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Prolog

In meinen Augen stehen die Tränen, ich kann sie kaum noch zurückhalten.

Hier sitze ich, zusammengesunken an der Mauer, die den Schulhof umgibt. Um mich herum liegt ehemals weißer Schnee, festgestampft von Kinderfüßen. Brauner Matsch.

Es ist kalt, der Unterricht hat vor einer Viertelstunde angefangen.

Niemand wird mich vermissen, wer sollte auch?

Jetzt kann ich meine Tränen nicht mehr halten, hilflos merke ich, wie sie über meine roten Wangen kullern.

„ Hey Kleine, was ist denn los?“

Ich blicke auf. Vor mir steht ein Junge.

Er zieht die Augenbrauen hoch und sieht auf mich herab.

„Was willst du?“,  frage ich ihn und blicke wieder auf den Boden. Matsch.

Er geht in die Hocke und versucht meinen Blick einzufangen, ich drehe den Kopf weg.

„Du weinst ja.“

Tolle Feststellung, das hätte ich nie bemerkt.

Ich warte, vielleicht geht er weg, denke ich mir. Tut er nicht.

„Geh weg.“

Es soll sich genervt anhören, aber es klingt weinerlich und schwach.

Er geht nicht weg. Stattdessen setzt er sich neben mich und versucht wieder meinen Blick einzufangen, mit Erfolg. Aber er sagt nichts. Er sitzt einfach da und sieht mich an. Und ich starre zurück, wie ein verschrecktes Kaninchen.

Es ist still, nur mein Schluchzen höre ich. Es ist mir peinlich. Vor ihm.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Giacomo und Jakob...ohne euch gäbe es das Buch nicht

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