Cover


Wütend legte sie die Autoschlüssel auf dem Tisch. Ihr Blick verriet die Enttäuschung und Wut, die in ihr steckte. „Mama, das war doch nur ein Ausrutscher!“, versuchte ich sie zu beruhigen. Doch sie ließ nicht mit sich reden. „Ich habe dich nicht zur Diebin erzogen!“, schrie sie mich an. „Wie soll ich mir denn sonst etwas leisten können? Du verdienst genug Geld, aber ich bekomme nichts davon!“, schrie ich zurück. „Früher hast du dich nie beschwert. Seitdem du mit dieser Göre rumhängst, bist du so respektlos geworden und machst nur noch Mist! Ich verbiete dir den Umgang mit ihr!“ Das konnte sie nicht machen! Sie hat es nicht zu bestimmen. Ich bin sechzehn und alt genug zu wissen, mit wem ich abhänge und mit wem nicht. Es ist ganz allein meine Entscheidung! Ich hatte doch nur ein Oberteil mitgehen lassen! Konnte ich denn ahnen, dass mich ein Detektiv beobachtet hatte? Es war das erste Mal! Zum Glück wusste sie nicht, dass ich regelmäßig rauchte und Alkohol trank. Die Schule packte ich schon lange nicht mehr, wenn ich denn überhaupt hinging, doch davon wusste meine Mutter noch nichts.


*

Früher war ich anders. Gute Noten in der Schule, Streberfreunde und unbeliebt. Doch vor einem halben Jahr ist meine Mutter nach Berlin versetzt worden und wir mussten umziehen. Vorher wohnten wir in einem kleinen Dorf, daher war mir das Stadtleben noch unbekannt. Ich war nicht sehr begeistert davon bis ich sie traf:
Der erste Schultag. Ich war überwältig, als ich die Größe der Schule bewunderte. Da ich auf meiner Schule nicht zu den Beliebten gehörte, hatte ich diesmal Angst davor, wie die Schüler auf mich reagieren würden. Der Direktor brachte mich in meinen neuen Klassenraum. Als ich ihn betrat wanderten alle Blicke zu mir und musterten mich. „Setz dich bitte nach hinten zu Rebecca“, bat mich Herr Gerdes, unser Klassenlehrer. Schüchtern setzte ich mich neben sie. Man konnte sofort erkennen, was für ein Mensch sie war. Auf mich wirkte sie aggressiv, eiskalt und herzlos. Kaugummikauend und mit einer Null-Bock-Haltung musterte sie mich mit einem strengen Blick. „Wie heißt du?“, fragte sie mit einer leicht tieferen Stimme. „Joelle oder kurz: Joe“, antwortete ich. „Ich bin Becca.“ Es klang so als hätte sie keine Lust mit mir zu reden.
„Hey, wenn du Bock hast komm gleich mit zu mir.“
„Aber wir haben doch noch Schule?“
„Wir haben gleich zwei Stunden Informatik. Die Alte merkt das schon nicht.“
Zunächst war ich mir unsicher. Um mich nicht unbeliebt zu machen, willigte ich dann doch ein. Heimlich verschwanden Becca und ich aus der Schule und rannten zu ihr nach Hause. „Wo sind deine Eltern?“, fragte ich sie. „Die haben mich rausgeschmissen und finanzieren mir jetzt eine eigene Wohnung“ Becca war fast schon achtzehn. Ich fragte mich, was dieses Mädchen angestellt haben könnte. Wir betraten ein schmuddeliges Mehrfamilienhaus. Ich fühlte mich nicht wohl bei der Sache, doch trotzdem folgte ich ihr. Nach ein paar Treppenstufen betraten wir ihre Wohnung. Wie ich feststellte wohnte sie hier nicht allein. „Hey Leute! Ich habe jemanden mitgebracht“, rief Becca, als sie ihre Wohnung betrat. Auf dem Sofa saßen noch drei weitere Personen. „Joe, das sind mein Freund Marco, sein Kumpel Max, Emy und ihr Freund Rene. Leute das ist Joe“, stellte sie uns vor. „Die Kleine ist neu hier und ich dachte, wir könnten ihr zeigen, was hier in Berlin so abgeht.“, schlug Becca vor. Ich war froh, dass ich jetzt bereits schon Freunde gefunden hatte, auch wenn ich dafür Unterricht schwänzen musste. Rene und Emy steckten sich eine Zigarette an. „Willst du auch eine?“, fragte mich Emy. „Nein danke, ich rauche nicht.“ Entsetzt starrten mich die anderen an. „Ach, komm schon. Es wird dir gut tun, glaub‘ mir“, versuchte mich Max zu überreden. Ich überlegte sehr lang, ob ich es wagen sollte oder nicht. Da ich nicht so enden wollte wie auf meiner alten Schule, nahm ich die Zigarette an. Vorher hatte ich noch nie in meinem Leben geraucht. Max zündete sie mir an und ich nahm einen kräftigen Zug. Als ich den Rauch einatmen wollte, hörte ich gar nicht wieder auf zu husten. Emy, Rene, Max Marco und Becca lachten. „Die allererste Zigarette. Das waren vielleicht Zeiten“, erinnerte sich Marco und nahm ebenfalls einen kräftigen Zug von seiner Zigarette, die er sich gerade angezündet hatte. Inzwischen gewöhnte ich mich an den Geschmack und schaffte es, die Zigarette ganz aufzurauchen.
Becca und ich mussten wieder zurück zur Schule, denn zwei Stunden hatten wir noch vor uns. Nach der Schule unterhielt ich mich noch einmal mit Becca, bevor ich nach Hause ging. „Was machst du am Wochenende?“, fragte sie mich.
„Also, ich habe nichts vor.“
„Kommst du zu mir? Dann gehen wir Berlin erkunden.“
„Mach ich.“
„Ich mag dich. Bist echt okay. Wir sehen uns dann morgen.“
„Danke. Du aber auch. Bis morgen.“

Nach der Schule war ich immer allein, da meine Mutter bis abends arbeitete. Irgendwie musste sie mich ernähren. Meinen Vater kannte ich nicht. Er starb als ich noch sehr klein war. Eigentlich hatten meine Mutter und ich noch nie Probleme miteinander. Ich war immer sehr eigenständig und verantwortungsbewusst. Doch diese Stadt veränderte mich.
Erschöpft ließ sich meine Mutter auf das Sofa fallen, als sie von der Arbeit nach Hause kam. „Na Liebling, wie war dein erster Schultag?“
„Super.“
„Hat du schon Freunde gefunden?“
„Kann man so sagen. Also ich finde es toll hier.“
„Das freut mich.“
„Ich gehe am Wochenende zu einer Freundin.“
„Das ist schön, dass du dich so schnell mit jemanden angefreundet hast.“

Wenn meine Mutter je erfuhr, dass ich geraucht hatte, dann würde sie mir den Kopf dreimal umdrehen. Fürs erste blieb es mein Geheimnis. Ich hoffte natürlich, dass das meine erste und letzte Zigarette war. Aber daraus wurde nichts.
Das Wochenende rückte immer näher und ich freute mich schon wahnsinnig darauf. Becca und ihre Freunde wollten mit mir feiern gehen. Vorher begann noch die Schule und Herr Gerdes betrachtete das Klassenbuch. „Rebecca, Joelle? Wieso habt ihr gestern zwei Stunden gefehlt?“, fragte er uns. Becca und ich sahen uns an. „Lass mich das machen, ich bin schon geübt darin“, flüsterte sie. „Mein lieber Herr Gerdes“, begann sie zu sprechen. „Das ist eine berechtigte Frage. Jetzt will ich Ihnen mal eine stellen: Wieso hatten sie gestern genau dieselbe Unterhose an wie heute?“ Die ganze Klasse lachte laut. Als hätten sie schon gewusst, dass so etwas von ihr kommt. „Rebecca Neumann!“, ermahnte Herr Gerdes sie. „Franz-Joseph Gerdes!“, ermahnte sie zurück. Ich fand es selber so witzig, dass ich fast vom Stuhl fiel. Herr Gerdes wusste nicht mehr was er machen sollte. Er hatte doch keine Wahl, als sie einfach zu ignorieren. Sollte er bei ihr Zuhause anrufen? Ihre Eltern interessierten sich nicht dafür. Außerdem wohnte sie nicht mehr mit ihren Eltern zusammen. Von der Schule wurde sie nicht geschmissen, da ihre Eltern die Schule finanziell unterstützten. Beccas Eltern hatten viel Geld. Da Sie auf ihren Ruf achten mussten, hatten sie für Becca eine eigene Wohnung. „Siehst du, jetzt hat er sich so stark auf mich konzentriert, dass er dich völlig vergessen hat. Sobald ich das Klassenbuch in die Finger bekomme, werde ich deinen Namen rausstreichen“, berichtete sie mir von ihrem Vorhaben.
„Du stehst doch auch noch drin!“
„Ich stehe immer drin. Ich will nur nicht, dass du wegen mir Ärger hast.“
„Danke.“
„Ist doch okay.“
Becca nahm sich heimlich das Klassenbuch und machte meinen Namen unkenntlich. Irgendwie mochte ich ihre respektlose Art. Es machte sie witzig und passte zu ihr. Ich fing schon sehr bald an genauso wie sie zu werden. Meine Mutter hatte von meinem veränderten Verhalten noch nichts bemerkt. Wie denn auch? Sie war den ganzen Tag arbeiten. Mittlerweile nervte es mich nur noch, dass sie nie Zuhause war.

Endlich! Die Tage auf die sich jeder Teenager freute: Das Wochenende! Meine Mutter wunderte sich sehr darüber, dass ich fast über eine Stunde im Bad verbrachte, nur um mich fertig zu machen. Früher hatte ich mich nur sehr dezent geschminkt. Aber in der Stadt musste man auffallen. Heimlich stahl ich eine Schachtel Zigaretten aus dem Vorrat meiner Mutter und ging schließlich zu Becca.

„Da bist du ja!“, rief Becca als ich vor ihrer Tür stand. Die Wohnung war komplett zu gequalmt und stank als hätte man Wochenlang nicht gelüftet. Auf dem Tisch stand eine große Shisha. „ich habe etwas mitgebracht“, machte ich die anderen auf mich aufmerksam und warf Max die Zigarettenschachtel zu. „Braves Mädchen“, sagte er und tätschelte meinen Kopf. Er fing an mir zu gefallen. „So Leute, wer möchte etwas trinken?“, fragte Emy und hielt zwei große Wodkaflaschen in der Hand. Gierig stürzten sich die anderen auf die Flaschen und mischten fleißig mit Orangensaft. Ich hielt mich zurück, da ich noch nie Alkohol getrunken hatte. „Komm schon süße, trink auch einen Schluck, davon bekommt man gute Laune“, meinte Max und hielt mir sein Glas hin. Mutig probierte ich einen Schluck und war überrascht, wie gut es schmeckte. Also ließ ich mir auch etwas davon eingießen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass mir sehr schwindelig wurde. „Scheiße, wenn meine Mutter herausfindet, dass ich getrunken habe, bin ich geliefert!“, rief ich durch den Raum. Doch Becca beruhigte mich: „Dann schlafe doch heute Nacht hier!“ Max bekam mein Handy, um eine SMS an meiner Mutter zu schreiben, da ich nicht mehr dazu in der Lage war.

„Hallo Mama. Mach dir keine Sorgen. Ich schlafe heute Nacht bei Becca. Hab dich lieb. Joe“
Danach gingen wir nach draußen und machten uns auf den Weg zur Innenstadt. Mit Bierflasche und Zigarette in der Hand stolzierten wir durch die Straßen. Dass ich kaum noch gehen konnte, schien keinen zu interessieren. Wir gingen in einem Club und feierten bis zum Morgen. Gegen fünf Uhr morgens gingen wir dann zu Bett. Ein starkes Vibrieren weckte mich nach drei Stunden. Meine Mutter! Hoffentlich musste ich jetzt noch nicht nach Hause. Denn eines war klar: So konnte ich mich nicht bei meiner Mutter blicken lassen. Das Handy nahm ich in der Hand und ließ es noch eine Weile klingeln bis ich abhob.
„Ja?“
„Hey, Liebling. Ich wollte fragen wann du nach Hause kommst.“
„Ich denke, gegen Nachmittag. Wir wollten noch ins Kino.“
„Okay, ich erwarte dich um 16.00 Uhr Zuhause.“
„Ja, Mama!“

Ich wusste nicht, wie ich diesen Tag überstehen sollte. Extreme Müdigkeit und höllische Kopfschmerzen. Mein Blick wanderte hinüber zu Becca. Sie schlief in Marcos Arm. Die einzige, die halbwegs wach war, war ich! Wenn ich jetzt irgendjemanden wecken würde, wäre dies mein Todesurteil. Also versuchte ich noch etwas zu schlafen.
„Joe? Lebst du noch?“, weckte mich Max. Erschöpft öffnete ich meine Augen und richtete mich auf, während die anderen applaudierten. „Sie lebt!“, rief Emy und lachte. „Na wie geht’s dir?“, fragte mich Becca. „Sei du bloß ruhig. Als ob du nicht wüsstest, wie es mir geht!“, schimpfte ich und lachte gleichzeitig dabei. Max gab mir eine Zigarette, damit ich mich etwas beruhigen konnte. „So Leute, weiter geht’s“, hetzte uns Becca. „Ich glaube, die Kleine muss erst einmal ausnüchtern“, meinte Marco. Mir ging es wirklich beschissen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Bett verbringen. Aber wenn meine Mutter mich so sehen würde...
Am Nachmittag gingen wir hinaus in den Park. Unsere Clique hatte dort ihren eigen Platz, den sie auch verteidigten. Als wir sahen, dass sich dort ein älteres Ehepaar aufhielt, fing Becca an zu Pöbeln. Zuerst versuchte sie es auf der höflichen Art: „Würden sie sich bitte woanders hinsetzen? Das hier ist unser Platz!“ Verwirrt sah der ältere Herr sie an. Er wollte sich aufrichten und vermutlich etwas sagen, doch seine Frau hielt ihn zurück: „Alfred, bitte! Lasst uns doch einfach woanders hinsetzen. Wir wollen doch keinen Ärger.“ Der Mann ließ es sich aber nicht gefallen. Er stand auf und sagte: „Du respektlose Göre! Das hier ist ein Park und da gibt es keine Vorschriften wer wo zu sitzen hat!“ „Doch die gibt es!“, schrie Becca, ballte ihre Faust und schlug den Mann nieder, der wiederum zu Boden fiel. Erschüttert versuchte die Frau ihren Mann zu helfen, doch er war bewusstlos. „Verschwinden wir!“, schlug Max vor. Ich konnte nicht sagen, ob ich das gut fand oder nicht. Am liebsten hätte ich dem Mann geholfen. Aber aus Angst unternahm ich nichts und folgte Becca. Wir suchten uns einen anderen Park, da die Polizei schon sehr bald auftauchen würde. Mit Bierflasche und Zigaretten ausgerüstet setzten wir uns auf eine Bank. Dieses Mal fing Marco an zu pöbeln, als ihm ein etwas dickeres Mädchen ins Auge fiel. „Mach sie fertig Marco!“, feuerte Emy ihn an. Marco schlich sich an das Mädchen ran und schubste sie so, dass sie hinfiel. „Was willst du von mir?“, fragte das Mädchen ängstlich. „Dass du den Kindern in Afrika nicht alles wegfrisst!“, lachte er. „Lass mich in Ruhe!“, schrie das am Boden liegende Mädchen und trat ihn gegens Schienbein. Schnell richtete sie sich auf und rannte. Marco, der sich von dem Schmerz etwas erholt hatte, rannte hinter ihr her. „Hier geblieben!“, rief er und schlug das Mädchen nieder. Wieder lag das Mädchen am Boden und er untersuchte ihre Taschen. Schließlich fand er die Brieftasche des Mädchens und entwendete es. Dann kam er mit seiner Beute zurück zu uns. „Lass mal sehen, was sie dabei hat“, schlug Max vor. Das ließ sich Marco nicht zweimal sagen und öffnete sie. „Jackpot!“, freute sich Becca, als sie das viele Geld sah. Bestimmt über 200 ¤. Ich fragte mich, warum dieses Mädchen so viel Geld bei sich hatte. „Leute ihr wisst was das bedeutet“, sagte Becca. „Schneeparty!“, riefen die Freunde gleichzeitig. Ich hatte keine Ahnung, was sie damit gemeint haben könnten. Hektisch zückte Becca ihr Handy und rief jemanden an: „Ich bin‘s, Becca. Hast du noch was für uns da? Treffpunkt am alten Fabrikgelände in 15 Minuten!“ Wir machten uns auf dem Weg um Fabrikgelände. Nervosität und Verunsicherung kam in mir hoch. Wer weiß, was mich erwarten würde? In dem Gebäude trafen wir auf einen weiteren Jugendlichen. Er trug einen schwarzen Kapuzenpullover und eine schwarze Hose. Für mich wirkte er wie ein Drogendealer. Doch was hatten wir hier zu suchen? Wollten wir uns tatsächlich Drogen kaufen? Die Frage wurde mir schon sehr bald beantwortet, denn Becca ging auf diesen Jungen zu und forderte: „ Schnee so wie immer.“ Die beiden tauschen mehrere kleine Tütchen mit weißem Pulver gegen das gestohlene Geld. Danach verließen wir das Fabrikgelände und machten uns auf den Weg zu Beccas Wohnung. Ich hatte seit dem Überfall nichts mehr gesagt. Lieber schwieg ich, als etwas Falsches zu sagen. Denn jetzt wusste ich wie Becca drauf war und ich musste zugeben, dass ich selbst sogar Angst vor ihr hatte.
Zuhause bei Becca wurden die kleinen Tütchen gleichmäßig verteilt. Jeder bekam eine, außer mir. Sichtlich erleichtert fing ich an zulächeln. Ich wollte auf keinen Fall etwas mit Drogen zu tun haben. „Es tut mir Leid, das Zeug ist noch zu hart für dich. Aber ich hab etwas anderes“, meinte Emy und drehte mir einen Joint. „Ich verspreche es dir, das Zeug ist Gold“, fügte sie noch hinzu und ich zündete ihn an. Ich empfand es genauso wie eine Zigarette. Die anderen bereiteten sich darauf vor, das Kokain zu nehmen. „Aahh. Das tat gut“, murmelte Max erleichtert. Es war bereits schon eine Stunde vergangen und erst jetzt bemerkte ich die Wirkung des Joints. „Was los, Joe? Ich sagte doch das Zeug ist Gold“, lachte Emy. Zuerst lachte ich über alles, was um mich herum geschah.- Bis ich einen Blick auf die Uhr wagte und erschrak. Es war bereits 20:00 Uhr. „Scheiße, ich musste schon um vier zuhause sein!“, machte ich die anderen darauf aufmerksam. „Bleib einfach noch eine Nacht länger“, schlug Becca vor, doch ich erklärte ihr, dass meine Mutter die Polizei rufen würde, wenn ich jetzt nicht bald zuhause war. Also verabschiedete ich mich von den anderen und ging nach Hause. Mir war bereits klar, dass meine Mutter nicht gerade begeistert darüber sein konnte, doch mir war das in diesem Moment egal. Ich betrat unsere Wohnung und sofort hastete meine Mutter zu mir.
„Kannst du mir mal verraten, wo du solange warst?“
„Bei Becca.“
„Ich sagte doch 16.00 Uhr und nicht vier Stunden später!“
„Was kümmert dich das? Du bist den ganzen Tag arbeiten und jetzt bleib ich mal ein bisschen länger weg und du regst dich gleich auf. Ich rege mich auch nicht auf, wenn du den ganzen Tag weg bist!“
„Wie redest du mit mir? So kenn ich dich ja gar nicht.“
„Da siehst du mal, was du alles verpasst, wenn du den ganzen Tag nicht da bist!“, schrie ich wütend und schloss mich in meinem Zimmer ein. Ich mochte es mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn meine Mutter herausfinden würde, dass ich gekifft hatte. Mein Gott, wir wohnen in Berlin! Da ist so etwas normal! Da muss man nun mal unangenehme Sachen machen, um nicht wie ein Loser zu enden. Meine Mutter versuchte mit mir zu reden, doch sie kam nicht an mich ran. Es machte mich einfach fertig, dass sie nie für mich da war. "Rede doch mit mir!", rief meinte Mutter, wüährend sie verzweifelt versuchte meine Tür zu öffnen. "Du bist doch sonst auch nie für mich da! Die einzige, die für mich da ist ist Rebecca. Also verschwinde und lass mich in Ruhe!", schrie ich aus meinem Zimmer heraus. Plötzlich wurde es so still, dass ich nur noch meinen eigenen Atem hören konnte.


FORTSETZUNG FOLGT....

Impressum

Bildmaterialien: Cover: Oliwia B.
Tag der Veröffentlichung: 30.01.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /