Cover





Ich wurde letztens gefragt, ob es sein könnte, dass ich sehr viel Kaffee trinke?
Natürlich kann das sein, aber mal ganz unter uns, was würden wir nur machen ohne Kaffee? Man stelle sich doch nur mal ein Leben ohne diese Bohne vor:
Der Duft eines frisch gebrühten Kaffees am Morgen. Dieser starke, jedoch so aroma-
tische Duft, der einen die Treppen (falls vorhanden) herabschweben lässt.
All die Streitereien, die man mit seinem Wecker ausfocht, sind vergessen.
All die Schmerzen, die man erleiden musste, da man im verschlafenen Zustand wieder einmal gegen den Schrank gelaufen oder aus dem Bett gefallen war. Auch sie sind ver-
gessen, denn wenn man in die Küche tritt, erreicht man gleichzeitig eine andere Welt. Die Welt des Genusses.
Liebevoll wird eine Tasse aus dem Schrank geholt und zur Glücksmaschinerie geführt. Sanft wird die Kanne erhoben, vielleicht auch weil man morgens eher schwach ist, aber letztendlich fließt das allmorgendliche Lebenselixier langsam in die auserwählte Tasse. Vor lauter Vorfreude schafft man es kaum die Kanne zurückzustellen. Mit zitternden Händen erfasst man den Trank und schon bevor der erste Schluck die Kehle hinabrinnt, wird man vom besinnlichen Duft betört. Das alles gebe es nicht ohne Kaffee.
Ohne dieses Getränk würde die Arbeits-
losigkeit dramatisch ansteigen.
Cafés müssten schließen, da niemand mehr einen Grund zu einem Besuch hätte.
Man denke auch an die Lieferanten oder die Produzenten der Glücksmaschinerien. Was würde aus ihnen werden? So weit müssen wir nicht dramatisieren, aber was ist mit der Kommunikation der Menschen, wenn sich niemand mehr auf einen Kaffee trifft? Wenn man nicht mehr gedankenverloren in seiner Tasse rühren kann, da einem die Worte fehlen? All das würde verloren gehen und vergessen werden. Diese Schuld bin ich nicht bereit auf mich zu laden. Deshalb antworte ich stets, wenn ich gefragt werde, ob ich viel Kaffee trinke? Ja, denn damit sichere ich Arbeitsplätze, kurbele die Wirt-
schaft an und verbessere zwischenmensch-
liche Beziehungen.
An dieser Stelle: Danke! Ich danke jenen Menschen, die die Kaffeebohne nach Europa geführt haben, um jeden einzelnen von uns zu einem aufmerksamen, wachen und guten Mitglied dieser Gesellschaft zu machen. Danke!

Impressum

Texte: Copyright Text und Bild by Soka.amy
Tag der Veröffentlichung: 13.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /