Es war eine kleine Hündin namens Mausi. Mausi mochte ihre Besizerin sehr gerne, aber im Moment war sie nicht da und Mausi war langweilig. So beschloss sie zu den Ponys zu gehen. Bonny, das schwarze Pony, lief auf der Koppel im Kreis, denn Rebecca ritt sie gerade. 'Ach hier ist sie', dachte Mausi und ging zu Clyde, dem braunen Pony.
Clyde hatte aber heute einen besonders schlechten Tag und schimpfte Mausi gleich an. Drohend zuckte sein Ponymaul und selbst sein Fuß scharrte im Sand, wie der eines wütenden Stieres. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Mausi.
"Das ist so gemein! Rebecca kümmert sich immer nur um Bonny und um dich. Um mich kümmert sich keiner."
"Das stimmt doch gar nicht", widersprach Mausi, erntete dafür aber nur ein beleidigtes Schnappen.
"Wenn du so schlecht gelaunt bist, dann hau ich lieber wieder ab", bellte Mausi ihr entgegen und ging weiter.
Auf einem Heuballen sah sie die Katzen Charly und Flitze, die sich anfauchten und böse miteinander schimpften.
"Es ist so gemein ...!", hörte sie Flitze keifen, "um mich kümmert sich nie jemand. Immer muss ich Mäuse fangen und werde niemals entsprechend belohnt. Immer ernte ich nur ein Stirnrunzeln und ein Nase rümpfen! Dabei lege ich täglich meine ganze Beute vor die Tür! Was soll ich denn noch machen, damit ich mal verwöhnt werde?"
"Du bekommst genauso viel Leckerlies wie ich", fauchte Charly zurück.
"Aber Mausi bekommt mehr als wir beide zusammen!" Flitzes Blick fiel direkt auf Mausi, der gerade zu beiden hochsah. Im nächsten Moment sprang der flinke Kater auf den Boden und hackte mit den Krallen an der rechten Pfote in Mausis Nase.
"Aua!", winselte Mausi und wich einen Schritt zurück. "Was ist denn mit dir los? Bist du übergeschnappt? Warum haust du mich?"
"Weil du immer bevorzugt wirst! Du darfst ins Haus, ich nicht. Du wirst gestreichelt, ich nicht und Leckerlies bekommst du auch." Flitze schlich Mausi hinterher. "Bleib stehen, du blöder Hund, ich bin noch lange nicht fertig mit dir!"
"Aber ich mit dir, du doofer Kater!", bellte Mausi zurück und wandte sich an Charly, "Ist die olle Mieze zu dir genauso gemein?"
Charly nickte. "Flitze ist eifersüchtig. Sie will die Beste bei Rebecca sein."
"Dann musst du mal lieber werden, du fieser Kater!", schimpfte Mausi, "meine Nase tut immer noch weh."
"Pah!", blaffte Flitze, "ihr seid mir alle unterlegen. Rebecca kümmert sich schon viel zu lange um das blöde Pony. Jetzt hol ich sie vom Pferd. Wollt ihr mal sehen, wie ich dem Pony einen richtigen Schreck einjage? Na, dann kommt!"
Charly und Mausi beobachteten am Koppelzaun wie Flitze auf einen Baum kletterte. Gerade als Rebecca unter diesem Baum durch ritt stürzte sie sich auf das Pony. Bonny erschrak und trat nach dem Übeltäter aus. Dabei erwischte sie Flitze am Po. Der Kater jammerte furchtbar und Rebecca sprang sogleich vom Pony.
"Flitze, du verrückter Kater, bist du lebensmüde?" Sie hob den Kater auf ihren Arm und streichelte ihm sanft übers Fell, bis er zu schnurren anfing. Als sie ihn jedoch wieder absetzen wollte, jammerte der Kater weiter. "Ich hol gleich Hilfe, Flitze, aber ich muss doch Bonny noch abzäumen und danach fahren wir sofort mit dir zum Tierarzt."
Während Charly und Mausi noch ganz erstarrt vom Geschehen waren, schlich Flitze sich wieder zu ihnen. "Ich hau jetzt erst mal ab", maunzte er kleinlaut. "Rebecca will mit mir zum Tierarzt."
"Sei doch froh", bellte Mausi zurück, "du wolltest doch, dass sie sich um dich kümmert."
"Ja", gab Flitze kleinlaut zu, "aber doch nicht so. Beim Tierarzt bekomme ich bestimmt eine Spritze und diese Fürsorge ist mir dann doch zuviel."
Mausi und Charly lachten leise, als Flitze sich heimlich auf den Heuboden verzog. "Seine Angst ist größer als die Eifersucht."
"Flitze!", rief Rebecca, "Flitze! Wo bist du denn? Wir wollen doch zum Tierarzt."
"Wuff!", bellte Mausi, zwinkerte Charly zu, und holte seine Leine.
"Ist Flitze die Straße hinunter gelaufen?", fragte Rebecca besorgt.
"Wuff", bestätigte Mausi.
Rebecca machte die Leine an Mausis Halsband fest, lief die Straße hinunter und bog dann in den Feldweg ab. Charly folgte den beiden. Eine ganze Weile rief Rebecca immer noch nach Flitze, doch dann wurde aus ihren anfangs schnellen Schritten ein langer, entspannter Spaziergang, den Charly und Mausi sehr genossen.
"Eigentlich", meinte Mausi grinsend zu Charly, "war Flitzes Eifersucht gut, weil Rebecca Flitze voller Eifer gesucht hat."
Charly nickte und freute sich über die Leckerlies, die alle von Rebecca bekamen, als sie wieder Zuhause angekommen waren. Selbst Flitze war wieder aufgetaucht und bekam eine extra große Portion ab.
Bildmaterialien: Pixaby
Lektorat: Petra Peuleke
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2020
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Unseren Tieren:
Flitze, Charly, Bonnie, Mausi und dem Herdenchef Lukas, der über allen Dingen steht (meint ausschließlich Petra)