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Ein Pessimist

Frühling. Blumenduft und Sonnenschein,

wieder draußen, nicht mehr im Keller allein.

Alle Welt wünscht sich ihn herbei,

Frühling? Komm doch bitte schon vor Mai!“

 

„Sei still.“, murmele ich. „Du bist ein echter Miesepeter! Ganz Deutschland hofft auf den Frühling, und ich dichte ihn herbei, und du? Und du sagst mir, dass ich es lassen soll?“, zetert sie. „Ja.“ Sie ist empört: „Du bist unmöglich! Und es ist mir egal was du sagst, ich höre dich gar nicht!“

 

Wir harren im Weißen, im Kalten, so lang',

ein stilles Hoffen auf den Frühlingsanfang!“

 

„Es hört sich scheiße an.“, gebe ich einen weiteren Kommentar ab. „Du bist ein Kunstbanause!“, ruft sie.

 

Doch immer wieder Schnee, verflixtes 20 dreizehn!

wann lässt du uns endlich den Frühling sehn?“

 

„Gar nicht.“, kommt von mir. „Sei still!“

 

Der April beschert uns Regen, ein Zeichen?Wird der Frühling uns bald erreichen?“

 

„Warum habe ich keine Beine?“, frage ich mich selber. „Glaub mir, wenn ich Beine hätte, dann wäre ich schon längst von hier weg! Mit einem wie dir könnte es ein Mensch nicht aushalten! Mit mir, mit mir aber schon!“, sagt sie ziemlich überzeugt.

 

Es bleibt abzuwarten, wann er sich blicken lässt,

doch die Amsel sagte mir, sie baue schon ihr Nest.“

 

„Ach du....“, ich stöhne.

 

Doch kommt dann irgendwann die Sonne heraus,

platzen die Frühlingsgefühle aus jedem heraus!“

 

„Und wenn ich jedem sage, dann meine ich auch jedem! Selbst dich!“, wirft Patrizia mir an den Kopf. Ich atme ein, ich atme aus. Bildlich gesehen. „Patrizia... ich sage es dir jedes Jahr, so will ich es auch dieses Jahr tun. Du bist ein Stein, ich bin ein Stein, du dichtest gerne, ich will den Mist nicht hören. Und auf Frühlingsgefühle, auf die kannst du bei mir lange warten! Genau wie auf den Frühling! Der kommt dieses Jahr eh nicht mehr.“ Sie seufzt dramatisch: „Und du Rüdiger! Du bist ein elendiger Pessimist!“  

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Tag der Veröffentlichung: 10.04.2013

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