Freitag Morgen. Endlich, die Woche war so gut wie zu Ende. Aber, dass war nicht das Einzige, was mich freute. Heute hatten Lukas und ich Jahrestag ! Genau Heute vor einem Jahr hat er mich vor dem Kiosk in seiner Siedlung gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein wollte.
Ja, der Kiosk war jetzt nicht sooo romantisch, aber ich war schon einige Zeit vorher in ihn verliebt gewesen und da machte es mir nichts aus.
Das einzige Problem war, dass meine Eltern etwas gegen unsere Liebe hatten.
Lukas kam aus einer Gethosiedlung, dem Katohler Berg, und die Leute die da wohnten, hatten entweder schon ein mal im Knast gesessen oder sie waren kurz davor wegen irgendwelchen Alkoholproblemen oder so was.
Aber Lukas war anders. Klar, früher war er ein... Schläger... aber das hatte sich inzwischen geändert. Sein Vater war Alkoholiker, aber Lukas hatte einen "Ersatzvater" der gleichzeitig auch sein Fußballtrainer war. Er und seine Frau hatten Lukas und seine Schwester vor ein paar Jahren aufgenommen, weil sie selbst keine Kinder bekommen konnten. Sie setzten sich so für Lukas ein, dass seine Fußballkariere in Gang kam. Und das funktionierte auch, Lukas war ein echt klasse Fußballer.
Aber, es gab noch jemanden, der mit Lukas und meiner Liebe nicht klar kam: Lukas Schwester.
Sie war immer der Ansicht, wir passen nicht zusammen. Naja, soll die reden.
Ich liebe Lukas und werde das auch immer tun...
"Derya! Lukas! Deckt ihr bitte den Tisch.", rief meine Mutter aus der Küche, hinauf. Ich stöhnte genervt einen Seufzer aus und stampfte dann die Treppen herrunter.
Mit einem nicht sehr begeisterten Blick, trat ich meiner Mutter unter die Augen. "Wo ist Lukas?", fragte ich sie. Ich hatte nicht schon wieder Bock, dass sich mein Zwllingsbruder vor der Arbeit drückt und sich mit seiner adligen ein schönes Leben macht und ich mich hier abschuffte.
"Das weiß ich nicht.", gab mir meine Mutter zu Antwort.
Dann dröhnte eine bessere (nicht wirklich) Antwort aus dem Wohnzimmer von meinem Vater. "Der ist bei seiner Freundin.", rief er. "Die beiden haben heute Jahrestag."
Ich seufzte wieder genervt und nahm abrubt die Teller in die Hand und stellte sie mit einem lauten Knall auf den Tisch.
"Derya!", beschwerte sich meine Mutter.
"Machs doch selber!", schrie ich sie an. Und genau das hätte ich nicht tun sollen. Genau das bringt alles immer noch schlimmer in den Gang. Der Endsatz wird meistens immer sein: Derya, du hast Hausarrest.
Was mich aber weiter auch nicht stören wird, da ich an meinem Fenster entlang einen Baum stehen hatte und immer darrunter kletterte. Lukas wollte ich auch schon einmal mitnehmen, wo die angesagteste Party des Jahres war und wir Hausarrest hatten, aber er hatte diese Höhenangst und deshalb musste ich alleine gehen.
Lukas und ich konnten uns eigentlich richtig gut ab, aber ich haste seine Freundin so wie die Pest. Diese Jil meinte sie wäre etwas besseres, nur weil sie in allen Taschen Moneten hatte und ich nur eine leere Zigarettenschachtel.
"Derya, so lasse ich nicht mit mir sprechen. Ich bin deine Mutter, und ich habe das Recht - "
"Nein!", unterbrach ich sie.
"Derya -", versuchte sie es erneut.
"Nein! Du bist nicht meine Mutter, meine Mutter ist tot und hat das alles nicht verdient. Und jetzt nimmst du ihr noch ihre eigene Tochter weg!"
Katharina, so die Frau, meines Adoptievvaters, senkte ihren Blick und schluckte. Sie war nicht meine Mutter und das musste sie einfach aktzeptieren. Meine Mutter ist tot und sie nimmt ihr, ihre letzte Ehre.
"Meine Mutter ist für das Leben von Lukas und mir gestorben. Sie hat ein großes Opfer genommen und das werde ich ihr nie vergessen, auch wenn ich sie nie kennegelernt habe."
"Derya, ich weiß das du deine Mutter nicht einfach vergessen willst, aber wir sind eine Familie."
"Wir sind keine Familie! Lukas und ich sind eine! Du und Christian seid nur überflüssig! Wir würden das auch ohne euch packen!", übernahm ich mich zusehr.
"Schön, Derya. Dann kannst du ja jetzt bitte das Haus verlassen, nehm dir Jacke und Schuh und komme nie mehr wieder heim."
Ich schenkte ihr einen eiskalten Blick und verließ dann das Haus mit meiner Jacke und mit den fälligen leoparden Chucks.
Ich lag auf meinem Bett in den Armen von Lukas. Wir schauten zusammen eine DVD und es war einfach wuderschön. Meine Eltern waren nicht da, zum Glück, denn sonst würden sie Lukas wieder schlecht machen.
Ich konnte einfach nicht verstehen, warum sie ihn nicht mochten.
Klar, er kam nicht aus dem besten Elternhaus, aber ich liebte ihn.
"Ich habe gar keine Lust, nach Hause zu gehen," meinte Lukas als der Film vorbei war.
"Bleib doch einfach bei mir. Meine Eltern sind nicht da und wir haben das ganze Haus bis morgen nur für uns." meinte ich.
"Wäre das auch wirklich okey für dich?"
"Ja, komm. Wir können im Wohnzimmer oder im Zimmer meiner Eltern schlafen. Hier ist nicht genug Platz für uns."
Er gehorchte aufs Wort und das wunderte mich ehrlich gesagt nicht.
Im Schlafzimmer schmiss sich Lukas aufs Bett. Er zog seine Hose und sein Shirt aus.
Ach, was hatte er nur für einen sexy Oberkörper.
Ich zog ebenfalls mein Oberteil aus und hatte nun nur noch ein Top und eine Joggingshose an.
Wir legten uns ins Bett und ich kuschelte mich an ihn.
Die Nacht verlief eigentlich recht ruhig bis auf ein paar Küsse und ein bisschen kuscheln war da nichts.
Und das war auch gut so. Denn meine Eltern würden durchdrehen, wenn ich ein Kind bekommen würde. Obwohl, kein Kind von Lukas,... Nein, das geht nicht. Ich muss mich erst auf meine Schule konzentrieren.
"Guten Morgen, mein Schatz" weckte mich Lukas am nächsten Morgen.
"Hast du gut geschlafen?"
Ich nickte.
"Du hast bestimmt nur von mir geträumt..." scherzte Lukas.
"Ja, klar. Träum weiter."
"Ich muss jetzt. Meine Eltern werden gleich aufwachen und ich muss mich noch nach Hause schleichen," erklärte er und verabschiedete sich mit einem Kuss.
Die Sonnenstrahlen weckten mich aus dem kalten Schlaf. Ich hatte nur einen kleine überdachte Ecke gefunden, wo ich die Nacht verbringen konnte. Über ein altes Motorrad, hatte ich eine alte Plane entdeckt und ich war total am grübeln, ob ich sie vielleicht benutzen sollte.
Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf, ob das dann nicht Diebstahl wäre, aber dann sagte es mir wieder: Hey, es ist doch nur eine Plane.
Und dann nahm ich die Plane einfach mit. Setzte mich in die kleine Ecke und versuchte mir die Autogeräusche weg zu denken und so zu tun, als würde ich vor einem brennenden Kamin sitzten.
Der Ladenbesitzer kam schon früh am Morgen. Erst wo er den Laden aufschloss merkte ich das es ein Klamottenladen war - Markenklamotten. Natürlich wollte er mich dann nicht da sitzten habe und verscheuchte mich und wie es sich heraus stellte, gehörte das Mottorrad ihm - so auch die Plane.
Er war wirklich nicht begeister von mir und ich musste nun auch die Plane zurück lassen und ich wusste überhaupt nicht mehr wo ich hin sollte.
Katharina hat mich wohl ein für alle Mal, aus dem Haus geschmissen und Lukas kann jetzt schön in seinem Bett liegen, aber ich habe doch von Lukas und mir gesprochen und nicht nur von mir. Alleine schaffe ich das nicht, nur mit Lukas bin ich stark.
Ich lief die Straßen entlang und da begegnete ich Lukas Freundin. Sie trug ihre treure Hose und dazu ein Seidentop, die lange Jacke hatte sie offen, damit alle ihre teuren Klamotten sehen konnten.
Ich schaute sie mit einem finsteren Blick an und diesmal ging sie nicht an mir vorbei, sondern blieb vor mir stehen und sagte: "Hey, was ist denn los? Was ist passiert?"
Ich wusste wirklich nicht ob ich ihr jetzt trauen konnte. Sie würde sich am Ende doch so wieso wieder über mich lustig machen, wenn ich ihr hier jetzt gleich alles erzähle. "Derya, du brauchst nicht so angewiedert sein von mir. Ich will dir helfen. Also was ist los?"
Sie schaute mich mit einem auffordernden Blick an, doch ich wich ihnen aus. Vielleicht wollte sie mir ja wirklich helfen, aber nicht weil sie mich mochte, nur einen guten Eindruck bei Lukas zu machen. Wenn sie es ihm erzählt, wird er bestimmt total stolz auf sie sein.
Und es wird nicht ihr letzter Jahrestag gewesen sein und es würden noch viele weitere folgen.
- Fortsetzung folgt -
Texte: Text: Autor
Cover: i.mobilehomepages.de
Tag der Veröffentlichung: 06.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Auch diese Geschichte wird wieder aus zwei Sichten erzählt. Kursiv wird die Jil geschrieben, normal die Derya.