Mitwirkende Autorinnen und Autoren:
A.D. Kranich
Deborah Feller
Enya Steinbrecher
Eve Bourgeon
Franz von Soisses
Gerlock von Prem
Iris von Soisses
Kat Hönow
Katja von Soisses
Rita Hausen
Sandy Seeber
Sylvia Kaml
Valerie le Fiery
Walter Penfine
Wolf Kuhlmey
Übersetzung Prolog aus dem Deutschen ins Französische:
Karin Kaiser
Übersetzung Prolog aus dem Französischen ins Arabische:
Malek Analouf
„Wir erheben den Stift“, Autoren und Autorinnen aus Anlass von „je suis Charlie“ Paris.
Die Autoren beleuchten Aspekte im Dialog der Religionen.
„Ein jeder soll nach seiner Fasson selig werden“, Friedrich der II. (Preußen).
Besonders gelungen ist das in noch keinem Jahrhundert.
Als dieses Buch entstand, äußerte eine Kollegin: „Wir alle sitzen im selben Boot.“ Nein, wir befinden uns auf dem gleichen Planeten und haben auch nur eine Zukunft hier. Wir sind nur unterschiedlicher Meinung, an welcher Stelle Gott diese Welt geküsst hat.
Ob der „Islam zu Deutschland“ gehört, wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer Antwort auf Pegida bekräftigte, wird die Zukunft beantworten. Historisch betrachtet kann das bezweifelt werden.
Wir haben Migration bereits seit Jahrzehnten. Mit der Integration tun sich alle Beteiligten schwer, obwohl wir interkonfessionelle Ehen haben, Synagogen und Moscheen in Deutschland gebaut werden, unsere Esskultur wahrlich multikulturell geworden ist.
Italiener brachten uns Pasta, Pizza und italienischen Wein.
Griechen beteiligen sich mit Gyros, Feta und Olivenöl.
Türken sind dabei mit Fladenbrot und Döner.
Spanier sind unvergleichlich mit ihren Tapas und Paella.
Franzosen brillieren mit Käse, Wein, Baguettes.
In unserem Land kochen Koreaner, Mongolen, Inder, Chinesen. Wer eigentlich nicht?
Ausgerechnet Gott, welchen Glaubens auch immer, tut sich schwer.
3000 Jahre Judentum, 2000 Jahre Christentum, 1400 Jahre Islam, auch der Mensch mag sich schwertun auf seiner Suche nach dem einen Gott. Gut möglich, dass Jesus nicht verkehrt lag mit: „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Mag sein, dass wir Christen, Juden, Muslime und Atheisten Schwierigkeiten haben, miteinander zu reden. Was wir sicher können, ist schreiben, denn wir tun es bereits seit Jahrtausenden, auf Stein und Papyrus, auf Papier. Wo geschrieben wird, wird immer auch gelesen.
Die Autoren dieses Werkes schreiben nicht in der Erwartung, der Weisheit letzten Schluss gefunden zu haben, sondern einen Beitrag zu leisten im Dialog für ein Miteinander.
Auch streitbar, weil zur Meinungsfreiheit auch die Meinungsvielfalt gehört.
Willkommen in unserer Welt.
In Rumänien gibt es einen Brauch.
Vor den Tagen einer Hochzeit liefert ein jeder Gast einen Beitrag für das gemeinsame Essen ab, ein jeder, was er zu bieten hat. Am Tag der Feier wird gemeinsam gespeist und auch noch am Tage darauf.
Wir schreiben gemeinsam, nicht weil wir Angst haben, was folgt dem nach. Wir haben Fragen und versuchen zu antworten.
Franz von Soisses, Herausgeber
„Nous élevons la broche“, auteur(e)s à l’occasion de « Je suis Charlie » à Paris.
Les auteurs éclaireront des aspectes en dialogue entre les réligions.
« Chacun doit être à l’écoute de son façon », Frédéric II (Prusse).
En aucun siècle on a réussi de faire cela.
Quand l’idée pour ce livre naissait, une collègue a dit : « nous sommes tous dans le même bateau. » Non, nous vivons tous sur la même planète et nous avons seulement un avenir là. Les avis divergent quant à quel endroit Dieu a embrassé ce monde.
L’avenir montrera si « l’islam appartient à l’Allemagne », comme la chancelière Angela Merkel (CDU) a confirmé dans sa réponse à Pegida. Du point de vue historique cela peut être douté.
Depuis quelques décennies on voit la migration. Toutes les personnes concernées ont des difficultés avec l’intégration malgré l’existence des mariages interconfessionnels, synagogues et mosquées construites en Allemagne, malgré une diversité de notre culture culinaire.
Les Italiens ont emportés Pasta, Pizza et le vin italien.
Les Grecs participent avec Gyros, Feta et huile d’olives.
Les Turcs font partie avec Yufka et Döner.
Les Espagnoles sont incomparable avec ses Tapas et la Paella.
Les Français brillent par ses fromages, vins, baguettes.
Des Coréen, Mongoles, Indiens, Chinois faire la cuisine dans notre pays. Qui n’agisse pas comme cela en fait?
Mais précisément Dieu à des difficultés, et cela concerne toutes les croyances.
3000 années d’judaïsme, 2000 années de christianisme, 1400 d‘islam, également les humains ont des difficultés à la recherche de l’un seul Dieu. C’est parfaitement plausible que Jésus a eu raison avec ses mots : « Père, pardonne-leur, car ils ne savent pas ce qu'ils font. »
Il est probable que nous, Chrétiens, Juifs, Musulmans et Athées ont des difficultés d’entrer en un dialogue commun. Ce que nous pouvons faire est écrire, car nous le faisons depuis des millénaires, sur la pierre et papyrus, sur papier. Là où on écrit, on lit également.
Les auteurs de ce livre n‘écrivent pas en attendant d’avoir trouvé l’ultime expression de la sagesse, mais de contribuer au dialogue pour un « être ensemble ».
Également sous forme querelleuse, car le pluralisme des opinions appartient à la liberté d’expression.
Bienvenue dans notre monde.
Il y a une coutume en Roumanie.
Avant un mariage chaque personne invitée apporte une contribution pour le repas en commun, chacun apporte ce qu’il peut donner. Au jour de la fête on mange en commun et également le jour après.
Nous écrivons en commun, c’est ne pas parce que nous avons peur de l’avenir. Nous avons des questions et nous essayons de donner des réponses.
Ein junger Mann Mitte 20. Hochintelligent, 5-sprachig, studierte Soziologie und Geisteswissenschaften in einer Fremdsprache. Er engagierte sich für die Menschen in seiner Stadt, gehörte verschiedenen sozialen Organisationen an und half, wo immer er konnte.
Sein großer Traum war es, Veränderungen in seinem Land zu bewirken. Mit Aufklärung die Menschen dazu zu bringen, aufeinander zuzugehen, statt sich voneinander zu entfernen.
Seine offene Art, die Welt so zu sehen, wie sie ist, brachte ihm viele negative Kritik. Er war in seinem eigenen Land ein Fremder, der die Religion hinterfragte und Andersdenkende akzeptierte.
Er wurde als Moslem geboren, doch praktizierte er den Glauben nicht, wie es gewünscht war. Er passte sich an, um unauffällig zu bleiben und hielt seine Religion im Herzen, nicht auf der Zunge.
Dann lernte er eine Frau kennen. Eine Deutsche. Eine Ungläubige.
Und damit begann es.
Er galt nun als „Deutscher“, nicht länger Angehöriger seinesgleichen. Er wurde belächelt, herausgefordert und immer wieder musste er sich rechtfertigen.
In Deutschland galt er ebenfalls als Ausländer, ein Moslem. Einer, der hier nicht hergehörte. Jemand, vor dem man Angst haben muss, weil er eine andere Hautfarbe trägt und sein Deutsch nicht perfekt ist.
Immer wieder muss er sich mehr beweisen als andere. Immer wieder wird er mit Blicken gestraft, die Hass und Angst widerspiegeln.
Seine Frau, die er trotz aller Hindernisse heiratete, sah sich nun ebenfalls in der Situation, dass die Menschen sich plötzlich nach ihr umdrehten. „Schau mal die da, die hat einen Ausländer!“
Für beide beginnt ein Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung in der Gesellschaft, die sich doch eigentlich als weltoffen und tolerant präsentiert.
Eine Liebe, die man verteidigen muss. Eine Liebe, die durch Behörden kontrolliert wird und durchleuchtet wird. Eine Liebe, die sich ständig neu beweisen muss. Eine Liebe, die nicht von allen akzeptiert wird.
Interessiert sich irgendeiner, warum das unscheinbare Paar von nebenan überhaupt zusammen ist?
Ich denke, dass jeder das Recht darauf hat, sich seinen Liebsten auszusuchen. Niemand sollte sich in die Privatsphäre eines anderen einmischen und mit dem Finger auf Menschen zeigen, die er nicht einmal kennt.
Warum schaffen es Paare wie dieses, respektvoll und liebevoll miteinander umzugehen und der Rest der Menschheit nicht? Warum sind sie in der Lage, die Welt so zu sehen, wie sie ist? Nämlich bunt statt braun oder schwarz.
Warum glauben viele, dass eine Religion dies verhindern muss oder ein sozialer Staat wie Deutschland ein Problem damit hat, Andersdenkende, Gleichgesinnte mit anderer Hautfarbe zu tolerieren?
Warum ist es so schwer, aufeinander zuzugehen und sich für sein Gegenüber zu interessieren? Sich zu informieren und sich die Angst nehmen zu lassen. Sich selbst von der Menschlichkeit des anderen zu überzeugen und nicht den Medien zu folgen oder irgendwelchen Gruppierungen, die sich nicht einmal die Mühe machen, die Hintergründe einer Sache richtig zu verstehen.
Warum gehen Menschen in einer Stadt auf die Straße aus Angst vor einer Islamisierung Deutschlands, die weniger als 1 % Ausländeranteil hat? Wovor fürchten sie sich denn? Woran glauben sie wirklich?
Ich wünsche mir mehr Offenheit und Interesse füreinander und nicht gegeneinander.
Nostradamus sagte diesen „Krieg der Religion und westlichen Welt“ bereits voraus. Ich hoffe, dass er sich irrt und die Menschen endlich zur Vernunft kommen.
Die Welt ist bunt und schön. Jeder sollte das Recht darauf haben, dort zu leben, wo er möchte. Jeder sollte die Sitten und Gebräuche respektieren, sich an die Gepflogenheiten des Landes anpassen und sie nicht mit Füßen treten und versuchen, sie schlechtzumachen oder gar zu ändern.
Wir haben nur diese eine Welt, unsere Zeit auf Erden ist kurz. Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren und die Menschen lieben dürfen, denen wir einen Platz in unserem Herzen gegeben haben.
Nicht mehr und nicht weniger.
Katja von Soisses
Deutschland diskutiert über die Salafisten, eine religiös konservative Gruppe des Islam. Der bislang klügste Beitrag in der Auseinandersetzung stammt von Wolfgang Bosbach (CDU): „Mich interessiert nicht, was sie in der Minderheit sind, sondern wie sich sie sich verhalten, wenn sie in der Mehrheit sind.“ Gemeint ist ein Gottesstaat mit Scharia - der islamischen Rechtsordnung - Frauen verschleiert, für Diebstahl Hände abhacken, für Ehebruch Steinigung ff.
Die Salafisten sind mit 3800 bis 5000 Mitgliedern eine eher recht kleine Gruppe, die bereits recht heftige Reaktionen von Staat und Gesellschaft auslösen. Der grundsätzliche Konflikt besteht in der „Koalitionsunfähigkeit“, Christen können ihren Glauben so wenig aufgeben wie Moslems den ihren, unabhängig davon, wer nun Jesus und Mohamed gewesen sind und was sie den Menschen gepredigt haben. Gemeinsam ist beiden Religionen, dass sie seit jeher missionierten, die Völker zum Glauben zu bekehren, mal mehr, mal weniger gewaltsam und blutrünstig. Natürlich im jeweiligen Namen Gottes, welchem denn auch immer.
Altbundespräsident Wulff irrte gewaltig, als er meinte: „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Der Islam gehört schon historisch nicht zu Deutschland, bekanntlich ist dieser Landstrich christlich missioniert, die germanischen Götter waren sowohl polytheistisch als auch nicht römisch. Die christliche Missionierung erfolgte von oben, dem Volk befohlen, nicht von Gott, und im Glauben fest, sondern durch die Konvertierung der Fürsten und Zwangstaufe der Untertanen. Da war in Europa vom Islam noch gar nichts bekannt, der später auch nicht weiter kam als bis Cordoba (Spanien) - dort aber recht fortschrittlich wirkte, jedenfalls fortschrittlicher als die katholische Kirche.
Nun mag Wulff eventuell nur die letzten 60 Jahre Geschichte in Deutschland berücksichtigt haben, in denen Moslems zuwanderten und zuweilen in dritter Generation hier leben, wie auch im Rest Europas sonst. „Wir“ können sie eher nicht mehr nach Hause schicken, weil sie hier geboren wurden und die deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber moslemischen Glaubens sind. Das aber sagte Wulff nicht im Habitus präsidialer Deutungshoheit.
Die Konfliktlinie ist, wie von Wolfgang Bosbach (CDU) beschrieben, ein Religionskonflikt. Folgt man den Aussagen der offiziellen Islamvertreter, beschreiben diese nichts anderes, nur aus der entgegengesetzten Blickrichtung. Weil es um nichts anderes geht, als den jeweils wahren Glauben zu bewahren und zu missionieren. Gleich, ob Moslems nach Deutschland kommen oder Christen in moslemischen Ländern siedeln.
Hier ist das Grundgesetz unser Rechtswesen, nicht die Scharia. Hier ist es Frauen nicht verboten, Kopftuch oder Schleier zu tragen, unter der Scharia ist es deren Pflicht. Allerdings muss man es auch nicht derartig simplifizieren, was Frauen wollen. Das Recht an sich ist kodifiziert, es entwickelte sich in der Geschichte der Staaten, hier wie dort. Die Scharia mag den Deutschen fremd erscheinen, sehr viel mehr Nähe zum Grundgesetz haben die Deutschen aber auch nicht. Unsere Politiker gefallen sich darin, einen Grundgesetzkonflikt nach dem anderen in Szene zu setzen, statt das Grundgesetz zu befolgen, weil so Politik verstanden wird.
Noch Altkanzler Adenauer (CDU) wusste um das labile Verhältnis der Deutschen zur Demokratie und machte aus seiner Meinung auch kein Geheimnis. Die Rechtsauslegung der Scharia ist ungleich konservativer, wenn auch die Salafisten oder die Taliban in Afghanistan genau nicht die Deutungshoheit darüber besitzen und die Berufenen der Ulema - Rechtsgelehrte des Islam - sich zuweilen als korrupt erweisen, wenn man eine Fatwa qua bestellen kann, soweit im Besitz der Macht. Der Islam hat bislang keine demokratischen Strukturen hervorgebracht, was ihn in westlichem Verständnis denn doch als mittelalterlich erscheinen lässt.
Im Weiteren gibt es auch keine Nation auf dieser Erde, die vorbildlich multikulturell zusammenlebt. Indien mit seinen Hunderten Religionen ist mehrheitlich hinduistisch und spiegelt durchaus kein friedliches Zusammenleben der Kulturen und Religionen wider. Der Kunststaat Pakistan ist moslemisch wiewohl vormals zu Indien gehörend. China ist atheistisch, das Volk konfuzianisch, buddhistisch und moslemisch und hat einige andere
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Franz von Soisses
Cover: Soisses Verlag
Lektorat: Cornelia von Soisses
Tag der Veröffentlichung: 28.11.2019
ISBN: 978-3-7487-2212-0
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