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Wie von einer Tarantel gestochen hetzte Yuzurika durch die Wohnung und versuchte das Chaos zu beseitigen welches sie den Tag über angerichtet hatte.
Überall lagen Klamotten verstreut und in der Küche sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Wie konnte man in so kurzer Zeit soviel Chaos anrichten? Das war ihr selbst ein Rätsel.
Nachdem sie damit fertig gewesen war im Internet nach Jobs zu suchen und bedauerlicher weiße nichts gefunden hatte, machte sie damit weiter ihr neues Leben zu beginnen.
Und dazu musste nun mal alles aufgeräumt, sortiert und umgeräumt werden. Nein, noch besser, eine neue Wohnung musste her. Trotzdem begann sie damit alle Kleidungsstücke aus ihrem Schrank zu werfen und auszusortieren was sie schon zu lange hatte, was sie noch nie anhatte und was sie zu sehr an ihr altes Leben erinnerte. Den kläglichen Rest der übrig blieb hing sie zurück in den Schrank und begann dann damit sich etwas zu Essen zu machen. Da sie es mit Kochen noch nie so hatte sah es dementsprechend in der Küche aus. Wie auf einem Schlachtfeld eben. Naja, wenigstens hatte sie etwas Essbares zu Stande gebracht und darauf war sie schon verdammt stolz.

Doch nun musste sie schnell machen, in nicht ganz einer Stunde würde Kusanagi hier sein und so konnte sie ihn ja nicht in die Wohnung lassen.
Gerade als es klingelte schob sie die letzten Klamotten unters Bett.
Freudig tänzelte sie zur Tür uns öffnete sie.
Da stand er und er sah wie immer umwerfend aus.
Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Er zog sie fest an sich und erwiderte ihren Kuss.
Eng umschlungen standen sie da und Yuzurika hoffte das in diesem Moment keiner der anderen Bewohner des Hauses heraus kam den das würde wahrscheinlich eine etwas seltsame Situation werden, aber das war ihr eigentlich egal.
Die beiden verbrachten wie immer einen wunderschönen Abend miteinander.
Am Ende des Abends machte Kusanagi sich wieder auf den Weg nachhause und er wusste genau dass es ihr erneut das Herz brechen würde. Jeden Abend spürte Yuzurika diesen Schmerz in ihrem Herzen weil sie genau wusste er ging jetzt wieder nach hause zu Kanoe. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher als das er bei ihr bleiben würde. Doch sie hatte sich mit dem Gedanken abgefunden und wusste dass sie es leider nicht ändern konnte. Eines Tages und das wusste sie wusste sie ganz genau, würde es soweit sein das sie ihn ganz für sich hatte. Dieses Wissen gab ihr die Kraft jedes Mal zu ertragen wenn er ging.
Es bedrückte sie zwar, aber sie kam damit klar.
Zumindest glaubte sie damit klar zu kommen.
Wie in den letzten Wochen immer, schlief sie mit einem Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht ein.

Als sie an diesem Morgen wach wurde beschloss sie nun tatsächlich sich nach einer neuen Wohnung umzuschauen. Wieder durchforschte sie Stundenlang das Internet bis sie schließlich etwas ihres Erachtens passendes gefunden hatte.
Sofort schrieb sie sich die Telefonnummer heraus und rief bei dem Vermieter an.
"Guten Tag, mein Name ist Yuzurika Sumeragi und ich habe ihre Wohnungsanzeige im Internet gesehen und hätte Interesse an der Wohnung."
"Hallo Frau Sumeragi, das freut mich dass ihnen die Wohnung gefallen könnte, wenn sie möchten können sie gerne noch heute vorbei kommen und sie sich ansehen." Yuzurika war erfreut. "Heute noch? Das wäre ja super, sagen wir um 15 Uhr wenn das bei ihnen passt?"
"16 Uhr ist vollkommen okay, na dann sehen wir uns später." "Bis dann und Dankeschön."
Sie legte auf und konnte es kaum fassen, jetzt musste sie nur noch hoffen dass die Wohnung so schön war wie in der Anzeige beschrieben und dass sie sie dann auch bekam.
Die Zeit bis 16 Uhr nutze sie um ihre jetzige Vermieterin anzurufen und mit ihr alles zu besprechen was den baldigen Auszug betraf, denn ausziehen würde sie. Egal ob in die Wohnung die sie heute noch anscheuen würde oder in eine andere. Als das alles geklärt war sprang sie noch schnell unter die Dusche und dann war auch schon 15.30 Uhr. Zeit um sich auf den Weg zu machen, denn die Wohnung lag etwas außerhalb der Stadt und sie würde ca. 20 Minuten brauchen um zu der angegeben Adresse zu kommen. "Besser etwas zu früh dran sein als zu spät" dachte sie bei sich und stieg in ihr Auto.
Als sie vor dem Haus ankam wartete der Vermieter schon auf sie.
"Guten Tag, sie müssen Frau Sumeragi sein?!"
"Genau die bin ich, freut mich sie kennen zu lernen." "Na dann, wollen wir mal keine Zeit verschwenden und uns gleich die Wohnung ansehen." Mit diesen Worten schloss er die Tür auf und führte sie durchs Treppenhaus ins Dachgeschoss. Yuzurika ging in die Wohnung und folgte dem älteren Mann ins Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war groß und wenn man aus dem Fenster sah konnte man die wunderschöne Umgebung des Hauses sehen. Wald, Felder und Wiesen. Sie stand am Fenster und überlegte sich wie es wohl sein würde hier mit Kusanagi zusammen zu stehen und den Sonnenuntergang zu beobachten. "Sollen wir weiter gehen?" "Ja sehr gerne sogar." Wieder folgte sie dem Mann, diesmal in ein etwas kleineres Zimmer. Dies würde dass Schlafzimmer werden. Sie konnte sich schon ganz genau vorstellen wie sie die Möbel stellen würde. Sie sah alles schon bildlich vor sich. Zum Schluss sahen sie sich noch das Bad und die Küche an. Beide Räume waren sehr schön und was ganz wichtig war, es gab eine Badewanne. Yuzurika hatte sich geschworen sie würde niemals in eine Wohnung ziehen in der es keine Badewanne gab. Wahrscheinlich hätte sie bei dieser eine Ausnahme gemacht, aber das stand sowieso außen vor weil sie ja eine hatte.
"Was halten sie von der Wohnung Frau Sumeragi?"
"Ich finde sie wunderschön und wenn sie einverstanden sind würde ich sehr gerne hier einziehen." "Es freut mich dass sie ihnen gefällt. Ich werde das mit meiner Frau besprechen und ihnen dann bescheid geben wenn das in Ordnung geht." "Ja klar, das ist kein Problem, ich schreibe ihnen meine Nummer auf dann können sie sich melden. Ich bin jeder Zeit erreichbar." Sie kramte in ihrer Tasche und zog einen etwas zerknitterten Zettel und einen Stift heraus. Schnell schrieb sie ihre Handynummer darauf und gab dem Mann den Zettel.
Sie verabschiedete sich und fuhr nach hause. Dort angekommen wusste sie nicht wirklich etwas mit ihrer Zeit anzufangen. Kusanagi würde heute nicht vorbei kommen und so war sie etwas Planlos.
Sie griff zum Telefon und rief ihre beste Freundin an
"Hey Satsuki, wie gehts?"
"Yuzurika, freut mich dass du anrufst. Mir gehts gut, ich kann mich absolut nicht beklagen. Und dir? Alles okay?" "Natürlich, wie immer eben. Wie sieht’s aus, hast du grad was zu tun oder hast du Lust was zu unternehmen? Kino oder irgendwas?" "Hm, lass mich kurz überlegen...da kam doch vor kurzem dieser Film in die Kinos der richtig lustig sein soll..." "Also ist das ein ja?!" "Natürlich ist das ein Ja. Lass mich nur kurz nachschauen ob der heute überhaupt läuft" Im Hintergrund hörte Yuzurika das klicken der Tastatur während Satsuki nach den Laufzeiten des Filmes suchte. "18 Uhr, das wäre in einer halben Stunde, würde doch super passen oder?" "Also für mich ist es machbar und für dich ja anscheinend auch, holst du mich ab?" "Klar süße, ich bin so in 10 Minuten bei dir." Ein klicken in der Leitung und das Gespräch war beendet. Schnell huschte Yuzu ins Bad, frischte ihr MakeUp noch einmal auf und wartete auf ihre Freundin. Keine 10 Minuten später klingelte es. Yuzurika schnappte sich ihre Tasche und machte sich auf den Weg nach unten. Sie lief so schnell dass sie fast gestolpert wäre. Als sie dann zum Glück doch heil unten angekommen war wartete Satsuki schon mit laufendem Motor vor der Tür. Hastig sprang sie ins Auto und sie fuhren los.
Als der Film fertig war hatten beide Lust noch etwas zu unternehmen und beschlossen etwas trinken zu gehen.
Sie redeten und lachten bis tief in die Nacht hinein und Yuzurika sank ziemlich geschafft in ihr Bett.

Am nächsten Morgen wurde sie durch das Piepen ihres Handys geweckt. Wer kam auf die total sinnfreie Idee sie um diese Uhrzeit anzurufen? Ihr Kopf dröhnte und sie musste leider feststellen dass sie am Abend zuvor vielleicht doch den einen oder anderen Cocktail zuviel getrunken hatte. Ohne die Augen zu öffnen tastete sie nach ihrem Handy und krächzte ein schlecht gelauntes "Hallo" hinein. "Guten Morgen Frau Sumeragi, kommt der Anruf ungelegen?" "Mit einem Mal war sie hellwach. “Nein, nein, natürlich nicht." Sie wurde ganz aufgeregt und lauschte der Stimme am anderen Ende der Leitung gespannt. "Also ich habe das alles mit meiner Frau besprochen und freue mich ihnen mitteilen zu dürfen dass sie die Wohnung bekommen." Yuzurika hätte sich vor Freude überschlagen können und war sprachlos. "Tat-tatsächlich? Das ist ja super, ich freue mich riesig darüber. Sie glauben mir gar nicht wie sehr." "Man hört wie sehr sie sich freuen. Jetzt beruhigen sie sich erste einmal und dann würde ich sagen sie kommen irgendwann in der nächsten Zeit vorbei das wir den Mietvertrag machen können." Yuzurikas Herz machte einen Sprung. "Ja klar, sagen sie mir eine Zeit und einen Ort, am besten gleich heute." "Lassen sie mich mal kurz schauen. Wir haben jetzt 9 Uhr." 9 Uhr...so früh? Oje, sie fühlte sich noch ziemlich benommen aber wenigstens wurde sie mit einer guten Nachricht so unsanft aus dem Schlaf gerissen. "Was halten sie von 11 Uhr in der Wohnung?" "Super, ich werde da sein. Bis dann." "Okay, dann bis später Frau Sumeragi."
Auch wenn sie jetzt wach war blieb die junge Frau noch einige Minuten liegen da ihr Kopf, der definitiv den Zustand des Schlafes bevorzugte, sich noch daran gewöhnen musste. Sobald sie das Gefühl hatte aufstehen zu können ohne im nächsten Moment wieder umzufallen setzte sie sich langsam auf. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander und auch ihr Magen begann sich zu drehen.
Hastig sprang sie auf, rannte ins Bad und musste sich erstmal übergeben. "Nie wieder Alkohol" schwor sie sich und wusste doch im selben Moment das sie sich nicht daran halten würde. Allerdings war das im Augenblick vollkommen belanglos, denn sie musste nun ihre ganze Kraft, und das war nun wirklich nicht viel in ihrem Zustand, dafür verwenden sich halbwegs ansehnlich erscheinen zu lassen. So konnte sie unmöglich zu einem Treffen mit ihrem zukünftigen Vermieter auftauchen. Nachdem ihr das mehr schlecht als recht gelungen war ging sie erstmal ins Wohnzimmer und zündete sich eine Zigarette an, was sie im gleichen Moment schon wieder bereute. Wieder hastete sie ins Bad um sich abermals zu übergeben. Wie lang hatte ein Tag schon nicht mehr so begonnen.

Als sie es dann doch endlich geschafft hatte sich halbwegs Öffentlichkeits- tauglich zu machen und ihr Magen mittlerweile so leer war das sie keine Angst mehr haben musste sich vor den Füßen des älteren Mannes zu übergeben begab sie sich in Richtung Bushaltestelle. Mit dem Autofahren konnte sie nicht, soviel war sicher.
Zum zweiten Mal stand sie nun vor dem Haus, nur diesmal mit dem Wissen das sie in kürze dort wohnen würde. In ihrem Kopf hatte sie die Wohnung schon komplett eingerichtet, auch wenn sie wusste dass das Blödsinn war, weil sie vorhatte sich komplett neue Möbel zu holen. Sie wollte ja mit ihrem alten Leben abschließen und da gehörten ihre Möbel nun mal dazu.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh dass ihre Mutter sie immer, im wahrsten Sinne des Wortes, dazu genötigt hatte ein wenig Geld bei Seite zu legen.
"Glaub mir, irgendwann kannst du es ganz bestimmt gebrauchen" hatte sie immer gesagt. Logisch, Yuzurika wollte das nie einsehen und zahlte immer nur widerwillig einen Teil ihres Geldes was sie an Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten bekam auf ihr Sparkonto ein.
Ihre Mutter hatte aber offensichtlich recht gehabt. Für ihre jetzige Wohnung hatte sie sich nichts an Möbeln oder ähnlichem kaufen müssen, sie hatte alles von ihrem Zimmer bei ihren Eltern mitgenommen und von allen möglichen Leuten mal hier und mal da was bekommen bis ihre Wohnung schließlich vollständig eingerichtet war. So hatte sie jetzt alles Geld zur Verfügung was sie sich über die letzten 22 Jahre zusammen gespart hatte. Gut, ein kleiner Teil davon floss in ihren Führerschein, aber der war ja auch eine notwendige "Anschaffung".
Als nun auch endlich der Vermieter am Haus ankam und den Mietvertrag in den Händel hielt, strahlte Yuzurika über das ganze Gesicht. Sie hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet dass das ganze so schnell ging, was ihre Freude aber in keinster Weise trübte. Ganz im Gegenteil sogar.
Der Mietvertrag war schnell abgewickelt und der Mann drückte ihr die Schlüssel zu der Wohnung in die Hand. "Nachdem jetzt alles geklärt ist wünsche ich ihnen viel Spaß mit ihrer neuen Wohnung" lächelte er. "Falls irgendetwas sein sollte rufen sie mich bitte an."
"Das werde ich" strahlte Yzuzrika und konnte ihr Glück kaum fassen.
Sobald der Vermieter weg war tippte sie schnell Kusanagis Nummer in ihr Handy ein.
Nach dem zweiten Klingeln nahm er ab "Süße, du weißt doch du sollst mich nicht bei der Arbeit..." Doch er kam nicht dazu den Satz zu beenden. "Ich hab die Wohnung. Ich stehe gerade in meiner neuen Wohnung." Ihre Stimmer überschlug sich vor Freude. "Heeeyy, das ist ja super. Kann ich dich später zurück rufen?" "Naja, ob du das kannst weiß ich nicht, aber ich warte auf jeden Fall auf deinen Anruf." "Okay, bis dann Süße." Ein klicken und er hatte aufgelegt. Als nächstes rief Yuzu Satsuki an. Sie vereinbarte mit ihr Zeit und Treffpunkt zum Möbelshopping. Mittlerweile fühlte sie sich richtig gut und die Spuren des vergangen Tages waren verschwunden. Eilig schloss sie die Wohnung, nein, ihre Wohnung, ab und wartete auf den Bus.
Bei ihrer alten Wohnung angekommen setzte sie sich sofort ins Auto. Sie musste als erstes zur Bank und dann zum Möbelhaus.
Ihr war etwas unwohl zumute mit soviel Geld in der Tasche herum zu laufen, aber ihr war klar das nach dem Möbelshopping nicht mehr allzu viel davon übrig sein würde.

Yuzurika war niemand der sich mit dem erst besten zufrieden gab und so irrten die beiden Stundenlang durch die verschiedenen Bereiche des Möbelgeschäftes bis sie endlich hatte was sie wollte. Die meisten die sie kannten waren genervt von ihrer wählerischen Art, doch Yuzurika selbst fand dass dies eigentlich keine negative Einstellung war. Warum sollte sie sich mit dem ersten was sie sah zufrieden geben, wenn sie sich dann doch wenige Wochen oder Monate später dafür Ohrfeigen könnte sich dafür entschieden zu haben?
Ohne Zweifel machte diese Einstellung viele Dinge komplizierter, doch was kompliziert war, war nicht automatisch schlecht oder?!
So, nun hatte sie ohne Ende eingekauft und hatte keine Ahnung wie sie die Sachen zu der Wohnung transportieren sollte. Sie vereinbarte mit der freundlichen Verkäuferin dass sie die Sachen am nächsten Tag abholen würde, so hatte sie noch genug Zeit sich zu überlegen wie sie das bewerkstelligen wollte.
"So Yuzu, deine Möbel haben wir jetzt, was brauchst du noch?" Yuzurika dachte nach "Nichts, ich hab jetzt eigentlich alles was ich an Sachen brauch." Satsuki sah sie an und zwinkerte "Das war die falsche Antwort Süße"
Verwirrt sah Yuzurika ihre Freundin an "Hä?"
"Komm mit" lachte diese und zog Yuzurika hinter sich her.
"Das hätte ich mir ja eigentlich denken können" grinste Yuzu Satsuki an.
Ihre Freundin hatte sie zum größten Shopping-Center in der Umgebung gezerrt. Satsuki war das was man wortwörtlich einen Shopaholic nennen konnte. Es gab kein Geschäft an dem man mit ihr einfach nur vorbei laufen konnte, das genaue Gegenteil von ihr selbst eben. Yuzurika hasste einkaufen und vermied es wenn sie konnte bestmöglich.
"Tja, zu einem neuen Leben gehören eben auch neue Klamotten und neues MakeUp. Keine Widerrede, da kommst du nicht raus."
Yuzurika, die wusste das sie keine Chance hatte sich aus der Situation irgendwie rauszureden, trottete ein wenig mürrisch hinter Satsuki her. Doch je mehr ihre Freundin auf sie einredete desto mehr gefallen fand sie schließlich daran, denn in einem Punkt hatte Satsuki ja recht: Zu einem neuen Leben gehörte auch ein neues Styling. Plötzlich probierte Yuzurika ganz von sich aus Kleidungsstücke an die sie vorher noch nicht einmal angefasst hätte. Bisher war sie eher der Typ für weite und bequeme Sachen gewesen. Ab und zu mal wenn es der Anlass forderte etwas Eleganteres oder ein Sexy Outfit, aber im Großen und Ganzen stand sie mehr auf den praktischen als auf den schicken Stil. Mit einem Mal gefiel es ihr, auch mal etwas Figurbetontes oder ausgefalleneres anzuhaben. Nach geschlagenen 3 Stunden Shopping war sie mit 3 ziemlich großen Tüten bepackt und hatte super Laune.
Kaum war sie zu hause angekommen schlief sie auch schon völlig geschafft und fertig vom Tag ein.
Ein lautes Piepen grellte durch die Stille.
"Ja?" murmelte Yuzurika verschlafen.
"Hey mein Schatz, hast du geschlafen?" Es war Kusanagi. "Japs, habe ich...so einen anstrengenden Tag wie heute hatte ich schon lange nicht mehr. Heut war Shopping extrem angesagt." Schweigen. "Das einzige was meinen Tag jetzt noch retten könnte, wäre wenn du vorbei kommen würdest" fügte sie schnell hinzu. "Na genau das wollte ich hören. Ich wäre dann so in 20 Minuten da wenn das passt." "Du weißt du kannst jederzeit vorbei kommen. Bis dann."
Yuzurika beschloss sie noch einmal umzudrehen bis Kusanagi da sein würde. Keine 5 Minuten später klingelte es an der Tür. Etwas verwundert öffnete Yuzu sie und staunte nicht schlecht als Kanoe vor ihr stand. "Hey Süße, na, wie gehts es dir? Hab gedacht ich komm dich mal besuchen" "Hey, mit dir hab ich ja gar nicht gerechnet, freut mich aber das du da bist. Du, ich muss nur noch mal kurz ins Bad. Ich bin sofort für dich da. Machs dir doch bequem." Schnell verschwand Yuzurika ins Bad und begann eilige eine sms an Kusanagi zu tippen.
So hatte sie sich den heutigen Abend nun wirklich nicht vorgestellt, aber was sollte sie nun daran ändern? Außerdem freute sie sich darüber das Kanoe da war, denn ein wenig vermisste sie sie als Freundin schon. Eine Stunde später verabschiedete sich Kanoe dann auch schon wieder weil sie arbeiten musste. "Wir sollten aber unbedingt mal wieder zu dritt was unternehmen finde ich. Nein, eigentlich solltest du dir langsam auch mal wieder einen Typen angeln und dann gehen wir zu viert weg. Würde bestimmt lustig werden." "Klar, können wir machen, aber eben erst wenn ich mit dem Umzug fertig bin. Ich würde sagen wir hören voneinander und dann klären wir alles weitere."
"Okay, so machen wir es. Ich wünsch dir noch viel Spaß bei was auch immer du heute noch vor hast. Geh doch mal weg, such dir einen hübschen Typen und hab mal wieder deinen Spaß" zwinkerte Kanoe. Wenn sie nur wüsste das Yuzurika diesen besagten hübschen Mann schon gefunden hatte und das es ausgerechnet ihr, Kanoe´s Freund, war. Sie würde sie hassen. Wieder bekam Yuzurika ein schlechtes Gewissen. Sie wusste einfach nicht so recht wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie nahm Kanoe zum Abschied noch einmal in den Arm und schloss die Tür hinter ihr. Sogleich holte sie ihr Handy aus der Tasche und schrieb Kusanagi. Wie hinterhältig sie doch war. Von vorne lächelte sie Kanoe ins Gesicht und gleichzeitig fiel sie ihr so in den Rücken.
"Bereue nie was du getan hast, wenn du im Augenblick des Geschehens glücklich warst." Das war schon sehr lange ihr Motto, doch war sie glücklich? Bisher ging sie davon aus das ja, aber in dem Moment in dem sie ein schlechtes Gewissen hatte konnte sie doch eigentlich schon nicht mehr ganz glücklich sein. Warum war alles immer so kompliziert? Sie hatte sich diese Frage schon so oft gestellt, aber bis jetzt war sie noch nicht zu einer Antwort gekommen.
Völlig in Gedanken versunken erschrak sie fürchterlich als es erneut an der Tür klingelte.
Sie ging zur Tür und Kusanagi stand draußen. Zum Glück. Sie fiel ihm um den Hals und konnte die Tränen nicht zurück halten, sie fühlte sich so schlecht.
Kusanagi sagte kein Wort, sondern hielt sie einfach nur fest. Sie war froh dass sie sich nicht rechtfertigen musste, noch nicht zumindest, doch ihr war klar, im laufe des Abends würde sie ihm erklären müssen was los ist. Nicht weil er sie danach fragen würde, sondern weil sie die Hoffnung hatte sich danach ein wenig besser zu fühlen. Doch in diesem Augenblick wollte sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen was richtig und was falsch war.
Die beiden verbrachten wieder eine wunderschöne Zeit miteinander, doch irgendwas war heute anders.
Die ganze Zeit spukte Kanoe ihr im Hinterkopf herum.
"Kusanagi...können wir kurz reden?" "Ja klar, was bedrückt dich denn?"
Liebevoll sah er sie an. Sein Blick war zum dahin schmelzen und ihr fielen spontan einige Dinge ein die sie jetzt lieber mit ihm tun würde als dieses Gespräch zu führen.
"Als Kanoe vorhin da war...ich habe mich einerseits wirklich über ihren Besuch gefreut, aber auf der anderen Seite habe ich wirklich ein schlechtes Gewissen, vor allem als sie vorschlug wir können doch mal wieder zu dritt weg gehen, oder noch besser ich suche mir einen Typen und dann gehen wir zu viert weg." Yuzurika senkte ihren Blick. Ihr war nicht wohl bei dem Thema. Kusanagi runzelte die Stirn. "Ach Süße, ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht und was du dir so für Gedanken machst, ich stecke ja in der selben Situation, aber was sollen wir denn dagegen machen?" Hoffnungsvoll sah Yuzu Kusanagi an. "Wir müssen es ihr sagen...so schwer es auch sein mag vielleicht, aber es würde die Sache im Grunde einfacher machen."
Kusanagis liebevoller Blick wandelte sich in Mitleid. "Yuzu...ich sage das jetzt nicht gern und glaube nicht das es mir leicht fällt. Ich hab dich wirklich, wirklich sehr gern. Ich möchte dass du das weißt, aber ich liebe nun mal Kanoe. Ja, wir verbringen schöne Tage und Nächte miteinander und du bist wirklich eine klasse Frau, aber für mich leider nicht mehr als ein netter Zeitvertreib. Es tut mir so leid das so sagen zu müssen." Yuzurika hörte schon gar nicht mehr was Kusanagi noch redete. Tränen liefen ihr über ihr Gesicht und sie konnte und wollte einfach nicht glauben was er ihr gerade gesagt hatte. Ein netter Zeitvertreib? Sie war für ihn nicht mehr als ein netter Zeitvertreib? Wie konnte er so was sagen? Sie liebte ihn doch, warum tat er das dann? Gefiel es ihm sie zu verletzen? Verschwommen nahm sie war das er noch immer redete, doch sie konnte nicht antworten, sie konnte gar nicht reagieren. Ihr ganzer Körper und ihr Gehirn waren wie betäubt. Seine Worte waren wie kleine Spitze Nadeln die sie die ganze Zeit pieken. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als das das Pieken aufhören würde und die Worte zu Messerstichen würden. Worte die immer weiter auf sie einstachen bis sie nichts mehr spüren würde. Wie als würde sie die ganze Szene von außen betrachten sah sie wie Kusanagi aufstand, sich zu ihr beugte, ihr einen Kuss auf die Wange drückte und dann ging. Sie wollte ihn aufhalten. Ihn festhalten und ihn bitten ihr zu sagen dass das nur ein dummer Scherz war und er nur sie liebte. Sie versuchte aufzustehen, ihm hinterher zu laufen und ihn anzuflehen jetzt nicht zu gehen. Sie hier mit ihrer Verzweiflung jetzt nicht alleine zu lassen, doch ihre Füße reagierten nicht. Keines ihrer Körperteile reagierte. Alles was sich regte waren die Tränen die still und leise über ihr Gesicht rollten. Sie konnte nicht aufhören zu weinen und langsam wurde alles schwarz um sie.

In dieser Nacht wurde Yuzurika von Albträumen geplagt. Ständig wachte sie auf weil sie von Kusanagi träumte. Es waren nur nicht dieselben Träume die sie sonst hatte. Diese waren traurig und Kusanagi machte es spaß sie zu verletzten. Irgendwann im laufe der Nacht wurden sie weniger und irgendwann schlief sie tief und fest.

Als die junge Frau am nächsten Morgen aufwachte fühlte sie sich schrecklich. Tief in ihrem innersten hatte sie gehofft nicht mehr aufzuwachen. Einfach ewig traumlos zu schlafen. Sie konnte sich nicht vorstellen wie sie ihr Leben so noch weiter leben sollte. Kusanagi, der Mann für den sie alles getan hatte, für den sie ihre Freundin hintergangen und belogen hatte, hatte sie verlassen weil sie nur ein netter Zeitvertreib war.
Sie lag stundenlang in ihrem Bett und starrte an die Decke. Das konnte nicht sein Ernst sein, es durfte einfach nicht sein Ernst sein. Er hatte bestimmt auch nur ein schlechtes Gewissen wegen Kanoe und hatte deswegen so reagiert. Um Kanoe nicht zu verletzten hatte er sie verletzte. Im Grunde war dieser Gedanke auch nicht besser, als der Gedanke nur ein Zeitvertreib gewesen zu sein.
Sie war so glücklich mit ihm, er hatte sie so verändert. Sie hatte wieder etwas vorauf sie sich freuen konnte. Er hatte ihr den Mut gegeben ihr Leben zu verändern und sie war froh darüber. Plötzlich war diese Motivation wieder da etwas aus ihrem Leben zu machen, es wieder so zu leben wie es ihr Spaß machte und nicht über die Vergangenheit nachzudenken, sondern in die Zukunft zu schauen. Ihr neues Leben. Noch nicht einmal richtig begonnen lag es schon in Trümmern.
Doch so groß ihre Trauer auch war, sie wurde überdeckt von dem Hass den sie empfand. Nicht Kusanagi gegenüber, nein, ihn konnte sie nicht hassen. Es war der Hass gegen sie selbst. Wie naiv war es von ihr zu glauben das Kusanagi für sie, Yuzurika Sumeragi, Kanoe verlassen würde? Kanoe, mit der er schon Jahre lang zusammen war. Mit der der schon durch Höhen und tiefen ging. Kanoe, die super aussah, erfolgreich in ihrem Job und dazu noch so ein herzensguter Mensch war.
Sie hatte den gleichen Fehler wie immer gemacht. Sie hatte sich in die Sache reingesteigert und das hatte sie nun wieder davon. Wie sie sich für ihre Naivität hasste.
Es war wirklich dumm von ihr gewesen zu glauben Kusanagi könnte der Mann sein der für den Rest des Lebens an ihrer Seite sein würde.
Die große Liebe.
Ihre große Liebe.
Natürlich hatte es nicht so sein können...die große Liebe...einen Mann der für den Rest ihres Lebens mit ihr abends einschlafen und morgens neben ihr aufwachen würde...so etwas gab es nicht. Das hatte sie jetzt wieder auf sehr schmerzliche Art und Weiße erfahren müssen.
Yuzurika war immer schon ein Mensch gewesen der gern träumte. Doch langsam wurde ihr klar, dass sie damit aufhören sollte. Träume waren etwas für Menschen die sich selbst verletzten wollten. Denn so hart man auch dafür kämpfte, träume gingen nicht in Erfüllung. Im Leben war alles Schicksal. Man selbst besaß keinerlei Macht über den verlauf des Lebens. So wie sie ihr Dasein hasste, so wurde sie vom Schicksal gehasst. Wer auch immer "Das Schicksal" war, es musste ihm Spaß machen sie leiden zu sehen. Jedes Mal ließ er sie ihr Leben neu ordnen, sorgte dafür das sie glücklich war und sich abends schon darauf freute aufzuwachen, nur um es ihr dann wieder wegzunehmen und zu sehen wie sie immer tiefer fiel.
Bisher hatte sie fest daran geglaubt das man sein Schicksal verändern könnte, doch nun war sie sich sicher sie hatte falsch geglaubt und sie würde jedem der dass Gegenteil behauptet beweißen können das sie recht hatte.
Doch das wollte Yuzurika nicht. Um genau zu sein wollte Yuzurika gar nichts tun. Weder sich über irgendetwas Gedanken machen, noch atmen.
Von diesem Tag an beschloss Yuzurika ihr Dasein so zu verbringen wie es vom Schicksal wohl vorherbestimmt war. Alleine.
Tagelang saß sie zuhause und regierte auf nichts. Sie ging nicht an die Tür, nahm das Telefon nicht ab und wollte einfach von der ganzen Welt nichts wissen.
Als sie eines Morgens ihre E-Mails löschen wollte, wie immer, ohne diese überhaupt zu lesen, fiel ihr Blick auf eine E-Mail mit dem Betreff "Wohnung" und sie bekam einen Schreck. Die neue Wohnung, daran hatte sie ja gar nicht gedacht. Das erste Mal seit dem Abend an dem Kusanagi das letzte mal da war erschien für kurze Zeit ein glitzern in ihren hübschen, braunen Augen.
Die Tatsache dass nun die Wohnung schlagartig wieder in ihren Gedanken rumschwirrte gab ihr neuen Mut ihr Leben doch neu aufzubauen, ob mit oder ohne Kusanagi. Sie wollte ihr Leben nicht nur von irgendeinem Mann abhängig machen, warum auch? Sie war eine junge Frau die ihr Leben noch vor sich hatte. Als sie jetzt so darüber nach dachte kam ihr ihr verhalten die letzten tage ziemlich lächerlich vor. Es war eigentlich schon kindisch wie sie sich aufgeführt hatte. Doch damit sollte jetzt Schluss sein. Schnell tippte sie die Nummer ihres neuen Vermieters in ihr Telefon ein und rief an. Sie entschuldigte sich dafür dass sie sich die ganze Zeit nicht gemeldet hatte und erzählte ihm etwas von einem Trauerfall in der Familie. Als nächstes rief sie in dem Möbelhaus an in dem sie ihre Möbel gekauft hatte und informierte sich ob es möglich war ihr die Möbel liefern zu lassen. Nach langen Diskussionen bekam sie die Zusage dafür und gab die neue Adresse weiter.
Wieder tippte sie eine Nummer in ihr Telefon.
Piep. Piep. Ein klicken in der Leitung. "Hey Satsuki" "Yuzu, Hi, na, wie geht es dir? Du hast die letzten tage auf nichts geantwortet, was war den los?"
Yuzurika erklärte ihrer Freundin kurz was passiert war. "Oh, ja klar, kann ich nachvollziehen das du dann erstmal von niemandem was wissen wolltest...freut mich aber das es dir jetzt besser geht."
Die beiden plauderten noch ein bisschen bis Yuzurika einen Blick auf die Uhr warf. "Oje, schon so spät! Satsi, ich muss weg, ich bekomme in einer halben Stunde meine Möbel geliefert und ich muss noch zu der Wohnung fahren. Du kannst ja auch vorbei kommen wenn du Lust hast, wenn nicht telefonieren wir die Tage. Bis dann, hab dich lieb." "Ich dich auch bye bye"
Yuzurika schnappte sich ihre Tasche und rannte durchs Treppenhaus, stürzte zu ihrem Auto und fuhr los.
Sie musste an einer Ampel halten und ihr Blick fiel auf den Mann der rechts auf dem Gehweg stand. Kusanagi. Auch er sah sie und lächelte sie an. Wie konnte er so dreist sein sie anzulächeln? War ihm nicht bewusst wie sehr er sie verletzt hatte? Ruckartig wandte sie den Blick ab und konzentrierte sich auf die Ampel. Ihn zu ignorieren hielt sie für die beste Möglichkeit. Dieser Mann hatte es nicht verdient dass sie ihn auch nur eines Blickes würdigte. Als die Ampel auf grün schaltete fuhr sie los und zwang sich dazu nicht doch noch einmal einen Blick in den Rückspiegel zu werfen. Nein, das hatte er nicht verdient und sie würde es durchziehen, da war sie sich sicher. Etwas geknickt kam sie bei der Wohnung an, doch als sie die Tür aufschloss und in dem hellen Flur stand ging es ihr gleich viel besser.
Sie war gerade dabei sich zu überlegen wo sie nun was wie hinstellen würde als es klingelte.
Sie eilte zur Tür um den Leuten von dem Möbelgeschäft zu öffnen und half ihnen gut gelaunt beim Hochtragen der Möbelstücke.
Als alles kreuz und quer im Wohnzimmer stand verabschiedete sie sich von den freundlichen Transporteuren und setzte sich mitten in das Chaos. Ihre Augen glitzerten wie die eines Kindes in einem Zimmer voll Spielzeug.
Yuzurika hatte schon immer gern Möbel aufgebaut und auch wenn sie sich noch nicht ganz sicher war wie sie das mit den großen Möbeln alleine hinbekommen sollte war sie guter Dinge.
Sie entschied sich dafür mit den größeren Möbelstücken anzufangen und diese gleich and er Stelle der Wohnung aufzubauen wo sie schließlich auch stehen würden.
Sie war so vertieft in ihre Beschäftigung dass sie erst beim zweiten Klingeln mitbekam das jemand an der Tür war. Eilig nahm sie den Hörer von der Gegensprechanlage "Ja?"
"Ich bin’s" Sofort erkannte sie die Stimme von Satsuki. Sie ließ ihre Freundin herein und musste lachen als diese mit 3 Flaschen Sekt vor ihr stand und grinste. "Ich hoffe doch ich komme nicht Ungelegen" grinste sie und stieß Yuzurika frech zur Seite um sich zutritt zur Wohnung zu verschaffen. "Och, nein, komme ich wirklich nicht lachte sie als sie in das große Wohnzimmer kam und das Chaos von Zetteln, Schrauben und Brettern sah.“Ich habe die Befürchtung du kannst ganz gut Hilfe gebrauchen."
Den Rest des Abends waren die beiden fleißig damit beschäftigt die falschen Bretter zusammen zu schrauben um sie dann wieder auseinander zu bauen und aufs Neue zusammen zu schrauben. Als die die Sektflaschen dann leer und die nerven der Freundinnen am Ende waren beschlossen sie morgen weiter zu machen, aber ein Großteil der Einrichtung stand schon. Stolz betrachteten die beiden ihr Werk. In dem Wissen das sie wohl nicht mehr in der Lage sein würden zu fahren haben sie das Bett als erstes aufgebaut und ließen sich nun völlig geschafft hineinfallen. Es dauerte keine 5 Minuten und sie waren eingeschlafen.

"Piep, piep, piep" Ein grelles Piepen riss sie aus ihren Träumen. Satsukis Handy. Noch bevor Yuzurika richtig verstand was los war rannte Satsuki schon wie eine verrückte ins Bad. "Suki?" rief sie verschlafen. "Ich hab verschlafen, mist, mist, mist."
Yuzurika konnte nicht anders und schüttelte sich vor Lachen. Satsuki, die das nicht ganz verstand streckte ihren Kopf durch die Tür und sah sie fragend an, doch Yuzu konnte einfach nicht aufhören. Ihr Lachen war so anstecken das jetzt selbst Satsuki, der eigentlich gar nicht zum lachen zumute war damit anfing. Die beiden Frauen brauchten einige Minuten um sich wieder zu fangen. Satsuki schnappte sich ihr Handy und rief bei ihrer Arbeitsstelle an. Ihr Versuch kränklich zu klingen führte dazu das Yuzurika den Raum verlassen musste weil sie sich das Lachen nicht verkneifen konnte.
"Alles klar, Yuzu, ich darf zuhause bleiben, die haben mir die Nummer mit dem krank sein tatsächlich abgekauft."
Nachdem sich Yuzurika sicher war halbwegs gerade laufen zu können ging sie zum Bäcker um die Ecke und besorgte erst einmal ein richtiges Frühstück für sich und Satsuki.
Nach dem Frühstück bauten die beiden weiter die Möbel auf. Sie brauchten ein paar Stunden aber zum Schluss stand alles sauber und ordentlich da wo es stehen sollte und die beiden waren noch stolzer auf ihre Leistungen als am Abend zuvor.
Da sie gerade in Umzugsstimmung waren und mittlerweile zum Glück auch wieder weitestgehend nüchtern fuhren sie gleich zu Yuzurikas alter Wohnung um die Sachen daraus zu holen. Am Ende des Tages war der Umzug komplett geschafft. Schneller als gedacht, aber das war Yuzu gerade recht. Um den Abend richtig abzuschließen liehen die beiden sich den ein oder anderen Film aus, kauften noch ordentlich Süßigkeiten und Sekt ein und machten sich einen gemütlichen Fernsehabend.
Yuzurika´s Gedanken wirbelten im Kreis. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie hatte den ersten Schritt in ihr neues Leben gemacht. Ohne Kusanagi. Die junge Frau war sich sicher, ab jetzt konnte es nur noch Berg auf gehen. Jetzt noch ein neuer Job und alles wäre perfekt. Den Mann ihrer Träume würde sie schon noch irgendwann, irgendwo und vor allem zum richtigen Zeitpunkt kennen lernen.
An diesem Abend schlief sie wieder glücklich und mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Als sie am Morgen erwachte war Satsuki schon weg. Heute konnte sie sich nicht noch einmal davor drücken arbeiten zu gehen, außerdem hatte Yuzurika so die Möglichkeit sich um ihre Jobsuche zu kümmern.
Da sie in der neuen Wohnung noch kein Internet hatte blieb ihr nichts anderes übrig als in ein Internet - Cafe zu gehen und sich dort durch die verschiedenen Websites zu kämpfen. Nach langem suchen hatte sie einige interessante Angebote zusammen und beschloss gleich bei den jeweiligen Adressen vorbei zu fahren um sich persönlich vorzustellen. Sie hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben als sie zu einem kleinen, aber edlen Hotel kam. An der Rezeption wurde sie freundlich begrüßt und sie musste keine 2 Minuten warten bis der Geschäftsführer sie empfing.
Sie konnte den Geschäftsführer von ihren Qualitäten überzeugen und hatte als sie das Hotel wieder verließ schon den Arbeitsvertrag unterschieben und fertig dabei. Sie strahlte über das ganze Gesicht und wusste jetzt gibt es nur noch eins was fehlen würde das ihr Leben für den Moment perfekt wäre.
Sie musste zu ihren Eltern.
Sie hatte etwas Angst vor der Tatsache ihre Mutter und ihren Vater wieder zu sehen, denn als sie sie das letzte Mal gesehen hatte waren sie nicht gerade freundschaftlich auseinander gegangen.

Mit zitternder hand drückte sie auf den Klingelknopf. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür zum Windfang und dann wurde auch die Haustüre geöffnet.
Yuzurika hatte den Kopf gesenkt da sie nicht so ganz wusste wie ihre Mutter auf sie reagieren würde. Nachdem einige Sekunden die Yuzurika wie eine Ewigkeit vorkamen nichts passierte hob sie langsam den Blick und sah dass in den Augen ihrer Mutter Tränen glitzerten. Sie konnte einfach nicht anders und viel ihr in die Arme und fing selbst an zu weinen. 4 Jahre hatten sie keinen Kontakt gehabt und das nur weil ihren Eltern ihr damaliger Freund nicht gepasst hatte. Als die Sache schließlich eskalierte und sie Yuzurika von zuhause rauswarfen beschloss diese sich nie wieder bei ihnen zu melden.
Nachdem beide sich wieder gefangen hatten gingen sie ins Haus und Yuzurika fiel nun auch ihrem Vater überglücklich um den Hals.
Die drei redeten Stundenlang und abends als Yuzurika zuhause war konnte sie guten Gewissens behaupten das ihr Leben nun für den Anfang wirklich perfekt war. Sie hatte alles was sie wirklich brauchte und alles andere würde sich früher oder später von selbst ergeben. Sie hatte ihr neues Leben so wie sie es haben wollte und war überzeugt davon in diesem Moment der glücklichste Mensch auf Erden zu sein.


Fortsetzung folgt...( Teil 3: Träume)

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Tag der Veröffentlichung: 20.12.2010

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