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Winterschäume

Im schönen, kalten Jännerhauch
Schau ich in den Himmel rein -
Uih, da ist es gar nicht fein!
Was nun geschieht, ist gar nicht Brauch:

 

Plörrig-warmer Pippifax -
Und zwar absolut kein Klacks -
Ergießt sich auf die Mähne meine,
Flutet noch dazu zig Steine,
Die sich vor mir niederstrecken,
Und worin schon Krabbler stecken.
Doch was machen die auch hier -
Jetzt im kalten Jänner schon?
Blüht jetzt etwa auch der Mohn,
Sitzen Früchtlein auf dem Thron?

 

Ach, das will ich gar nicht prüfen,
Keine Lust auf Schwimmvergnügen -
Muss mich mit dem Bild begnügen
Dass sich mir hier lebhaft bietet -
Prasselregen, der schon nietet,
Pflöckend in die Erde rein -
Niemals wieder Sonnenschein?

 

Doch noch vor dem Frühlingsklopfen
Sollte erst der Schnee mich schopfen!
Mollig weißer Üppigbausch -
Raus mit uns zum Rodelrausch!

 

Wir jetten dann den Hang hinunter
Immer doller, immer bunter,
Meih, was sind wir heute munter,
Wollen nicht vom Schlitten runter!

 

Und dann, huch, ein Schneebettgraben!
Wir krächzen plötzlich wie die Raben,
Machen einen wilden Satz -
Und vorbei ist jäh die Hatz -

 

Knallen in den Schnee hinein -
Huch, ist es noch dran das Bein?
Ja, da ist es - eins denn nur?
Nee, das andre ist nur sturr -
Hat sich in den Schnee gebuddelt
Und - oh nein - total beschmuddelt!
Den Matsch, den krieg ich nie mehr raus!
Nee, ich geh heut nicht nach Haus!
Seh schon eine Kehle singen
Und dazu die Keule schwingen!

 

Kehr jetzt in die Kneipe ein -
Sauf dort unter Kerzenschein
All die Flecken wieder raus -
Ach, die sind dann nicht mehr Graus,
Wenn ich morgens heimwärts taper
Und mir schnell 'ne Möhre kaper
Von 'nem Mann am Wegesrand -

 

Oh, wo war's nur, wo er stand?

 

Ich suche, fluche, trampel stur
Durch den neuen Schneestaub pur,
Verlauf mich arglos in die Weite,
Vom Himmel fallen neue Scheite,
Ballenflocken, pur und klar -
Ach, das ist so wunderbar!

 

Leg mich hin, kraul einen Engel,
Fühl mich wie ein wilder Bengel,
Und dann - KRACH - es tut doll weh!
Augen auf - wo ist der Schnee?

 

Ich find mich wieder, hart am Boden,
Drin in meinem Zimmerlein,
Erwacht aus feinem Träumelein -
Die Rübe an der Eichkommoden.

 

Draußen ist es, wie ich seh,
Gänzlich frei von schönem Schnee:
Wie gehabt nur Endlosregen -
Ach, das ist ja so verwegen!

 

Mit weher Rübe, Stück für Stück,
Kraxel ich ins Bett zurück,
Tauch nach unten, find den Traum,
Und suhle mich fort im Schneeflockschaum.

Impressum

Texte: Hope Vania Greene
Cover: "Die Engel der Sixtina" von Raffael
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2019

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