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Liebe auf Abwegen

Schon wieder überkam mich dieses mulmige Gefühl in der Magengegend. Ja, es war das schlechte Gewissen, was mich heimsuchte.

Vor zwei Tagen hatte mich Stefan angerufen. Er wollte wissen, ob ich mir das mit dem Wochenende nochmal überlegt hätte. Natürlich lag mir auf der Zunge, zu sagen: „Du weißt doch, dass es aus ist. Und dabei sollten wir es auch belassen.“ Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Stattdessen sah ich, vor meinem geistigen Auge, seinen nackten Körper vor mir. Genauso, wie ich es im Traum wahrgenommen hatte.

Eigentlich war ja nichts dabei. Immerhin waren wir Freunde, nur Freunde.

„Ein bisschen über die alten Zeiten reden“, hatte er gemeint.

Tatsächlich sagte ich zu. Wegfahren oder besser gesagt, einfach mal abhauen, war eine gute Idee. Ich musste unbedingt über die Beziehungskiste mit Antonio nachdenken. Immerhin hatte ich es noch nicht fertiggebracht, ihm die Wahrheit zu sagen. Der Mut fehlte mir einfach dazu, einen Schlussstrich unter unsere Beziehung zu ziehen. Ich wollte ihm einfach nicht wehtun.

„Mit wem fährst du weg?“, wollte Antonio schließlich wissen, als ich ihm von dem bevorstehenden Wochenende erzählte.

Einen kurzen Moment hielt ich inne. Verdammt, was sollte ich ihm jetzt nur sagen?

„Mit Marlene“, sprach ich ein wenig kleinlaut.

Ich spürte genau, wie Antonio, welcher sich am anderen Ende der Leitung befand, ein Stein vom Herzen fiel. Im gleichen Augenblick ärgerte ich mich über mich selbst. Wieso war ich nicht dazu fähig, die Wahrheit zu sagen?

„Rufst du mich dann an, wenn du wieder da bist?“, meinte er.

„Aber klar doch. Auf jeden Fall!“, versprach ich ihm.

Ich legte den Hörer auf und ließ mich in den Sessel fallen. Ich musste Marlene anrufen, unbedingt. Sie war für zwei Tage zu ihrer Mutter nach Darmstadt gefahren. Morgen, am Samstagabend, wollte sie zurückkommen, was mir recht gelegen kam. Ich wollte sie darum bitten, meine Liaison mit Stefan zu decken.

Das dritte Mal hatte ich es jetzt schon probiert, sie zu erreichen. Fehlanzeige! Niemand ging ran.

Ich kramte in den Schubladen meines Wohnzimmerschrankes herum. Irgendwo musste sie doch sein, die Telefonnummer ihrer Mutter. Diese kleinen Zettel machten mich noch wahnsinnig. Man nahm sich vor, sie an einen Platz zu legen, an dem man sie immer wiederfinden würde. Aber meine Plätze waren überall. Ich gab es schließlich auf, weiterhin nach der Nummer zu suchen.

Am Abend wollte ich es noch einmal probieren.

Ich entschied mich dafür ein paar Sachen für das bevorstehende Wochenende zusammenzupacken. Stefan hatte mir nicht verraten, wohin es ging. Es sollte eine Überraschung sein. Ein biederer Pulli, Hose, Jacke wanderte in meine kleine Reisetasche. Bei der Unterwäsche war ich mir unschlüssig. Auf jeden Fall sollte Stefan nicht in den Sinn kommen, ich sei bereit für eine neue Beziehung. Nur zum Quatschen brauchte ich schließlich keine sexy Klamotten. Für den Fall, dass wir womöglich ein Lokal aufsuchen würden, packte ich mir noch einen Rock und eine Bluse ein. Ich wusste ja nicht, was auf mich zukam.

 

Bis spät in den Abend hinein, versuchte ich Marlene zu erreichen. Na gut, dann eben morgen, dachte ich. Warf verärgert das Telefon in die Ecke und ging ins Bett.

Ich schreckte auf, als mich das Telefon weckte. Na endlich! Das wurde ja auch Zeit, dass Marlene etwas von sich hören ließ. Aber es war nicht Marlene, es war Stefan. „In einer Stunde bin ich bei dir, um dich abzuholen“, sprach er gut gelaunt.

Ich blickte auf die Uhr. Es war neun Uhr morgens. Eine unruhige Nacht lag hinter mir. Mein Kopf dröhnte. Wie sollte ich das in einer Stunde nur schaffen? Ich kam doch jetzt schon kaum aus dem Bett.

Ich quälte mich schließlich hoch und schlürfte unter die Dusche. Ein Aufschrei entfloh meiner Kehle. Schon wieder nur eiskaltes Wasser. Erst gestern hatte ich mich deswegen doch bei der Hausverwaltung beschwert. Vielleicht sollte ich einfach die Miete kürzen. Aber das war wohl jetzt auch egal. Ich drehte den Hahn wieder zu, ging in die Küche, um mir einen extra starken Kaffee zu machen. Der wirkte wie ein Jungbrunnen. Jetzt war ich wacher.

Rein in die Klamotten und dann ran an den Spiegel. Ich wollte ja nicht aussehen, als hätte ich noch ein Kopfkissen im Gesicht.

Pünktlich auf die Minute klingelte es an der Tür. Ich schnappte mir meine kleine Reisetasche und machte mich auf den Weg nach unten.

Stefans Anblick warf mich fast um, als ich ihm entgegentrat. Ich drückte ihn einen Kuss auf die Wange, denn zu persönlich wollte ich nun auch nicht werden. Ein männlich herbes Duftwässerchen umspielte meine Nase.

„Schön dich zu sehen“, sprach Stefan mit einem verspielten Lächeln auf den Lippen.

Galant öffnete er mir die Autotür auf der Beifahrerseite. „Darf ich bitten?“

Ich fühlte mich plötzlich wie eine Prinzessin. Nur, dass Stefans Fortbewegungsmittel kein weißes Pferd war, sondern ein weißes Auto. Das war wohl auch besser so. Vor allen Dingen bequemer.

„Wo fahren wir eigentlich hin?“, wollte ich wissen.

„Kannst du dich noch an das romantische Haus erinnern, wo es uns beide damals hin verschlagen hatte? Du fühltest dich sicher von mir im Stich gelassen, als ich einfach verschwnd. Danach war es nicht mehr so, wie es vorher war. Ich werde es wieder gut machen, ganz bestimmt.“

Ich dachte nach. Ein romantisches Haus? Welches romantische Haus? Mir schwante plötzlich schlimmes. Nein, nicht der alte Gruselkasten von damals. Daran hatte ich nun wirklich keine guten Erinnerungen.

Wir bogen in das Waldstück ab und zum Vorschein kam wirklich meine Befürchtung. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel.

Stefan warf mir den Schlüssel entgegen. „Hier, schließ du auf!“

Notgedrungen tat ich dies. Die Tür jaulte auf, was mich bereits in Angst und Schrecken versetzte. Allerdings hielt das nicht lange an, denn ein Anflug der Verblüffung löste diesen Zustand ab.

Die Eingangshalle war in einem Meer aus roten Blütenblättern getaucht.

„Was hast du vor?“, fragte ich ein wenig irritiert.

„Ich will, dass du ein unvergessliches Wochenende hast“, sprach er mit gedämpfter Stimme und ergriff meine Hand. Dann ging er mit mir die Treppe hinauf. Wir bogen in ein Zimmer ab. Ich wusste genau, was sich dahinter verbarg, schließlich war ich ja vor Jahren schon einmal hier gewesen.

Stefan drehte den Hahn der Badewanne auf. Mit einem süß-säuerlichen Lächeln tänzelte er auf mich zu.

Unweigerlich ging ich ein paar Schritte zurück. „Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich jetzt mit dir da rein steige?“

Stefan wirkte plötzlich ein wenig beleidigt. „Du hast es doch früher auch gern gehabt, wenn wir in der Badewanne Sex hatten.“

Ich verdrehte die Augen. „Stefan, du solltest dir nicht allzu viele Hoffnungen machen. Ich will dich nicht belügen. Ich kann mir eine Beziehung mit dir einfach nicht mehr vorstellen.“

„Wer sagt denn was von einer Beziehung?“, fiel mir Stefan ins Wort. „Wir machen uns einfach ein schönes Wochenende und dann gehst du zu deinen Antonio zurück oder dem anderen Kerl aus dem Treppenhaus.“

Zorn stieg in mir auf. „Mit solchen Worten bekommst du mich aber nicht rum“, sprach ich beleidigt.

Stefan drehte den Wasserhahn ab und entledigte sich seine Klamotten. Meine Augen klebten förmlich an seinem Körper. Noch immer besaß er einen durch trainierten Body, was in mir eine plötzliche Hitzewelle heraufbeschwor. Ich sah ihm zu, wie er in die Wanne stieg.

„Kommst du oder bist du plötzlich zur heiligen Jungfrau mutiert?“, sprach er frech.

Er nahm das Duschbad in die Hand und rieb sich seine Schultern samt Brustkorb damit ein.

Verdammt nochmal! Was hatte ich schon zu verlieren?

Um es ein wenig spannender zu machen, knöpfte ich langsam meine Bluse auf. Mir entging nicht, dass Stefan jeden Handgriff genau verfolgte.

Die Bluse warf ich von mir und dann meine Unterwäsche. Ich ließ mir Zeit, schließlich wollte ich ihn noch ein bisschen Zappeln lassen. Doch dann bekam mich Stefan zu fassen und zog mich zu sich in die Wanne hinein.

Schneller wie gedacht, lag ich auf ihm. Meine Brüste streiften seine Haut. Stefan presste mich noch näher an sich heran. Seine Hände packten meinen Hintern.

„Komm schon, steck ihn rein!“, hauchte er mir ins Ohr. Ich startete einen Versuch. Allerdings war die Wanne ziemlich schmal, sodass es mir nicht so richtig gelang, seinen Wunsch zu erfüllen.

Kurzerhand drehte ich mich um und streckte ihn mein Hinterteil einladend entgegen. Stefan fackelte nicht lange. Ich zuckte ein wenig zusammen, als sein bestes Stück ziemlich schnell in mir verschwand.

„Langsam! Wir haben doch alle Zeit der Welt“, sprach ich, um ihm ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber Stefan war so in Fahrt, dass er nicht mehr an sich halten konnte. Mit mehreren heftigen Stößen beendete er unsere Liaison.

„Verdammt nochmal!“, fing er an zu fluchen. „Ich konnte mich einfach nicht beherrschen.“

Wir stiegen aus der Wanne. „Gibt es denn irgend etwas Essbares hier im Haus oder hast du mich nur hierher geschleppt, um mit mir zu schlafen?“, versuchte ich zu scherzen. Was allerdings nach hinten los ging, da Stefan sich noch immer Gedanken darüber machte, ob er mich nun glücklich gemacht hatte oder nicht.

Natürlich war er viel zu schnell gekommen und ich war ziemlich schlecht dabei weggekommen, aber die Nacht war ja noch lang, sagte ich mir.

Wir gingen in die Küche. Der Schampus und ein paar kleine Köstlichkeiten waren, wie von mir nicht anders erwartet, im Kühlschrank bereitgestellt. Stefan öffnete die Flasche, die, wie er zuvor, ziemlich unter Druck stand. Das kühle Nass sprudelte im hohen Bogen heraus und landete auf meinen Brüsten. Wir mussten beide lachen.

„Wie appetitlich“, meinte Stefan und begann damit, seine Zunge über meine Haut gleiten zu lassen. An Essen war nun nicht mehr zu denken.

Ich hatte plötzlich eine Idee. „Warte hier! Ich bin gleich zurück.“

Der Flur war kaum beleuchtet, als ich die Treppe hinab ging. Gänsehaut legte sich auf meine nackte Haut. Alte Erinnerungen stiegen plötzlich in mir hoch. Ängstlich wanderte mein Blick die Stufen hinab. Ich wollte nur meine Reisetasche holen, mehr nicht. Aber wo hatte ich sie bloß hingestellt?

Ein Schrecken durchfuhr mich plötzlich. War das nicht das Knarren der Eingangstür?

Ich traute mich nicht, nachzusehen. Stattdessen schnappte ich mir meine Tasche und rannte die Treppen wieder hinauf.

„Stefan, ich glaube, da hat sich jemand ins Haus geschlichen!“, rief ich ziemlich aufgeregt.

„Das kann nicht sein“, wehrte er ab. „Ich weiß genau, dass ich die Tür von innen zugeschlossen habe.“

Er umschloss mich mit seinen Armen. „Das Haus ist alt, da kann es schon mal sein, dass es hier und da ein bisschen spukt. Sicherlich sind die Geister daran interessiert, was wir hier so treiben.“

Vielleicht hatte Stefan recht. Diese blöden Erinnerungen von damals waren einfach in mein Hirn zurückgekehrt. Ich musste mich unbedingt auf andere Gedanken bringen.

Ich kramte in meiner Tasche herum. Da war es ja, das kleine Fläschchen mit dem Bodyöl, was ich Stefan verführerisch unter die Nase hielt.

„Du zuerst“, hauchte ich.

Stefan ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit dem Rücken zu mir gekehrt, warf er sich aufs Bett. Ich hockte mich auf ihn und begann damit, seinen Rücken einzuölen. Ein entspanntes Stöhnen trat über seine Lippen, was mich zu mehr animierte. Ich beugte mich über ihn und rieb meine Brüste an seiner Haut.

Stefan machte eine plötzliche Drehung, sodass ich neben ihn aufs Bett fiel.

„Jetzt bin ich aber dran!“, sprach er ziemlich erregt, öffnete das kleine Fläschchen und rieb sich die Handflächen mit dem Öl ein.

Ein Aufschrei der Lust drang aus meiner Kehle, als er anfing mir die Brüste zu massieren. Als seine Finger dann zwischen meine Beine glitten, war ich nur noch Wachs in seinen Händen. Wie eine Marionette ließ ich mich von ihm leiten. Stefan stopfte mir ein Kissen unter mein Hinterteil, dass mein Becken höher kam. Meine Beine berührten seine Schultern, als er seine Männlichkeit in mir verschwinden ließ.

Er gab den Ton an und ich folgte seinen Bewegungen. Unsere Lustschreie durchzogen das alte Gemäuer. Hier, in dieser Einöde konnte man so herrlich seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Hier war auch kein hellhöriger Nachbar, der an die Wand klopfte, wenn es ihm zu viel wurde.

 

Wir hatten uns so verausgabt, dass wir irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen sind. Es war schon taghell, als ich ein Klopfen, was von der Eingangstür kommen musste, vernahm.

Ich holte mir aus dem Bad eines der großen Handtücher und schlang es um meinen Körper.

Das Klopfen wurde energischer, als ich die Treppe herunter ging. Zur Vorsicht griff ich nach einem zweiflammigen Kerzenleuchter, welchen ich neben dem Eingang wahrnahm.

„Wer ist da!“, rief ich lauthals, den Kerzenständer zum Angriff bereithaltend.

„Ich bin es, Marlene!“, vernahm ich unerwartet die Worte meiner Freundin.

Ich riss die Tür auf und Marlene fiel mir schluchzend in die Arme.

„Du wirst mich hassen dafür, was ich getan hatte“, sprach sie unter Tränen.

„Nun komm erst mal rein. Dann erzählst du mir, was passiert ist“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Wie hast du mich eigentlich gefunden? Und wieso bist du nicht ans Telefon gegangen?“

Marlene war ein einziges Nervenbündel, als sie mir berichtete, dass sie ihr Handy Zuhause vergessen hätte uns so, die ganze Zeit, nicht erreichbar war.

„Ich bin überall herumgefahren, um dich ausfindig zu machen. Dann fiel mir dieses alte Haus ein. Du warst doch vor Jahren schon mal hier, nicht wahr?“

Zu einer Antwort meinerseits kam es nicht, denn Stefan kam gerade die Treppe herunter. Marlenes Kinnlade fiel nach unten, denn Stefan war immer noch splitternackt. Als er Marlene entdeckte, hielt er sich sofort die Hand vor sein bestes Stück. „Oh, ich wusste nicht, dass wir Besuch haben“, sprach er ein wenig verlegen und nahm den Weg zurück in die obere Etage.

„Das ist doch... Das war doch...“, stotterte Marlene herum. „Du hast doch nicht etwa...?“

„Ja, wir hatten Sex, wenn du es genau wissen willst“, kam ich auf den Punkt.

„Und was ist mit Antonio?“, fragte sie etwas irritiert.

„Ich weiß nicht. Kann sein, dass wir gar nicht mehr zusammen sind. Wenn ich wieder Zuhause bin, werde ich mich mit ihm treffen. Dann sehen wir weiter. Aber was wolltest du mir eigentlich sagen?“, versuchte ich den Faden wieder aufzunehmen.

„Ach“, stöhnte Marlene. „Du weißt doch, dass meine Mutter, wenn ich sie besuche, immer etwas an mir auszusetzen hat. Man kann ihr einfach nichts recht machen. Ich hatte wirklich den Kopf voll, als ich nach Hause gefahren bin. Ich wollte einfach nur raus, meine Sorgen mit ein paar Gläsern Wein runter spülen. Bei dir hat niemand aufgemacht und bei meinem Handy war das Akku leer. So bin ich dann alleine losgezogen. Habe mich in einer Bar niedergelassen. Von der Seite sprach mich jemand an. Ich war überrascht, wen ich da sah. Es war Antonio. Wo ist denn Sophie? Ich dachte, ihr seid zusammen übers Wochenende weggefahren, sprach er mich an. Ich wusste ja nicht, dass du mich als Alibi benutzt hattest“, meinte Marlene.

„Oh nein!“, meldete sich mein schlechtes Gewissen zu Wort. „Das war ja mal ein Schuss ins Abseits.“

„Das kannst du wohl sagen. Ich wusste gar nicht, wie ich mich aus der Affäre ziehen sollte.“

„Wenn du nur dein blödes Handy dabei gehabt hättest“, schob ich Marlene die Schuld in die Schuhe.

„Woher sollte ich denn wissen...“, sprach sie in Tränen aufgelöst.

Ich schloss sie in meine Arme. „Es tut mir leid. Du kannst wirklich nichts dafür. Alles ist einzig und allein meiner Dummheit zuzuschreiben“

Jetzt fing Marlene noch mehr an zu jammern. „Weißt du, wir haben uns dann volllaufen lassen, quasi unseren aufgestauten Ärger runter gespült. Ich hab´s nicht drauf angelegt, wirklich nicht, weil Antonio doch mit dir zusammen ist. Ich gebe zu, dass ich mit ihm geflirtet habe. Das hat sich irgendwie so ergeben. Er hat mich dann kurz allein gelassen, Das ich mich nicht vom Fleck rühren sollte, hatte er gemeint. Mir wurde schnell bewusst, dass ich zu weit gegangen war, so habe ich dann das Weite gesucht. Ich wollte einfach schnell nach Hause. Doch kurz vor dem Ausgang spürte ich plötzlich, wie eine Hand blitzschnell meinen Arm ergriff. Antonio hatte mich erwischt. Er zog mich mit sich, in eine der dunklen Ecken.“

Ich schluckte. „Heißt das etwa, dass du mit Antonio Sex hattest? Einfach so?“

Marlene holte tief Luft, denn das: „Ja“, was aus ihrem Munde herauskroch, kam ihr nicht leicht über die Lippen.

Ich konnte es kaum glauben. Meine biedere Marlene und Antonio hatten tatsächlich Sex in einer dunklen Ecke, in irgendeiner Bar, wie verrucht.

„Ich weiß, so etwas macht eine beste Freundin nicht. Du darfst mich jetzt hassen, für den Rest deines Lebens. Aber ich habe es ja nicht anders verdient.“

„Ach, Quatsch“, beendete ich schlagartig Marlenes Reumütigkeit. „Warum sollte ich dir böse sein, wo ich doch diejenige bin, die den ganzen Mist verzapft hat.“

Ich kam nicht drumherum, ein Grinsen über meine Lippen gleiten zu lassen. „Hat sich die ganze Sache wenigstens für dich gelohnt?“

Marlene boxte mich gegen die Schulter. „Du wieder“, sprach sie errötend.

„Ich hab noch was für dich“, sprach sie weiter und kramte in ihrer Hosentasche herum. „Das musst du letztens bei mir verloren haben:“

Marlene reichte mir ein kleines Stück Papier. Ich faltete es auseinander.

„Das gibt es doch nicht! Das ist ja die Telefonnummer von Christoph. Die habe ich schon überall gesucht“, meinte ich überrascht.

Marlene grinste. „Ein schnuckliger Typ. Nicht wahr?“

„Oh ja“, fing ich an zu schwärmen. Das Wochenende mit Stefan war fast vorbei und wunderschön gewesen, doch an Christoph kam er einfach nicht heran. Noch heute Abend würde ich ihn anrufen, sofern mir die Nummer nicht wieder abhanden kommen würde.

Marlene fuhr wieder nach Hause. Vielleicht geradewegs zu Antonio. Immerhin musste sie jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben, denn ich hatte ihr mein okay gegeben.

Ich dagegen eilte die Treppe hinauf. Noch auf den Stufen ließ ich mein Handtuch fallen. Ein paar Stunden blieben uns noch, bevor auch wir nach Hause zurückfahren würden. Die wollte ich nutzen, denn wer weiß, ob ich Stefan noch mal so nahe sein würde.

Also dann, rein ins Vergnügen und bis bald, ihr lieben Leser. Vergesst nicht mir ein Herz zu schenken ;-)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.08.2015

Alle Rechte vorbehalten

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