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Was bleibt, sind die Erinnerungen

 

Was bleibt, sind die Erinnerungen

 

Die Sonne fällt mit ihrem milden Schein durch die halbgeschlossene Jalousie ins Zimmer. Kindergeschrei vom benachbarten Spielplatz ist zu hören, das Zwitschern eines Vogels versucht das Geschrei erfolglos zu übertönen. Für all diese Geräusche habe ich kein Ohr mehr. In den vergangenen Jahren sei ich senil und verbittert geworden, wie meine Kinder und das Pflegepersonal hier im Altenheim behaupten. Vor ein paar Monaten hat mein Sohn mich hier einfach abgegeben wie ein altes Auto, das keiner mehr haben will.

 

Es klopft an der Tür.

 

„Hallo Herr Schulz! Wie geht es uns denn heute? Ich bringe Ihnen Ihre Pillen!“, säuselt die junge Krankenschwester mir ins Ohr und fordert mich im gleichen Atemzug dazu auf, sie sofort in ihrem Beisein einzunehmen.

„Wie es mir geht, das weiß ich! Aber wie steht`s mit Ihnen, Schwester?“, frage ich und sehe sie dabei frech an.

 

„Immer einen Scherz auf Lager, der Herr Schulz, nicht wahr?“, meint sie und fummelt umständlich meine Tabletten aus der Pillendose. Was weiß die schon vom Älterwerden, denke ich? Die hat doch keine Ahnung, welche Qualen man leidet, wenn man wehmütig an seine Jugend zurückdenkt so wie ich seit meinem Einzug hier. 

 

Anfangs zog sie immer einen kleinen Schminkspiegel aus ihrer Kitteltasche, um ihr Lippgloss auszubessern. Danach simste sie mit ihrem

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2014
ISBN: 978-3-7309-9972-1

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