Agent Suffort neigte sich über das schwarze tote Mädchen, welches nackt und starr vor ihm lag. Sie musste gerade mal 16 gewesen sein. Ihr Gesichtsausdruck wirkte nahezu friedlich, als ob sie schlafen und jeden Moment erwachen würde. Nur die Würgemale am Hals verrieten, das dieses Mädchen einen gewaltsamen Tod hatte sterben müssen. Suffort kratzte sich nachdenklich das schmale stoppelige Kinn und sah Dr. Mary Clark fragend an. Diese wusste ganz genau, was ihr Kollege und bester Freund zufragen gedachte.>>Ja Tom, sie wurde laut dem toxikologischen Befund ebenfalls mit Propofol sediert. Anschließend vergewaltigt und dann mit diesem Kabelbinder erwürgt!<<
>>So wie es aussieht haben wir es mit einem Serienmörder zu tun.<< ,wiederholte er seinen Gedanken laut. Dr. Clark sah ihn nickend an. >>Und intelligent ist er obendrein auch noch.<<, entgegnete sie. Agent Suffort fuhr sich nachdenklich durch sein rotes halb langes Haar und blickte ihr fragend entgegen.>>Tom, die Spurensicherung und ich konnten weder fremde Faserspuren, noch fremde DNA sicherstellen. Es gleicht so, als ob dieser Kerl alles bis aufs kleinste Detail beachtet, um nicht gefunden zu werden. Natürlich wollen andere auch nicht gefunden werden, aber die hinterlassen irgendwelche Spuren, da sie entweder sehr stümperhaft vorgehen oder sie genießen regelrecht die Aufmerksamkeit um ihrer selbst und führen die Fahnder gezielt auf ihre Spur. Aber hier ist das nicht der Fall...er ist wie ein Geist! Ich hab keine Ahnung ob eure Profailer bereits auf die Idee gekommen sind, das unser Mörder vielleicht ein Arzt oder dergleichen sein könnte...<< Suffort schüttelte seinen Kopf, hörte ihr jedoch aufmerksam zu, während er sie dabei beobachtete, wie sie den Leichnam des Mädchens gewissenhaft mit einem weißen Lacken bedeckte. >> Was ich meine ist, wie sonst, soll der Mörder an so viel Propofol gekommen sein? Schließlich kann man das Zeug nicht im Drugstore deines Vertrauens gleich um die Ecke kaufen.<< ,
>>Vielleicht hat er es gestohlen?<< , warf Suffort trocken ein. >> Das glaube ich nicht! << , widersprach sie ihm sofort. >>Propofol ist ein Narkotikum welches nur in Kliniken oder speziellen Arztpraxen benutzt wird, und dieses Mittel wird recht streng überwacht und jede Verwendung wird dokumentiert. Und wenn herauskommt das da etwas fehlt, ist die Kacke so richtig am dampfen. Obwohl ich nicht leugnen kann, das es natürlich auch Fälle gibt, in dem ein Abusus stattfindet. Aber das ist extrem selten und hat auch nichts mit diesem Fall zu tun.<<
Sie dachte an den erst vor kurzem verstorben King of Pop. Um diesen Gedanken zu vertreiben schüttelte sie ihren Kopf.
>>Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, das er es nicht stiehlt... Sondern es sich anderweitig beschafft!<<
>>Weist du Mary manchmal bist du besser, als alle Profailer der USA zusammen!<< Dr. Clark sah ihn verdutzt an. >>Aber wieso?<< ,fragte sie.>> Dank deiner Vorlage habe auch ich eine Idee. Was ist...<<, er hielt kurz inne um auf sie zu zugehen, >> wenn er dieses Zeug selbst produziert!?<<
>>Nun gut, ziemlich aufwendig aber für einen Chemiker dürfte das ohne weiteres zu bewerkstelligen sein. Er könnte jeder Zeit dieses Mittel herstellen, ohne das es jemanden auffallen würde. Allerdings bräuchte er ein Labor dafür In dem er weitgehend ungestört ist.<<
>> Ich werde alle bekannten Labore durchsuchen lassen und knöpfe mir auch deren Mitarbeiter vor. Und wer weis, vielleicht kommen wir diesen Kerl auf die Schliche. Er ist nicht der einzigste der ein wenig Grips in sein eigen nennen konnte.<<
>>Tom...<< , betonte Dr. Clark provozierend. Agent Suffort seufzte. Seine Kollegin konnte ihm manchmal mit ihrer theatralischen Betonung seines Namens, richtig die Laune verderben. Er wusste selbst, das er begonnen hatte, ein kleines Luftschloss zubauen. Natürlich würde die Suche nicht so einfach werden, wie es sich in Gedanken ausmalte.
>>Ja Mary ich weis...wenn wir Pech haben stellt dieses Arschloch das Zeug im Keller seines Wohnhauses her...und dann sieht es schlecht für uns aus.<< , presste er hinter seinen schmalen Lippen hervor. Agent Suffort vergrub seine Hände in die ausgebeulten Hosentaschen. Dann sah er noch einmal auf den toten abgedeckten Körper des Mädchens. Er würde dieses Monster fangen. Und wenn ich alle Keller, Dachböden und Hinterhöfe in New Yorks eigenhändig durchforsten muss, dachte er verbissen und ging.
Zur gleichen Zeit kaufte Dr. Vitus Blackstone ein One Way Ticket und gab seinen Koffer am Check-in-Schalter ab. Sein Flugzeug würde bald den amerikanischen Grund und Boden für immer verlassen und in einige Stunden London erreichen.Freudig sah er dieser Tatsache ins Auge. Er sehnte sich nach etwas neuem. Die USA ödete ihn seit geraumer Zeit an. Er wollte zu seinen Wurzeln zurück kehren, um dort in Frieden zu leben und sich natürlich seinem Hobby zu widmen. Der Jagd.
Erzählt von Kitty:
Ich saß völlig gelangweilt im Chemieunterricht, der nicht wirklich stattfand. Nicht nur, dass wir seit mehr als einer halben Stunde auf unseren neuen Lehrer warten mussten. Nein, uns wurde auch noch aufgetragen unsere Sachen, wie Erlenmeyer Kolben, Bechergläser, Uhrengläser und so weiter aus unseren Schränken zu holen, damit wir diese in Plastikkörbe stecken konnten. Wir sollten in ein anderes Labor umziehen. Aber natürlich mussten wir warten. Als ich schon fast mit meinem Kopf auf der terrakottafarbene Arbeitsfläche aufschlug schubste mich meine beste Freundin Jenny an: >>Hey Kitty hör gefälligst auf zu pennen! Ich hab keinen Bock dir den Kram hinterher zu tragen!<< ,fauchte sie wie eine kleine Katze. Mürrisch zog ich eine Schnute: >>Ich penn doch gar nicht!<< Ich döse! Dösen wird ja wohl noch erlaubt sein! Dachte ich verbittert. Jenny zog eine ihrer dunklen Augenbrauen an und schüttelte ihren schwarzen lockigen Haarschopf. Das tat sie immer, wenn ihr etwas auf die Nerven ging. Manchmal erinnerte mich Jenny an meinen Vater. Kitty tue das nicht, Kitty tue jenes nicht. Und Kitty tue gefälligst etwas für deine Ausbildung. Und obwohl mein Vater, wie auch Jenny stets, mit mir nörgelten, liebte ich beide sehr. >>Immer das Gleiche mit dir! Du bist echt eine Katastrophe. Wie kann man nur so...ach egal<<, murrte sie und und blickte nun stur gerade aus. Ich wusste recht genau, was sie sagen wollte. Wie kann man nur so unzuverlässig und undizipliniert sein. So wie es aussah war Jenny immer noch böse auf mich. Ich hatte sie am Wochende wegen einer Party im „Blue Moon“ versetzt. Sie ging nie auf Partys und konnte daher nicht verstehen, was ich daran so toll fand. Gut, ich sehe ein, ich hätte sie anrufen müssen, um ihr abzusagen. Normalerweise hätte ich das auch getan, aber ich wurde von David Sullivan eingeladen! Das war der heiseste Junge den ich kannte. Und mein Hirn war mit Endorphinen und anderen Sexualhormonen durchflutet. Meinewenigkeit hatte sie einfach schlicht und ergreifend vergessen. Eigendlich lernten wir jeden zweiten Samstag im Monat für die Schule. Sie war fantastisch in Chemie, Physik und vor allem im Medizinischen Rechnen. Ich dagegen konnte nur in Histologie und Hämatologie glänzen. Wir beide waren jetzt im zweiten Semester unserer Ausbildung. Wir wollten Research Technicians werden. Sie wollte bei den Kriminologen der Scottish Crime and Drug Enforcement Agency arbeiten und mir schwebte eine Karriere in einen Pathologischen Institut in Manchester vor. Und was taten wir beiden hübschen? Wir saßen stupide herum und gingen uns auf die Nerven. Plötzlich schwang die schwere Sicherheitstür auf und ein großer schlanker dunkelblonder Mann trat ein. Seine Gesichtszüge wirkten streng und abweisend. Keine Spur von Freundlichkeit war darin zu sehen. Mit einem abschätzenden Blick, warf er ein Auge auf unsere recht kleine Gruppe. Wir zählten gerade einmal Research Technician Schüler neun junge Frauen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren und genau einem Milchbubi Namens Chris. Da einige sein herein kommen nicht bemerkt hatten und sich weiterhin munter unterunterhielten, raunzte er so laut, dass alle verstummten: >>Ruhe!!<< Seine Stimme klang wie ein Messer, das Luft zu zerschneiden drohte. Wir sahen uns alle verwundert an. Chris wirkte so verunsichert, das man dachte er würde fast anfangen zu weinen. Er war unser aller Baby mit seinen zarten 16 Jahren. Für einige Sekunden herrschte absolute Stille. Es war so leise, das ich die Vögel draußen zwitschern hörte.>>Mein Name ist Dr. Vitus Blackstone und ich bin ab Heute ihr neuer Lehrer für Chemie, Physik und Anatomie!<<Er schaltete den Overheadprojektor an und schrieb seinen Namen und die Bücher an, die er für seinen Unterricht benötigte. Währenddessen er schrieb und vor sich hin rezipierte, stöhnte ich innerlich auf. Das konnte ja heiter werden. Dazu sage ich nur Kotzbrocken hoch zehn! Dachte ich resigniert. Dieser Mann war mir jetzt schon dermaßen unsympathisch, das ich am liebsten meine Sachen genommen und geflüchtet wäre. Aber Jenny sah mich warnend an. Sie kannte mich so gut, wie ich es fast nicht tat. Geradezu unheimlich war das. Ich warf ihr böse Blicke zu und kaute auf meinem Bleistift herum. Irgendwie schmeckte er nach Essigsäure. >>Wie ich sehe, habt ihr eure Kisten schon gerichtet! Dann können wir ja umziehen!<<Ohne darauf zu achten, das wir seinen Anschrieb abgeschrieben hatten, schaltete er den Projektor aus und ging ohne auf uns zu warten hinaus. Ich formte schon die Worte Arschloch, ließ es aber dann doch lieber sein. Mit diesem Kerl wollte ich mich nicht anlegen. Wahrscheinlich würde ich dabei den kürzeren ziehen.Jenny, Chris, und die anderen packten ihre Kisten und rannten Blackstone hinter her. Dabei klirrten ihre Becher und Reagenzgläser so sehr das diese durch den langen weißen Flur widerhallten. Was mich betraf, so hatte ich es nicht gerade eilig. Gemächlich klemmte ich mir die Kiste unter dem Arm und trottet der aufgescheuchten Schar hinter her. Mann was für ein Stress. Ich will Mrs. Parker wieder zurück haben. Aber Mrs. Parker würde nicht mehr zurück kommen. Diese genoss mit aller wahrscheinlichkeit ihren Ruhestand.>>Mann als ob wir den verlieren würden! Wir haben ja nur sieben Labore!! Und außerdem ist er auch viel zu spät dran, also warum die Eile?<< , brummte ich in meinen nicht vorhandenen Bart hinein. Als wir angekommen waren und uns wieder häuslich eingerichtet hatten, lies Blackstone eine rosafarbene Anwesenheitsliste herum gehen. Auf dieser mussten wir uns eintragen. Ich war die Letzte, die sich darauf eintrug. Widerwillig stand ich von meinem Drehhocker auf und schlurfte auf den neuen Lehrer zu in meiner Rechten die Liste haltend. Mit ausgestreckter Hand reichte ich ihm diese. Für einen kurzen Moment trafen sich unsere Blicke. Er schien mir direkt in die Seele zu blicken. Schau mich nicht so an, das ist ja echt gruselig. Schoss es mir durch den Kopf. In seinen graubraunen Augen lag etwas, was ich nicht deuten konnte und auch nicht wollte. Schnell zog ich meine Hand weg und versteckte sie in der Tiefe meiner Hosentaschen. Irgendwie machte er mir Angst.>>So weit ich weiß stehe ich nicht unter Strom!!<< , er lachte und seine regelmäßigen Zähne blitzen unter seinen Lippen hervor. Erstaunt stellte ich fest das er zu einem Lachen fähig war. Und dennoch lief es mir eiskalt den Rücken hinab. Alle anderen lachten ebenfalls. Mir jedoch war nicht zum Lachen zumute. Schnell drehte ich mich vor Scham um und nahm neben Jenny Platz. Die vier Stunden, in denen wir eine neue Methode erlernten- um die Konzentrationsmenge eines bestimmten Stoffes herauszufinden- entpuppte sich für mich als reinster Spießrutenlauf. Egal was ich tat und wie oft ich titrierte immer wieder erhielt ich nicht das erwünschte Ergebnis, sondern erntete von Blackstone eine zynische Bemerkung nach der anderen. Und meine Abneigung wuchs und wuchs. >>Ich weiß das junge Frauen eine Affinität zu pink haben, aber sie befinden sich nicht in Miss Paris Hiltons Einkaufsparadies in Los Angeles, sondern sie sind hier in meinem Chemie Unterricht und deswegen sollte die Farbe in ihrem Becherglas einen leichten Hauch von rosé besitzen, welche nach 30 Sekunden wieder verschwindet.<< Er hob mein Becherglas in die Höhe und schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln. Dann stellte er es wieder auf die Arbeitsfläche zurück, um weiter durch die Reihen zu gehen. Chris erging es auch nicht besser. Er hatte es geschafft seine Bürette in Jenseits zu befördern, was Blackstone mit einem Klaps auf den Hinterkopf kommentierte. Immer wieder blickte ich auf die Uhr, die in der Nähe der Sicherheitstür hing. Die Zeit schien sich wie Gummi zu verhalten. Sie zog sich unnötig in die Länge. Als wir nun endlich unsere Gerätschaften zusammen räumen durften, um das Labor klar Schiff zu machen, trat Blackstone an meine Seite. Wie eine Gewitterwolke stand er über mir und ich blickte erschrocken nach oben. Nervös strich ich mir eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Oh nein! Komm schon verzieh dich!Er senkte seine Stimme, dass nur ich ihn verstehen konnte. >>Sie bleiben bitte noch hier Miss Miller!<<Dann drehte er sich um und lief zu einem Regal auf dem Chemischen Trockensubstanzen standen, um diese nach ihrer Vollständigkeit und Haltbarkeit zu prüfen. Jenny die, das Ganze verstohlen verfolgte, sah mich fragend an. Ich schüttelte nur meinen Kopf und gab ihr zu verstehen, dass ich ihr später alles erzählen würde. Es klingelte. Die anderen waren fertig und eilten mit hungrigen Bäuchen in die Mittagspause. Ich allerdings stand immer noch im Chemie Labor und trug meinen weißen Laborkittel über meinem Arm und beobachtete wie Blackstones große Gestalt von Fenster zu Fenster huschte, um diese sorgfältig zu verschließen. >>Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.<< , sagte er wie aus heiterem Himmel. Erstaunt blickte ich ihn an. Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn aber sofort wieder, da ich nichts darauf erwidern konnte. Ich hätte mit wirklich allem gerechnet aber nicht mit einer Entschuldigung.>>Ich hätte sie nicht anfahren dürfen, das war keines Wegs korrekt.<< Er hob seinen Blick und sah mir in die Augen. Ich musste feststellen, dass er ungemein gut aussah. Mir vielen sofort seine geschwungenen Lippen auf. Sie waren voll und luden zu küssen ein. Erschrocken über meine Gedanken senkte ich meinen Kopf, um mir auf die Füße zu starren. Denk gefälligst an David, den hübschesten Jungen auf díesem Gott verdammten Planeten! Schallt ich mich selbst in Gedanke. >> Das Sie Chris einen Klaps gegeben haben war ebenfalls nicht!<<, gab ich kleinlaut zurück. Er nahm auf dem Hocker gegen über mir platz und schlug die Beine übereinander. Er lächelte charmant. >> Nun sagen wir es mal so. Es war mein erster Tag. Und auch ich bin nur ein Mensch der Fehler macht.<<Seine Augen huschten über meinen ganzen Körper hinweg. Ich spürte wieder dieses merkwürdige Gefühl des Unbehagens, welcher sein Blick in mir auslöste. Geschmeidig stand er nun auf und trat auf mich zu. Jetzt stand er so nah bei mir, dass sein Körpergeruch mir direkt in die Nase stieg. Er war angenehm und strotzte nur so vor Männlichkeit.>>Ich gelobe Besserung!<< Ich musste zu ihm aufblicken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Gerade in dem Moment, als er seine Arme hob, um seine Hände auf meine Arme zu legen, trat Mr. Row in das Labor ein. Dieser war beladen mit Büchern, welche er schwer atmend auf die Arbeitsfläche niedersausen lies. Im selben Moment wich Blackstone von meiner Seite und half Mr. Row die Bücher zu sortieren. Verdattert blickte ich Blackstone hinterher.>>Sie können gehen!<<, zischte er nun kühl. Dieser Mann schien wirklich an einer gespaltenen Persönlichkeit zu leiden. Aber mir konnte es recht sein. Ich schnappte mir meine Unterlagen und verschwand. Nach der Mittagspause hatten wir nur noch zwei Stunden Physiologie, da ich dieses Fach recht gerne mochte, verging die Zeit ziemlich schnell. Ich freute mich schon richtig auf mein Bett, irgendwie war ich erschöpft und hatte auch keine Lust noch irgendetwas mit Jenny zu unternehmen, geschweige ihr von der Sache mit Blackstone zu erzählen. Der Feierabend kam und ich stellte mich vor das Tor um auf meinen Vater zu warten, der mich abholen sollte. So wie jeden Dienstag stand ich mir auch heute die Beine in den Bauch. Wahrscheinlich hatte er mich einfach vergessen. Wie immer. Ungehalten wählte ich seine Nummer seines Geschäftshandys. Nach ungefähr einer Minute ging er dran. >>Was ist denn Kathrin? Du störst mich gerade bei einem Kundengespräch!!<<, grollte seine dunkle Stimme aus dem Telefon. Wütend blickte ich auf das Display meines Iphones. Ich hasste es, wenn er mich Kathrin nannte. Ich trug denselben Namen wie meine tote Mutter. Dad bestand bei meiner Geburt darauf, dass ich denselben Namen tragen sollte wie meine Mutter und Großmutter. Er nannte das Tradition. Doch Mum nannte mich heimlich immer Kitty. Was sich mehr oder weniger letztendlich durchsetze.>>Wenn du mir diesen Scheiß Führerschein bezahlen würdest dann müsste ich dich nicht stören!<<>>Oh verdammt das habe ich total vergessen. Kitty...<<, murmelte er schuldbewusst.<<Dad seit Mum tot ist vergisst du wirklich alles... Ach komm lass es einfach gut sein!<<Ich drückte ihn weg und schaltete mein Handy aus. Nun musste ich eben nach Tottenham laufen, da der Bus bereits fort war, blieb mir nichts anderes übrig. Gerade da ich meine Tasche schulterte um los zu marschieren fuhr Dr. Blackstone in einem schwarzen BMW X6 an mir vorbei. Als er mich im Rückspiegel seine Autos erblickte, bremste er und fuhr ein Stück zurück, um am Seitenrand zu parken. Er winkte mich heran.>>Sie sind ja immer noch hier?<<, fragte er erstaunt.Seufzend entgegnete ich: >>Ja mein Vater hat mich mal wieder vergessen!<< noch immer kochte ich vor Wut und hätte gerne an eine Mülltonne getreten. Aber da man fast volljährig war, musste man die cortinauce bewahren.Blackstone beugte ich nach vorne und öffnete mir die Beifahrertür.>>Steigen Sie ein ich bringe sie nach Hause!<<Verunsichert sah ich ihn an. >>Danke das ist wirklich nett aber das ist nicht nötig. Ich schaffe es schon bis nach Tottenham!<<>>Ok aber mir persönlich wäre es lieber, wenn ich sie nach Hause bringen könnte. Denn in Tottenham treibt irgendein Verrückter sein Unwesen!<<Er griff nach einer Zeitung neben sich und reichte sie mir. Auf der Titelseite der London Daily stand:Junge schwarze Frau in Tottenham vergewaltigt und erdrosselt im Hinterhof von Brakleys Fries gefunden.Sie las weiter:Wie ein Pressesprecher des Scotland Yard der Daily Post berichtete, ist die 21 Jährige J. McMillian an ihren schweren Inneren Verletzungen wohl vor zwei Tagen verstorben. Wie berichtet wird wurde die Junge Frau seit August vermisst. Dies ist nun der dritte Mord, dieser Art. Ob es sich jedoch um einen Serientäter handelt, wollte uns Scotland Yard nicht bestätigenErschrocken blickte ich ihn an. Nun da ein Mörder in Tottenham umherstreifte, war es wohl wirklich besser wenn Blackstone mich nach Hause brachte. Ich gab ihm die Zeitung zurück und stieg zögerlich in sein Auto ein. Er war während der ganzen Fahrt ausgesprochen ruhig und schien sich sehr auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Ich bemerkte im Seitenfach ein Päckchen mit farbige Kabelbinder und Klebeband. Ich dachte mir nichts dabei, da auch mein Vater oft solche Dinge mit sich herumschleppte. Männerspielzeug eben. Schoss es mir durch den Kopf.>> Wo genau wohnst du?<< , fragte er dann. Ohne das ich es bemerkte, war er ins Du gewechselt.>>In der Bakerstreet 30.<<, sagte ich. Er nickte. Nach einer halben Stunde waren wir da. Mr. Blackstone hielt an unserem kleinen blauen Häuschen an. Irgendwie wirkte er unruhig als ich begann mich ab zuschnallen.>> Könnte ich eventuell die Toilette benutzen?<<, fragte er höflich. Ich nickte:>>Aber Natürlich Sir!<<Er stieg aus und folgte mir durch den Vorgarten. Ich kramte in meiner Jeans Jacke nach meinem Schlüssel, als ich ihn letztendlich fand, öffnete ich die Tür um meinen Lehrer ein zu lassen. Ich zog meine Schuhe aus und stellte diese unter die Garderobe. >>Wenn sie um die Ecke gehen finden sie das Badezimmer.<< ,sagte ich.Blackstone folgte meiner Anweisung und ich ging in die Küche um einen Tee zu kochen. Vielleicht trank er mit mir eine Tasse Tee. Wie sonst konnte ich mich bei ihm erkenntlich zeigen?Insgeheim schämte ich mich für die Gedanken die ich ihm entgegen gebracht hatte. Eigendlich war er ein netter und zuvorkommender Mensch. Wenn man über seine Spitzfindigkeiten großzügig hinweg sah. Da ich plötzlich hinter mir leise Schritte vernahm, drehte ich mich halb herum und erkannte Mr. Blackstone. Steif stand er vor mir und hielt seinen rechten Arm hinter seinem Rücken versteckt. Wie eine Statur schwieg er mich an. Um die Stille zu unterbrechen, beschloss ich etwas zu sagen: >>Ich wollte mich bei ihnen bedanken Mr. Blackstone. Nicht jeder hätte mich nach Hause gefahren! Den meisten Lehrer geht das Wohl der Schüler am Allerwertesten vorbei! <<, gab ich wahrheitsgemäß zurück.>>Richtig nur ein Sammler wäre stehen geblieben!<< ,gab er fast flüsternd zurück.>>Wie meinen sie das Dr. Blackstone??<< Kaum da ich seine Worte richtig begreifen konnte, war er auf mich zu getreten und stieß mir eine Spritze, welche er hinter seinen Rücken verborgen hatte in meinen Oberarm hinein. Erschrocken wich ich zurück und drückte meine Hand auf die schmerzende Stelle. >>Was haben Sie getan?<<Blackstone lachte hämisch auf und nahm rücklings auf einem der braunen Küchenstühle Platz. Er legte seine Arme auf die Lehne und schürzte seine Lippen. Er schien zu warten. Panisch versuchte ich zu schreien, doch meine Zunge wurde so schwer, dass ich nur ein klägliches Lallen hervor brachte. >>Sei schön brav, dann wird dir nicht allzu viel passieren! Oder willst du so enden, wie die kleine Melissa die im Hinterhof bei den Ratten lag? Sie war kein liebes Mädchen, nein ganz und gar nicht! Und wenn du schreist, reiße ich dir deine Zunge heraus!<< , gab er mir zu verstehen. Seine Stimme klang so, als ob er einem kleinem Kind etwas zu erklären versuchte. >>Eigentlich wollte ich nie eines dieser Mädchen töten<<, erklärte er ruhig. >>Ich bin auf der Suche nach einer Gefährtin! Aber alle haben die Zärtlichkeiten die ihnen zuteil wurden aufs äußerste abgelehnt! Und daher waren sie letztendlich für meine Bedürfnisse nicht zu gebrauchen! <<Als er von Zärtlichkeiten sprach begann es in meinen Magen zu rumoren. Er machte mir Angst. Nein ich hatte Todesangst! Meine Beine gaben ihren Dienst auf und ich versuchte mich krampfhaft an der Spüle fest zu halten. Meine Fingernägel krallten sich in das kalte Metall hinein. Entsetzt riss ich meine Augen auf. Wie konnte ich nur den Tod persönlich zum Tee trinken einladen? Tränen der Verzweiflung rannen mir über meine Wangen. Würde er mir dasselbe antun wie diesem armen Mädchen namens Melissa? Und würde ich meinen Vater jemals wiedersehen? Ich musste fliehen, doch ich besaß keine Kraft, um zu flüchten. Meine Augenlieder wurden mit jeder Sekunde die verstrich schwerer und schwerer. Diese Bestie saß mir gegenüber und lauerte auf seine leichte Beute, die meine Wenigkeit darstellte.>>Hmm das Propofol wirkt bereits...schön!<< , summte er. Er stand auf und ging zu seinem Wagen um Kabelbinder und Klebeband zu holen. Währenddessen lag ich bereits auf dem Küchenboden. Als er wieder in die Küche eintrat, versuchte ich meinen Kopf zu heben. Ich wollte sehen, was er mit mir anstellte. Jetzt erkannte ich auch, dass er schwarze Rindsleder Handschuhe trug. Er rollte mich unsanft auf den Bauch um meine Arme auf den Rücken drehen, zu können. Dann band er meine Hände mit einem Kabelbinder aneinander. Das Gleiche geschah mit meinen Füßen. Das letzte, was ich noch mitbekam, war, dass er meinen Mund mit Klebeband verschloss. Dann wurde es Nacht um mich herum und ich versank in tiefster Dunkelheit.
Fortsetzung folgt...
Als ich erwachte, lag ich gefesselt auf einem frisch bezogenen Metall Gästebett. Meine Augen brauchten einige Sekunden um sich an die Gegebenheiten zu gewöhnen. Ich erkannte, das der Raum in dem ich mich befand,aus massivsten Beton bestand und für einen sehr großen Raun recht spartanisch eingerichtet war. Ein Tisch zwei Stühle, Eine Kommode, ein Mülleimer. Mehr war bei dem schwachen Licht der Kellerlampe nicht zu erkennen.Soweit ich das beurteilen konnte, gingen von diesem Raum links und rechts weitere Kammern ab. Es gab keine Fenster. Der einzigste Weg der hinaus führte war gesichert durch eine unbezwingbare Stahlschiebetür.Ich schluchzte. Ich hatte Angst und ich fror. Ich versuchte einen klaren Kopf zu bewahren, was jedoch sehr schwer war.>>Oh Mum, was würdest du nur tun...<<, schluchzte ich leise in die Matratze hinein. Anders als ich, war meine Mutter zu Lebzeiten eine sehr mutige Frau gewesen. Sogar als sie an Krebs erkrankt war, steckte sie niemals den Kopf in den Sand. Sie kämpfte solange, bis die Krankheit letztendlich ihren unerbittlichen Tribut verlangte.
Aus meinen Gedanken gerissen schrak ich auf, da sich plötzlich die Tür schwerfällig in Bewegung setzte. Ich hielt den Atem an und lauschte ob mein Herz nicht vor Schreck stehen geblieben war.Lass es bitte die Polizei sein, flehte ich Gott und alle Heiligen an, die ich kannte. Aber mein Flehen wurde nicht erfüllt, stattdessen trat der Wahnsinnige, wie ich ihn nannte ein. In seiner Hand hielt er ein glänzendes Skalpell. Ich riss die Augen weit auf und versuchte zu Schrein, doch meine Schreie verpufften hinter meinem geknebelten Mund. Geschmeidig wie ein Panther lies er sich neben mir nieder und strich mit dem Skalpell meinen Rücken entlang ohne mich dabei jedoch zu verletzen. Letztendlich blieb er an meinen gefesselten Händen hängen und schnitt mit einem ruck die Kabelbinder los. Das gleiche vollzog er an meinen Füßen. Ängstlich setzte mich auf und rieb mir meine schmerzenden Handgelenke. Wundgescheuert waren diese.Blackstone riss mir unsanft das Klebeband von den Lippen herunter. >>Was haben sie mit mir vor, werden sie mich töten?<<Blackstone lachte süffisant: >>Wenn es nach mir geht, bleibst du mir recht schön erhalten meine Süße!<< Plötzlich versteinerte sich sein Gesicht und er fuhr unbeirrt fort: >>So lange du hier bist, gelten einzig und allein meine Spielregeln. Versuchst du dich zu wehren, wirst du sterben. Widersetzt du dich meinem Willen, wirst du sterben und zu guter Letzt, wenn du versuchen solltest zu fliehen, werde ich dich wieder einfangen und mit diesem Skalpell deine kleinen Füße von deinen hübschen Knöcheln trennen und dich elendig in deinem Blut verrecken lassen.<<Er zwinkerte mir zu. Und in diesem Moment wusste ich, das er es tun würde, wenn ich ihm den geringsten Grund dafür gab.Er packte mich am Kragen und zerrte mich vom Bett herunter um mir zu befehlen, das ich mich aus ziehen solle und das vor seine Augen. Mir rannen die Tränen herab. Ich wollte das nicht, aber ich wollte auch nicht sterben. Also tat ich es. Mit zittrigen Händen öffnete ich meine Jeans und streifte sie mir von den zittrigen Beinen. Ich schlüpfte aus meinen gelben T-Shirt und stand nun in Unterwäsche vor Blackstone. Dieser Strich sich mit seinen Fingern über die Lippen. Seine Blicke verzerrten mich. >>Den Rest auch! Na los!<<>>Sir...bitte..<< ,jammerte ich. Doch kaum war mir das Wörtchen bitte über die Lippen gehuscht. Klatschte er mir seine flache Hand ins Gesicht. Geschockt und wimmert zog ich die Unterwäsche aus. Er sah mich an und lächelte zufrieden. Das was er sah schien ihm zu gefallen. Er öffnete nun sein Hemd. Knopf für Knopf. Während er das Tat trieb er mich in die Kammer hinein, die ich vom Bett aus nur hatte erahnen können. Es war eine Art Badezimmer. Eine Dusche, ein kleines Waschbecken und eine Toilette. Er drängte mich die Dusche hinein und stellte das Wasser an. Ich schrie, weil es eiskalt über meinen Körper lief. Zitternd sah ich, das auch er sich nun ausgezogen hatte. Sein nackter bebender Körper presste sich wie eine unaufhaltsame Bedrohung an den meinen. Die Kälte des Wassers schien ihn in keinster Weise zu stören, mich jedoch lähmte es. Er packte mich am Hals und hob meine Kopf an. Unweigerlich sah ich ihm in die Augen. Ich wusste ganz genau, das ich nicht schreien durfte. Dann passierte es, er hob mich an und ich baumelte in der Luft. Mit der anderen Hand fasste er mein Becken. Meine Beine wie auch meine Arme umschlungen ihn krampfhaft. Ich fürchtete das, wenn ich ihn losließ ich jämmerlich ersticken würde. Dann schob er seinen Penis in mich hinein. Ekel überkam mich, von den schmerzen die ich empfand ganz zu schweigen. Mit jedem Stoß den er tat, verlor ich meine letzte verbleibende Kindlichkeit. Keuchend und berauscht von meinem Schweigen, sah er mich an und grinste. Kurz bevor er zu kommen drohte entfernte er sich von mir und ergoss sich in der Dusche. Als er fertig war, drückte er mir ein Stück Seife in die Hand, welche auf dem Waschbecken gelegen hatte. >>Wasch dich, du wirst dich schmutzig fühlen!<< , entgegnete er hämisch. Und in der Tat. Ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schmutzig und wertlos gefühlt. Er nahm sich ein Handtuch, schwang es um die Hüfte und lies mich in mit meinem Elend allein.
Texte: Das Foto habe ich in Googel gefunden.
Tag der Veröffentlichung: 23.10.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme es allen, die meine Geschichten gerne lesen!