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Vorwort

 

Das Licht des Weltenmondes leuchtete kalt auf die Erde herab. Das karge Land strahlte in einem sanften silber. Überall lagen die Leichen der Verstorbenen Krieger, deren Blut schwarz im Licht glänzte. Wo man auch hinsah, sah man den Tod.

Eine dunkle Silhouette bewegte sich vorsichtig durch die Leichname. Sie blieb stehen und kniete sich nieder, das Schwert in den Boden gesteckt. Sie schaute in die Gesichter der Gefallenen, deren Augen und Münder vor Schmerz weit aufgerissen waren. Der Anblick war unerträglich.

Plötzlich spürte sie eine Hand an ihrer Schulter und drehte ihren Kopf um. Sie sah in die blauen Augen ihrer Freundin und Beraterin. Es zeichnete sich eine tiefe Trauer darin.

„Sie sind alle tot, Elene.“

Elene wandte ihr Gesicht ab und biss sich auf die Lippe. Zu groß war die Wut auf sie selber.

„Hätte ich sie doch nur besser beschützen können, wäre das hier alles nie passiert.“ Sie ballte ihre Hand zu einer Faust.

„Du trägst keine Schuld für dieses Blutbad. Woher hätten wir wissen sollen das sowas passiert?“

„Dennoch bin ich für ihren Tod verantwortlich.“

Sie stand auf und schaute ihrer Beraterin ernst in die Augen, ehe sie ihren Blick wieder auf die Leichen wand.

„Aber El-“, wollte ihre Beraterin entgegnen, aber sie brach mitten im Satz ab und fiel nach vorne. „Zarah!“ Elene fing sie gerade noch. Mit Entsetzen stellte sie fest, dass in dem Rücken ihrer Freundin ein Pfeil prangte. Der Pfeil hat sie genau ins Herz getroffen. Sie war tot.

Vorsichtig legte sie Zarah ins blutgetränkte Gras, wobei es sie innerlich zerriss sie abzulegen. Alle ihre Gefährten sind umgekommen und sie musste nun alleine zurechtkommen. Sie zog ihr Schwert aus der Erde.

„Was für ein Jammer, dass deine Freundin sterben musste, aber sie stand unglücklicherweise in meinem Weg.“

Sie drehte sich um und schaute ihrem Gegner kalt ins Gesicht.

„Ein verdammter Verräter bist du. Selbst eine Kakerlake hätte es mehr verdient zu leben als du.“ Die Schwarzhaarige spukte die Wörter angewidert hervor und ihre Augen glühten. Gespielt bestürzt schaute er sie an und sagte: „Deine Worte treffen mich zutiefst, eisige Königin. Allerdings kannst du mich nennen wie du willst. Dein Leben wird es nicht retten.“

Er schnipste mit den Fingern und hinter ihm erschienen zwei Gestalten. „Arvil, Tybalt, haltet sie fest.“ Elene sah, wie die Männer sich auf sie zu bewegten und sich dann auf sie stürzten. Sie wich ihnen aus, aber einer von den Beiden bekam sie zu fassen. Sie landete unsanft auf den Boden und einer der Männer zwang sie den Kopf zu heben, sodass sie ihm ins Gesicht schauen musste. Er betrachtete sie eingehend, als ob sie ein Insekt wäre. Er widerte sie an.

„Ich bin enttäuscht. Ich dachte, du würdest dich zu Wehr setzen. Ich hätte mir ehrlich mehr erhofft von der eisigen Königin. Schließlich galtest du als die unbarmherzige Feldherrin auf dem Schlachtfeld, die um jeden Preis gewinnen wollte. Aber heute hast du verloren.“

„Ich habe nicht verloren. Auch wenn ich sterbe wird es noch nicht vorbei sein. Das Blut meiner wird dich besiegen und deine Krone tragen. Das Dämonenreich wird wieder seine ursprüngliche Form annehmen.“

Auf seinem Gesicht bildete sich ein breites Grinsen und er erwiderte höhnisch: „Wer soll mich noch aufhalten können, wenn ich meine ganze Kraft zurückerlange? Und überhaupt besitze ich jede Legion. Die Menschen werden vor Angst zittern und die Dämonen werden die Welt beherrschen. Und ich werde ihr Herrscher sein.“

„Du bist krank und größenwahnsinnig noch dazu“, presste Elene aus ihrem Mund hervor und funkelte ihn an. Sie wusste zwar, dass er schon immer solche Absichten hatte, aber sie hielt es meist nur für Spinnereien.

Er zuckte nur mit den Schultern.

„Vielleicht hast du recht, aber ich werde trotzdem der Herrscher einer neuen Ära werden. Aber es ist ohnehin Zeit dich endlich zu köpfen.“

Er zog sein Schwert aus der Schneide und die Klinge leuchtete weiß im Licht des Mondes. Er legte die Klinge an ihren Nacken. Es fühlte sich kalt an auf Elenes Haut. Sie schloss die Augen, damit sie nicht sehen musste, wie das Schwert auf sie niedersauste. Sie hatte schon längst abgeschlossen, dass sie sterben würde. Sie würde in die Kreise ihrer Vorväter eintreten und dennoch würde sie nicht ihre Freunde und Gefährten wiedersehen.

Ihre Mundwinkel zogen sich leicht nach oben und ihr lief eine einzelne Träne über die Wange.

Dann wurde es schwarz um sie herum und das Einzige, was sie noch hören konnte, war ein schallendes Gelächter.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.03.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An meine geliebten Schwestern und meinen Eltern.

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