicht besser ergangen war. Ihr Kakao war versalzen gewesen. Noch mehr Gründe für eine bittere Rache. Aber ehe ich mir etwas überlegen konnte, kam Leon zu Tür herein. „Na warte, dem werde ich etwas erzählen“, Alex ballte die Fäuste. „Aber doch nicht so“, bremste ich meinen besten Freund. „Wir müssen erst mal so tun, als wäre nichts passiert“. Leon ging grinsend an uns vorbei. „Wie soll Leon uns die Streiche gespielt haben, wenn er erst jetzt rein kommt“, gab Corinna zu bedenken. „Nun ich würde sagen, das ist gar nicht Leon sondern Fabi“, wisperte ich. Alex grinste nun noch breiter als Fabi oder Leon. „Dann werde ich mal ausprobieren, ob ich Leons Stimme nachmachen Kann“, sagte er. „ Ich finde das sollte eher Tobi machen“, war Henris Meinung.
Deshalb verschwanden die anderen im Gästezimmer und ich rief: „ Hey Fabi, komm doch mal her!“ Der Angesprochene drehte sich um und als er entdeckte, dass nicht Leon ihn gerufen hatte, wurde er zornig. „Na warte!“, zischte er und rannte an mir vorbei aus dem Haus. Die anderen konnten sich vor lachen nicht halten. „Na warte“, äffte Alex ihn nach. „Mehr fällt dem nicht ein.“ Marlon kam die Treppe hinunter und rief uns zu er wäre beim Training. Da fiel mir eine schöne Rache ein.........
Mit Schokoladeneimern, Eiern, Kleber und Ketchup beladen folgten wir Marlon bis zu seinem Trainingsplatz, dem Teufelstopf. Eigentlich durfte dort nur ein echter Wilder Kerl hin. Corinna und ich warteten hinter einem der dort stehenden Bäume, während Soraja, Alex und Henriette den Teufelstopf betraten. Vorsichtig folgten wir ihnen. Die Wilden Kerle waren gerade in einem Streitgespräch mit Soraja, Alex und Henri vertieft. Alex gab uns ein unauffälliges Zeichen und Corinna und ich schlichen auf die Umkleidekabinen zu. Wir klebten den Kleber und legten die Eier in Leons und Fabis Schuhe. Danach banden wir einen Schokoladeneimer über Leons und einen Ketchupeimer über Fabis Platz. Zufrieden betrachteten wir unser Werk, dann gingen wir wieder nach draußen.
Schnell wollten wir wieder verschwinden, doch da rief jemand hinter uns: „Hottentottenalbtraumnacht und dampfender Honigkuchenpferdeapfel!“ Ein rothaariger Junge hatte uns entdeckt. Ich wusste, dass er Raban hieß. „Was macht ihr denn da?“, fragte er uns vorwurfsvoll und zerrte uns unsanft zu den anderen. An Leons Gesicht konnte man den Hass schon ablesen. „Was macht ihr denn hier?!“, triumphierend schaute er uns an. „Wenn wir euch Probleme machen, dann können wir ja ganz schnell gehen“, meinte Corinna und riss sich los. Wir anderen folgten ihrem Beispiel. Alex konnte es sich nicht verkneifen ein „Wir sehen uns!“ zum Abschied zu rufen. Leon guckte uns hinterher, als sei er ein Nilpferd, das sich gerade in einen Luftballon verwandelte.
Leider kamen wir nicht sehr weit, da uns ein Junge, der etwa sieben oder acht Jahre alt war den Weg versperrte. „Wo soll es denn hingehen?“, erkundigte er sich und grinste frech. „Äh.... wir kommen von den Wilden Kerlen und sollen etwas holen“, log Soraja. „Dann können wir ja zusammen zu den Wilden Kerlen gehen. Ich bin Frederik, genannt Freddy und bin der Cousin von Fabi“. Listig sah er uns an. Uns blieb nichts anderes übrig, als Freddy zu folgen. „Na da wart ihr aber lange weg“, war der Kommentar des Mädchens der Wilde Kerle Mannschaft. Ich hatte gelesen, dass sie Annika hieß, nicht Vanessa, wie im Film. „Hattet ihr solche Sehnsucht nach uns!“, spottete Leon. „Wir wollten euch nur nicht enttäuschen“, entgegnete Soraja. „Dann könnt ihr ja wieder gehen!“, schnauzte Fabi. Alex warf Annika einen kurzen Blick zu. Hoffentlich hatte Soraja nichts bemerkt, wenn das, was ich dachte, stimmte.
8. Kapitel: Fußball im Park Erzähler: Soraja
Auch ich hatte Alex Blick gesehen, den dieser Annika zugeworfen hatte. Alex ließ sich nichts anmerken und schlug vor, dass wir uns doch mal die Stadt angucken sollten. Doch ich hatte keine Lust mit Alex und wohlmöglich noch mit ihm alleine in der Stadt rumzubummeln. Ich sagte, dass mir nicht gut war und ich lieber da bleiben wolle. Tobi warf Alex und mir einen flüchtigen Blick zu, dann sagte er: „In Ordnung, dann gehen wir ohne dich in die Stadt. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, da zog ich mir meine Jacke an und ging nach draußen. Ich wollte in den Park gehen, der sich ganz in der Nähe des Hauses befand. Traurig setzte ich mich auf eine der Bänke und sah den vorbeigehenden Leuten zu. Plötzlich hörte ich eine empörte Stimme. „Sag mal, was machst du eigentlich!“ Eine weitere Stimme entgegnete nicht minder empört: „Ich spiele Fußball“. „Dann schieß doch mal endlich!“ Da sah ich zwei Jungs, die auf einer Wiese Fußball spielten. Ich ging zu der Wiese. Jetzt erkannte ich die Jungen: Der größere der beiden war Wilson Gonzales Ochsenknecht, der in den Wilde Kerle- Filmen den Marlon spielte und der kleinere war sein jüngerer Bruder Jimi Blue Ochsenknecht, der Schauspieler von Leon. Ich wollte die beiden beobachten, aber so, dass die beiden mich nicht sahen. Wilson schoss gerade ein Tor und Jimi, der im Tor stand ärgerte sich. Dann war es Jimi, der versuchte um Wilson herumzudribbeln, doch das ließ Wilson nicht zu. Wieder war es Wilson ,der einen Schuss wagte. Allerdings traf er diesmal nicht. Nun war es Wilson, der fluchte. Ich musste grinsen, das war doch typisch Jungs. Alles zu ernst nehmen, streiten und immer gewinnen wollen. Verflixt, hätte ich aufgepasst, dann hätte ich die beiden warnen können. Doch da waren sie schon da. Es waren acht Jungen, die wahrscheinlich keine Wilde Kerle Fans waren. „Ach, wen haben wir denn da?! Die Ochsenknechts. Ihr fühlt euch bestimmt toll, weil ihr so berühmt seid!“, spottete der größte der Jungen. Ich musste etwas tun. Da fiel mir ein, dass ich Marlons Handynummer hatte. Sofort kontaktierte ich ihn. Marlon, der gerade auf der Toilette gewesen war, versprach, sich mit den anderen Wilden Kerlen auf den Weg zu machen. Nun wartete ich auf Marlon. Nach einer Weile kamen die Wilden Kerle. Gerade wollten die acht Typen damit anfangen die beiden Schauspieler zu verprügeln, als Leon und ich riefen: „Das würde ich lieber nicht tun.“ Zwar waren die Typen erstaunt, aber dumm waren sie nicht. „Wetten, dass ihr keine zwölf Tore gegen uns schießt!“, meinte der kleinste der Jungen. „Okay, Wette angenommen!“, entgegnete Leon sofort. Und dann begann das härteste Spiel dieser Zeit für mich.
Tatsächlich lagen wir bis zur Pause 0:10 zurück. In der Pause berieten wir uns. Wir schworen uns, dass wir eher in einen Bastelverein für Weihnachtsschmuck eintreten würden, als jetzt zu verlieren. Diesmal waren wir zuerst im Ballbesitz. Leon dribbelte seine Gegner aus und passte dann zu Fabi. Der schnellste Rechtsaußen schoss unser erstes Tor. Darauf folgte ein Tanz von Jojo und ein Tor von Wilson. Marlon spielte so unauffällig, dass ihm ein weiteres Tor glückte. Auch Jimi, Raban, Jojo, Annika, zweimal Leon, und ich machten ein Tor rein. Doch die Gegner gaben nicht auf und kurz darauf schoss der kleinste unserer Gegner ein Tor. Hoffentlich würde noch alles gut gehen. Das ließ sich Juli nicht gefallen und spielte seinen Gegenspieler aus, danach flankte er zu Marlon, der den Ball ins Tor schoss. Wir jubelten. Nun kam Maxi. Der bekam einen Pass von Leon und schoss so hart, dass das Tor der Gegner umfiel. Wir hatten gewonnen. Außerdem hatte Leon seinen Hass uns gegenüber endlich abgelegt.
9. Kapitel: Die Stadt München Erzähler: Alex
Von alldem hatte ich keine Ahnung. München war eine der besten Städte, die ich je gesehen hatte. Ich wollte mir neue Schuhe kaufen und betrat einen der Schuhläden. Zwar fand ich ein passendes Paar, aber es war viel zu teuer. Daher verließ ich den Laden. Der Verkäufer lief mir hinterher und beschimpfte mich als Dieb. Ich wusste zuerst nicht was los war, doch dann bemerkte ich, dass ich die Schuhe, die zu teuer gewesen waren, immer noch anhatte. Die anderen lachten mich aus. Mit rotem Kopf gab ich die Schuhe an den Verkäufer zurück. Wir schlenderten zu einem Cafe. Aber auch dort traf mich das Unglück. Nachdem ich mir ein Eis geholt hatte, wollte ich mich hinsetzen. Die Eisverkäuferin schnauzte mich an ich hätte mir ein Eis zum Spazieren gehen gekauft. Tobi und ich trennten uns von den Mädchen. Wir gingen eine Brücke entlang. Tobi schlug vor einen Wettkampf im Balancieren zu machen. Natürlich nahm ich an und fing an am Rand der Brücke zu balancieren. Beinahe hätte Tobi gewonnen, da fiel er ins Wasser. Im selben Moment verlor auch ich das Gleichgewicht und fiel auch ins Wasser. Zu allem Unglück kamen auch noch Corinna und Henri zurück und lachten sich über uns kaputt. Tobi und ich stiegen aus dem Wasser. Wir wollten schnell unsere Klamotten auswringen, doch als ich dies hinter einem Baum tat, kamen die Wilden Kerle um die Ecke gerannt. Keiner außer Annika bemerkte, dass ich nackt war. Ich wurde noch röter, als ich eh schon war. „Die anderen sind bald schon weg!“, rief Tobi ihr zu. Sie rannte ihren Kameraden hinterher. Ja, ich weiß, ich hatte eine Freundin, aber Annika schien mir damals viel besser zu sein. Träumend ging ich zu den anderen. „Ähm... Alex“, räusperte Henri sich und bekam einen ihrer Lachanfälle. Oh nein, ich hatte vergessen mich anzuziehen. Schnell tat ich dies. Wir gingen weiter. Meine gute Laune war schon längst verflogen, als der Automat, an dem ich mir eine Cola holen wollte, mein Geld verschluckte. Dieser Tag war echt nicht für mich geschaffen. Daran hätte ich gar nicht denken sollen, denn ich lief in eine Frau mit ihrer Einkaufstasche hinein. Schnell entschuldigte ich mich. Wie sollte ich Soraja die Sache mit Annika beibringen? Tobi warf mir einen Blick zu. Als ich den Blick bemerkte sah er sofort in eine andere Richtung. Mist! Natürlich wusste Tobi mal wieder alles. „Am besten ist es, wenn Soraja das selbst rausfindet.“, dachte ich aus lauter Feigheit. Ich passte nicht auf und eine Taube kackte mir auf die Schulter. Fluchend folgte ich den anderen zu einer Rolltreppe und fasste prompt in ein Kaugummi. Also musste ich den nächsten Fluss aufsuchen, um das Kaugummi abzukriegen und die Taubenscheiße zu entfernen. Leider fanden wir so schnell keinen mehr. So eine Gemeinheit! Ich schaffte es, den Kaugummi von mir zu entfernen und klebte ihn Henri auf das T-Shirt. Als diese das bemerkte, stieß sie mich weg. Mein Hosenknopf ging auf und ich brauchte eine Weile, um ihn wieder zu zukriegen.
Wir wollten zurückfahren und hechteten zur Bahn. In der Bahn fiel mir auf, dass ich meine Tasche verloren hatte. Also mussten wir wieder zurück. So langsam bekamen wir Hunger. Ausgerechnet ich sollte uns etwas zu Essen besorgen. Natürlich fand ich nichts und als Tobi losging fand er eine Pommesbude.
Als die Wilden Kerle zurückkamen ließ ich meine Currywurst fallen. Ich starrte die ganze Zeit Annika an, deren Reifen platt war. Tobi und Wilson reparierten ihren Reifen. „Hey Alex“, holte Corinna mich in die Wirklichkeit zurück. Henri und Corinna gigelten den gesamten Weg lang. Man, war das peinlich! Ich wusste, dass ich in Wilson einen Rivalen hatte. Ob Annika wohl einen Freund hatte? Hoffentlich nahm Annika mir mein peinliches Verhalten nicht übel.
So dieser Tag war nun vorbei! Nun lag ich im Bett und versuchte einzuschlafen. Mich verfolgten bittere Gedanken und ich hoffte, dass der nächste Tag besser werden würde. Da ich nicht wusste, dass mein Wecker auf sechs Uhr gestellt war, schlief ich ein.
10. Kapitel: Bayern München vs Die Wilden Kerle Erzähler: Tobi
Am nächsten Tag wurden wir von Alex Wecker viel zu früh geweckt. Heute war ein ganz besonderer Tag, denn heute war das, warum wir eigentlich nach München gewollt hatten, das Spiel der Wilden Kerle gegen Bayern München. Schon beim Frühstück im Teufelstopf waren wir alle aufgeregt. Ich sollte mit Leons Videokamera das Spiel filmen.
Endlich ging es los. Wir fuhren mit den Nicht-Wilden Kerlen mit einem Taxi zum Stadion. Unsere Plätze waren in der dritten Reihe. „Das Spiel beginnt in wenigen Minuten!“, tönte es aus den Lautsprechern. Eine älteres Ehepaar setzte sich zu uns in die Reihe. „Mein Gott, wie sieht die denn aus?!“, raunte ich Wilson zu. „Gefällt sie dir denn nicht?“, Wilson tat erstaunt. Ich schwieg. „Da kommen sie!“, kreischte Henri.
„Und da die Bayern!“, rief ich.
Das Spiel begann: Ballack passte den Ball zu Deisler, der den Ball weiter zu Scholl spielte. „Markus; der Unbezwingbare steht wach vor seinem Tor!“, verkündete der Stadionsprecher. Doch eigentlich gähnte Markus gerade und fing den Ball. Plötzlich rief jemand: „Huhu“. Es war Freddy, der nur dieses mal mitspielte. „Männometer, jetzt habe ich den Ball verfehlt!“, jammerte Freddy. Jojo hatte Freddys Gejammer gehört und stürmte auf den Ball zu. Der aber bereits im Besitz von Annika war. Sie passte zu Marlon und der passte weiter zu Deniz. Doch Makaay war schneller und stürmte auf das Tor zu. Aber dort stand Juli. Dieser luchste ihm den Ball ab und passte zu Fabi. Nun war die Tormaschinerie Leon/Fabi im Gange, doch keiner von beiden traf. Henri wollte auch mal filmen. „Oh, jetzt habe ich den K... drauf“, sagte sie. „Welchen Kuss?“, fragte ich. „Ähm.. den von einem älteren Ehepaar“, stammelte Henri. Es war Halbzeit. Gerade ärgerte sich Alex über das 0:0. „Verflixt, das gibt es doch nicht. Das kann nicht war sein!“, fluchte er. Erst jetzt bemerkte er, dass ich ihn gefilmt hatte. „Filmst du das?“, hakte er überflüssigerweise nach.
Das Spiel ging weiter. Zuerst wollte kein Tor fallen. Aber das ließ sich Leon nicht gefallen und schoss den Ball mit einem Fallrückzieher ins Netz. Ballack wurde wütend. „Wir müssen gewinnen, das steht in der Werbung!“, schimpfte er. Leider nütze ihm das nicht viel, da Fabi ein weiteres Tor machte. „Jetzt müsste eigentlich Ballack kommen, aber er kommt nicht“, kommentierte der Stadionsprecher. Statt Ballack kam aber Lahm. Er war an diesem Tag der einzig gute Spieler auf dem Platz. Trotzdem stand es in der 89. Minute immer noch 2:0 für die Wilden Kerle. „Ich falle aus dem Häuschen“, meinte der Stadionsprecher. Damit war klar, dass die Wilden Kerle gewonnen hatten. Unglaublich, aber war.
11.Kapitel: Gefährlich! Erzähler: Alex
Nach dem Erfolg der Wilden Kerle bekamen wir alle eine Einladung von Willi, dem Trainer der Wilden Kerle, zu einer Party auf dem Friedhof. Wir fuhren mit dem Auto dorthin. Schon während der Autofahrt war uns komisch zu Mute. Warum wollte Willi die Party auf dem Friedhof feiern?
Als wir den Friedhof betraten wünschte ich mir das zweite Mal seit Wochen, nie nach München gekommen zu sein. Was wohl unsere Eltern dachten? Bestimmt suchten sie uns schon lange. Ich sah zu Tobi und Soraja und wusste, dass die beiden dasselbe dachten wie ich. Es war verdächtig still hier. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Wir suchten den ganzen Friedhof nach Willi ab, aber der blieb verschwunden. Das Auto war ganz plötzlich auch weg und es gab keinen Empfang für unsere Handys. „Weißt du was, ich habe Angst!“, flüsterte Annika mir zu. „Weiß ich doch“, versuchte ich den mutigen zu spielen. Dann fügte ich aber noch hinzu. „Ich auch“. Leon fand das sehr lustig. Warum wusste ich überhaupt nicht. „Oh, dieses Gesülze halte ich nicht aus“, spottete er. Dann wandte er sich Wilson zu und ich hatte das Gefühl, das Wilson sich über mich lustig machte. Soraja warf mir einen wütenden Blick zu, doch ich wich ihr aus. Da zuckte ein greller Blitz am Himmel, dem ein grollender Donner folgte. Jetzt fiel uns auf: Wir standen auf einer Wiese, auf der nur ein Baum und Gräber standen. Wo blieb Willi?! „Vielleicht ist Willi etwas zu gestoßen“, vermutete Tobi. „Aber was?“, wollte Henri wissen. Damit sprach Henri die Frage aus, die jeder hatte.
Es fing an zu regnen und wir wurden klitschnass. Plötzlich rief Markus: „Dampfender Teufelsdreck wir müssen hier weg, sonst werden wir vom Blitz getroffen!“ Sofort liefen viele los. „Wo wollt ihr alle hin?“, fragte ich laut. „Er hat Recht, es hilft nicht, wenn wir jemanden verlieren.“, fügte Raban hinzu. Da sah Marlon zufällig nach vorne. „Der Baum brennt!“, schrie er. Nun hieß es wirklich nur noch rennen. Tobi, Wilson (unbedingt der), Leon, Jimi und ich rannten in dieselbe Richtung. Nach ein paar Minuten merkten wir, dass wir dem Feuer entgegen rannten. Wir wollten umkehren, aber auch von der anderen Seite umringte uns das Feuer. „Kacke Verdammte!“, rief Leon entsetzt. Mir wurde von dem Rauch schwarz vor Augen. Ich hörte nur, wie Wilson etwas panisches sagte. Ich spürte, wie jemand neben mir stolperte. Ich vermutete, dass es Jimi war. Dann spürte ich wie es um mich rum heiß wurde. Abrupt schlug ich die Augen auf und sah, wie Jimi mit dem Feuer kämpfte. Natürlich beschloss ich gleich, ihn zu retten. Ich beachtete den Schmerz nicht, der sich in meinen Beinen breit machte. In der Eile stolperte ich über einen Baumstamm und konnte nicht mehr aufstehen. Jetzt ist es aus, dachte ich.
Doch plötzlich kam eine Flut von Wasser. Woher das Wasser herkam weiß ich bis heute nicht. Allerdings wurde es immer mehr Wasser und ich konnte nicht schwimmen mit meinem verletzten Bein. Da dachte ich an Jimi und biss die Zähne zusammen. Ich packte Jimi, wie ein Rettungsschwimmer es tat. Eine Stimme rief nach uns, doch bevor ich antworten konnte, versagten meine Kräfte.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Haus von Marlon und Leon. Die anderen erzählten, dass Willi zufällig einen der rätselhaften Briefe gefunden hatte und uns dann gerettet hatte. Er hatte die Briefe also nicht geschrieben. Aber wer dann?
12. Kapitel: Die Monsterklippe und Geheimnisse auf Camelot Erzähler: Soraja
Ich denke, wir alle waren froh gerettet zu sein. Es war wie ein Wunder, den Teufelstopf wieder zu sehen. Leon schlug vor, dass wir beweisen sollten, wie mutig wir waren und von der Monsterklippe springen. Natürlich wollte ich kein Feigling sein. Henri, Corinna, Tobi, Freddy und ich sollten dies tun. Alex konnte nicht wegen seinem Fuß. Freddy wollte auch seinen Mut beweisen. Übrigens war er ursprünglich auch aus Köln, wie er erzählte. Er machte nur in München ein Praktikum. Zuerst sollte Henri den Anfang machen, doch sie weigerte sich. Also nahm Tobi seinen Mut zusammen und sprang. Corinna folgte ihm. Nun hatte auch Henri den Mut zu springen. Danach war ich dran. Ich ging drei Schritte nach vorne. Dann ging ich wieder drei Schritte zurück. „Na, was ist hast du etwa Angst?!“, spottete Leon. Ich sprang mit geschlossenen Augen, damit ich nicht sah, in welcher Höhe ich mich befand. Als ich im Wasser landete kam mir die Idee, eine eigene Fußballmannschaft gründen und kein Wilder Kerl zu werden. Freddy stand am Rand der Klippe und rief entsetzt: „Ist das aber hoch!“ Trotzdem sprang er. Als er wider an Land war, fluchte er: „Hätten wir nicht lieber in Geld springen können, dann wären wir reicher!“ Kopfschüttelnd und lachend ging ich zu Tobi, der mal wieder von Henri und Corinna attackiert wurde. Ich war froh meine Höhenangst überwunden zu haben.
Als ich schon fast schlief fiel mir auf, wie Alex sich leise fortstahl. Sofort war meine Neugier geweckt und ich folgte ihm. Er ging zum Teufelstopf oder eigentlich humpelte er. Dort quälte er sich die Leiter von Camelot, dem Baumhaus der Wilden Kerle, hinauf.
Ich überlegte, ob ich jemandem Bescheid sagen sollte, da ging das Licht in Camelot an. Leise kletterte ich die Leiter hinauf und wäre am liebsten wieder abgehauen, denn auf Camelot saßen Alex und Annika. Am liebsten hätte ich geschrieen. Irgendwie musste ich das Treffen beenden. Da kamen Wilson und Jimi mir entgegen. „Ist etwas, du siehst so blass aus?!“, hakte Jimi nach. Ich erzählte ihnen von Alex und Annika und von meiner Eifersucht. Wilson fing an zu lachen. „Aber ich bin doch schon lange mit Annika zusammen“, lachte Wilson. In diesem Moment ging die Musik aus und Alex rief: „Was ist denn da draußen los?“ „Mich würde eher interessieren, was gerade auf Camelot passiert!“, schrie ich ärgerlich. Erschrocken streckte Alex den Kopf raus. „Verdammt!“, murmelte Alex. Annika, die jetzt erst begriff was los war, fing mit Wilson zusammen an zu lachen. „Verflixt, was geht hier vor?“, fragte Alex verdattert. „Annika hat schon einen Freund“, erklärte ich. Danach herrschte Schweigen. Alex war bleich. „Aber das gibt es doch nicht“, stammelte er. Ich wollte nur noch weg, doch irgendwie blieb ich an Jimis Blick für einen Moment hängen. Wütend riss ich mich los. „Es ist aus, Alex!“, rief ich. Ich lief zu meinem Bett. Dort wartete Tobi auf mich. „Was ist passiert?“, wollte er wissen, obwohl ich genau wusste, dass er bereits alles erahnte. „Alex ist ein Idiot!“, schimpfte ich. „Das stimmt, aber du bist diejenige, die Schluss gemacht hat, nicht er“, war Tobis Kommentar.
13. Kapitel: Eine Fahrt um Leben und Tod Erzähler: Tobi
Wir wurden davon wach, dass Leon uns wach rüttelte. Empört wollte ich ihm klarmachen, dass es erst fünf Uhr war, doch er bedeutete mir leise zu sein. Erst jetzt hörte ich eine stimme heiser sagen: „Wenn ich sie nicht finde, dann sind sie dran!“. Ich kannte die Stimme, denn es war die von dem Fahrer. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Leon öffnete leise und langsam das Fenster und ließ ein Seil hinunter. „Ihr müsst fliehen“, flüsterte er. Ohne zu zögern ließ ich mich mit am Seil nach unten gleiten. Die anderen folgten mir. Leon warf einen Zettel nach unten, auf dem stand, dass wir zum schwarzen Opel gehen sollten. Kaum waren wir im Auto kam der Mann aus dem Haus und entdeckte uns. Die Fahrt um Leben und Tod hatte begonnen:
Zuerst dachten wir, wir wären viel zu weit weg, als dass der Fahrer uns verfolgen konnte.
Doch der Fahrer holte auf. Der Fahrer wollte auf unsere Reifen schießen, doch der Opelfahrer fuhr rückwärts, sodass der Fahrer auf seinen Bus aufpassen musste. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht diese Ampel rot gewesen wäre. Der Bus kam näher und näher. Da sprang die Ampel auf grün und wir fuhren weiter. So langsam begann es, neblig zu werden. Wir sahen fast gar nichts mehr. Da tauchte plötzlich der Bus neben uns auf. Er fuhr so dicht neben uns, dass ich Angst bekam. Die Angst steigerte sich, als er versuchte uns in einen Graben runterzustoßen. Der Opelfahrer fuhr mit aller Kraft in den Bus rein. Der Fahrer warf etwas nach uns und nun sah ich, dass ein Reifen abflog. Der Opelfahrer fluchte und sagte wir sollten laufen und ein anderes Auto anhalten. Da kam mir eine Idee. Ich befahl den anderen das zu tun, was der Opelfahrer gesagt hatte und schlich mich in den Teil des Busses, den ich kannte und wartete bis der Fahrer ausstieg, um die anderen zu verfolgen. Dann versuchte ich, das Steuer zu demolieren, doch der Mann kam schon zurück und ich rannte den anderen hinterher, die sich bereits in einem Peugeot befanden. Nach ein paar Metern war der Bus wieder in Sicht. Der Bus lenkte uns auf eine Spur, auf der gerade ein Baum drohte umzufallen. Wir würden gegen den Baum fahren. Gerade wollte der Fahrer des Peugeots bremsen, da fiel ein zweiter Baum um. Uns blieb nichts übrig, als weiterzufahren und gegen den Baum zu fahren. Allerdings hatte auch der Fahrer des Busses Probleme, da er Öl verlor. Diesen Moment nutzte der Peugeotfahrer und entwischte auf den anderen Fahrstreifen. Wie ein böser Schatten folgte uns der Bus weiterhin. Da ich so etwas nur schwer aushalten konnte, schloss ich die Augen.
Als wir anhielten öffnete ich sie wieder. „Was ist los?“, fragte ich. „Das Benzin ist alle“, antwortete Henri. „Oh nein!“, stöhnte ich. Der Fahrer des Busses wollte zu unserem Auto rennen. Alex sah nur den Ausweg seine Flasche nach dem Mann zu schmeißen, doch dieser fing die Flasche auf. Da kam dem Fahrer die Idee, mit dem Bus unser Auto zu rammen. Der Benzintank war voll, aber der Fahrer gab nicht auf. Ich stürzte zum Lenker und startete den Motor. Der Peugeotfahrer nutzte die Schrecksekunde um einzusteigen. Endlich wurden wir den Fahrer los, da wir ihn gegen eine Häuserwand lenkten. Nun ruhte ich mich aus und schlief ein. Ich erwachte davon, dass Henri laut schrie, dass wir wieder in Köln wären. „Beeil dich lieber, sonst holt dich noch der Fahrer, Langschläfer“, höhnte Henri.
Dafür jagte ich sie bis zu ihrem Haus. Zu Hause sank ich müde ins Bett.
14. Kapitel: Kleine Cousins! Erzähler: Alex
Beim Frühstück war alles wie immer. Mein kleiner Cousin Mattis, der bei meiner Familie zu Besuch war, war schon sehr früh wach gewesen und redete wie ein Wasserfall. Meine große Schwester Caro stritt sich mit meinem Vater. Meine Mutter las Zeitung und ich musste mir Mattis Geschichten anhören. Gerade wollte ich mir die Schuhe anziehen, da bat mich meine Mutter auf Mattis aufzupassen, deswegen nahm ich Mattis mit zu Soraja. Henri und Tobi waren schon da. Wobei Soraja mich gar nicht einmal begrüßte. Corinna kam nur wenige Minuten nach mir. Anfangs plapperte Mattis viel, aber dann verschwand er in Sorajas Garten. Wenige Minuten kam er wieder. „Was ist?“, hakte ich genervt nach.
„Ich habe mir weh getan“, meinte er. Dabei hatte er nirgendwo eine Schramme. Nach dem er für gesund erklärt wurde verschwand er. Gerade redeten wir über die Wilden Kerle, da kam Mattis mit einem lila-gelben Seehund wieder. Der Seehund hatte ein furchtbar breites Grinsen. „Oh, er hat Moses gefunden“, grinste Tobi. „Ich war das letzte mal mit Fabi, meinem kleinen Bruder hier und der muss seinen Moses hier vergessen haben“. „spielst du mit mir mit Moses?“, fragte Mattis. „Später“, war meine Antwort. Nach einer Weile wollte Mattis wissen: „Ist jetzt später?!“ Er fragte mich noch ein paar mal, dann kehrte er mit einem Bär zurück. „Gehört der auch deinem Bruder?“, hakte ich an Tobi gewandt nach. Tobi nickte. Mattis drückte auf einen Knopf. Aus dem Bär drang ein Lied: Kennst du das ABC?“ „Ja“ „Dann singen wir es zusammen. ABCDEFG....“ Nach dem ich ihn abermals abwies, war er beleidigt. Zu Hause ging ich auf mein Zimmer und dachte über die Sache mit Soraja und Annika nach. Meine Schwester klopfte an die Tür. „Verpiss dich!“, motzte ich sie an. Aber Caro dachte nicht daran. „Sag mal hast du Kummer?“, hakte Caro nach. „Das geht dich nichts an“, entgegnete ich. „Und wen geht es dann was an?“, wollte Caro wissen. „ Kein Mädchen und erst recht keiner Schwester!“, schnauzte ich. „ Und auf dein Mitleid verzichte ich!“ „ ich habe kein Mitleid dafür, dass Soraja mit dir Schluss gemacht hat“, erklärte Caro. „ Woher weißt du das?“, fragte ich verwirrt. Caro grinste. „Mädchen merken so etwas“, war ihre Erklärung. „Dann geh trotzdem raus“, war mein Kommentar und hielt ihr die Tür auf. Wütend stapfte sie davon.
15. Kapitel: Pablos Freund Erzähler: Soraja
Am nächsten Tag in der Schule wollte meine Mutter ein Buch mit uns lesen und dazu einen Film gucken. Ausgerechnet Pablo schlug vor, die Wilden Kerle zu lesen. Von allen anderen hätte ich das erwartet, aber nicht von ihm. Pablo meinte, er könne einen Freund aus München mitbringen, der ihn bald besuchen würde. Ich wusste zwar nicht, was plötzlich in Pablo gefahren war, doch ich versprach den Film mitzubringen.
Der Tag kam und Henri und ich holten einen Fernseher. Vor dem Film wollte meine Mutter noch etwas sagen, doch es klopfte an der Tür. In die Klasse kam Jimi. Er winkte Alex und mir zu. Pablo konnte nicht fassen, dass wir uns kannten. Nach dem Film sollten wir Fragen stellen. Keiner außer Alex, Corinna, Tobi, Pablo und ich meldeten sich. Endlich kam ich an die Reihe. „Hast du schon eine Freundin?“, fragte ich. Bevor er antworten konnte kam Wilson in die Klasse. „Verflucht, ich bring dich um!“, zischte Jimi. Wilson lachte nur.
„Versuchs doch, aber nimm zuerst dein Brot“. Dann huschte er wieder nach draußen.
Der Rest der Stunde verlief normal. In der Pause verteilte Pablo Einladungen zu seinem Geburtstag. Wilson schlenderte zu uns rüber. Demonstrativ drehte Jimi ihm den Rücken zu. „Was ist Brüderchen, hast du Angst vor mir?!“, spottete Wilson. „Lass ihn doch in Ruhe!“, nahm ich Jimi in Schutz. „Natürlich, wenn du es sagst“, spöttisch machte Wilson einen Knicks. „Idiot“, zischte ich halb belustigt und halb verärgert. Jimi warf seinem Bruder einen bösen Blick zu und zog Karten heraus. Er spielte mit Pablo und Alex. Tobi, Wilson und ich schlossen uns ihnen an. Immer, wenn ich der Verlierer war, musste ich mir den Spott von Pablo oder Wilson anhören. Jimi wurde das zu viel. „Mensch, das reicht!“, schimpfte er. Pablo lachte. „Das reicht habe ich gesagt!“ „Jimi ist verknallt!“, neckte Wilson seinen Bruder. „Sag das noch mal!“, brauste Jimi auf. „Du bist verknallt!“, schrie Pablo und stieß Jimi vom Stuhl. „Und wenn schon“, kommentierte Tobi. „Das geht dich gar nichts an“. „So habe ich das nicht gemeint!“, erwiderte Wilson. „Aber ich“, tönte Pablo. „Dann komm doch her!“, Jimi hatte das als eine Kampfansage aufgefasst. „Lasst das!“, ging ich dazwischen. Beide Streithähne drehten sich zu mir um und in diesem Moment wurde mir klar, warum sie sich stritten. „Sagt mal, kann es sein, dass ihr euch nicht um einen Machtkampf geht, sondern um ein Mädchen?!“. Wow, war das eine tolle Erkenntnis von Alex, nicht war. So richtig intelligent! „Wer wohl das Mädchen ist?“, rätselte Corinna. Sofort wandten sich alle Blicke mir zu. Mir wurde das zu viel und ich schleifte Henri zu ein paar weiteren Klassenkameraden, die Laura und Jakob hießen. Bisher hatte ich mit den beiden noch nicht viel zu tun gehabt, aber sie verstanden mich wenigstens.
Zu Hause konnte ich mich nicht richtig auf die Hausaufgaben konzentrieren und als jemand anrufen wollte ging ich auch nicht ans Telefon.
16. Kapitel: Sportunterricht Erzähler: Tobi
Ich war verwundert, weil Soraja nicht ans Telefon ging, aber ich rief nicht noch ein zweites mal an. Also sah ich sie erst wieder, als wir Sport hatten. Unser Lehrer meinte, dass wir gegen eine andere Mannschaft Fußball spielen sollten, da dies im Moment unser Thema war. Jimi und Wilson durften auch mitspielen.
In der Halle war keine andere Mannschaft. „Wahrscheinlich haben die sich vor Angst in die Hosen gemacht“, sprach Jakob. Herr Ahles betrat die Halle. „Also, ich sehe keine andere Mannschaft“, meinte Laura. Gerade da ertönte ein lauter Ruf und unsere Freunde die Wilden Kerle stürmten in die Halle. Leider hatten wir keine Zeit mehr, uns mit ihnen zu unterhalten, da das Spiel anfing.
Henri hatte Anstoß. Sie passte zu Jakob, dem Ball von Fabi weggeschnappt wurde. Der passte zu Leon. Ich fing den pass auf und spielte zu Soraja, die versuchte ein Tor zu erzielen, aber Markus hielt. Er passte zu Juli. Der täuschte einen Schuss vor und wollte den ball zu Jojo spielen. Aber Corinna kam ihm zuvor. Das ließ Jojo sich nicht gefallen und holte sich den Ball wieder. Freddy war am Ball, doch ehe er schießen konnte schrie er auf: „Eine Spinne“. Sofort nutzte Laura diese Chance. Als sie zu Pablo passte, wollte dieser nicht abspielen. Ich glaube, dass die Wilden Kerle und ich dasselbe dachten. Fabi nahm Pablo den Ball ab und passte zu Freddy. Dieser bekam den Ball ins Gesicht. Jimi war noch auf der Ersatzbank. Soraja stand auf dem Feld und starrte ihn an. „He Soraja“, holte ich sie in die Wirklichkeit zurück. Erschrocken drehte sie sich um. Jimi musste für Pablo einwechseln. Freddy verfehlte den Pass von Felix, weil er einen imaginären Pickel bemerkte. „Hilfe, ich bekomme Pickel!“, rief er.
In der Halbzeitpause unterhielt ich mich mit Marlon, als plötzlich Jimi auf mich zukam. Er bat mich Soraja einen Zettel zu geben, doch ich weigerte mich. Es ging weiter. Jakob hätte ein Tor geschossen, wenn Juli es nicht verhindert hätte. Auch mein Schuss wurde von ihm abgewehrt. Pablo gab furchtbar an, dass wir gewinnen würden. Was bildete der sich eigentlich ein?
Auf einmal stand ein Mädchen in der Halle, welches wir noch nicht kannten. „Hallo, du da“, begrüßte Freddy das Mädchen. „Reiß dich zusammen!“, fuhr Leon ihn an. Ohne sie zu beachten schoss das fremde Mädchen ein Tor. Frederik hüpfte herum und schrie: „Heureka, heureka!“ dabei rannte er aus Versehen in das Mädchen rein. Ich half ihr hoch. Mein Blick wanderte zu Pablo, der Jimi ins Visier nahm. Was, wenn Pablo noch mehr Rache wollte?!
17. Kapitel: „Das gibt Rache!“ Erzähler: Alex
Ich wartete nach dem Sportunterricht auf Pablo. Aber als dieser nicht kam, ging ich alleine nach Hause. Dort rief ich Pablo an und der bat mich zu ihm zu kommen. Bei Pablo war ich schon lange nicht mehr gewesen und eigentlich war ich bis zu diesem Zeitpunkt Stolz darauf zu seiner Clique zu gehören. Diese bestand aus den coolsten Jungen der Klasse: Kai, Marvin, Pablo und ich natürlich. Pablo empfing mich in seinem Zimmer. Sein Gesicht hatte ein blaues Auge und andere blaue Stellen. „Das war Jimi!“, in seinem Gesicht zeigte sich der Hass. Pablo bat mich, dass ich mich setzen solle. Ich hatte schon ein ungutes Gefühl. Er sagte mir nur, dass er den Streit beenden wolle und ich solle ihm zum Hotel begleiten. Ich wusste, dass es sinnlos war, ihm zu widersprechen.
Wir gingen zu dem Hotel, in dem Wilson, Jimi und die Wilden Kerle untergebrachte waren.
Erst jetzt sah ich Pablos Pistole. „Nein, du willst doch nicht..!“, aber Pablo unterbrach mich. „Du wirst mir folgen!“. Wir sahen nicht, dass Wilson an uns vorbei lief. Deshalb betraten wir das Zimmer. „Pass auf!“, schrie ich Jimi zu. Pablo richtete seine Pistole auf uns beide.
„Ich warne dich!“, fauchte ich. Woher ich den Mut nahm, wusste ich auch nicht. Jimi wollte sich auf Pablo stürzen, doch ich hielt ihn zurück. In diesem Moment kamen Soraja und Wilson rein. Leider hatten sie Pablos Waffe nicht gesehen. „Ich lasse es nur sein, wenn Soraja mich küsst“, drohte Pablo. „Na warte!“, Wilsons Augen verengten sich. Pablo ließ einen Schuss auf Wilson los, doch der duckte sich. Pablo fesselte alle außer Jimi an den Händen. Dann richtete er die Pistole auf Jimi. Ich sprang ihm in den Weg. Er sperrte uns in die Besenkammer neben dem Zimmer. „Was passiert jetzt?“, Soraja zitterte. Auch Wilson zitterte vor Angst, ihm traten sogar die Tränen in die Augen. Da fiel der Schuss. Wir hörten, wie jemand zu Boden fiel. „Das gibt es nicht!“, Sorajas Stimme war heiser, ich wusste, dass auch sie weinte. „Das ist das Ende!“, Wilson trat gegen die Tür. „Das gibt Rache“, murmelte ich. Soraja sah mich an: „Natürlich! Wilson, dein Handy, schnell, wir müssen Tobi anrufen.“ Ich drehte ihr den Rücken zu: „Hier, ich habe ein Messer.“ Soraja zog das Messer raus und befreite Wilson. „Kein Empfang!“, Wilson wurde bleich. Da krachte es im Zimmer, kurz darauf öffnete jemand die Tür. „Tobi!“, rief ich. Er kam wie gerufen. Mir war mulmig zu Mute, als ich das Zimmer betrat. Jimi lag regungslos auf dem Boden und Pablo wurde von Marlon und Freddy festgehalten. Wilson stürzte auf Jimi zu: „Verdammt, Jimi, lebst du noch!?!“, er rüttelte Jimi, doch dieser zeigte keinerlei Reaktion. Tobi legte Wilson die Hand auf die Schulter. „Jimi atmet noch, aber er muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus.“ Dann erzählte Tobi, wie er dorthin gekommen war, obwohl wir ihn nicht hatten erreichen können: „Ich wohne hier in der Nähe (Das wussten wir schon.) und bin, als ich einen Schuss gehört habe, hierher gekommen. Danach habe ich Marlon kontaktiert und mich auf Pablo geworfen. Das habe ich davon!“ Er zeigte auf sein blutendes Knie. „Oh Mann!!“, stöhnte Freddy, „Ich glaube, mir wird schlecht.“ Er kippte um. „Das Blut?!“, kicherte Wilson. Der Krankenwagen holte Jimi ab und die Polizei führte Pablo ab. „Das gibt Rache!!“, schrie er Wilson zu. Marlon nahm sich die Pistole: „Mein Name ist Marlon.“, dabei warf er die Pistole in die Luft und fing sie wieder auf, „Marlon Bond.“
Wir trafen uns bei Soraja. Freddy besah sich ihre Poster: „Hey, das ist ja Jimi!“ „Wundert mich nicht.“, ich war genervt. „Äh..., wo ist euer Klo?“, Freddy lief los, noch bevor Soraja ihm antworten konnte. Sie rannte ihm hinterher. „Das ist der Keller!“, hörten wir sie noch sagen. Alle waren sich einig, dass das, was heute passiert war, nie wieder passieren sollte.
Soraja kam lachend ins Zimmer, Freddy stürmte hinter ihr her. „Das gibt Rache!“, brüllte er und bekam im gleichen Moment einen Lachanfall. Sofort stöhnten alle auf. „Was ist? Habe ich etwas falsches gesagt?“.
18.Kapitel: Krankhäuser und Peinlichkeiten Erzähler: Soraja
„Komm mit“, Wilson zog mich zum Bad. Er zeigte auf das Fenster und wir lugten hinein. Im Bad stand Freddy, der Lieder trällerte. Dann nahm er den Duschkopf und sprach mit ihm.
„Hallo Egon, du willst mich abschlecken?!“, gerade da betrat Marlon das Bad. „Nein, leider bin ich heute nicht allein!“, erklärte Freddy dem Duschkopf und Marlon schüttelte belustigt den Kopf. „Auf Matrosen, die Knöpfe eurer Hosen“, sang Freddy. Als Marlon ihm einen Blick zuwarf, wurde Freddy rot. „Man wird doch wohl noch singen dürfen.“ Danach war er aber still. Alex kam an und wollte von meinem Vater ein paar Tipps für sein Referat über Ärzte bekommen. Danach brachen wir zum Krankenhaus auf, um heraus zufinden, wie es Jimi ging. Auf der Fahrt umklammerte Tobi meinen Arm. Eher unbewusst natürlich. Als ich ihn darauf aufmerksam machte zog er verlegen seine Hände von meinem Arm.
Im Krankenhaus angekommen, fragten wir nach Jimis Zimmer. „Was wollen Sie?“, die Auskunft verstand uns nicht. „Zu Jimi Blue Ochsenknecht!“, schrie Wilson ungeduldig. „Ach so, zu Joe Onge!“ verzweifelt fragte ich einen vorbei kommenden Mann nach dem Zimmer. „Ich kann euch nicht helfen, ich bin selber Patient“, erklärte der Mann. Die anderen lachten sich kaputt. Da schnallte die Auskunft was wir wollten und sagte uns wo wir hinmussten. Wir klopften an Zimmer 12 und eine uns bekannte Stimme rief uns herein. „Das Mädchen!“, stöhnte Alex. Das Zimmer war nicht gerade groß, aber so, dass zwei Betten darin Platz hatten. Freddy begrüßte das Mädchen. Sein Gesicht ähnelte dem von Moses, dem furchtbar grinsenden Seehund. Alex setzte sich neben Jimis Bett. „Wie geht es dir?!“, fragte er. Jimi schreckte hoch. „Ach ihr seid das“, er schien sich über den Besuch zu freuen. „Wer ist die?“, wollte Leon wissen und warf dem Mädchen einen misstrauischen Blick zu. „Ich bin Robin“, erklärte sie. „Warum warst du gestern in der Sporthalle?“, hakte Annika nach. „Ich bin die Tochter von Herrn Ahles“, meinte Robin.
„Willst du mich heiraten?“, fragte Freddy Robin. Sofort fingen alle an zu kichern. „Nein!“, antwortete Robin etwas verwirrt. Markus fand das äußerst peinlich und wäre fast im Boden versunken. Wilson lehnte sich an die Tür und grinste. „Wer ist das?“, hakte Robin, mit Blick auf Wilson, nach. „Ich bin Jimis Sohn...äh, sein Bruder“, erklärte dieser. „Und ich bin echt cool!“ Jojo entgegnete: „Wenn du cool bist, dann bin ich eine von Rabans Schwestern!“
Ich zwängte mich zu Jimi durch. Blitzschnell steckte dieser mir einen Zettel in die Hosentasche. „Soraja, was macht ihr da?!“, herausfordernd sah Leon mich an. Ich merkte, wie ich rot wurde. „Nichts, und was machst du?!“, konterte ich. „Nichts.“, Leon war erbost. Nun war er es, der rot wurde. „Bist du etwa verliebt?“, hakte ich nach. Leon stürzte sich in ein Gespräch mit Fabi. Die Krankenschwester kam und sagte, dass die Besuchszeit zu Ende wäre.
Zu Hause las ich Jimis Zettel, auf dem stand: Ich liebe dich über alles, dein Jimi
Tobi sah den Brief in meiner Hand, tat aber so, als hätte er ihn nicht gesehen.
19. Kapitel: „Ich liebe dich“ Erzähler: Jimi
Mit Robin auf einem Zimmer war es erträglich und vor allem nie langweilig, da sie ununterbrochen redete, aber heute wurde sie entlassen, dann würde ich allein sein. „Tschüss!“, rief Robin, als ihre Mutter sie abholte und ging. Bald darauf kam der Arzt, um mich zu untersuchen, er sagte, dass alles in Ordnung sei und bestens heile. Nachdem er gegangen war döste ich ein wenig vor mich hin. Als es klopfte, schreckte ich hoch. Soraja und Wilson traten ein: „Hallo!“, begrüßten sie mich. Gerade als ich antworten wollte, kam eine Krankenschwester mit meinem Mittagessen herein. „Guten Appetit.“, wünschte sie und verschwand. Während ich aß, erzählten Wilson und Soraja das Neuste über Freddy (Er hatte den Lieblingskaktus von Henris Mutter aus dem Fenster geworfen und zufällig Marie erwischt, die gerade kam.). Wilson gab mir das Textbuch für Die Wilden Kerle 3 mit dem Kommentar: „Hier, damit du etwas zu tun hast.“ Mein Bruder war schon in Ordnung (Ausnahmsweise mal). Er warf Soraja und mir einen kurzen Blick zu, nahm meinen leeren Teller und sagte: „Ich geh dann mal.“
Als es dunkel wurde fragte ich, ob sie nicht nach Hause müsse. Sie verneinte und setzte sich auf meine Bettkante. Ich richtete mich auf und ergriff ihre Hand, dann beugte sie sich zu mir und wir küssten uns. Wir lächelten uns an und küssten uns erneut. Dann sank ich in meine Kissen zurück und Soraja erhob sich. „Schlaf gut.“, flüsterte sie. „Du auch.“, erwiderte ich und „Ich liebe dich!“
Bevor ich einschlief und von Freddy träumte, der grauenvoll irgendwelche Lieder trällerte, wunderte ich mich noch, dass keine Krankenschwester das Ende der Besuchszeit verkündet hatte, die Soraja weit überschritten hatte. Es stellte sich heraus, dass Wilson, der Krankenschwester mein Geschirr gebracht hatte, ihr danach bei verschiedenen Dingen geholfen und einen Plausch mit ihr gehalten hatte, bis Soraja gegangen war (Eins musste ich meinem Bruder lassen, er konnte ein echter Gentleman sein.).
20. Kapitel: Die GFG Erzähler: Tobi
Weil diese Abenteuer geschehen waren, hatten wir uns besser kennen gelernt, erinnert ihr euch?! Seit dem trafen Soraja, Alex und ich uns fast täglich. Allmählich wurde das Treffen auch von Jimi, Wilson, Henri, Corinna und Robin abgehalten. Es sollte mal wieder ein Treffen stattfinden. Diesmal trafen wir uns in Jimis Krankenzimmer. Soraja hatte ein besonderes Anliegen an uns. Wir sollten nämlich eine Fußballmannschaft werden. „Aber wir brauchen mehr Spieler“, zweifelte ich. „Überlegt mal, wer könnte denn sonst noch zu unserer Mannschaft gehören.“, sagte Henri. „Zum Beispiel Laura“, war Alex Vorschlag. „Und Jakob“, meinte ich. „Ich finde, Caro sollte dazu gehören“, schlug Soraja vor. „Nur über meine Leiche“, grummelte Alex. „Doch und Marie“, machte ich weiter. „Wir brauchen immer noch eine Person“, grübelte Wilson. „Wie wäre es mit mir?“, Freddy kam in das Zimmer. „Ich dachte du wärst bei uns!“, tönte Leon vom Flur aus. „Das bin ich noch nicht“, wiedersprach Freddy. „Komm zu uns“, entschied ich. „Nein, du sollst zu uns kommen“, Leon gab nicht auf. „Ich will, dass du zu uns kommst“, wandte ich mich an Freddy. „Ich aber auch“, kämpfte Leon weiter. „Freddy, bitte“, flehte ich. Unschlüssig starrte Fredy vom einen zum anderen. „Komm Freddy, dass sind doch nur Hobbykicker“, konterte Leon. „Tut mir leid, doch diese Hobbykicker gehören jetzt zu meiner Mannschaft“, erklärte Freddy. „Okay, ich habe verloren. Aber ihr müsst mir versprechen, dass wir nie gegeneinander spielen“, meinte Leon. „Abgemacht“, sagte ich. Dann wählten wir einen weiblichen und einen männlichen Chef der Mannschaft. Da Alex und ich gleich viele Stimmen hatten, waren es eben drei Chefs. Dann gaben wir uns Namen: Soraja, die Herausforderin, Alex, der mutige, Freddy, der Joker, Laura, die Mauer, Wilson, das Genie, Caro, die Vernünftige, Robin, die Gefährliche, Marie, die Einfühlsame, Henri, die Kämpferin, Jakob, der Abenteuerlustige, Jimi, der Dynamische, Corinna, die Unberechenbare, Tobi, der Treue Freund (Also, ich). Jakob sollte die Kasse verwalten. Lange fiel uns kein Name ein. Dann schlug Jakob die gefährlichen Fußballgangster vor und damit waren alle einverstanden. „Unsere Trikots sind schwarz-rot“, entschied Soraja. „Alles ist gefährlich“, meinte Robin. „Weil wir Gangster sind“, fügte Freddy hinzu. Dann wollten wir Jakobs Vater zu unserem Trainer machen. Leider wollte der nicht. Aber wir würden auch ohne Trainer auskommen, dachten wir. Alex hatte ein Maskottchen für uns: Die Gangsterrobbe Moses. Danach legten wir die Aufstellung fest. Im Tor war Alex, die Abwehr bestand aus Henri, Laura, Marie und Wilson. Das Mittelfeld besetzten Jakob, Robin, Corinna und mir. Soraja, Freddy, Caro und Jimi waren im Sturm. Unser Trainingsplatz war eine alte Sporthalle am Rande der Stadt. Jeder bekam sein Trikot und seine Schoner. Seit diesem Zeitpunkt waren wir ein Fußballteam und in unseren Träumen hatten wir schon alle Fußballteams der Welt besiegt. Alle außer eine: Die Wilden Kerle.
Letztes Kapitel Die größte Party aller Zeiten Erzähler: Alex
Der nächste Abend war eine große Party, die der GFG gewidmet war. Auch Jimi durfte zu der Party kommen. Ich fand, dass Henri von den Gästen am besten aussah. Mir fiel auf, dass innerhalb der Freundschaftsgruppe noch andere Gruppen gaben. Freddy rannte mal wieder Robin hinterher, stieß dabei Wilson um und bekam einige Spritzer Cola auf sein Shirt. Bei Tobi waren mal wieder die meisten Mädchen, wenn man die Schauspieler ausschließt. Erst jetzt merkte ich, dass die Musik mir bekannt vor kam. Dann fiel mir auf, dass die Musik von einer Band kam, die sich Bananafishbones nannte. Sie hatten auch die Filmmusik für die Wilden Kerle Filme gemacht. Tobi tanzte mit Henri, die dafür neidische Blicke von einigen anderen Klassenkameradin erntete. Wilson tanzte mit Annika, Caro mit Jakob, Corinna tanzte mit Juli. Marlon, Freddy und ich stürmten auf Laura und Robin zu. Marlon schnappte sich Laura und ich schnappte mir Robin. „Immer ich“, meckerte Freddy enttäuscht. Ich schlug Freddy vor meine Klassenkameradin Lene zu fragen. Freddy ging zu Lene. Er setzte sich neben sie. „Der Herr da drüben lässt anfragen, ob er sich neben dich setzen darf. Ich würde ja gerne selbst fragen, aber ich bin zu schüchtern“. Lene kicherte. Nach dem Lied wollte ich etwas essen, doch es gab nur Fleischgerichte. Tja, Pech für mich. Plötzlich brach die Musik ab. Es schien, als würde Pablo auf uns zukommen. Doch da brach Tobi in Gelächter aus. „Das ist doch nur Marlon, der uns einen Schrecken einjagen will“. Ich wollte Marlon dafür mit einer Ladung Wasser aus einem Bach bestrafen, aber ich fiel ins Wasser. Obwohl ich nass war, ging ich zu Lene, Marie und Freddy, die Karten spielten. Freddy verlor dauernd und fluchte. „Diesmal gewinnst du“, versuchte ich ihm Mut zu machen. Freddy schenkte mir nur einen giftigen Blick. Caro kam. Meine „geliebte“ Schwester erbot sich Freddy zu helfen, der daraufhin sämtliche Partien gewann. Mit einem Seitenblick auf Freddy, der selig lächelte, verkniff ich mir einen Fluch, als er zum Sieger des Abends erklärt wurde. Er bekam von Wilson eine Dose Weingummis, die er zum Dank mit Caro teilte. Die bot mir auch eins an und zum ersten und letzten mal im meinem Leben sagte ich nicht nein zu etwas, was meine große Schwester mir anbot.
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2012
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