Gesundheit! Das mag sich manch einer jetzt mit dem Titel dieses Blogs denken. Aber es geht hier um etwas ganz anderes als um den Rotz, den man beim Niesen los wird. Ich habe was gelesen, liebe Leute. Und zwar eben genau über KAIZEN. Wer‘s nicht kennt, ist wirtschaftlich nicht auf der Höhe! Sorry, ich versuche hier in diesem Blog nur die kapitalistische Managementsprachführung anzuwenden – hart aber fair. Auf jeden Fall setzt sich KAIZEN sprachlich ja aus zwei Silben und dergleichen aus zwei Wörtern des japanischen Sprachgebrauchs zusammen: KAI heisst dabei Veränderung, Wandel und mit ZEN ist zum Besseren gemeint. Es gilt also einen Wandel zum Besseren anzustreben. Japan ist erfahrungsgemäß für seine Lebensweisheiten und Ideologien bekannt und viele davon sind ja auch sehr gut umsetzbar und vor allem sinnvoll. Ich persönlich sehe auch in KAIZEN eine sinnvolle Chance, seinen Betrieb vorwärts zu bringen. „Wandel zum Besseren“. Lassen wir dieses starke Statement einmal durch den Kopf schweben.
Nun aber… Ja ich weiss, immer dieses „aber“… Seien wir doch ehrlich. Man kann alles drehen, dass es einem für den Egozentrismus genau ins Schema passt. Nehmen wir manche Manger. KAIZEN wird oft als Wandlung zum Besseren propagiert, jedoch als Instrument zur Kapitalbildung missbraucht. Kommt Euch das bekannt vor? Es heisst doch immer: „Firma Muster hat Sparmassnahmen angekündigt.“ Verwenden wir doch KAIZEN! Es heisst ja „zum Besseren“. Bauen wir Stellen ab! Das bessert die Situation der Firma. Tja, ist das wirklich das Ziel dieses Modells? Stellenabbau? KAIZEN, Gesundheit! Wie sieht es mit der Wirtschaft aus? Ist in diesem Fall KAIZEN wirklich „zum Besseren“ für die Wirtschaft, wenn der wertvollste Produktionsfaktor abgebaut wird? Hmmm. Ich glaube nicht. Oooooder Lohndumping! Unsere Firma Muster will doch keine Stellen abbauen, dann wird Kurzarbeit oder Lohnkürzungen eingeführt. Somit haben wir lediglich einen KAI – ich erinnere: Wandel – für die Angestellten und einen ZEN – bekanntlich zum Besseren – für die Unternehmung. Hier stellt sich mir die Frage, ob wir denn die Nachhaltigkeit berücksichtigen? Denn der wertvollste Produktionsfaktor – der Mensch – hat einen grossen Haken: Gefühle. Wenn diese verletzt werden, leidet natürlich auch die Arbeit darunter und der KAIZEN ist für n’A***. Bitte entschuldigt, habe gerade die kapitalistische Managementsprachführung vergessen. … und der KAIZEN ist out.
In diesem Sinne: Ein Wandel ist gut, vor allem wenn es zum Besseren ist und ich bin auch überzeugt von KAIZEN. Doch bei all der Verherrlichung dürfen wir eines nicht ausser Acht lassen: Unser Hirn einzuschalten. Denn nur so können wir objektiv erkennen, ob etwas wirklich besser werden könnte oder nicht.
Saf
Texte: Saf Boogy
Bildmaterialien: Saf Boogy
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen KAIZEN-Verfechtern, die noch an die wahre Bedeutung glauben und das Modell nicht des Kapitalismus wegen ausüben.