Cover


Klag, das war der Bleistift von Jenny, der zu Boden fällt. Jenny möchte ihn aufheben. Doch da ist sie nicht die Einzige. Hannes, der an der Nachbarbank sitzt kommt ihr zuvor. Ihre Hände berühren sich. Alina verspürt am ganzen Körper ein wohliges Kribbeln. Er reicht ihr den Stift, und ihre Blicke treffen sich. Die Zeit scheint still zu stehen. Der Raum ist leer, es gibt in diesem Moment nur noch Jenny und Hannes...
In meinem Unterricht wird nicht geträumt!! Das war Frau Knittrich, die mal wieder völlig überreagierte obwohl Jenny doch nur ein paar Sekunden gedanklich wo anders war. Frau Knittrich hat eben ein übersinnliches Gespür für so etwas. Sie weiß wann jemand redet, selbst wenn er im Nebenraum ist oder wenn jemand an etwas anderes denkt als an Mathe.
„Hast du an Hannes gedacht??“ sagt Alina voller Schadenfreude zu Jenny. „Neeeiiiiin, wie kommst du denn darauf?“ ‚Woher weiß sie das?’,„RUHE“ schreit die Knittrich. Auf dieses Machtwort fangen die Mädchen brav an zu arbeiten. Sie hätten auch keine andere Wahl.
„DRINNNGGGGG“ endlich Schulschluss.
Heute wollen Jenny und Alina ins Eiscafé. Dorthin gehen sie, wenn sie Probleme, Liebeskummer, etwas zu Beichten oder einfach nur Bock auf Eis haben.
Heute ist es wegen Jenny. Sie hat mal wieder Liebeskummer wegen ihren Schwarm, Hannes. Nun ist sie schon seit 3 Monaten in ihn verknallt und nie hat er es erwidert. Das ist jedoch nicht Thema, seit Neuesten nämlich kuckt er dauernd zu ihrem Tisch rüber. Alina ist überzeugt, dass er Jenny anglotzt. Die hingegen ist sich nicht so sicher. Immerhin sitzen sie nebeneinander! Die beiden setzen sich an ihren Stammtisch und fangen an zu quatschen. Alina: “Ich habe eine Überraschung für dich.“ „Und was?“ fragt Jenny deprimiert. In diesem Moment kommt die Antwort um die Ecke gebogen. Jenny erschrickt. Sie ist überrascht, glücklich und wütend auf Alina, dass sie ihr DAS antun kann. Es ist Hannes der um die Ecke kommt. Jenny betet, dass er an ihnen vorbei geht. Aber er kommt direkt auf die beiden zu. „Hey“ „Hi, schön das du kommen konntest. Jenny hat sich schon wahnsinnig darüber gefreut!“ Was hat Alina da eben gesagt: ‚Jenny hat sich wahnsinnig gefreut!’ Ist sie verrückt?!! Noch deutlicher ging’s auch nicht, oder?
Jenny wird das alles zu viel, schnappt sich Alina und verschwindet mit den Worten: „entschuldigst du uns einen Augen...“ auf die Damentoilette.
„BIST DU VOLLKOMMEN ÜBERGESCHNAPPT? ! ? !“ Jenny kann sich nicht mehr zügeln und rüttelt Alina kräftig durch. „Reg' dich ab Mädel!“ Alina ist verwirrt, sie war doch eben noch draußen. Jenny ist halt schnell, wenn sie wirklich will. „ABREGEN HAST DU SIE NOCH ALLE??“ Jenny macht eine Atempause. Das viele Schreien macht sie müde. „Er steht da draußen. Du weißt ganz genau das ich vor ihm kein Wort 'raus bekomme.“ „Das wird schon, vertrau' mir. Außerdem hast du so endlich mal ein Date mit ihm.“ „Date! ????“
Draußen wartet noch immer Hannes. Die Drei setzen sich an den Tisch und blättern im Menü 'rum. Nach einiger Zeit kommt eine Kellnerin, eine etwas ältere freundliche Dame, die Jenny und Alina schon lange kennt da sie auch schon lange im Café arbeitet. „Na, ihr Süßen, seit ihr jetzt zu dritt? Wie immer, ein Erdbeereisbecher und eine heiße Schokolade mit extra viel Sahne?“ „Ja, wie immer.“ antworten Jenny und Alina gemeinsam. „Und du Süßer?“ „Ich hätte gern einen Schokoeisbecher ohne Sahne“ „Gut, bin gleich wieder da.“
„Wie immer? Wie oft geht ihr denn hier her?“ fragt Hannes belustigt und sieht dabei Alina an. „Na ja, ein bis zwei mal die Woche auf jeden Fall.“
Drei Eisbecher, zwei Kakaos und viel zu reden später.
„Dann tschüss Hannes.“ Alina und Jenny winken Hannes zum Abschied. „Jo, haut rein!“
Kurz nach dem Hannes um die Ecke gebogen ist fängt Jenny plötzlich an zu heulen: „ER LIEBT DICH, NICHT MICH!!“ schluchzt sie. „Doch, er mag dich ganz bestimmt“, „NEIN, er hat die ganze Zeit dich angeguckt und ich konnte ja auch nie was sagen, weil er immer dich und nicht mich gefragt hat. Ich hab' nur drei Sätze gesagt." „Nein das waren bestimmt mehr.“ sagt Alina zuversichtlich. „Nee, ich hab' mitgezählt: ‚Entschuldigst du uns einen Augenblick.’, ‚Ja wie immer.’ und letztendlich: ‚Bye!’“ Alina ist bestürzt, das es so schlimm für Jenny laufen wird hätte sie wirklich nicht gedacht. Sie versucht sie zu trösten: „Das wird schon Jenny'chen, wir werden ihm einfach zeigen, dass ich blöd und du seine Traumfrau bist.“ „Wirklich? Und du meinst das klappt?“ „Bestimmt!“
Am nächste Tag fehlt Jenny in der Schule. Zahnarzt.
Alina hat vor, ein bisschen an der Beziehung von Jenny und Hannes zu arbeiten. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und geht zu Hannes's Clique. „Hannes, ich muss mit dir DRINGEND reden. Kommst du mal kurz mit? !“ Hannes nickt und folgt Alina brav .„Haut rein! ... was ist denn Alina?“ „Was hältst du von Jenny?“ „Ist ganz nett, ne.“ Das war nicht das, was Alina sich erhofft hat. Aber sie gibt nicht auf und hakt weiter nach: „Und du bist nicht vielleicht, eventuell in sie verliebt?“ Alina betet innerlich, dass er ja sagt. „Nein, wie kommst du denn darauf. Ich kenn sie doch gar nicht richtig und bin schon verliebt in eine andere.“ Hannes ist entschlossen und versucht sachte nach Alina's Hand zu greifen. Alina merkt es zu spät und so stehen die beiden nun Händchen haltend auf dem Schulhof. Alina wird ganz warm ums Herz, das er so romantisch sein kann wusste sie nicht. Als sie merkt was gerade passiert weicht sie zögernd aus. „Sorry, aber ich kann mich nicht in dich verlieben!“ Damit geht Alina, egal wohin Hauptsache weg. Aber es klappt nicht, irgendwas hält sie fasst. „Wieso?“ Nicht irgendwas sondern irgendwer hält sie fest. „Wieso kannst du dich nicht in mich verlieben. Nenn' mir einen vernünftigen Grund und ich lass' dich gehen.“ Hannes bleibt hartnäckig, er scheint wirklich ernsthaft verliebt zu sein. Alina hält das fast nicht mehr aus, ihr Herz rast und sie ist sich nicht mehr so sicher was sie sagen will. „Weil ..., weil du der Schwarm meiner besten Freundin bist, deswegen!“ Alina will jetzt endlich gehen, ihr Herz fängt an zu pochen. Ich bin so ein Loser, denkt sie sich. Doch sie kann nicht gehen, Hannes hält sie weiter fest. „Nicht Grund genug.“ Hannes zieht Alina mit einem Ruck zu sich heran und küsst sie.
ALINA'S ERSTER KUSS!!!!!
Und dann auch noch mit dem Schwarm von Jenny. Sie verspürt Wut und Glück zu gleich. Glück, weil sie ihren ersten Kuss bekommt und total die Schmetterlinge im Bauch hat und Wut, weil er sie ohne zu fragen küsst und sie gerade eine der wichtigsten BFF-Regeln bricht.
Eigentlich genießt sie es, doch reißt sie sich von ihm los und läuft weg, einfach weg. Das war nun doch zu schnell für Hannes. Alina hat das Gefühl wie eine Tomate auszusehen. Sie läuft zu einer abgelegenen Ecke auf dem Schulhof, setzt sich auf einen Baumstamm und ruft hastig Jenny an. „Jenny, Jenny bist du das? Ich...(schluchz)“ nun kann sie sich nicht mehr halten und fängt an zu heulen. „ich...“ „Alina? Alina, was ist den los, ist was passiert? Hast du dich verletzt oder hat dich jemand verletzt, Alina?“ Alina schnieft, Tränen laufen ihr über die Wange „Ich..., ich.... HAB' HANNES GEKÜSST!!!“ ein riesiger Wasserfall bricht aus ihr heraus. „WAS?!?!?! Was hast du...“ Alina unterbricht sie „Ich komm' nach der Schule, also um 2“ nachdem sie das sagte legte sie schnell auf.
Die letzten zwei Stunden waren eine Qual für Alina. Es ging die ganze Zeit: Er guckt, sie nicht. Sie guckt, er nicht. Sie sehen sich an, er lächelt, sie wird rot, sie guckt weg.
Nach der Schule fährt Alina so schnell sie kann zu Jenny. Pustend steht sie dann vor Jennys Tür, Jenny reißt diese mit voller Kraft auf, zieht Alina in ihr Zimmer, knallt die Tür zu und schreit Alina an: „HAB' ICH DAS RICHTIG VERSTANDEN?!? DU HAST HANNES GEKÜSST!?!“ „Naja, eigentlich hat er ja mich geküsst. Außerdem war er nicht lang'.“ Alina atmet immer noch stark. Jenny ist sauer, wie kann sie es wagen ihren Schwarm zu küssen bzw. sich von ihm küssen zulassen. „Wie lange?“ „Naja Zeit ist relativ. Also... 2 Sekunden, vielleicht 5..., vielleicht 10.“ stottert Alina vor sich hin. Jenny wird immer wütender: „DAS NENNTST DU KURZ??!!” sie versucht sich zu beruhigen. „Ist ja auch egal, du hast ja eh keine Gefühle für ihn. Das musst du ihm nur noch sagen und dann ist wieder alles gut.“ Alina kriegt wieder diesen Gesichtsausdruck. Jenny weiß ganz genau was der bedeutet. „ Also weißt du, er war wirklich Hammer nett und so romantisch.“ Alina schwärmt. „ Und dann hat er meine Hand genommen. Seine Hand war so schön warm und er hat mich mit seinem soooo....“„STOPP!!!“ Jenny platzt vor Wut. „Hör' einfach auf und hau ab.“ Alina ist verwirrt, hat sie das richtig verstanden? „Jenny, was ist denn los? Du bist ja ganz ...“ „RAUS AUS MEINEM HAUS!!!! SOFORT!!!“ „Aber Hele....„ „RAUS UND LASS' DICH NIE WIEDER HIER BLICKEN!!!!!“ Mit voller Kraft schupst Jenny sie aus dem Haus. Nun stehen sie da, getrennt von einer Haustür und beide fangen an zu weinen. ‚Was hab ich bloß getan?’ fragen sie sich beide.
,Was hab ich bloß getan?...'
Nächster Tag. Beide sind zu Hause geblieben weil sie Angst hatten die Andere in der Schule anzutreffen. Hannes macht sich natürlich sorgen, aber nicht um Jenny sondern um Alina.
Ring! Ring! „Guten Tag, Frau Lott. Ich wollte Alina sehen... Ich mein'... die Hausaufgaben bringen, weil Jenny ja auch nicht da war.“ sagt Hannes zu Silas Mutter und lächelt sie an. „Natürlich, komm rein.“ Frau Lott führt ihn zu Silas Zimmer. Hannes klopft. „Ich versuche zu schlafen, Mama! Und nein, ich möchte keinen Tee.“ Hannes muss innerlich schmunzeln und sagt: „Ich bin es, Hannes. Ich bring' dir die Hausaufgaben, kann ich reinkommen?“ „Hannes?! Kannst du fünf Minuten warten.“ Alina gerät in Panik, er steht da draußen, ist extra gekommen um nach ihr zu sehen. Und sie? Sie ist im Schlafanzug (kein BH), hat eine Gesichtsmaske drauf und Lockenwickler im Haar, die sie sich vor Langeweile rein gedreht hat. Alina macht die Maske mit ihren Taschentüchern ab, zieht sich wahrscheinlich 10 mal um und kriegt, sie weiß selber nicht wie, ihre Haare perfekt hin. Jetzt macht sie die Tür auf und ist überrascht, dass sie wirklich nur 5 Minuten brauchte.
Sie setzen sich neben einander auf ihr Bett, still, niemand trau sich etwas zu sagen und es geht wieder so wie gestern in der Stunde. Alina bricht das Schweigen, „Du wolltest mir doch die Hausaufgaben geben.“ „Stimmt, ... in Mathe haben wir ein neues Thema angefangen,...“ Alina hört ihn gar nicht mehr. Sie sieht, dass sein Mund sich bewegt, aber sie ist zu fasziniert von seinem Aussehen. „... verstanden?“ Alina merkt erst jetzt, dass sie gar nicht hingehört hat. „Ja...?“ Hannes merkt allein an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie rein gar nicht's verstanden hat. Den hat sie oft auch in der Schule, wenn sie abgefragt wird. „Schau doch mal hier...., wenn du ...“ Hannes stockt. ‚Sie sieht in dem Licht wunderschön aus.’ geht ihm plötzlich durch den Kopf. „Was hast du? Warum hörst du a...“ nun sehen sie sich an. Hannes kommt ihr immer näher, ihre Lippen berühren sich, ganz sanft.
Dumb! Dumb! Die Tür geht schlagartig auf, als würde Alina's Mutter ahnen, dass sie gar keine Hausaufgaben machen. „Ich hab ein bisschen Obst für euch zurecht geschnitten“ sagt sie strahlend und trotzdem sieht sie Alina prüfend an. Alina sieht ihre Mutter böse an, sie traut ihr sogar zu, dass sie vor der Tür gelauscht hat, um den richtigen Moment abzufangen. „Da-danke.“ stottert Hannes und nimmt ihr das Tablett ab. Frau Lott geht, doch lässt sie die Tür einen kleinen Spalt auf, groß genug, um jedes Geräusch zu hören. Alina ärgert das echt, warum müssen ihre Eltern nur immer so nervig sein. Sie macht ihr Radio an, laut genug, um es im gesamten Haus zu hören, denn sie weiß, dass das ihre Mutter ärgert. Sie setzt sich wieder neben Hannes. Ganz dicht neben einander sitzen sie und spüren jeweils die Wärme des Anderen. Hannes kommt wieder ganz dicht an sie ran, wie vorhin, doch dieses mal nicht zu einem Kuss. „Ich habe das noch nie ein so hübsches Mädchen gefragt wie dich...“ er stoppt, sie spürt seinen Atem. Ihr Herz klopft ganz schnell, sie weiß was jetzt kommt bzw. sie weiß, was er gleich fragt und sie weiß sie will, aber sie weiß auch, dass damit die Freundschaft mit Jenny komplett gestrichen ist. „ ... Willst du mit mir gehen?“ er sieht sie erwartungsvoll an.
Alina ist ganz heiß. ‚Sag was, sag doch endlich was’ schießt es ihr durch den Kopf...
„Nein...“ Hannes ist geschockt, er dachte wirklich, dass auch sie ihn mag. Sie hat den Kuss doch erwidert. „Es tut mir leid, ich mag dich ja auch...wirklich, aber ich kann nicht mit dir gehen. Die Freundschaft zu Jenny ist mir dafür zu wichtig. Ich weiß, du wirst diese Antwort nicht akzeptieren...Nenne es wie du willst aber wir führen keine Beziehung, okay?“ Hannes kommt auf sie zu und küsst sie. Ganz zart berühren sich ihre Lippen, dann geht er wieder ein Stück zurück und sieht sie mit einem breiten Lächeln an. „Ich liebe dich und du liebst mich, daran kannst du nichts ändern und wenn du das nicht einsiehst, muss ich dich halt zu deinem Glück zwingen.
„BIN ZU HAUSE!!!“ Alina erschrickt. Sie macht das Radio leiser. ...nein, es war keine Einbildung, schnell drückt sie Hannes ein Buch in die Hände und setzt sich selbst mit einem Hefter an den Schreibtisch. Gerade rechtzeitig als Brian, ihr 17jähriger Bruder, ins Zimmer kommt. „Also Alina, ich bin enttäuscht, für so was bist du doch noch viel zu klein und unterentwickelt.“ „Was du immer denkst. Wir lernen nur.“ antwortet sie schnippisch. „Ach, wenn das so ist ...“ sagt er ironisch „dann nur so ein Tipp: Es liest sich einfacher, wenn du das Buch richtig rum hältst und Schwesterherz, ein Füller eignet sich besser als ein Pinsel, zumal du dann auch Tusche bräuchtest.“ mit einer kleinen Handbewegung und einem gehässigen Lachen geht er in das Zimmer nebenan, „UND NICHT VERGESSEN, DIE WÄNDE SIND DÜNN, ALSO TUT BLOß NICHTS LAUTES!“
„Ich glaube wir sollten wirklich mal anfangen zu lernen.“ Alina kommt auf sein Wort wieder zum Bett.

‚Wieso? Diese beschissene Kuh! Wieso unbedingt mit ihm? Ich hasse sie, ich hasse mein Leben. Immer bekommt diese naive-behinderte-blonde-piepsstimmige-barbie-schlampe alle Jungs. Was mach' ich falsch? Tut mir leid, dass ich nicht so süß bin oder so schüchtern oder so naiv oder so blond, innen und außen oder so doof in Mathe! Tut mir Leid, dass ich sage, was ich denke, dass ich manchmal ein wenig peinlich oder beleidigend bin, dass ich manchmal Stimmungsschwankungen hab', dass ich manchen beschissenen Leuten ins Gesicht sage, wie sehr sie mich anpissen oder dass ich manchmal etwas brutal bin. Es tut mir wirklich Leid, dass ich schlecht in Sport und Sprachen bin und dass in Naturwissenschaften manchmal ein kleiner Streber. Aber was ist denn an all' dem so schlimm, bin ich etwa so hässlich, dass mich KEIN Junge mag?!?!?’ Jenny liegt in ihrem, mit Taschentüchern bedecktem Bett, in ihrem Kopf herrscht Chaos. Sie hat seit 43 Stunden und 47 Minuten nicht mehr geschlafen. Ihr geht es wirklich mies, sie will nicht Essen, nicht Trinken, nicht Aufstehen. Nur auf Toilette schafft sie es, sich zu schleifen. Und sie hat nicht einmal eine Freundin die ihr durch diese Zeit hilft. Doch sie nimmt sich vor, endlich aufzustehen, aufzuräumen, sich zu waschen und ein Pieling zu machen. Sie will Montag, wenn sie wieder zur Schule geht, umwerfend aussehen und heute ist schon Sonntag. Mit Mühe schleppt sie sich ins Bad, wo sie sich erst einmal ein Wannenbad einlässt. Sie geht wieder aus dem Badezimmer, die Treppe runter, in die Küche, zum Kühlschrank, nimmt zwei Sachen aus dem Kühlschrank, geht wieder nach oben, stellt die Sachen neben die Badewanne, holt noch ihren Wecker und das Radio, geht wieder ins Bad und dann endlich steigt sie ins heiße Wasser. Baden ist eigentlich nicht so ihr Ding, ist irgendwie langweilig, aber man wird halt so richtig sauber und während man da sitzt kann man gut eine Haarkur oder eine Gesichtsmaske einwirken lassen, was sie dann auch natürlich tut. Ganz gemächlich massiert sie die selbst gemixte Kur in die Haare und wahrscheinlich genauso schnell auch die Avokadomaske auf die Haut. 5 Stunden später ist sie fertig und zufrieden mit ihrem Aussehen. Erschöpft vom "anstrengenden" Tag legt sie sich ins Bett.
Montag. „Hast'e schon gehört? Hannes und Alina sind ein Pärchen.“ Hat Jenny das eben richtig gehört?! Sie versucht es sich aus dem Kopf zu schlagen, aber in dem Augenblick kommt Hannes ins Zimmer. Jenny setzt sich auffällig gerade hin damit er sie auch ja bemerkt, doch dann sieht sie wie Alina dicht hinter ihm, seine Hand haltend rein kommt. Er begleitet sie zu ihrem Sitzplatz, der neben Jennys ist und flüsterte ihr zu: „Darf ich dich küssen?“ Alina wird rot und lächelt schüchtern. „Doch nicht vor den Anderen.” betrübt geht er zu seinem Platz, wo ihn auch schon viele seiner Kumpels, Schulter klopfend, empfangen.
"Ist das dein Ernst? ):|" Jenny schiebt den Zettel zu Alina rüber. "Er lässt mir keine andere Wahl, ich hab' ja ”nein” zu einer Beziehung gesagt aber er lässt mich nicht in Ruhe .___." sie schiebt den Zettel wieder zurück und sieht Jenny mit ihrem niedlichsten Hundeblick an, die guckt mit ihrem fiesesten Blick zurück und schreibt "ja, klar! -.-", damit war wieder miese Stimmung am Tisch.
Auch in der Pause gehen sie sich aus dem Weg. Alina hat den Kürzeren gezogen, da alle aus ihrer Clique wussten, dass Jenny auf Hannes steht und unter Freunden macht man das einfach nicht. Nun sind halt alle sauer auf sie. Jenny wird liebevoll von allen bedauert. Alina geht, nachdem alle ihr eine ausführliche Standpauke gehalten haben, wieder zu dem Stamm. Weinend kauert sie sich vor Trauer und Kälte zusammen. Doch es dauert nicht lange, dann kommt auch schon Hannes. „Ich hab' dich überall gesucht! ... Was ist denn los, Mausi?“ er hockt sich vor ihr hin, gibt ihr ein Küsschen auf die Stirn und umarmt sie fest. Sie schiebt ihn sachte ein Stück von sich weg. „Es ist nichts, wirklich.“ Sie quält sich ein Lächeln ab, doch Hannes kann ganz genau sehen, dass es ihr nicht gut geht, ist ja auch nicht schwer, da sie verweinte Augen und verlaufenen Maskara hat. Noch einmal umarmt er sie, dann steht er auf, zieht sie dabei auch hoch und holt ein Taschentuch aus seiner Tasche und wischt ihre Tränen aus dem Gesicht und versucht auch den verlaufenen Maskara etwas wegzuwischen. Er nimmt sie mit zu seiner Jungsgruppe.
Alina fühlt sich total fehl am Platz. Wenigstens lassen sie alle Jungs in Ruhe. Statt dessen ignorieren sie sie oder warten sie vielleicht nur darauf, dass sie endlich etwas sagt. „Wie machen wir das eigentlich mit Samstag, können den alle kommen zu der Party?“ Alina stutzt. Party? Hannes hat ihr gar nichts davon erzählt. „Ne, lass mal stecken. Ich....“ Alina unterbricht Hannes, als hätte sie ihn nicht gehört „Sind da auch Mädchen? Dann würde ich auch gern kommen.“ sie grinst über beide Backen und sieht erwartungsvoll in die Runde. „Ja, sind ein paar da, aber eher mehr Jungs.“ „Hannes, ich darf doch mit oder?“ sie drück seine Hand, als würde sie ihn erpressen wollen, dann sieht sie ihn wieder mit dem Hundeblick an. Noch bevor Hannes antworten kann, sagt sein Kumpel Liam es: „Klar kannst du kommen und du kannst auch gerne noch ein paar Freundinnen mitbringen“ er grinst breit, alle wissen das er auf Jenny steht, doch er hat eine miese Akne, ist unsportlich und hat einen schlechten Humor, kurz um: kein Mädchen mag ihn. Hannes boxt ihn in die Schulter, naja er konnte ja nicht wissen, dass Alina gerade ein paar Probleme mit den anderen Mädels hat. Alina zwinkert ihm zu: „Ich kann's versuchen, aber versprechen kann ich nichts.“

"Kannst du mir verzeihen? :'(" Alina sieht sie bittend an und schiebt den Zettel rüber. "Naja ich weiß nicht :D eigentlich freu' ich mich ja für dich sogar :) Ich war halt in dem Augenblick geschockt und enttäuscht. Trotzdem schuldest du mir was. ;D" Jenny schiebt den Zettel wieder zurück. "Ich weiß auch schon was, erzähl ich dir nach der Schule ;)"
Schulschluss. Jenny und Alina fahren gemeinsam nach Hause. „Also...?“ Jenny grinst „womit willst du mich überzeugen wieder deine Freundin zu werden?!“ jetzt lächelt Alina auch. „Hanne's Kumpels machen eine Party und ich hab' gefragt ob ich auch kommen darf, weil Hannes eigentlich nicht wollte. Und ein Junge hat gefragt, ob ich ein paar Mädels mitbringe.... Das Mädel wirst du sein.“ „Na toll, jetzt werd' ich nur gefragt, damit du auf die Party kannst.“ Jenny macht ein gespielt beleidigtes Gesicht. „Ich könnte auch John (<= doofer schwuler Junge, der immer bei den Mädchen steht) mitnehmen, wenn meine first BFF nicht will, dann eben meine zweite beste Freund'IN!“ „Jaaaaaaaaaahn...“ Jenny spricht den Namen übertrieben schwul aus, beide bekommen einen Lachflash. Als sie sich etwas beruhigt haben hängt Alina noch an „wir können ja trotzdem noch die anderen Mädels fragen und natürlich Jaaaaaaahhhnn...“ wieder müssen beide lachen und kippen fast mit ihren Fahrädern um.
Damit auch alle anderen mitbekommen das zwischen den Freundinnen wieder alles gut ist, umamren sie sich in der klasse. Alles so wie vorher, naja fasst. Jenny ist natürlich noch nicht wirklich drüber hinweg.
Endlich Samstag, um 7 geht es auf zur Party. Da Jennys Eltern ihr das niemals erlaubt hätten dahin zugehen, übernachtet sie bei Alina. Auf die Party sollen auch ältere kommen, das bedeutet, dass es auch Alkohol gibt. Auch Alinas Bruder will kommen, nur deswegen darf Alina. Sie zieht ihr neues Schwarzes Sommerkleid an, Jenny findet das sie sich etwas zu sehr aufgetakelt hat, aber eigentlich sieht sie ja immer so aus. Sie selbst zieht ihren Lieblingsrock und ein normales top an. Sie hat nicht das Bedürfnis aufzufallen, einfach nur ein bisschen Ablenkung tut ihr und ihrer Freundschaft sicher gut. „Wir gehen dann los, Mama! Sind um 10 wieder da.“ ruft Alina noch schnell von der Haustür aus.
„So...“ Jenny schaut auf ihr Handy. „ist jetzt um halb sieben. Gehen wir noch ein energy trinken?“ Alina verdreht die Augen. „Du Suchti! Ja machen wir“ sie lachen beide, es scheint alles wieder wie immer zu sein. Pünktlich zu spät kommen sie an, die musik ist schon an und es sind schon eine menge da. Die Mädchen sehen die Jungs, noch paar Mitschülerinnen, einpaar aus der klasse über ihnen und noch unbekannte, Urlauber oder einfach freunde von freunden. Auch gleich kommt Hannes. „Hey Schatz und... Jenny.“ er gibt Alina einen Kuss und zwingt sich Jenny anzulächeln, die wie auch nicht anders erwartet ihn missfällig anschaut „Ich lass euch mal allein„ damit geht sie und setzt sich auf einen Stuhl neben dem sehr spärlich bedeckten Büve, bisschen abseits vom geschehen. "scheiß Party" denkt sich Jenny.
„Spaßbremse!“ sagt Hannes sauer. Doch Alina hat Verständnis „du musst sie verstehen, ihr wurde das herz gebrochen, da kannst du nicht gleich davon ausgehen das sie so tut als wäre nichts. So ist sie einfach nicht“ Alina gibt ihn nochmal einen Kuss.
Jenny beobachtet wie sich der Raum mehr und mehr füllt, irgendwie kotzt es sie an das die alle so glücklich sind und am meisten stören sie diese Pärchen die sich grade erst kennengelernt haben und wie die wilden flirten. Es ist mittlerweile schon halb neun. „Hey“ Liam setzt sich neben sie. Ist ihr jetzt eigentlich auch egal ob er sie nervt. „willst du was?“ er hält ihr einen Pappbecher hin, mit einem undefinierbarem Getränk. „was ist das?“ schon ohne seine Antwort abzuwarten nimmt sie den Becher und trinkt einen schluck. Umso größer der schock, als sie merkt das es was mit Alkohol ist. „Wodkacola.“ antwortet er ihr. Sie nimmt nochmal einen ordentlichen schluck, vielleicht hilfst ja. „Du siehst hübsch heute aus.“ er rückt noch ein stück näher ran, Jenny ignoriert es aber. Sie schaut in die menge und ihr blick bleibt bei einem gut aussehenden jungen hängen. Sie hat ihn in der schule schon mal gesehen, 10 oder 11 klasse ist er wohl, aber sie hat keine Ahnung wie er heißt. Er schaut sie auch an, intensiv und starr ist sein blick. Nur wie durch einen Schleier merkt sie noch das Liam mit ihr spricht, sie interessiert mehr dieser junge. Sie kann den blick nicht stand halten und schaut rotwerdend weg. „wo ist hier das Klo?“ Jenny findet nach Limas Beschreibung schnell die Toilette. Sie spült sich den Mund aus, geht auf Klo und begut achtet nochmal ihr aussehen im spiegel. Liam hat recht sie sieht heut echt gut aus, kein einziger pikel und Tolles augenmak-up. Gut sie geht wieder zurück. Sie schaut sich wieder um. Einglück er ist noch da und auch er sieht das sie wieder da ist. Jenny wird mutig und lächelt ihn schon fast hämisch an. Liam rückt der weil immer näher und versuchtes auch noch mit dem gähn Trick, Jenny fühlt sich ganz und garnicht wohl. Er hat zu viel getrunken und sie selbst wohl zu wenig. Und nimmt gleich noch einen kräftigen schluck. Sie schaut sich wieder nach dem jungen um, er ist weg, das launt sie nur noch schlechter. Liam rückt noch näher, was schon fast unmöglich ist. Er will sie wohl küssen. „Lust zu tanzen?“ eine tiefe Jungsstimme hält Liam im letzten Moment noch von seinem tun ab. Jenny schaut auf und erkennt den jungen wieder, lächelnd nickt sie. Händchen haltend verschwinden sie in die tanzend schwitzende menge. Liam gefällt das gar nichts, aber der typ ist ein kopf größer als er und soviel Mut hat er auch mit Alk nicht.
„Dafür das das dein Freund ist, sahst du nicht grade so aus als hätte dir das gefallen.“ er muss lachen. „Mein Freund? Wer erzählt den so einen Schwachsinn?“ Jenny lacht ihn auch an. „Hannes. Übrigens ich bin Mike. Und du bist Jenny.“ durch die laute Musik schreien sie sich grade zu an. „Was?“ Jenny versteht kein Wort. Er nimmt wider ihre Hand und sie gehen von der Tanzfläche in die Küche. „ich bin Mike, warum bist du mir vorher nie auf dem Schulhof aufgefallen, Jenny?“ er lächelt sie an und sie setzen sich auf den Boden in eine ecke. Man merkt, dass er weiß, dass er positiv auf Mädchen wirkt. „keine Ahnung.“ sie lächelt zurück. „ich brauch was zu trinken! Möchtest du auch was? Also keine angst ich will dich nicht abfüllen oder so, aber kann ja sein das du ne Cola möchtest, oh man ich red auch wirr.“ schämend deutlich rot werdend schaut er auf den Boden. Sie lehnt sich an seine Schulter und kichert ein wenig. „ich brau irgendwas was wach macht, sonst schlaf ich noch ein.“ er steht auf und schaut im kühlschrank. „Fang!“ er wirft ihr eine dose in den Schoß, überraschender weise fängt sie, Red Bull genau das richtige, auch wenn es ihr nicht so gut schmeckt. Er selbst schenkt sich irgend was in einen sauberen Becher und setzt sich damit wider hin. Jenny hat schon die halbe dose weggeext. „was hast du da?“ „Bier“ „schmeckt das?“ dabei streckt sie schon die Hand nach dem Becher aus. Mike hält aber zu ihrem bedauern den Becher hoch. „dafür bist du noch nicht alt genug.“ und lacht sie an. „Pff“ beleidigt trinkt sie noch dem letzten schluck aus, schmeißt die dose wieder weg und lehnt sich wieder an. „ich mag dich irgendwie.“ wieder muss sie kichern. „oh man, hast du irgendwie was getrunken?“ „wie?“ „egal“ wider muss sie kichern. „vielleicht“
Jennys handy klingelt, sie ist aber schon eingeschlafen, deswegen wagt Mike es einfach die sms zu lesen. Sie ist von Alina, sie fragt wo sie ist. Er antwortet das sie in der Küche ist. Abschicken und dann speichert er noch seine Nummer schnell ein. Es dauert nicht lange und dann kommt auch schon Alina. „Jenny? Du! Was hast du mit ihr gemacht?!“ stink sauer steht Alina vor Mike. „Gar nichts, wir haben nur geredet und irgendwann ist sie eingeschlafen. Ich schwör.“ „wenn ich rausbekomme das du sie abgefüllt hast, er lebst du dein grünes wunder!“ sie kniet sich vor Jenny und versucht sie zu wecken „Natoll sie schläft wie ein stein... Wie bekomm ich sie jetzt nach hause?“ „ich könnt sie tragen“ bietet Mike seine Hilfe an, er fühlt sich schon ein wenig schuldig. „Nagut“ Mike nimmt mit einer Leichtigkeit Jenny huckepack und folgt Alina.
Alina hat es nicht gewagt auch nur ein Wort mit ihm zu reden, sie mag ihn nicht, er ist ihr viel zu selbst bewusst, ein richtiger matcho. „so das ist es.“ Mike setzt Die immer noch schlafende Jenny auf eine Bank vor der Haustür. Patsch! Alina hat Jenny eine ohrfeige gegeben und sie bewirkt auch ihren zweck und sie wacht auf. „morgen Dornröschen ab hier musst du allein laufen.“ sauer zerrt Alina an ihr und schiebt sie durch die Haustür. Auch Mike geht. „was läuft den zwischen dir und dem?!“ Jenny zieht nur ihren rock aus und lässt sich auf die gästematratze fallen. „redest du mal bitte mit mir!!“ „morgen, ich muss jetzt schlafen.“ und schon fängt sie zufrieden an leise zu schnarchen. „Oh man“ Alina gibt auf und geht auch ins Bett.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.09.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner besten Freundin Katha, weil vieles aus an situation oder ereignissen aus unseren leben erinner :D Ich will dich nie verlieren :*

Nächste Seite
Seite 1 /