Weihnachten steht vor der Tür; die Vorfreude auf das Fest der Liebe und des Friedens. Die Familie und Freunde kommen zusammen, um gemeinsam zu feiern. Die Texte der Weihnachtslieder erzählen vom Frieden, der stillsten und schönsten Zeit im Jahr. In Wirklichkeit aber sieht es ganz anders aus...
Durch das Klingeln des Weckers schrecke ich hoch und muss mich erst einmal sammeln.
„Ach ja, heute ist Heiligabend und ich habe frei! Juhu!“, rufe ich und höre meinen Sohn schon im Flur mit seinen Legosteinen klappern. Max ist fünf Jahre alt und ich bin seit einem Jahr eine berufstätige und alleinerziehende Mutter. Mit Schrecken denke ich, dass ich noch einige Einkäufe machen muss, da ich die ganze Woche über nicht dazu gekommen bin. Schnell springe ich aus dem Bett und sehe aus dem Fenster. Es hat in der Nacht geschneit und vor mir tut sich eine weiße, traumhafte Märchenlandschaft auf. Das ist für mich Weihnachten und nicht wie in den letzten Jahren diese milden, nassen Winter.
Meine Laune steigt positiv an, ich laufe zu Max und wir schauen aus dem Fenster und betrachten die Schneeflocken, die lautlos auf die Erde rieseln. Er möchte natürlich auf der Stelle nach draußen, was ich ihm aber mit Engelszungen ausreden muss.
„Nach dem Frühstück fahren wir in die Stadt und kaufen für das Christkind die Geschenke ein, ja?“
„Manno, dazu habe ich aber keine Lust!“, nörgelt er und zieht eine Schnute.
„Wozu hast du denn Lust, kleiner Mann?“, frage ich und knuffe ihn in die Seite. Das kann er überhaupt nicht ab, denn er ist furchtbar kitzelig. Er lacht und quitscht, windet sich in alle Richtungen, bis ihm die Tränen kommen.
„Warum muss ich denn mit in die Stadt? Ich kann doch auch bei Frau Krause bleiben, Mami!“, bettelt er.
„Auf gar keinen Fall, Max! Du fährst mit und es wird auch nicht lange dauern! Danach kannst du immer noch mit Leo aus dem oberen Stock einen Schneemann bauen!“, schlage ich meinem ungeduldigen Sohn vor und verschwinde schnell in der Dusche. Ich höre ihn noch quengeln aber dann baut er weiter an seiner Legostadt.
„Ausgerechnet zu Frau Krause will er, denke ich und... „die hat er noch nie leiden können
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Tag der Veröffentlichung: 22.11.2014
ISBN: 978-3-7368-5786-5