Er war ihr dicht auf den Fersen. Sookie versteckte sich hinter einem Baum. „Warum hast du das jetzt schon wieder getan?“, fragte sie sich jetzt zum ungefähr tausendsten Mal, „Du wusstest doch von Anfang an, dass du später in der Klemme stecken wirst…“ Sie konnte seinen lauten Atem schon hören, er musste jetzt ganz in der Nähe sein. Sie drückte sich enger an den Baum. Sookie wusste nicht weiter. Sie war schon quer durch den Wald gerannt und er war immer noch hinter ihr. Und während sie langsam müde wurde, schien er noch nicht mal erschöpft zu sein! Panik überkam sie. „Was passiert, wenn sie mich fassen? Was werden sie dann mit mir machen?“, fragte sie sich immer wieder, obwohl sie die Antwort eigentlich schon wusste. Aber sie hatte nichts unrechtes getan!! Sie nahm sich vor, das so schnell wie möglich zu beweisen… Jetzt musste sie erst mal ruhiger werden. Als sie sich umdrehte um zu schauen wo er ist, stieß sie einen Schreckenschrei aus. Er stand genau vor ihr! „Hallo Sookie, lange nicht mehr gesehen… William erwartet dich schon.“ Sookie schloss verzweifelt die Augen. Jetzt war es wohl soweit, jetzt musste sie um ihr Leben kämpfen. Als sie die Augen wieder öffnete, erwiderte sie: “Wenn das so ist...“ Es war ein guter Schlag gewesen, sie hatte ihre ganze Kraft benutzt. Er schrie vor Schmerz auf. Sie hatte ihm die Nase gebrochen. Sookie nahm einen spitzen Stein vom Boden und wollte sich gerade auf ihn stürzen, da wurde sie auch schon durch die Luft gewirbelt. Sie landete schmerzhaft auf dem Boden, sodass ihr die Luft wegblieb und ihr schwarz vor Augen wurde. Als sie wieder zu sich kam, sah sie ihn über ihr stehen. Sobald er sich ein wenig nach vorne gebeugt hatte, stieß Sookie ihre Beine hoch und traf ihn am Brustkorb. Er taumelte erschrocken zurück und fiel schließlich um. Auf den Moment hatte Sookie gewartet. Sie sprang auf und rannte weg. Ein paar hundert Meter weiter schaute sie über ihre Schulter und sah, dass er sich aufrappelte und ihr wieder hinterher rannte. Das gefiel ihr gar nicht. „Ich dachte, er wäre ohnmächtig…“ Sie runzelte die Stirn. Sie rannte weiter, bis sie an einen Fluss kam. Dort blieb sie stehen und drehte sich um. Da stand er auch schon. „Tja Püppchen, hier kannst du nicht weiter...!“, sagte er spöttisch. Sookie sah sich um. „Na, wenn du meinst…“, antwortete sie leise und sprang in den Fluss. Er ihr verdutzt hinterher. „Tja, damit hast du wohl nicht gerechnet, he?! Ich kann im Gegensatz zu vielen anderen schwimmen!“, rief sie ihm zu. Ihr war eiskalt, aber Sookie war so glücklich ihm entkommen zu sein, dass es ihr nichts ausmache. Dann sprang er aber zu ihrem Schreck auch ins Wasser und schwamm auf sie zu. „Tja, damit hast du wohl nicht gerechnet!“, prustete er ihr zu. Er schwamm zwar eher schlecht als recht, aber er kam immer näher. Sookie erwachte aus ihrer Schreckenstarre und schwamm so schnell sie konnte an andere Ufer. Dort angekommen rannte sie gleich weiter, damit er keine Zeit hatte zu ihr aufzuschließen. Sie rannte wie ein verschreckter Hase durch den Wald, die ganze Zeit Haken schlagend. Sie kämpfte sich durch das dichte Unterholz und war dementsprechend schon ganz zerkratzt, aber es war ihr egal, denn die Hauptsache war, dass er sie nicht so schnell zu fassen bekommen würde. Auf einmal stand sie vor einer riesigen Felswand. Sookie drehte sich um, um zurück zu laufen, aber er stand schon da. Sie saß in der Falle! Panisch fing sie an sich eine kluge Taktik zu überlegen. Als erstes musste sie ihn ablenken. „Du hast gewonnen.“, sagte Sookie, „Ich werde mit dir gehen.“ Er erwiderte: „Warum nicht gleich so? Jetzt bist du nass und zerkratzt. Das hätte alles nicht sein müssen, wenn du gleich mit mir mitgekommen wärst.“ Sookie sah ihn an und antwortete: „Ich weiß…Das war ein Fehler. Ich hätte mich gleich ergeben sollen. Es war doch von Anfang an klar, dass eine Frau nicht gegen einen großen, starken Mann wie dich ankommt.“ Er sah geschmeichelt und nicht mehr sehr konzentriert aus. Das waren Sookies Absichten gewesen. Während sein Blick abwesender wurde und er sich eine passende Antwort überlegte, griff sie mit ihrer Hand unauffällig nach ihrem Dolch. Sie schaute ihm dabei die ganze Zeit in die Augen, damit sie es sah, wenn er es bemerkte und schnell handeln könnte. Als sie den Dolch in der Hand hatte versteckte sie ihn schnell hinter ihrem Rücken. „Komm jetzt her, wir müssen dich wegbringen.“, hörte Sookie ihn sagen. Sie ging langsam zu ihm. Als sie vor ihm stand, schaute sie ihn kalt an. Er runzelte die Stirn. Dann holte sie aus und rammte ihm den Dolch ins Herz. Er schaute sie verblüfft an. Sookie konnte aber auch einen Funken Bewunderung in seinen Zügen erkennen. Er machte den Mund auf. Es schien, er wolle ihr noch etwas sagen, doch nur ein Schwall Blut kam heraus. Dann rollten seine Augen nach oben und er sackte zusammen. Er war tot. Erleichtert dass es vorbei war, wandte sie sich um und zuckte erschrocken zusammen. Jemand hatte sie beobachtet.
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2011
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