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Storyboard


- Michael(26) hat einen Ordnungsfimmel, ist Perfektionist und hat einen Kontrollwahn
- seine Frau hat ihn verlassen, seine zwei Kinder möchten nichts mehr von ihm wissen
- in Michaels Leben läuft alles schief
- Michael arbeitet bei einer Tankstelle, er hasst seinen Chef, studiert nebenbei Physik
- sieht sich in einer wichtigen Position
- hasst es, wenn Kunden mit dreckigen Schuhe hereinkommen, weist sie darauf hin und wischt danach den Boden
- desinfiziert seine Hände oft
- hält sich von kranken Menschen/ Menschenmassen fern

- Cem(23),Türke, war auf der Hauptschule
- soll was aus seinem Leben machen, verliert seine Gelegenheitsjobs regelmäßig
- will das die Mutter stolz auf ihn ist und Geld nach Hause bringen
- Vater tot, er will für die Familie sorgen, kriegt aber nichts hin
- entschließt sich kurzerhand zum Tankstellenüberfall


- Cem überfällt die Tankstelle mit einer Waffe
- der Job ist das einzige, was er noch hat
- ist nicht bereit das Geld Cem zu überlassen
- Michael sagt, dass er hingeht, wo das Geld hingeht
- Cem verliert die Geduld und nimmt ihn mit
- Michael drückt nicht den Alarmknopf, denkt er kriegt das schon geregelt, muss seinem Arbeitsauftrag, das Geld zu schützen, gerecht werden
- Cem hat nicht drüber nachgedacht und nicht mit dieser Situation gerechnet
- sitzen nebeneinander in dem Auto von Cems Mutter
- Cem fesselt ihn mit Gürtel was aber kaum etwas bringt, aber versucht Michael von seiner Gewaltbereitschaft zu überzeugen
- Michael geht im Kopf durch, welche Regeln er sich selbst gemacht hat, wenn er in solch einer Situation ist und wirkt ganz ruhig
- ohne zu überlegen bringt Cem Michael zu sich nach Hause, er denkt er ist alleine zu Hause und ihm fällt schon etwas ein
- Mutter ist aber da und schimpft mit ihm, dass er seinen Gast fesselt
- Cem kommt nicht dazu die Situation zu klären, sagt Michael ist ein Freund
- sitzen zu dritt am Esstisch und essen Suppe
- Michael antwortet auf die Fragen der Mutter und erzählt vom Überfall
- Mutter gibt Cem eine Ohrfeige
- Michael sagt offen, dass es seine Pflicht ist zur Polizei zu gehen
- Mutter gibt Michael eine Ohrfeige, man bringt niemand zur Polizei, wenn man bei ihm schon zu Hause am Tisch saß und mit ihm befreundet ist
- Mutter macht Michael ein Bett in Cems Zimmer fertig und sagt er kann bleiben solange er möchte, sind eine gastfreundliche Familie
- es ist Wochenende: er bleibt einige Tage und verbringt die Zeit mit Cem, beide haben großen Respekt vor Cems Mutter, die auch Michael in der Zeit wie ihren eigenen Sohn versucht zu erziehen
- Michael lernt von seine Socken mal nicht zu bügeln, sich nur vor dem Essen und nach dem Gang zur Toilette zu desinfizieren
- sie freunden sich an trotz der Unterschiede
- Michael bringt ihm Fremdwörter bei und wie man sich artikuliert
- Montag kommt er wieder zur Arbeit, Chef ärgert sich dass er am Freitag zu etwas zu früh weg war bis die Ablöse kam und die Tankstelle paar Minuten ohne Aufsicht da stand
- das kennt der Chef gar nicht von Michael
- Chef hat auf sein Handy angerufen, welches Michael wegen der Strahlung nie nah am Körper trägt
- Mutter von Cem ist dran gegangen und hat gesagt, dass alles in Ordnung ist
- Michael besorgt Cem einen Job in der Tankstelle
- Cem erzählt nach der Arbeit was für ein schlechter Mensch der Chef ist
- Cem wird ordentlicher und steckt sich von Michael an und will diesen Job unbedingt behalten
- Michael lässt sich auch beeinflussen und hat irgendwann die Nase voll und beleidigt den Chef und kündigt
- Cem schämt sich und denkt, er ist Schuld daran
- Michael sagt, es geht ihm so gut wie noch nie
- kriegt einen Job in der Uni


Die erste Begegnung (Dialog):

Die Türklingel schellt im hellen Ton durch die Gänge der Tankstelle.
Michael rückt hastig seinen Hemdkragen in die richtige Position.
Der Kunde kann kommen. Ein stämmiger junger Mann mitte 20 kommt mit schnellen Schritten der Kasse näher. Michael mustert ihn gründlich von unten bis oben. Er trägt abgetragene blaue Sneakers, einer schwarze Jogginghose, die er in die Socken gestopft hat, und eine zu engen ebenfalls tiefschwarzen Bomberjacke. Sein Gesicht ist von Bartstoppeln benetzt, was ihn noch dunkler erscheinen lässt, als er sowieso schon ist. Eine lockige und zugleich fettige Strähne fällt ihm ins Gesicht, die er mit samt dem Schweiß auf seiner Stirn versucht, wegzuwischen.

Michael: Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?
Cem: Nix, siehst du die Knarre in meiner Tasche? Ist ein Überfall. Gib mir das Geld!
Michael: Ich arbeite seit 2 Jahren, 3 Monaten und 14 Tage in dieser Tankstelle und schütze sie, als wäre es meine eigene. Und Sie glauben hier einfach hereinspazieren zu können und...
Cem: Ey, gib mir doch einfach das Geld.
Michael: Ich versuche Ihnen doch gerade zu erklären, dass ich das nicht tun kann.

Der Schweiß perlt an Cems Schläfe entlang. Seine Finger zittern und auch die Füße tippen nervös und taktlos auf dem frischgewischtem Boden herum.

Cem: Hä wie? Gib mir das Geld oder isch knall dich ab!
Michael: Dort in der Ecke ist eine Kamera, eine ist draußen und der Alarmknopf befindet sich direkt unter dieser Theke. Sie sehen, das Geld wird wohl hier bleiben müssen.
Cem: Übertreib mal nischt, isch will das Geld. Isch schieß' gleich.
Michael: Meine Aufgabe ist es, das Geld zu schützen. Das Geld wird nicht von meiner Seite weichen.
Cem: Was für Seite? Du kommst jetzt mit dem Geld mit so als Gefangener!

Cem zückt die Pistole aus seiner Jackentasche und hält sie in Richtung des Kopfes von Michael. Dieser überlegt kurz was jetzt zu tun ist. Den südländischen Anfänger in Sachen Kriminalität wird er ohne große Probleme schon überführen können. Vielleicht gibt es dann eine nette finanzielle Belohnung... Die Polizei hier wieder zu haben würde nur für Ärger sorgen. Das kann man auch so klären.

Michael: Ich komme mit. Ich packe nur eben das Geld ein und ziehe meine Arbeitskleidung aus. Das dauert nur drei Minuten, ja?
Cem: Beeil disch, sonst schieße isch disch kaputt.
Michael: Ist gut, ich muss auch noch die Türen alle zuschließen. Wer weiß, was sich so spät abends noch alles so rumtreibt.
Cem: Du kommst jetzt sofort, nichts zumachen. Ins Auto mit dir. Hier, nimm mein Gürtel und mach das um deine Hände. Ich zieh das dann fest.
Michael: Jetzt nur nicht grob werden. Ich komme ja schon mit.
Cem: Isch mache ernst. Reiz misch nicht! Wenn du irgendwas machst, isch bring dich um.
Michael: In 17 Minuten beginnt Heiner seine Schicht. Der wird sich aber wundern, dass alles so verlassen hier steht und niemand abgeschlossen hat.
Cem: Sei ruhig, isch muss nachdenken. Bei nur einer Bewegung, isch mach dich kaputt.

Der verdreckte Renault Clio, von dem man nur raten kann, dass er unter all dem Schmutz in einem hellen blau schimmert, tuckert die verlassene Straße entlang. Im Hintergrund rauscht das Radio mehr, als das es Töne von sich gibt. Die Schlaglöcher scheinen dem Entführer wohl nichts auszumachen.

Michael: Wo bringst du mich hin?
Cem: Wenn du so viel fragst, dann bringe isch disch in Wald und mach' dich an ein Baum fest.
Michael: ...einen Baum.
Cem: Hä?
Michael: Man sagt: Ich werde dich an einen Baum festbinden.
Cem: Richtiger Deutscher!
Michael: Wir fahren aber gar nicht Richtung Wald.
Cem: Isch werde dich erstmal in einer Wohnung gefangen nehmen. Dann überlege isch mir, was isch mit dir mache.
Michael: Du nimmst mich wirklich mit in deine Wohnung? Du entführst wohl nicht oft jemand...
Cem: Erstes mal. Aber isch kann dich trotzdem kaputt machen. Rede nicht so respektlos!

In der Dunkelheit ist wenig auf den Straßen los. Sie halten vor einem Hochhaus. Die Klingeln sind mit den Worten "Straßengangstaa for ever" besschmiert. Die rote Farbe tropft noch von der untersten Klingel auf den Boden. Michael versucht sich alles ganz genau einzuprägen. Jedes Detail könnte wichtig sein. Hausnummer 2. Es sieht so aus, als wurde die zweite Zahl abgenommen. Im Mondlicht erkennt man noch den Abdruck an der Wand, der auf eine fünf schließen lässt. Oder doch eine sechs? Im Flur liegen Zigarettenstummel wie eine Spur gelegt zum Aufzug. Dieser ist ebenfalls mit roter Farbe beschmiert. Michael versucht es zu entziffern.

Cem: Schneller, in die dritte Etage mit dir. Brauchst gar nischt da so hinzugucken. Aufzug funktioniert nischt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.09.2012

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