Cover

1. Kapitel

Es ist so kalt. Ich war noch so klein, also konnte ich nur schreien. Ich schrie und schrie, aber keiner hörte mich. Nach einiger Zeit schlief ich voller Verzweiflung ein. Warum hat mich meine Mutter ausgesetzt? Genau die Frau, die ich am meisten liebte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Nach einger Zeit weckte mich etwas. Ich war gerade mal ein halbes Jahr alt und konnte daher noch nicht ganz scharf sehen. Irgendeine Gestalt bewegte sich vor mir hin und her. Voller Angst fing ich wieder zu schreien an. Diese Gestalt kam immer näher und näher und dann sah ich es, es war ein Wolf. Er hob mich mit seinen Maul hoch. Ich dachte er wollte mich an seine Jungnen verfüttern, doch er legte mich sanft auf eine weiche Stelle am Boden. Er hatte Jungen und fütterte sie. Es musste also eine Wolfsmutter sein.

Quellbild anzeigen

 

Sie kam näher und fütterte auch mich mit ihrer Milch. Sie zog mich auf wie ihre eigenen Jungen. Um ihre Jungen und mich warm zu halten, kuschelte sie sich zu uns. Es war so bitterkalt doch die Wärme der Wolfsmutter tat so gut. Schon bald hatte sie mich als ihr eigenes Junges aufgenommen und ich sie als Mutter. Immer wieder ging sie auf die Jagd um uns zu ernähren. Als wir alt genug waren lernte sie uns, wie man jagt. Sie waren meine Familie sie haben mich aufgenommen, obwohl ich nicht einmal ein Wolf war und sie versorgten mich trotzdem wie ein Teil ihrer Familie. 

2. Kapitel

Eines morgens gingen wir wieder auf die Jagd doch auf einmal hörten wir einen Schuss. Wir sahen einen Jäger, der es auf uns abgesehen hatte. Wir rannten und rannten und da ich nicht so schnell laufen konnte, nahm mich meine Mutter auf den Rücken. Wir versteckten uns und der Jäger suchte und suchte. Auf einmal trat einer von uns auf einen Ast und wir konnten nicht mehr aus. Der Jäger kam immer näher, tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Was wird als nächstes passieren? Werde ich wieder alleine sein, getrennt von meiner Familie? Werde ich sterben? 


Quellbild anzeigen
Ich wusste es nicht. Doch der Jäger ging an uns vorbei. Er hatte das Geräsch gar nicht wahrgenommen. Ich war so froh noch am Leben zu sein, dass meine Familie noch am Leben war. 





Es war Herbst, das heißt, die Jagdzeit hatte begonnen. Wir mussten uns gut verstecken, um vom den Menschen nicht erwischt zu werden. Alles lief gut, doch irgendwann musste es so kommen: Wir bekamen Hunger. Meine Mutter ging also vorsichtig auf die Jagd. Wir hörten immer wieder Schüsse, wir hatten Angst, Angst um unsere Mutter und uns selbst. Wir warteten Stundenlang, bis wir uns auf die Suche nach ihr begaben. Von überall hörten wir Schüsse. Nach einiger Zeit fanden wir sie unverletzt. Wir gingen also zurück in unser Versteck. Doch auf den Weg passierte es. Einer meiner Brüder wurde erschossen. Haben diese Menschen kein Mitgefühl? Wir Tiere fühlen das doch auch alles, wir haben auch Gefühle und Schmerzen. Das ist denen doch alles egal, man müsste ihnen dieses Gefühl mal Zeigen.

3. Kapitel

Es waren Tage vergangen, seitdem mein Wolfsbruder gestorben war. Wir trauerten noch immer doch schon lagsam fühlten wir das Ganze nicht mehr. Die Jagd war vorbei, doch sie hatten mich gesehen und waren seit dem auf der Suche nach mir. Ein Mensch in einer Wolfsfamilie. Doch war ich überhaupt noch ein Mensch? Wollte ich überhaupt zurück zu den Menschen, die die mich ausgesetzt hatten und mich meinem Schicksal überlassen hatten? Nein wollte ich nicht. Das hier war meine Familie, die die mich großzogen hatte und hier wollte ich bleiben. Sie suchten und suchten Tagelang. Jeden Tag aufs neue hatte ich Angst, gefunden zu werden. Meine Familie beschützte mich, trotzdem war die Angst da. Die Suchtrupps wurden immer größer und schon bald wurde ich gefunden. Ich rannte und meine Mutter versuchte sie aufzuhalten, doch sie fingen mich. Sie nahmen mich mit, rissen mich weg von meiner Familie. Ich schrie nach ihnen, doch es war zu spät. Im Auto hatte ich Angst und schrie die ganze Zeit. Als wir angekommen waren, schlossen sie mich in einen Raum ein. Ich biss zu, versuchte mich zu wehren, doch es waren einfach zu viele Menschen. Sie versuchten mich zu therapieren, fesselten mich und stopften mich mit Beruhigungsmitteln zu. 

4. Kapitel

 Tage, Wochen, Monate vergingen bis ich mit der Zeit aufgab. Ich sah ein, dass ich nicht mehr wegkonnte. Aus verzweiflung versuchte ich das zu machen, was sie von mir verlangten, doch nicht mal das konnte ich vollständig, da ich ihre Sprache nicht verstand. Sie versuchten mir ihre Sprache beizubringen und das dauerte sehr lange, doch mit Erfolg. Nun verstand ich ihre Sprache und konnte mich verständigen. Ich war gerade einmal 15 Jahre alt. Ich machte immer mehr erfolge, jedoch nicht weil ich es wollte, sondern aus Verzweiflung. Mir ging es noch immer schlecht, da ich meine Familie verloren hatte, doch das kümmerte niemanden. Sie machten nur Experimente mit mir und versuchten mich weiter zu entwickeln. Einige Zeit später konnte ich aufrecht gehen. Doch diese ganzen Experimente machten mir zu schaffen. Sie nahmen Blut ab, spritzten mir viele Beruhigungsmittel und schlossen mich dauernd an irgendwelche Geräte an. Es war echt schlimm. Und das alles nur um Geld zu bekommen und mich zu erforschen. Dachten sie dabei eigentlich auch einmal an mich? Nein, nur an sich selber. Ich hatte niemanden mehr, den ich vertrauen konnte, ich musste die ganze Zeit unter der Ungewissheit leben, was als nächstes passieren würde. Trotzdem machte ich das, was sie von mir verlangten. 

5. Kapitel

Nach sehr langer Zeit, konnte ich mich wie ein Mensch benehmen. Es war sehr mühsam, doch hatte ich es geschafft. Ich wurde zu einer Familie gegeben, die sich freiwillig dazu gemeldet hatte. Dort wurde ich auf den Namen Kimmy getauft. Sie kümmerte sich liebevoll um mich. Mir fehlte dort eigentlich an nichts, außer an meiner Wolfsfamilie. Was war wohl mit ihr geschehen? Ich hoffte sie wiederzusehen, doch ob es dazu je kommen würde wusste ich nicht. Meine neue Famille war wunderbar und im Haus war es schön warm. Ich hatte ein kuscheliges Bett und sogar ein eigenes Zimmer. Die ganzen Experimente waren vorbei und hin und wieder schaffte meine neue Familie es, mir ein lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.09.2019

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /