In der Geschichte zwischen Deutschland und Argentinien kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Rivalitäten. Das Paradebeispiel sind natürlich die drei legendären WM-Endspiele. Für beide Länder ist der Fußball sehr wichtig und vllt. sogar ein „National Sport“ deswegen traf die beiden Länder diese Spiele umso härter. Alles begann am 29. Juni 1986 als Diego Maradona mit der „Hand Gottes“ Argentinien zu dem knappen Sieg über 3:2 verhalf ab da an verfeindeten sich die Fans beider Nationen. Doch nicht nur der Fußball ist ein Thema bei dem sich beide Länderinsassen in den Haaren liegen auch die Sprache ist ein Rätsel für sich und kann uns deutsche zum Haareraufen bringen.
Es war mein erster Tag in Argentinien, der spanischen Sprache war ich auch noch nicht richtig Mächtig und wie ich mich in so einer großen Stadt zurechtfinden sollte, naja das weiß nur Gott.
Und da es das Universum wohl nie gut mit mir meint, verpasste ich am ersten Tag schon meinen Bus und musste zu Fuß zu meiner neuen Schule laufen. Ich komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf mit ca. 5000 Einwohner, natürlich verlief ich mich in so einer Metropole wie Buenos Aires. Als ich mir sicher war, dass ich die Schule von alleine nicht finden würde nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sprach einen Passanten an:“¿ Perdón señor, dónde está el gimnasio?” Er zeigte mir den Weg, es war ganz leicht die zweite rechts und dann immer geradeaus ich konnte es nicht verfehlen. Ich tat was er sag, doch ich fand die Schule nicht im Gegenteil es stellte sich heraus das “gimnasio”, Turnhalle heißt und nicht wie erwartet Gymnasium also befand ich mich vor einer Turnhalle! Mit üh und recht kam ich dann doch noch pünktlich zum “Colegio Goethe” und auch den Unterricht schaffte ich ohne große Zwischenfälle. Und dann kam die Mittagspause! Ich dachte schon der Tag könnte ganz gut werden und ging mit Pietro, den ersten Argentiner den ich kennen gerlernt habe, in die “cafeteria” die wohl auf allen Sprachen gleich heißt. Als ich an der Reihe war bestellte ich “puta con abogado”, ein wohl einheimische Gericht wie ich gelesen hatte. Und dann ging das Geschrei los, natürlich verstand ich nicht warum die Frau hinter dem Tresen so einen roten Kopf bekam und ihren Kochlöffel bedrohlich über mir schwenkte. Ängstlich sah ich mich zu Pietro um der einen genauso roten Kopf hatte, aber nicht vor Wut sondern vor Lachen.
Ich verstand gar nichts mehr, doch dann rief Pietro der “señora” einige unverständliche Worte zu und sie beruhigte sich langsam und schenkte mir sogar ein kleines lächeln als ich auf einen Tisch zu Marschierte. “Was ist passiert”?, fragte ich Pietro,der mich auch auf Deutsch verstand, da seine Mutter eine deutsche war und er zweisprachig aufgewachsen ist. “Du hast eine Freudendame und einen Anwalt bei ihr bestellt”,sagte er mit einem großen grinsen. Und dann verstand ich, wie peinlich und das an meinem ersten Tag, sie wird mich wohl meinen ganzen Aufenthalt als das Mädchen ansehen, das an ihrer Theke Berufe bestellt hat. Doch dieser schreckliche Tag sollte noch nicht zu ende sein. Als ich nach dem Essen zum Direktor gerufen wurde, erwartete ich schon das schlimmste, doch er empfing mich mit einem lächeln und sagte, dass er nur noch schnell eine”firma” von mir benötigte. Eine Firma? Was? Ich sah in verständnislos an, warum wollen sie eine Firma? Er lächelt mich an “firma” ist das spanische Wort für Unterschrift. Soll das den ganzen Tag so weiter gehen? Das ich immer Wörter falsch verstehe? Mit schlechter Laune ging ich zum Sportunterricht. Als mich die Lehrerin fragte ob ich meine Sportsachen schon dabei hätte, antwortete ich: Sí, señorita ich habe mein tricô dabei. Und wieder lachte meine ganze Klasse, was hatte ich nun schon wieder falsch gemacht? “Tricô” bedeutet Stricken auf Spanisch erklärte mir die ”señorita”. Und endlich konnte ich auch mal lachen, “den ganzen Tag passiert mir schon so etwas erzählte ich ihr und meiner Klasse ich wusste gar nicht das es so viel falsche Freunde gibt”. Es wurde noch ein sehr lustiger Tag und ich lernte immer mehr Schüler kennen.
Doch trotz alldem viel ich am Abend erschöpft ins Bett: “Buenas noches”, das kann jetzt wohl wirklich keiner Falsch verstehen.
Tag der Veröffentlichung: 15.11.2011
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