Cover

...

 

In der Hand – kaltes Stück …

Klicken … Metall mit Mondesschein …

In mir bricht alles zusammen.

Als hätte jemand die Luft rausgelassen.

In mir klafft ein Loch und alles rutscht heraus –

Blut, Wasser, alles drängt fluchtartig nach draußen.

Aus Schmerz wird Leere.

Mir ist bang.

 

Denn dies ist das Ende.

Er...

 

...wachen

Ich fahre hoch. Aus einem verdammten Albtraum fahre ich in meinem Bett hoch. Mit einem derart atemraubenden Herzrasen, wie ich es zuletzt vor zwanzig Jahren im Sportunterricht erlebt habe.

Im Zimmer ist es gleißend hell. Oh nein, ich habe verschlafen! Es ist bestimmt schon Mittag! Ich rucke den Hals nach links - aua! - 11:55 Uhr auf dem Wecker, der mir seinen Dienst versagt hat. Scheiße! Auf der Arbeit werden sie mich lynchen!

Ich rapple mich aus dem Bett hoch – gegen meinen nun seltsam tauben Hals. Und dann taumel ich zum Kleiderschrank. Nicht ins Bad. Keine Zeit. Auch wenn ich wahrscheinlich wie ein Keiler stinke – ich muss jetzt los! Vielleicht kann ich in der Mittagspause schnell noch ein wenig nacharbeiten. Und mir währenddessen schon mal eine Erklärung ausdenken, warum ich mich den ganzen Morgen nicht gemeldet habe.

Immerhin, Jeans und T-Shirt sind schnell übergestreift. Alles andere wie Waschen und Desodorieren mache ich, wenn ich auf der Arbeit aufs Klo muss. Habe auf der Arbeit ja immer einen Deoroller in der Schublade. Hm, wieso muss ich eigentlich nicht jetzt pinkeln? Hatte ich gestern Abend nicht drei Flaschen Bier? Oder … doch … und noch was Klares hinterher? Anscheinend habe ich das komplett ausgeschwitzt. Puh, bei dem Traum kein Wunder!

An Tagen wie diesen bin ich echt froh, dass ich alleine wohne. Wenn jetzt noch ein Weib hier durch die Bude springen und mich anschnauzen würde, käme ich gar nicht mehr hier raus. Oder würde noch schneller sein … Oder aber – sie hätte mich rechtzeitig geweckt …

So, nun raus aus der Bude … Schlüssel bloß nicht vergessen … wo ist der? Bestimmt noch in der Jacke. Fühlen – ja, ist er. Jacke an, raus.

Boah, stinkt es hier im Treppenhaus heute furchtbar! Was ist das denn für ein Geruch? Ich dreh ab! Liegt bestimmt an meinem Gesaufe von gestern; da riech ich mehr als sonst – in jeder Hinsicht. Aber wieso ist mir nicht kotzschlecht? Und warum dröhnt meine Rübe nicht? Stattdessen ist der Nacken immer noch so steif. Mist, dann kann ich die ganze Zeit bis spät abends mit dieser Starre rumsitzen und Akten abarbeiten!

Uff, hier auf der Straße stinkt es auch gewaltig! Bäh, ich weiß gar nicht, was das für ein fieser säuerlicher Gestank ist. Wie vergorener Käse! Was ist passiert? Irgendwo was ausgelaufen? Auf der Straße, ein Tanker? Hoffentlich kein Chemieunfall! Vor sowas hatte Opa früher schon immer gewaltigen Schiss … Na, egal jetzt. Hab keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Muss jetzt endlich zur Arbeit. Gut dass ich die fußläufig erreichen kann. Wenn ich da jetzt erst mal mit einer Karre durch den Verkehr eiern müsste, zu dieser Stoßzeit – oh nee, echt, das wär nix!

 

 

Puh, aber das Rennen durch so eine Stinkeatmosphäre ist echt schwierig. Ich würde mir gerne die Nase zuhalten. Aber dann bekäme ich nicht genug Luft. Bin eh nicht so der Sprinter. Urgs, wenn ich an meine Klüngeln denke – die sind gleich total verschwitzt … na, egal. Ist ja nicht das erste Mal.

Immerhin sind alle Fußgängerampeln bisher grün gewesen. Wundert mich ja doch. Um diese Uhrzeit. Schaltungsfehler? Oh Gott, oh Gott, hoffentlich nicht doch ein Chemieunfall oder sowas. Aber die Leute, die ich bisher gesehen habe, wirken kein bisschen panisch. Sind beschäftigt wie immer. Preschen beflissen an mir vorbei. Merken die nichts von diesem fiesen Gestank?

Da auf der anderen Straßenseite ist Eddy! Vielleicht weiß der, ob was passiert ist. Gestern abend war der doch gar nicht so hacke. Sieht jetzt aber genauso aus. Hah! Dem hab ich aber echt was voraus. Wobei … hab mich ja gar nicht im Spiegel beschaut. Aber immerhin fühl ich mich nicht so, wie er jetzt aussieht. Hehe … Na, ich ruf ihn mal:

Hey Eddy!“

Ja, sagemal, trotz Gefuchtels von mir merkt der nichts.

EDDY! Du Transuse!“

Nee, rennt einfach weiter. Na sowas. Das werd ich dem bei unserem nächsten Bierchen aber echt unter die Nase reiben!

Apropos Nase – meine fällt mir gleich ab! Das stinkt ja immer erbärmlicher. Ein Glück, dass ich jetzt ins Gebäude der Versicherung reinbiegen kann. Boah, hoffentlich hilft die Klimaanlage gegen diesen Mief. Na ja, wenn das Ding meinen Schweißgeruch wegsaugt, ist es ein Anfang.

Argh, was sind die Drehtüren heute schwer! Was ist denn eigentlich los? Generalausfall? Strom weg? Dann geht der Fahrstuhl wohl auch nicht, oder was? Gleich mal probieren – nee, geht natürlich nicht. Null Reaktion. Fantastisch! Dementsprechend stinkig ist es natürlich auch hier, ohne Klimaanlage und Luftfilter – wäh, überall der faule Drecksgestank! So als wäre etwas ganz, ganz Übles ausgelaufen.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Hope Vania Greene
Bildmaterialien: Hope Vania Greene
Cover: Hope Vania Greene
Tag der Veröffentlichung: 29.05.2018
ISBN: 978-3-7438-7061-1

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