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ein nicht ganz normaler Tag

Frühmorgens klingelt dieser penetrante Wecker, welcher nicht aufgeben will. Ausgerechnet jetzt, wo ich mich im Tiefschlaf befand, muss ich mein schönes, gemütliches Bett verlassen.

Die Luft im Raum ist kalt, was mir das Aufstehen nicht unbedingt erleichtert.

Der Wecker warnt mich ein zweites Mal. „Raus jetzt“, ruft er mir förmlich zu.

Na gut, wenn es denn sein muss.

Ein Bein berührt den Boden, dann das andere. Meine Augen scheinen den ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben. Meine Lider fühlen sich an wie Blei. Das wird wohl kein guter Tag werden, zumindest strahlt das mein Körper aus.

Ich schwanke durch die Wohnung in Richtung Kaffeemaschine. Tiefschwarz muss es heute sein, dieses Lebenselixier, was mir den Start in den Tag erleichtern soll. Augenblicklich bin ich wach. Wieso ist das Kaffeepulver alle? Verzweifelt durchsuche ich den Schrank. Hatte ich vorige Woche nicht erst ein Päckchen gekauft? Wo war das nur abgeblieben. Ich wusste doch schon vorher, dass das nicht mein Tag wird. Dann bleibt mir eben nur mein Toast. Wieso dauert das eigentlich so lange? Und wieso riecht es hier so verbrannt? Na, dann eben kein Toast. Dann wird es heute eben nichts mit dem Frühstück.

Was schon so spät? Verdammt, ich muss los, sonst verpasse ich noch den Bus. Jetzt schnell ins Bad.

Ich quetsche die Zahnpasta zusammen. Da muss doch noch was drin sein. Spritz! Genau auf meine dunkelblaue Bluse. Was nun? Vergeblich versuche ich diese unschöne Stelle zu reinigen. Doch dieser verflixte Fleck will einfach nicht verschwinden. Ich versuche es erneut. Der Fleck ist weg und zurück bleibt eine ausgeblichene Stelle. Wie ärgerlich, ist die Bluse doch neu. Und ausgerechnet heute, wo ich einen Termin beim Chef habe, muss so etwas passieren.

Ich eile zum Kleiderschrank. Verflixt, was soll ich jetzt anziehen? Dabei habe ich mich doch so auf diese dunkelblaue Bluse versteift.

Die nicht, die auch nicht! Vielleicht die weiße, mit den blauen Streifen? Aber die habe ich ja schon ein halbes Jahr nicht mehr angehabt. Irgendwie verliere ich gerade den Überblick. Na dann eben die rote.

So, jetzt muss ich aber endlich los! Der erste Bus ist weg. Na dann eben der nächste.

Geschafft! Jetzt kann mir nichts mehr passieren. Ich lehne mich erleichtert zurück.

Meine Unterlagen! Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie gestern tatsächlich eingepackt hatte.

Oh nein, sie sind nicht da! Und dabei wären die heute doch so wichtig. Nein, es ist wirklich nicht mein Tag. Was soll ich nun meinem Chef sagen, wenn ich gleich sein Büro betrete?

Ich steige an der nächsten Station aus. Zehn Minuten, nicht länger würde ich brauchen, um meine Wohnung zu erreichen. Allerdings ist das nur in einem schnellen Dauerlauf zu schaffen.

Also los! Völlig durchgeschwitzt komme ich zu Hause an. Nein, so kann ich meinem Chef nicht unter die Augen treten. Erneut durchsuche ich den Kleiderschrank. Dann eben doch die blaugestreifte Bluse. Schnell noch die Unterlagen eingepackt und ab, zum Bus.

Nervös blicke ich auf die Uhr. Der müsste doch schon da sein. Na endlich.

Der Bus hält an. Nun schnell in die Firma. Was war das? Oh nein, ein Absatz hat sich von meinem Schuh gelöst. Auch das noch! Nein, gar nicht mein Tag. Was soll mein Chef von mir denken? Erst eine halbe Stunde zu spät und dann auch noch in diesem Aufzug?

Ich gebe mich geschlagen. Vielleicht eine Abmahnung? Gott weiß, was mir blüht.

Reumütig betrete ich das Vorzimmer meines Chefs.

Die Sekretärin schenkt mir ein freundliches Lächeln. „Da sind sie ja, Fräulein Meier. Ich habe schon versucht, sie zu erreichen. Aus familiären Gründen kann Herr Grimm den Termin mit ihnen heute leider nicht wahrnehmen, sodass er auf morgen verschoben wurde.“

Kaum zu glauben, aber wahr. Doch mein Tag!

Jetzt brauche ich aber endlich einen extra starken Kaffee!

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Tag der Veröffentlichung: 27.05.2015

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