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schlafender Engel

Es war wieder Abend geworden, ich begann langsam müde zu werden. Vater brachte mich zu Bett.
Schnell war ich in einen tiefen Schlaf gefallen.
Ich begann zu träumen.
Jemand rief nach mir, doch ich wusste nicht wer es gewesen war.
Mit meiner kleinen Schwester ANA lief ich auf ein halb verfallenes Haus zu, wenn man nach oben schaute waren da kleine Türmchen mit hübschen Spitzen darauf zu sehen. Alles sah sehr baufällig aus.
„lass uns hineingehen, vielleicht ist es von innen doch noch ganz hübsch anzusehen“.
Sagte ich
Ein wenig ängstlich nahm ich ANA an der Hand und öffnete die Tür.
Sie knarrte schrecklich, ich musste mich fest dagegen drücken um sie aufzubekommen.
Als wir die Tür wieder geschlossen hatten, sahen wir uns um.
Wir kamen in einen großen Vorraum. Der Fußboden war mit wunderschönen Steinplatten belegt. Auch die Staubschicht die darauf lag verdeckte nicht die Form in der sie verlegt worden waren.
Wir sahen, dass sie in Form eines Engels verlegt waren, der ein schönes Mädchen in der Hand hielt.
Der Engel hatte angelegte Flügel und ein weisses Kleid an das bis fast auf dem Boden ging. Wunderschöne lange Haare fielen bis über die Schulter und glänzten golden. Das kleine Mädchen hatte ebenfalls ein hübsches weißes Kleidchen an, jedoch um ihre zarten Hüften war ein rotes Band geschlungen. Auch sie hatte blondes Haar das ein wenig kürzer war. Beide hatten klare blaue Augen in denen ein Leuchten zu sehen war.
Etwas weiter hinten entdeckten wir eine große Tafel, viele Stühle mit hochgezogenen Lehnen standen um sie herum. Jeder Stuhl war mit Leder bezogen und mit runden Beschlägen verziert. Einst musste das ganze Haus prächtig ausgestattet gewesen sein.
Auf dem großen Tisch stand ein silberner Kerzenleuchter. Auf jedem seiner drei Arme stand je eine Kerze. Daneben lag auch ein Päckchen Zündhölzer, ich nahm eines heraus und zündete die Kerzen an.
Die Eingangshalle war nun einigermaßen hell erleuchtet. Ein Geräusch brachte uns dazu uns umzudrehen. Vor uns ging es eine lange Treppe empor an dem ein schön verziertes Holzgeländer angebracht war. Im Halbdunkel des oberen Stockwerks konnten wir eine Frauengalt erkennen.
Langsam ging sie die Treppen herunter und lief auf uns zu.
Auf der letzten Stufe blieb sie einen Moment stehen. Wir sahen, dass die Frau genauso aussah wie die Engelsgestalt auf dem Fließboden.
„ Es ist schön das du den Mut hattest zu mir zu kommen“
„Habt keine Angst es wir euch nichts geschehen, ANA auch du musst dich nicht fürchten“
„Woher weißt du wie ich heiße“ frage ANA die schöne Frau.
„Ich habe deine Schwester zu mir gerufen, und du bist ja dann ihre Schwester. Es ist nicht schwer das zu erraten“ sprach die Frau zu uns und lächelte freundlich.
„ Erschreckt bitte nicht“, sagte sie zu uns, sie rief nach oben und nach einer Weile kam das Mädchen die Treppe herunter das sie auf dem Bild an der Hand hatte.
Es war genauso schön und jung geblieben wie einst.
„ Ich darf euch uns vorstellen: meine Tochter Julia und mein Name ist Anabelle“.
„Macht bitte einen Augenblick die Augen zu“ wir taten es und nach einer Weile sprach sie zu uns.
„Ihr könnt nun die Augen öffnen, habt keine Angst“
Wir öffneten unsere Augen, alles hatte sich verändert. Hell erleuchtet war nun das ganze Haus.
An der Decke strahlten große Kronleuchter, an denen funkelnde Glasperlen herunterhingen ihn denen sich das Licht spiegelte. An den Fenstern hingen schwere Vorhänge aus Samt durch die feine goldene Streifen liefen. An den Wänden, die mit einem leichten Rosa gestrichen waren, hingen wunderschöne Gemälde, die sowohl Landschaften wie auch Personen darstellten.
Auf dem nun blank polierten Steinboden waren persische Teppiche ausgelegt, die prachtvolle Muster hatten.
Die Türen sowie auch die Fenster waren in einem schönen Weiß gestrichen, alles war aufeinander abgestimmt. Alles sah so aus als ob eine geschickte Hand, sorgsam und mit Bedacht Möbel und Einrichtungsgegenstände aufeinander abgestimmt hatte.
Auf dem Tisch waren Teller aus feinstem Porzellan aufgestellt. Daneben sah man verzierte Gläser aus Bleikristall. Das Besteckt war aus Silber und hatte eine feine Gravur. Silberne Schüsseln standen auf der Tafel in denen dampfende Speisen einen wunderbaren Duft verströmten. In einer Schüssel waren kleine Klöse in mit Kräutern bestreuter Suppe. Auf einer Platte war ein köstlich aussehender Braten der zu Hälfte schon in Scheiben geschnitten war. Alle Beilagen die man sich denken konnte waren zu haben, Nudel, Kartoffeln, Gemüse aller Art. Kleine Schalen mit Pilzen und verschiedenste Sorten Salate waren aufgestellt.
Nun kamen von jeder Seite je zwei Diner, die unsere Teller nach unseren Wünschen belegten und die unsere edlen Gläser füllten.
Anabelle sagt: „ Lasst uns nun zu Abend essen ein wenig plaudern und trinken und dann werdet ihr erfahren warum ich Mary gerufen habe“.
Das Fleisch die Soße auch die Beilagen schmeckten herrlich. Auch die Getränke schmeckten wunderbar. Als alle fertig waren und die Teller leer, die Diner hatten sich wieder leise entfernt nachdem sie alles abgetragen hatten, fingen ANA und ich an zu fragen woher die schönen Dinge alle kamen und wer sie angefertigt hatte.
Ananbelle und Julia beantworteten alle Fragen ehrlich und aufrichtig so lange sie es konnten. Die eine Frage ergab die andere und so ging es munter hin und her, wir fragten und sie antworteten.

„ Nun wollt ihr sicher wissen warum ihr hier seit und was wir von euch wollen“.
„Sicher seid ihr schon ungeduldig und aufgeregt“ sagte Anabelle.
ANA und ich nickten beide und warteten gespannt was nun folgen würde.
Anabelle begann zu erzählen

Vor etwas mehr als zweihundert Jahren lebten meine Tochter Julia mein Ehegatte und ich viele Jahre glücklich in diesem Haus. Alles war so wie wir uns es gewünscht hatten und ich richtete das Haus nach meinem Geschmack ein so schön wie ich nur konnte. Große Feste wurden hier gefeiert und alles war wundervoll.
Als Engel wurde ich auf die Erde geschickt. Meine Order war es einen Menschen zu beschützen, der in großer Gefahr war. Es war ein Mann, in den ich mich verliebte als ich ihn das erste Mal sah. Ich heiratete ihn und bekam meine wundervolle Julia die mir das Liebste geworden war. Nun ihr müsst wissen, dass es Engel verboten ist Kontakt mit Menschen aufzunehmen. Und hatte ein Engel die Stirn einen Menschen zu heiraten so wurde er selbst zu einem gewöhlichen Menschen.
Was soll ich euch sagen, mein wunderbarer Mann starb nach dem meine Tochter 15 Jahre alt geworden war. Die Strafe die ich für meinen Verstoß bekommen hatte war, dass ich mit Julia solange in diesem Haus als verlorene Seelen leben musst, bis eines Tages ein junger Mann kommen würde der sich beim ersten Blick unsterblich in meine Tochter verlieben wir.
Es wurde uns auch auferlegt das wir in einen Jahrhunderte langen Schlaf fallen würden aus dem wir nun erwachten.
„ Und wie könnte ich Euch nun helfen“ fragte ich Anabelle“.

Anabelle sprach zu mir

„Engel auch wenn sie verstoßen wurden, haben einen Sinn für Dinge die geschehen werden, ohne das wir wissen warum.“
„Dich habe ich gerufen, Mary weil ich weiß, dass du einen jungen Mann finden wirst, der sich nichts mehr wünscht als mit einer hübschen Frau glücklich und für immer leben zu können“.
„ Aber ich kenne keinen Jungen der je davon gesprochen hat, was du möchtest“
Rief ich
Ananbelle sprach weiter: Du hast Recht, jedoch mein Herz das mich leitet sagt mir das dir diese junge Mann in den nächsten Wochen begegnen wir. Ich kann dir nicht sagen woher ich das weiß und wie es geschehen wir, doch glaube mir er wir dir begegnen und du wirst wissen das es der richtige ist.
„und was möchtest du das ich dann für Euch tue.“ fragte ich Anabelle
„Wir beide Julia und ich, wir dürfen dieses Haus nicht verlassen, denn dann wären unsere Seelen für immer verloren“.
„Führe diesen jungen Mann in unser Haus, und alles wird gut werden“.
Ana und Ich hatten noch einige Fragen die uns Anabelle und Julia bereitwillig beantworteten und keine Frage blieb ohne Antwort.
„Wir danken Euch sehr, doch muss ich euch nun bitten zu gehen, denn uns ist nur eine bestimmte Zeit erlaubt unsere Gestalt anzunehmen“.

Wir gaben uns alle noch die Hände und Anabelle drückte ANA und mich noch einmal ganz fest an sich. Wir gingen zur Tür drehten uns noch einmal um und winkten den beiden zum Abschied zu. Still und leise verließen wir das Haus und gingen nach Hause.
In meinem Traum vergingen nun die Tage, ohne das mir irgendein Junge besonders auffiel.
Mit ANA wollte ich heute im Park einen aus Hecken gebildeten Irrgarten besuchen. Wir trafen uns davor und lachten miteinander. Zusammen gingen wir hinein und versuchten den anderen Ausgang zu finden. Wir liefen einige Gänge entlang die irgendwo endeten und liefen zurück um es auf einem anderen Weg zu versuchen. Jedoch liefen wir jedes Mal in Wege die im Nichts endeten. Als wir schon aufgeben wollten, sahen wir einen hübschen jungen Mann auf uns zu kommen.
„Haben die jungen Damen sich verlaufen“.
Ein hübsches Lächeln huschte über seinen Mund, er gefiel uns beiden auf den ersten Blick.
„Ja so ist es, wir haben uns hoffnungslos festgelaufen“. Sagte ANA auch sie musste dabei lächeln
„Darf ich sie nach draußen führen“.
Sprachs und nahm ANA an der Hand und führte uns zurück ins Freie.
Draußen angekommen bedankten wir uns freundlich.
„Es war mir ein Vergnügen meine Damen, und wenn ich nicht schon eine genaue Vorstellung von meiner Dame hätte der ich einst mein Herz schenken werde, so würde ich mich auf der Stelle verlieben“.
Ich horche auf und fragte ihn ob er uns nicht noch einen Gefallen tun würde.
„Es wäre mir eine große Freude so hübschen Damen einen weiteren Gefallen zu tun“.
Und so fragte ich ihn ober er mit ANA und mir beim Einbruch der Nacht zu jenem Hause gehen würden. Er sollte genau um Neun Uhr abends dort auf uns warten.
„Ich werde pünktlich dort sein und auf meine Damen warten“.

ANA und ich waren schrecklich nervös und gespannt ob er dort sein würde.
Kurz vor der verabredeten Zeit gingen wir los und liefen an den Treffpunkt nicht weit von dem Haus entfernt.
Als wir am verabredeten Punkt ankamen, stand er da und machte eine kleine Verbeugung
„Guten Abend meine Damen“
Auch wir begrüßten ihn freudig und lachten denn wir waren noch etwas zu jung um richtige Damen zu sein.
Wieder nahm er ANAs Hand und gemeinsam liefen wir dem Haus entgegen.
Ich drückte die Klinke nach unten und langsam öffnete sich die Tür. Ich ging auf die Tafel zu, fand den Kerzenleuchter und zündete die Kerzen an.
Ich winkte ANA und den jungen Mann zu mir. Wir drehten uns zur Treppe hin und warteten einen Moment.
Anabelle trat langsam aus dem Dunkel hervor und lief die Treppe herunter. Wieder rief sie leise und nun kam Julia schnellen Schrittes die Treppe herunter. Anabelle und Julia begrüßten uns ihn dem sie ihre Arme um uns legten und uns eine Weile fest an sich drückten.
ANA und ich traten etwas zurück, Anabelle tat das selben und so standen sich Julia und der junge Mann direkt gegenüber. Der junge Mann sprach kein Wort, er schaute Julia unentwegt an. Nach und nach betrachtete er sie und langsam streckte er ihr seine Hand entgegen die sie im bereitwillig entgegenstreckte.
Sie gingen aufeinander zu, der junge Mann legte seine Arme um Julia und nahm sie zärtlich an sich. Sie hielten sich eine lange Zeit in den Armen, nun beugte sich der junge Mann zu Julia hinunter und gab ihr den ersten Kuss.
Voller inniger Zuneigung hielten sie einander fest. Dann endlich richtete sich Julia auf und ging Hand in Hand mit ihm auf uns zu.
„Ihr habt unsere Seelen gerettet, wir sind tief in Eurer Schuld“
Nun sprach Anabelle zu uns
„ Wir danken Euch tausendmal, denn ohne Euch müssten wir noch einmal zweihundert Jahre warten um dann für eine kurze Zeit wieder hoffen zu dürfen“

Nun war es an dem jungen Mann auf uns zuzugehen und sich bei uns zu bedanken.
Wir beide dankten ihm, denn er hatte uns geholfen unsere Freundinnen zu retten und so hatten er und wir das was wir uns gewünscht hatten. Auch er umarmte uns nochmal.
Anabelle, Julia und der junge Mann brachten uns nun an die Tür.
Wir gaben uns nochmal alle die Hand, winkten ein letztes Mal und verließen für immer das Haus und unserer Freunde.

Das verzauberte Schloss wird bald wieder im alten Glanz erstrahlen, den das Leben war zurückgekehrt.

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Tag der Veröffentlichung: 29.07.2010

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