Bis(s) zur Mittsommernacht
Jacob Black
Ich schaff das ... nicht! Auf keinen Fall krieg ich das hin, gaaanz bestimmt nicht!!!
Ich fühlte mich wie unter einen Tonnen schweren Betondecke gefangen. Der Druck der auf mir lastete nahm mir jegliche Atemmöglichkeit. Es war jetzt ein Jahr her, dass Nessie unsere erste Tochter Alin Kimberly Rebecca geboren hatte. Bei den beiden Geburten die ich bisher miterlebt hatte war mir immer der kalte Angstschweiz über die Stirn gelaufen, jetzt auch. Meine Hände waren schwitzig und zitterig, das still sitzen war im Moment eine Illusion. Obwohl ich ohne diesen Horror nie die schönsten Geschenke auf Erden bekommen hatte. Zuerst meine wahre Liebe, und dann bekam ich sogar eine Familie, Glück so weit das Auge reicht. Ich kann mich noch genau daran erinnern, der Moment in dem ich sie das erste Mal sah, als ich ihren Namen hörte : Renesmee Carlie Cullen, es war wie ein Neuanfang gewesen. Bella kam mit meiner Tochter die Treppe herunter, sie war wunderschön und ich konnte nicht die Augen von ihr abwenden. Nessie, sie brachte mich zum strahlen. Nessies lachen ließ mein Herz höher schlagen, ihre Küsse ließen mich alles vergessen und ihre Liebe!!! Diese Zuneigung war alles was ich mir je wünschen konnte, und noch mehr. Meine Freundin war so unglaublich gutherzig, so lieblich und gut aussehen, so schmeichelnd und perfekt, dass es schon fast weh tat. So viel hatte sich geändert, ich sah Bella nicht mehr als unerreichbaren Schatz, sondern als wichtigen Teil meiner Familie, und als sehr gute Freundin. Edward kam kurz danach und umarmte sie von hinten, es störte mich nicht mehr...
Blitzartig wurde mir wieder klar warum ich hier war. Mein Schatz bekam noch ein Kind. Nicht das es schon nervenaufreibend genug war Ungewissheit zu haben, anstatt mir saßen Rosalie, Esme, Emily und natürlich Carlile bei ihr, um Nessie bei der Geburt zu helfen. Sofort kamen auch diese erdrückenden Gefühle zurück. Ich fuhr mir durch die Haare und dann durchs Gesicht. Es machte mich fertig, ich konnte Nessie nicht helfen. Sie war zwar nicht allein bei der Geburt, aber niemand konnte mit ihr die Körper tauschen, zum Glück. Ich biss auf meinen Nägeln herum, normalerweise war das nicht meine Art. Meinem Herzblatt konnte ich nicht helfen , diese Hilflosigkeit ist schlimmer als alles was ich in meinen letzten Jahren erlebt hatte, viel schlimmer. Doch Emmett hatte Recht, wie sollte ich neben ihr die Ruhe bewahren, während ich jetzt schon fast durchdrehte? Er hatte des Spaßes wegen gemeint, man solle lieber mir die Beruhigungsspritzen geben, so langsam glaubte ich das er gar nicht so falsch lag. Von oben hörte ich wie Nessie unter den Schmerzen der Wehen schrie. Es zeriss mich innerlich. Bei Bella war es schlimm gewesen, bei Nessies letzter Geburt war es noch schlimmer, aber jetzt war es unerträglich. Ungleichmäßig atmend lehnte ich mich an die Wand und versuchte ruhig Luft zu holen, vergeblich. Ungewollt schossen mir tausend Bilder aus Bellas Horrorschwangerschaft in den Kopf, mit einer kleinen, jedoch drastischen Veränderung, ich sah Nessies Gesicht auf ihrem Körper.
"Liebste, du solltest zu Jacob gehen. Er ist ganz aufgeregt, bitte versuch ihn zu beruhigen."
Edward sah mich entschuldigend an:
"Jacob Black, du solltest dir nicht solche unnötigen Sorgen machen, dass alles hat nichts mit der Vergangenheit zu tun."
Pff, ich sollte mir keine Sorgen machen, der hat gut reden. Ich weiß zwar nicht ob es meiner Frau oder meinem ungeborenen Kind gut geht ( Ultraschall versagt), aber ich soll mir keinen Sorgen machen!!! MeinKörper zitterte wie Espenlaub, die Nervosität und die Angst machten mich fertig, wieder lugte ich schwach zu den Cullens. Bella legte Alin in die süß stinkenden Arme ihres Mannes, gegen diesen Geruch werde ich wohl nie immun. Der Gestank war im Moment nur gering wichtig. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen wippte ich mit meinen Füßen. Bella kam auf mich zu.
"Jake, bleib locker. Nessie ist ok, das ist normal. Beruhige dich."
Glaubt Bella wirklich sie konnte mich beruhigen, wenn nicht mal Jasper es geschafft hat? Diese Ungewissheit, war es denn so irreal, dass ich mir Sorgen um meinen Sonnenschein machte? Edward erstarrte in seiner wiegenden Bewegung. Seine gut aufgesetzte Maske fiel ihm vom Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen stand er da. OH NEIN!!! Angst durch strömte meinen Körper und lähmte jede Faser in mir. Bella war wie der Blitz bei ihm und fragte besorgt:
"Edward was ist los ist das Kind da, können wir hoch?"
Alle starrten ihn erwartungsvoll an. Ich krallte mich verzweifelt an das Treppengeländer. Der Vampir meinte total weggetreten:
"Wir können rein, kein Baby!!! Ich zog die Luft ein, das Blut in meinen Adern blieb stehen und gefror. Was?! Ist das Kind etwa to..
Bevor ich meinen Gedanken zu Ende denken konnte meinte Edward:
"Es ist nicht ein Baby .... sondern ... ZWILLINGE!!!"
Waaaas?! Während alle anderen begeistert die Treppe hoch stürmten brauchte ich erst mal einen Augenblick um das zu realisieren, ZWILLINGE!!! Wie konnte das geschehen. Ich meine, das ist doch nicht wahr!!!
Edward Cullens Sicht
Als ich ins Zimmer kam waren beide Babys schon in Fleece- Decken eingewickelt. Sie waren wirklich hinreißend. Hätte Alice nicht blau und rot genommen ( Jake und Nessie hatten im Falle eines Mädchens gegen pink protestiert) würde man nicht erkennen, dass sie verschieden sind ( man musste eh schon genau hin gucken bevor man zwei in Decken eingewickelte Babys erkannte, und nicht nur zusammen gerollte Tücher.)
"Wo sind eigentlich die Clearwaters?"
"Tut mir Leid, darling. Nachdem Sue Clearwater einen Zusammenbruch hatte, hat der Staat der Familie einen Monat Erholung in Florida finanziert. Seth hält uns auf dem laufenden, er hat einen neuen Freund gefunden."
Nessie war furchtbar traurig. Sie hätte Sue so schrecklich gern dabei gehabt und es tat ihr von Herzen Leid, das es ihr nicht gut ging. Sie wollte sie so gern an der unheimlich großen Freude teilhaben lassen, statt einem sogar zwei ganz wunderbare, zuckersüße Wonneproppen auf die Welt gebracht zu haben. In ihren Gedanken bat sie mich Jake zu holen, ich folgte ihrer Bitte. Auf dem Weg nach unten fragte ich mich wie meine Kleine so schnell groß werden konnte. Mit einem Lächeln auf den Lippen erinnerte ich mich an ihre Kindheit zurück. Aber plötzlich war sie erwachsen geworden, hatte sich verliebt und Kinder bekommen. Die Zeit verging viel zu schnell. Jacob war ein verstörender Anblick ; seine Augen fielen ihm fast aus dem Kopf, sein Mund stand verblüfft weit offen und in seinem Kopf war das totale Chaos;.
"Was sind sie?"
fragte er mich stimmlos hauchend.
"Ein Junge und ein Mädchen, du solltest sie dir wirklich ansehen, sie sind wirklich individuell. Renesmee möchte außerdem die ersten Minuten mit den beiden mit dir erleben, so was gibt es nur einmal in deinem Leben. Lass diese große Freude bitte nicht an dir vorbei gehen. Sonst verpasst du eines der schönsten Wunder überhaupt."
Jacob kam wieder zu sich und strahlte. Er stand auf, ging die Treppe hoch und als er die beiden sah stieg in ihm Freude und Adrenalin auf. Ich sah seine Augen vor purer Freude leuchten.
"Rosalie!"
zischte ich, ich konnte ihre Dreistigkeit nicht ertragen. Die beiden Kinder waren gerade mal eine Viertelstunde alt und Rosalie plante schon wie sie eines Nessie ausspannen kann. Sie war teilweise so kaltherzig und selbstsüchtig. Rose ignorierte micheinfach, zu gern hätte ich ihr meine Meinung gesagt. Doch vor Nessie war das keine gute Idee.
"Das sind Edward, Billy, Carlile, Jasper, Paul, Rosalie, Bella, Emmett, Alice und Sam."
Der Kleine formte seine Lippen, das Mädchen dagegen war übermütig und versuchte seiner Mutter nach zu sprechen:
"Eddie Capa Pau Rojejja Emm - mab aliesa."
"Wie sollen die Knirpse eigentlich heißen?"
Renesmee schielte zu Jake, der kaum merklich nickte, dann meinte sie stolz:
"Was haltet ihr von Eddie Casper Paul und Rosiella Emma Alisha?"
Alle lachten, besonders Emmett. Die Atmosphäre war so überglücklich und entspannt, wie seit langem nicht mehr. Ich versuchte mir vorzustellen wie es wäre, wenn wir Nachbarn hätten:
Ordner voller Beschwerden wegen Ruhestörung ( Emmett zeigt seine Freude ja ach zu leise) und toten Tieren auf dem benachbarten Grundstück. Ich winkte den anderen zu mir aus dem Raum zu folgen. Nessie und Jake sollten in ihrem Glück auch etwas allein sein dürfen. Das letzte was ich von
Jacob hörte war ein gefühlvolles:
Ich liebe dich!“
Tag der Veröffentlichung: 04.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Yvonne. T
Lena.F
inlovewithalamb
Alexandra