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Para-Noir


Para-Noir

Ein Club – viele Geschichten




Es war einmal in einem fernen fernen Land. Da entschloss sich eine Gruppe sehr weiser Personen einen Ort zu erschaffen, der all jenen, die zurückgewiesen oder missverstanden wurden, die Möglichkeiten zur freien Entfaltung zu bieten. Außerdem …



STOP STOP STOP

So geht das nicht, also wirklich. Was erzählt du da eigentlich für einen Mist?! Warum fängst du nicht gleich an mit „Aber es begab sich zu einer Zeit...“
Wir wollen doch keinen neuen Messias preisen! Der Auftrag ist ganz klar: Erzählt die Geschichte des Clubs! Was davon hast du nicht verstanden?

Naja...also...ich dachte mir



Wer hat denn gesagt, dass du denken sollst? Also fangen wir nochmal an:

Die Geschichte ist schnell erzählt. Wir sind ein Zusammenschluss von Erzählern, die aufgrund einer kleinen Wirtschaftsflaute einen Club eröffnet haben. So siehts aus. Wir hofften mehr Aufträge an Land ziehen zu können, aber das war ja wohl nichts.

Also einen Auftrag hatten wir doch!



Ach ja, ich erinnere mich. Eine von uns sollte eine Geschichte über Götter erzählen, aber sie übertrieb und alles endete mit ihrer Verbannung. Jetzt hofft sie auf das Berufungsverfahren, gnädige Richter und gute Anwälte, um der Höchststrafe zu entgehen: Dem Tod des Erzählers!

Oh, bitte, sag sowas nicht. Du weißt doch, ich komme mit schrecklichen Nachrichten einfach nicht klar.



Dann hör doch nicht hin! Wo war ich gerade?

Du wolltest mich vorstellen, damit ich die Geschichte erzählen kann!

Das war mal wieder so klar. Warum darfst du eigentlich in Farbe schreiben?

Weil ihr nicht daran gedacht habt! Ich werde also jetzt weitermachen, sonst sind wir morgen noch nicht fertig!

Du bist so fies!



Wir Erzähler haben keine richtigen Namen. Um eine Verwechslung zu verhindern sind wir auf ein Buchstabensystem übergegangen. Ich bin M und die anderen beiden sind S und T. Sie benehmen sich übrigens auch so. Ihr wisst schon: Trenne niemals S und T, denn es tut den beiden weh!
Sie haben was von einem alten Ehepaar, dass sich ständig streitet!


Klar, genau! Weil du auch die meiste Erfahrung hast, um uns zu beurteilen! Du wirst bestimmt nicht die Geschichte erzählen! Das ist mein Part!

Oh, ich vergaß, du allwissendes T! Wenn du aber so weitermachst dann wird gar nichts aus der Geschichte und die Leute werden das bestimmt nicht mögen. Außerdem würde uns dann der Rat der Götter wieder im Nacken sitzen. Du brauchst jetzt gar nicht so zu schauen, ich habe Recht!


Falls ich auch einmal was sagen darf. Also bitte, was soll jetzt der Gesichtsausdruck? Das ist voll gemein! Ich hätte einen Vorschlag: Jeder erzählt einen Teil und am Ende sind wir alle glücklich!


M, sind wir uns einig, dass ich S dafür schlagen darf?

Normalerweise ja, aber irgendwie hat S ja doch Recht!


T? Vielleicht solltest du jetzt weitermachen und M und ich trinken solange einen Kaffee!


In Ordnung! Endlich mal ein guter Vorschlag!

Beginnen wir nun, bevor ich wieder unterbrochen werde.
Als wir uns entschlossen diesen Club zu gründen, war uns irgendwie nicht klar, wieviel Mühe das machen kann. Dabei meine ich weniger die Arbeit im Club, als vielmehr die Tatsache, dass wir schon mit der Namensgebung absolut uneins waren. Wir diskutierten 2 Monate und mussten letztendlich sogar einen Schlichter engagieren, sonst wären wir wohl nie bis zur Eröffnung gekommen.
Wir entschieden uns für „Para-Noir“, weil …naja, weil das einfach am besten passte.
Zum einen da die meisten unserer Gäste eher dunkle Kleidung bevorzugte und zum anderen kamen viele nunmal nicht aus der Welt der Sterblichen!
Den Club gibt es jetzt schon seit 6 Jahren und...

Also eigentlich seit 6 Jahren, 2 Monaten und 4 Tagen. Präzision ist wichtig!

Ist ja gut! Seit er eröffnet wurde, läuft er sehr gut und wir hatten es gar nicht mehr nötig unserem eigentlichen Beruf nachzugehen. Wir wollten von Anfang an ein breitgefächerstes Angebot haben und das verlangte vor allem Platz.
Von außen wirkt der Club eher wie ein zweistöckiges Bürogebäude, aber innen haben wir uns ausgetobt.
Es gibt eine Tiefgarage für unsere VIPs, ein Parkhaus für die Sterblichen! 5 Ebenen, die verschiedene Musikrichtungen spielen. Ein gläserner Aufzug, der alle Ebenen verbindet und in der Mitte des Gebäudes verläuft.
Außerdem gibt es natürlich auf jeder Ebene verschiedene Bars, Lounges und Tanzflächen!
Auf der obersten Ebene, das ist auch Nummer 1, haben wir unseren VIP-Bereich untergebracht. Man hat eine grandiose Aussicht! Jeder sollte ein unvergessenes Erlebnis bekommen. Darum durfte sich auch jeder selbst aussuchen, welche Aussicht ihm lieber ist.
Lavaströme im Fegefeuer, Asgard im Frühling oder München, während des Oktoberfestes. Jedem das Seine!
Wir bieten eine große Auswahl an Getränken! Und ich meine wirklich groß. Bei den ganzen Wesen könnten die Geschmäcker nicht unterschiedlicher sein.
Was wir nicht anbieten ist Blut. Gut, einige Cocktails gibt es mit einem Schuss Blut, aber das ist nur für die Blutdämonen. Sie geben dann einfach mehr Trinkgeld!
Dieses Vampirpack ist bei uns nicht gern gesehen. Die hinterlassen immer einen totalen Saustall und versuchen sich auch noch mit ihrem idiotischen Hypnose-Blick rauszureden. Peinlich, als würden wir Leute einstellen, die nicht dagegen immun wären.

Vampire jammern auch ständig. Sie sind ja auch die einzigen, die die Ewigkeit überdauern müssen. Pah! Die haben doch keine Ahnung! Die ganzen alten Gottheiten, da meckert keiner darüber, dass sie seit 5000 Jahren nicht mehr angebetet wurden!

Wir mögen Vampire nicht sonderlich. Die meisten von uns haben schlechte Erfahrungen gemacht und Vorurteile gibt es doch überall!


Gut, es reicht dann mal wieder! Zurück zur Geschichte. Als wir uns endlich auf einen Namen geeinigt hatten, war der nächste Anlaufpunkt, der richtige Standort. Wir hatten zwar ein großes Grundstück in der Unterwelt gekauft, aber wir mussten noch die passenden Örtlichkeiten finden, um die ganzen Welten und Dimensionen miteinander zu verbinden. Portale allein reichen da nicht aus.

Es ist eher ein logistisches Problem!





Stimmt. Wir hatten also den Namen, den Standort. Jetzt fehlten nur noch die richtigen Angestellten und Lieferanten!

Wir hatten einen Festvertrag mit den Kobolden. Die waren zwar nicht immer pünktlich, aber die sieben Zwerge konnte sich doch keiner leisten!
Dann bekamen wir noch den Exklusiv-Vertrag mit Daeva-Bräu! Die konnten einfach jede Zutat besorgen und das auch noch immer zu einem günstigen Preis.

Ich finde es nur unfair, dass sie ständig als Dämonen bezeichnet werden. Sie sind eigentlich nicht böse. Ihre Definition von Wahrheit ist nur sehr fließend!


Oh, das war gut ausgedrückt! Sehr fließend mitunter! Wir fanden dann noch diverse sterbliche Lieferanten und hatten am Ende eine sehr gute Auswahl!

Die Angestellten waren da schon schwieriger zu finden! Wenn man eine Anzeige aufgibt und darin gezielt nach Leuten sucht, die erfahren im Umgang mit betrunkenen Feen oder aggressiven Schutzengeln sind, dann erwartet man nicht, dass sich Leute melden, deren einzige Erfahrung es ist zu atmen!

Hey, das könnt ihr M ruhig glauben. Es meldeten sich so viele Idioten, dass wir die Anzeige nochmal überprüft haben, ob da nicht doch etwas von einer Casting-Show stand.

Nach einigen Wochen und einem sich anbahnenden Super-GAU schritt ich ein und informierte mich auf Facebook über Casting-Agenten!
Nach einer kurzen Debatte und einer Neubestellung für Büromöbel, dank T, entschieden wir uns für „mala flor“ - einer Casting-Agentur, die von zwei Elfen gegründet worden war.
Viola und Tensy Flor waren Cousinen und hatten aus purer Langeweile damit angefangen.
Das Wichtigste für uns war jedoch, dass sie Ahnung hatten und uns erfolgreich eine komplette Crew zusammengestellt hatten.
Dafür bekamen sie auch einen Lifetimepass! Gratis Eintritt, gratis Getränke!



Was will man mehr? Wir hatten alles zusammen, die Einladungen zur Eröffnung waren draußen und wir konnten die restliche Zeit entspannen und abwarten.


Ich hatte eher angenommen, dass es noch Probleme geben würde, aber es gab keine. Die Eröffnung verlief perfekt, die Gäste waren begeistert und wir machten Gewinn!


Vielleicht lag es auch an Luzifer!


Wie meinst du das?

Naja, eigentlich hat er nur gesagt, falls ihm jemand den Abend verderben würde, gebe es Konsequenzen!


Hm, egal. Obwohl ich hoffe, dass er jetzt keine Beteiligung will.

Eigentlich sind wir doch jetzt fertig, oder?

Ich denke schon. Das war der Auftrag. Die Geschichte des Clubs!

Wahrscheinlich wird es aber nicht dabei bleiben. Immerhin sind wir Erzähler und unsere Gäste sind immer interessant!


Wir werden uns also bestimmt bald wieder begegnen oder ihr kommt einfach mal vorbei!

Para-Noir
Öffnungzeiten: Eigentlich immer, außer Dienstags, da haben wir einige Räumlichkeiten an CRL vermietet. Ein Unternehmen aus der Rachebranche, die könnten also etwas genervt reagieren.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

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