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Montag 13. März mittags


,,Lisa! Warte doch“, rief eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich genervt um. Meine Freundin Motte rannte auf mich zu. Eigentlich heißt sie Mathilde, aber wer will schon Mathilde heißen. Früher nannten wir sie Matti, aber als Matthias in unsere Klasse kam, nannten wir sie um. Wir wollten unsere beste Freundin ja nicht mit dem stinkenden, rauchenden und dicken Matthias vergleichen. Sie sieht ganz anders aus als er. Sie hatte blonde, leichte Locken, die sie eigentlich hasste wie die Pest. Wobei sich so viele Mädchen blonde, wellige Haare wünschen. Naja, Motte war schon eigen. Ich mochte ihre Haare viel mehr als meine. Sie waren dunkelbraun, glatt und vorne hatte ich ein Pony, dass ich immer zur Seite kämmte. „Wieso warst du heute so bescheuert drauf? Das hat voll genervt“ ,sie schaute mich vorwurfsvoll an. Ich dachte nach. „Ich glaub mich nerven Lukas Kommentare so. Ich sollte Lukas einfach ignorieren. Und als mich meine Mum zu spät an der Schule abgesetzt hat, fing der Tag direkt ätzend an.“ Unwillkürlich fing ich an leicht zu grinsen. „Ich glaub auch! Das ist ja auch kein Grund Caro und mir die Laune zu vermiesen“ „Und ich dachte, du hast dich mit Florian prächtig amüsiert“, neckte ich Motte. Oh wie gerne ich das tat, denn dann wurde Motte immer so rot wie eine Tomate, sah nach unten und versuchte ein Argument zu suchen, mit dem sie sich verteidigen konnte. Florian und sie waren das erste Paar in der Klasse und dadurch wurde sie auch von anderen geneckt. Ich grinste: „Frieden?“ „Frieden!“, sagte auch Motte und wir umarmten uns. Da kam Caro angelaufen. „Sorry, aber ich musste noch mein Schließfach aufräumen und da lief mir noch Marcel über den Weg…“ „Und?“, fragten Motte und ich wie aus einem Mund. „Ja, ich hab ein Date!“, kreischte sie und wir freuten uns für sie. Denn sie war schon seit Monaten in ihn verknallt gewesen. Dass ist voll unfair alle haben einen Freund oder wenigstens ein Date. Bei mir ist es schon Monate her das ich ein Date habe… Aber egal. Während Caro weiter schwärmte machten wir uns auf den Weg nach Hause und ich hing meinen Gedanken nach.

Montag 13.März mittags


Mist, ich habe wieder meinen Schlüssel vergessen. Toll jetzt kann ich wieder zu Moms Büro laufen. Ich wühle nochmal meinen Ranzen durch, um nicht umsonst mit dem Schlüssel in der Tasche zu Moms Büro zu laufen. Ne. Da ist er wirklich nicht. Kacke. Ich mache mich schon mal auf den Weg ins Rathaus. Meine Mutter ist nämlich die 2 Sekretärin vom Bürgermeister und darauf ist sie mächtig stolz. Sie sagt immer: „Lisa! Das ist der beste Beweis dafür, dass wenn man sich anstrengt auch dafür belohnt wird.“ Kein bisschen eingebildet zwar, aber ich mag sie trotzdem. Sie kann z. B. hervorragend kochen. Als Daddy noch lebte musste sie immer am Freitag ein 3 Gänge Menü auf den Tisch zaubern. „Denn Freitag der letzte Arbeitstag in der Woche ist ein guter Grund, dass Mom einen ihrer 3 Gänge Menüs kocht.“, sagte mein Dad immer. Aber in Wirklichkeit schmeckten sie ihm immer so gut, dass ihm kein anderer Grund einfiel jede Woche ein Festessen zu haben. Wir wussten das und fingen immer an zu kichern wenn er das Argument vortrug. Naja, wir waren noch 5 Jahre und in dem Alter war es normal mit Marzipanschnecken Schneckenfamilie zu spielen, weil es mit richtigen Schnecken nicht klappte. Jetzt fangen wir immer an fast zu heulen wenn wir auf einer Hochzeit oder so einen 3 Gänge Menü essen oder der Vater-Tochter –Tanz durchgeführt wird. Ich wischte mir verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Bei dem Gedanken an Dad musste ich noch immer heulen. Es waren schließlich schon 3 Jahre vergangen. Der Schmerz. war noch immer groß. Ich ging um einen Häuserblock und endlich sah ich das Rathaus. Ich musste nur noch die Straße überqueren. Eine Mutter mit zwei ca. siebenjährigen Zwillingen die kicherten und albern ihren neuen Kinderausweis abknutscten, kamen vorbei. Ich ging durch die Tür. Sie war groß, alt und schwer. Ich ging den langen nicht endenden Gang entlang und wurde von Menschen beobachtet die vor Türen saßen und darauf warten endlich dran zu kommen. Da war z.B. das Bürgerbüro wo zwei Ausländer warteten um wahrscheinlich einen deutschen Pass zu beantragen. Oder da war das Bauamt, wo ein Mann und eine Frau saßen und ein Grundstück anmelden wollten. Sie knutschten aufs übelste wobei die Frau zwischen jedem Knutscher von der neuen Küche schwärmte.Dass sie verheiratet waren erkannte ich an dem Ehering den der Mann trug. Ich ging noch an ein paar Türen vorbei, bei denen mindestens einer der Männer oder Jungs mir auf den Arsch gaffte. Ich hasste das wie die Pest. Da endlich war die Tür des Bürgermeisters. Zum Glück kamen gerade zwei Zirkusleute heraus die gefragt htten, ob sie Plakate für ihren Zirkus aufhängen dürften. Ich ging herein und fragte meine Mom nach dem Schlüssel. Sie grinste und ich sah am Gesichtsausdruck das sie sich ein Kommentar verkniff. Sie wühlte in ihrem Korb in den sie immer ihren Papierkram für die Arbeit und ihre Butterbrote transportierte. Dann fand sie den Schlüssel und gab ihn mir. Ich nahm ihn und während ein Mann mit Krawatte und Aktentasche herein kam und meiner Mutter etwas fragte machte ich den Hausschlüssel ab und gab ihr den Schlüsselbund mit Autoschlüssel. Sie nahm ihn und legte ihn zurück in den Korb, während sie dem Mann aufmerksam zuhörte und freundlich nickte. Ich schlich heraus und ging wieder durch den Gang. Ein paar freuten sich sichtlich das sie wieder jemanden hatten dem sie auf den Arsch starren konnten. Während die meisten Frauen nervös in ihren Handtaschen wühlten.Endlich war ich an der Tür. Ich zog gedankenverloren die Tür auf und stolperte fast über die Hundeleine die in Knöchelhöhe vor der Tür gespannt war. Ein Mann war gerade dabei seinen Hund vor dem Rathaus anzubinden. Es war ein kleiner Dackel, deshalb war auch die Leine so tief. Ich lief sofort rot an und stammelte eine Entschuldigung und ging mit geneigten Kopf schnell davon. Plötzlich hörte ich Gegacker von der anderen Seite. Da waren nämlich die Zimtzicken Patricia und Karla aus der Klassen. Sie standen auf der Wiese und rauchten. Sie kicherten und Karla flüsterte Patricia was zu wodurch sie fast vor lachen zusammen brach. Ich ließ noch ein Schimpfwort fallen und eilte davon. Als ich mich umdrehte kamen gerade Lukas und Marcel zu Patricia und Karla. Patricia erzählte den beiden und zeigte in meine Richtung wobei auch die beiden lachten.Ich war stocksauer auf die beiden. Nun würde morgen die ganze Klasse davon bescheid wissen und Karla und Paci würden aus der Maus einen Elefanten machen. Schrecklich ätzend. Endlich war ich zu Hause. Ich schloss auf und wärmte ne Pizza auf.

Dienstag 14. März morgens


Boa, war das peinlich. Ich saß alleine auf dem Schulhof auf einer Bank und spielte mit meinem Handy rum um meine Verlegenheit nicht zu zeigen. Jeder Volltrottel würde ja denken dass ich keine Freunde hätte. Aber so war es ja nicht. Denn Motte wurde plötzlich krank und Caro musste in der Pause drinnen bleiben, weil sie beim SMS schreiben erwischt wurde. Und mit wem hat sie geschrieben? Mit ihrem Marcel natürlich. Mit wem sonst. Plötzlich hielt ein AUTO am Schultor und ein Junge und seine Mutter stiegen aus. Ich hörte wie sie redeten: "Mom, du brauchst nicht mitkommen! Ich schaffe das schon", sagte der Junge leise. "Na gut mein Schatz", lachte seine Mutter und drückte ihm ein Kuss auf die Stirn. "Gottes Segen dir. Ich bete für dich". Was sagte sie gerade? Was sind das denn für Leute? Oh man. Die hörten sich ja an wie der letzte Pastor. Jetzt drehte sich der Junge um. Er sah gut aus. Er hatte blonde Locken die ihm in die Stirn fielen. Und strahlende blau Augen. Jetzt grinste er mich verlegen an. Ich schaute rot werdend auf mein Handy, denn erst jetzt merkte ich, dass ich ihn total angestarrt hatte. "Hey", sagte er. Ich schaute hoch. Er dachte bestimmt dass ich keine Freunde hätte. shit warum musste auch jetzt keiner neben mir sitzen. "Bin neu hier. Könntest du mir das sekretäriat zeigen?", fragte er schüchtern. Ich wurde direkt weich. "Ähh, klar kann ich machen.", stammelte ich. So schüchtern war ich doch sonst nie. Ich glaub die Worte seiner Muttter haben mich eingeschüchtert, ich hatte regelrecht Respekt vor der Familie "Es wäre mir eine Ehre", er verbeugte sich vor mir. Ich stand auf und schlenderte möglichst cool auf den Haupteingang zu. "Ich heiße übrigens Lisa". "Cool,", sagte er. Ich merkte das er mir folgte .Nun waren wir an der Tür angekommen, er hielt mir die Tür auf. Der Pausenflur war voller Abiturienten. " Wow" sagte er bewundernt und sah sich dabei nach allen seiten um. Ich drehte mich zu ihm um. Und am Gesichtausdruck konnte man sehen das er die Schule toll fand. " Meine Schule war nicht so schön", erklärte er. Links waren 8 besetzte PC`s und rechts waren Bänke und Tische. Am Ende des Flures waren Toilettten und der Kiosk. Immer wieder mal war eine Tür die in eines der vielen Schulflure führte. (Fortsetzung folgt...)

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Tag der Veröffentlichung: 07.11.2011

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