Der Kummer überragte all meine Gedanken. Wie Unkraut verbreitete sich alles in meinem Gehirn, wie Ungeziefer oder ein schlechter Geruch. Es war zum fürchten.
Wieso kümmerte es mich so sehr? Ich durfte nicht so fühlen, ich war nicht berechtigt so etwas realistisches zu spüren. Ich hatte viel darüber gelesen, viel darüber gehört. Schlechtes und Gutes. Aber das meiste davon hatte mich dazu gebracht mich schwören zu lassen, es nie soweit kommen zu lassen. Das ich mich mit so welchen Gedanken herum schlagen musste war mir nie bewusst gewesen. Wie ein kleiner Traum, der irgendwann wie ein Wunder zur Wirklichkeit wird.
Es verbrannte mich innerlich. Ich wollte wegschauen, aber es war wie ein Unfall bei dem man nicht wegschauen konnte. Und genau das war es ja. Es war so tragisch. Ich war eher eine realistische Person, die nicht in Wunder glaubte aber die Hoffnung nie ganz aufgab. Die Mehrheit der Bevölkerung schwebten ja nur so in ihren Träumen und Hoffnungen. Darüber konnte ich nur lachen.
Wann würden sie endlich aufwachen? Ich konnte nur hoffen, das sie es irgendwann von allein taten.
Aber nun saß ich hier. Sah mir bei meinem eigenen Leid zu und tat so als wäre nichts. Aber es war alles andere als nichts. Es war alles. Man könnte es Naivität nennen, ich nannte es pure Liebe.
Ich war noch jung, das war mir klar. Mich hielten viele wie andere, aber so war ich nicht. Ich hielt mich ja selbst für völlig bescheuert, aber manchmal wusste ich das manche auch so fühlten wie ich und so kam das Gefühl von Gemeinsamkeit.
Aber das hier war eine Tragödie.
Wie sie ihn anlächelte, so glücklich und verliebt. Das wollte ich sein. Sie würden ihn nie so lieben können, wie ich es konnte. Niemals. Ich wusste was das Wort „Liebe“ für eine Bedeutung hatte, man musste es zuerst fühlen.
Es konnte wunderschön sein, das wundervollste auf der Welt. Genauso könnte es so grausam sein, das es dich innerlich auffraß. Und genau das tat es bei mir. Und es brachte mich um den Verstand. Ich verzweifelte daran. Das taten Menschen, wenn sie etwas nicht bekamen wofür sie gebeten hatten. Sie verzweifelten so sehr daran, das es sie zu etwas machte was kaum noch an Menschlichkeit grenzte.
Aber ich wollte nicht zusehen wie dieses Mädchen die Person glücklich machen wollte, die für mich bestimmt war. Ich wollte daran nicht länger teilhaben. Doch gleichzeitig wollte ich es doch, ich wollte wissen was er tat. Wie er es tat und am wichtigsten Warum.
Sie war leicht zu haben, ein Mädchen der unteren Klasse. Deshalb. Es war zu leicht sie zu bekommen, wer eine Freundin hatte war In.
Das interessierte mich aber wenig. Ich wollte nicht nur einen Freund haben. Ich wollte einen Menschen an meiner Seite der mich wirklich, wirklich sehr mochte. Mit dem ich lachen und weinen konnte.
Manchmal dachte ich, das ich ihn gar nicht verdient hatte. Das er vielleicht etwas besseres Verdient hatte. Aber dann kam mir direkt der Gedanke das es vielleicht einen Sinn darin gab das er in mein Leben und ich in sein Leben getreten war.
Nehmen wir einfach mal an, da oben gäbe es wirklich einen Herren der uns beschützt und uns den Weg in die richtige Richtung zeigt.
Wäre es dann absurd zu denken, das er möglicherweise eine bessere Person für mich aufbewahrt hätte?
Aber er war es! Er war perfekt! Ich konnte noch nicht einmal sagen, das er ein Mistkerl war. Er war der ehrlichste, offenste und reinste Mensch dem ich je begegnet war.
Er war so warmherzig und ganz er selbst.
Ich konnte es nur immer wieder sagen. Der Unterschied zwischen ihm und den anderen Jungs da draußen war der, das er sich selbst treu blieb. Er versuchte nicht durch etwas dummes cool auszusehen oder so etwas in der Art. Er war schon immer er selbst gewesen. Er sagte das, was er für richtig hielt auch wenn es sehr peinlich für ihn werden würde.
Er sagte immer seine Meinung und blieb dabei so höflich das man ihm niemals böse sein hätte können.
Niemals würde ich auf den Gedanken kommen ihm vor zuwerfen er sei genauso wie die anderen. Dies wäre gelogen. Und genauso ich. Ich war anders! Ich war...einfach Ich selbst.
Das wusste ich, und das hatten mir schon sehr viele Gedanken bewiesen.
Wäre es nicht perfekt? Er schien mir fast wie ein Seelen verwandter. Mehr als ein guter Freund oder ein Bruder.
Natürlich, ich hätte ihm sagen können was ich empfand. Aber der Grund war, warum ich nie ein Wort erwähnte, das er vielleicht irgendwann auch darauf kam das wir uns ähnlich waren. Das wir irgendwie für einander geschaffen waren.
Und dieser Gedanke quälte mich in vielerlei Hinsichten. Ich würde ihn nie haben können, für ihn war ich nur ein Mädchen in seiner Nähe.
Also war die Gewissheit das wir uns ähnlich waren so unnütz das es reine Zeitverschwendung war auch nur im geringsten darüber nachzudenken.
Die zweite Hinsicht war das ich immer wieder dachte das er vielleicht doch darauf gekommen war. Vielleicht den Ansatz eines Gedanken gehabt hatte. Doch nach einigen Minuten schwand diese Hoffnung und der Schmerz blieb.
Drei Jahre.
Ich glaube ich denke zu viel über solche Dinge nach. Hinterfrage zu viele Sachen die manche Menschen kam Interessieren.
Aber ich denke auch, das es dafür eine einfache Erklärung gibt.
Kluge Menschen denken erst über gewisse Dinge nach bevor sie Handeln, und die dummen handeln bevor sie denken. Deshalb sitzt dieses Mädchen neben ihm und ich am anderen Ende des Raumes.
Und ich habe nachgedacht.
Und ich denke das ich immer im Gedächtnis behalten werde das keine Frau ihn jemals so lieben und kennen wird wie ich es tat.
Dieser Gedanke reicht mir um den Schmerz zu überleben. Mehr ist auch nicht nötig.
Texte: Das Foto für's Cover habe ich von einer Seite wo es Covers zum herunterladen gibt :D
Tag der Veröffentlichung: 14.01.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich denke, sie werden sich angesprochen fühlen ;-)