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Das bleiche Gesicht, das ihm aus dem Spiegel heraus anstarrte, schien nicht das seine zu sein. Die geschmacklosen weißen Kacheln, wie sie überall auf der Welt in Toiletten angetroffen wurden, warfen das grelle Licht auch noch in die kleinste Furche in seinem Gesicht, sodass er gut zehn Jahre älter aussah. Die Augenringe, obwohl sie sie ihm weggeschminkt hatten, schienen immer noch bläulich unter der dicken Schicht Make Up hervor. Der schwarze Anzug, der ihm etwas zu groß war, ließ ihn noch blasser und kränklicher aussehen. Er spürte das Kitzeln in seinem Magen wieder und sprang sofort zurück in die Kabine. Als er wieder aus der Kloschüssel auftauchte, war er dankbar, dass er alleine hier war. Nachdem er sich mit der Hand über den Mund gewischt hatte, stand er auf und hielt kurz inne, aber sein Magen machte keine Anstalten wieder zu rebellieren. Ächzend ging er zu den Waschbecken und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Alle Seifenspender waren natürlich leer. Er hörte den Lärm und Gläserklirren von draußen. Seine Gäste schienen sich großartig zu amüsieren. Er wusste, dass er so schnell wie möglich alles hinter sich bringen musste, aber er bewegte sich nicht von der Stelle. Die Zweifel, die ihn in den letzten Tagen immer verfolgt hatten brachen nun mit aller Kraft über ihn herein und ließen ihn kurz schwanken. War es wirklich das Richtige, was er hier tat? Liebte er diese Frau wirklich? Er kam zu dem gleichen Ergebnis wie in den letzten Tagen zuvor: Nein, tat er nicht. Und diese Erkenntnis machte ihn nur noch mutloser, weil er wusste, dass er keine andere Wahl hatte, als diese Frau zu heiraten.
Resigniert warf er einen letzten Blick in den Spiegel und ging hinaus um sich den großen Erwartungen der Menge auszusetzen.

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Tag der Veröffentlichung: 28.03.2009

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